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„Werfet das Netz zur Rechten!“

[Urtext in deutscher Sprache]

Aus der Juli 1963-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Werfet das Netz zur Rechten ... so werdet ihr finden“ (Joh. 21:6). Diese Worte unseres Meisters Christus Jesus, die er an den Ufern des Sees Genezareth zu seinen Jüngern sprach, haben in unserer heutigen Zeit durchaus nichts von ihrer Bedeutung verloren. Ja, sie tragen eine Verheißung in sich, und die Lehren der Christlichen Wissenschaft werfen Licht auf solche Verheißungen und erschließen sie uns.

Hier wird vielleicht manch einer fragen: „Was ist die rechte Seite? Wie kann ich wissen, wo sie ist?“ Mrs. Eddy gibt uns hierauf in ihrem Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit“ eine klare Antwort. Und wer immer dieses Buch und die darin durch göttliche Offenbarung geschriebenen Lehren studiert und sie in seinem täglichen Leben anwendet, der wird bald finden, daß in der Christlichen Wissenschaft die rechte Seite die Seite Gottes, des Guten, ist. Gott ist Liebe und erfüllt allen Raum, und Sein Gesetz ist allmächtig, allerhaben. Irrtümer wie Haß, Groll, Kummer, Sorge, Furcht, Krankheit und Tod wurden nicht von der göttlichen Liebe geschaffen; sie sind deshalb nicht wirklich.

Das Vorwort zum Lehrbuch beginnt mit folgenden Worten: „Für alle, die sich auf den erhaltenden Unendlichen verlassen, ist das Heute reich an Segnungen“ (S. vii). Wer von uns ist bereit, nachdem er vergeblich nach Glück, nach Erfolg, nach Versorgung und Gesundheit, ja nach einem besseren und höheren Lebensstandard gesucht hat, nun all sein menschliches Wünschen und Planen, eben sein bisheriges Denken aufzugeben, alles von seiner Schulter fallen zu lassen, was ihn bis jetzt bedrückt und beschwert hat, und sich allein auf den „erhaltenden Unendlichen“ zu verlassen?

Auf Seite 468 im Lehrbuch finden wir die wissenschaftliche Erklärung des Seins, die der Wesenskern der Christlichen Wissenschaft ist. Sie lautet: „Es ist kein Leben, keine Wahrheit, keine Intelligenz und keine Substanz in der Materie. Alles ist unendliches Gemüt und seine unendliche Offenbarwerdung, denn Gott ist Alles-in-allem. Geist ist unsterbliche Wahrheit; Materie ist sterblicher Irrtum. Geist ist das Wirkliche und Ewige; Materie ist das Unwirkliche und Zeitliche. Geist ist Gott, und der Mensch ist Sein Bild und Gleichnis. Folglich ist der Mensch nicht materiell; er ist geistig.“

Nur, wenn wir diese erhabenen Wahrheiten geistig verstehen, können wir augenblicklich und mit Freuden unsere bisherige falsche Auffassung vom Leben und Sein aufgeben, Begrenzungen ablegen und einen umfassenderen Blick von der wahren, geistigen Selbstheit des Menschen gewinnen.

Versetzen wir uns zurück an die Ufer des Sees Genezareth. Was geschah damals? Einige der Jünger waren dorthin fischen gegangen. Sie hatten die ganze Nacht gefischt und nichts gefangen. Im Bericht des Johannesevangeliums heißt es (Joh. 21:4–6): „Da es aber jetzt Morgen war, stand Jesus am Ufer; aber die Jünger wußten nicht, daß es Jesus war. Spricht Jesus zu ihnen: Kinder, habt ihr nichts zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. Er aber sprach zu ihnen: Werfet das Netz zur Rechten des Schiffs, so werdet ihr finden. Da warfen sie, und konnten's nicht mehr ziehen vor der Menge der Fische.“

Was für ein Licht wirft die Christliche Wissenschaft auf diese Erzählung! Obwohl ihr Meister von den Toten auferstanden war, begaben sich die Jünger zum Fischfang und fischten vergeblich in der Nacht des Materialismus, auf der Seite sterblichen Denkens. Wenn dann der Morgen kommt — ein Morgen, in dem die Erkenntnis von den erhabenen Wirklichkeiten Gottes und Seiner vollkommenen Schöpfung aufdämmert — steht die Christliche Wissenschaft am Gestade der Zeit und fragt wie ehedem: „Kinder, habt ihr nichts zu essen?“ Wer ehrlich antwortet: „Nein, ich habe nichts zu essen; ich suche vergeblich in einem sterblichen, vergänglichen Sinn von Leben und Glück“, wird die liebevolle Stimme des Christus hören: „ ‚Werfet das Netz zur Rechten ... so werdet ihr finden‘, was ihr braucht — einen höheren, geistigeren Begriff von Leben, Wahrheit und Liebe.“

Die Jünger waren gehorsam. Sie sagten nicht, daß sie morgen oder ein andermal ihre Netze auf der rechten Seite auswerfen würden. Nein, sie taten es sofort, in dem Augenblick, und der Segen war überreich.

Sind wir nicht manchmal versucht, die Lösung eines Problems immer wieder hinauszuschieben, mit dem Gedanken, daß es sich gewiß einmal von selbst lösen wird, wenn wir ein besseres Verständnis von der Wahrheit erlangt haben? Wenn das der Fall ist, dann sollten wir an den Apostel Paulus denken, der sagte: „Sehet, jetzt ist die angenehme Zeit, jetzt ist der Tag des Heils!“ (2. Kor. 6:2). Jetzt ist die Zeit, unser Denken zu ändern und das eine Gemüt als die alleinige Wirklichkeit anzuerkennen, in der es niemals irgendeine Disharmonie, eine Krankheit oder einen Mangel gegeben hat. Was infolgedessen der Heilung zu bedürfen scheint, ist nichts anderes als ein falscher Begriff vom Menschen, denn der Mensch ist das vollkommene Ebenbild Gottes, das geliebte Kind eines all-liebenden Vaters, jederzeit geistig und gut.

Der kleine Sohn der Verfasserin wurde einmal in der Schule für eine Sache beschuldigt, die er nicht getan hatte. Es waren von seiten anderer Kinder falsche Aussagen gegen ihn gemacht worden, und der Schulleiter sowie der Lehrer waren davon überzeugt, daß er der Täter sei, obwohl er unter Tränen seine Unschuld beteuert hatte. Aufgrund der Schwere der Anschuldigung sollte die Verfasserin eine größere Geldstrafe zahlen.

Als sie die ganze Nacht ernsthaft um die Lösung dieses Problems gebetet hatte, fiel ihr die Stelle aus dem Johannesevangelium ein, und sie erkannte klar, daß sie, solange sie sich weiterhin menschlich darüber ereiferte und über die Ungerechtigkeit nachdachte, die ihrer Meinung nach in dieser Schule herrschte, vergebens auf der falschen Seite fischte. Wie konnte sie da hoffen, auch nur einen einzigen klaren Gedanken zu fassen!

Als aber dann der Morgen anbrach, war sie sich dankbaren Herzens bewußt, daß wir in der Christlichen Wissenschaft alles verlassen und unser Netz auf der rechten Seite auswerfen können. Sie war sogleich bereit, dies zu tun; und indem sie aufhörte, über die Sache nachzudenken, schlief sie beruhigt ein.

Ausgerüstet mit dem Vertrauen auf die Wahrheit, ging sie am nächsten Tag zum Schulleiter. Viel Zweifel und Unglauben schienen ihr jedoch entgegenzutreten, und die darauffolgende Stunde wurde damit verbracht, daß vergeblich über Gerechtigkeit und Kindererziehung diskutiert wurde. Die Zeit verrann, und man kam in dieser Sachlage nicht vorwärts, bis die Verfasserin in Gedanken die erbarmungsvolle Stimme der Wahrheit hörte: „Kinder, habt ihr nichts zu essen?“

„Nein“, dachte sie bei sich selbst, „wir fischen vergeblich in Selbstgerechtigkeit, Stolz und menschlichem Ereifern herum.“ Doch welch eine Freude überkam sie, als sie daran dachte, daß die Christliche Wissenschaft zu allen Menschen sagt, und keiner ist davon ausgeschlossen: „,Werfet das Netz zur Rechten..., so werdet ihr finden‘ — eine Fülle von Ideen.“

Sie empfand in diesem Augenblick eine so große Dankbarkeit für die Christliche Wissenschaft und gegen Gott, daß Er sie zu dieser Religion geführt hatte, daß sie alle Anwesenden und sich selbst völlig vergaß. Sie hörte sich sagen, man möge alle beteiligten Kinder in dieser Sache noch einmal hören, damit die Wahrheit ans Licht komme. Das wurde getan, und die Unschuld ihres Sohnes wurde bewiesen.

Mrs. Eddy schreibt im Lehrbuch auf Seite 271: „Diejenigen, die willens sind, ihre Netze zu verlassen oder sie auf der rechten Seite nach der Wahrheit auszuwerfen, haben heute wie ehemals die Gelegenheit, das christliche Heilen zu erlernen und auszuüben.“

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