Ich besuchte die christlich-wissenshaftliche Sonntagsschule von klein auf, bis ich 20 Jahre alt war, und durch die Bemühungen meiner Mutter und meiner Ausüber hatte ich viele Heilungen. Ich wandte mich jedoch erst von ganzem Herzen an die Christliche Wissenschaft, als ich verheiratet war und unser erstes Kind mit einem unansehnlichen Augenleiden geboren wurde.
Der Zustand währte fast ein Jahr lang. Manchmal war er beinahe verschwunden; er kehrte jedoch immer wieder und wurde durch die Gebete einer geduldigen und liebevollen Ausüberin metaphysisch behandelt. Während jener Zeit erlebte ich großes geistiges Wachstum, und ich trat Der Mutterkirche und einer Zweigkirche bei.
Wohlmeinende Verwandte drängten mich während eines Besuches bei uns, mit dem Kind zu einem Augenspezialisten zu gehen. Der Arzt versuchte drei verschiedene Medikamente und empfahl dann eine Operation, um den nässenden Tränenkanal zu schließen. Als das Wort „Operation“ fiel, erklärte ich im stillen nachdrücklich, daß es nur eine wirkliche Operation oder Tätigkeit gibt, und das ist die Tätigkeit Gottes, des göttlichen Gemüts.
Ich dankte dem Arzt, als ich das Kind wieder in meinen Arm nahm, und sagte ihm, daß ich es zunächst einmal mit meinem Mann besprechen würde. Obwohl mein Mann kein Christlicher Wissenschafter war, erklärte er sich bereit, mich das Problem in der Wissenschaft ausarbeiten zu lassen. Ich wandte mich dann im Gebet an Gott und bat Ihn, mir den Weg zu zeigen. Ich wurde göttlich geführt, das Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ von Mary Baker Eddy zur Hand zu nehmen und begann damit, es von Anfang bis zu Ende zu lesen. In all den Jahren, in denen ich mich als Christliche Wissenschafterin bezeichnete, hatte ich dies nie getan. Ich ersehnte eine vollständige Heilung, und so hatte ich das Gefühl, das ganze Buch lesen zu müssen. Ich las langsam und wandte jeden Satz auf den besonderen Fall an.
Eines Abends war ich in einem Lesezimmer in einer anderen Stadt, während mein Mann einen Abendkursus besuchte. Ich las im Lehrbuch auf Seite 151 folgende Erklärungen: „Jede Funktion des wirklichen Menschen wird von dem göttlichen Gemüt regiert. Das menschliche Gemüt hat keine Macht, zu töten oder zu heilen, auch hat es keine Gewalt über den Gottes-Menschen. Das göttliche Gemüt, das den Menschen geschaffen hat, erhält auch Sein Ebenbild und Gleichnis“, und: „Alles wirklich Bestehende ist das göttliche Gemüt und seine Idee, und in diesem Gemüt wird das ganze Sein als harmonisch und ewig erfunden.“
Ich fühlte in diesem Augenblick, daß das Kind geheilt war. Ich konnte klar erkennen, daß es in seinem wahren Zustand als Gottes Kind keine Funktion außerhalb der harmonischen Tätigkeit Gottes haben konnte und daß Gott dafür sorgt, daß der Mensch vollkommen ist und bleibt.
Ich fühlte mich so erhoben, daß ich mich bis zum heutigen Tage nicht erinnern kann, wie ich das Lesezimmer verließ, im Fahrstuhl hinunterfuhr, das Auto zur Nachtzeit durch eine fremde Stadt lenkte, um meinen Mann abzuholen, und nach Hause fuhr. Ich erinnere mich nur, wie ich im Hause meiner Eltern das Kind auf den Arm nahm und sein Auge zum erstenmal seit einem Jahr klar fand. Der Junge ist jetzt 15 Jahre alt, und jeder, der ihn kennt, spricht von seinen langen Wimpern und schönen Augen. Es ist seitdem nie wieder eine Spur von jenem Leiden aufgetreten.
Als unser zweiter Sohn geboren wurde, wurde uns die gebeterfüllte metaphysische Unterstützung einer Ausüberin zuteil, und ich bin sehr dankbar, daß die Geburt harmonisch und schmerzlos vor sich ging.
Für Klassenunterricht und für die Gelegenheit, in der christlich-wissenschaftlichen Bewegung tätig zu sein, bin ich demütig dankbar. — Stockton, Kalifornien, U. S. A.
