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Unser Bewußtsein vergeistigen

Aus der Juli 1963-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Sittlichkeit und Geistigkeit sind nicht ein und dasselbe, obwohl sie miteinander verwandt sind. Sittliche Eigenschaften führen uns an die Tür zum Reiche Gottes, doch nur ein Geistiggesinntsein führt uns hinein und bringt die Harmonie des Seins in unser Leben. Sittlichkeit ist jedoch unerläßlich für die Vergeistigung des Bewußtseins; aber wir können dabei nicht stehenbleiben.

Unser Bewußtsein zu vergeistigen ist das höchste Ziel christlichen Strebens. Annahme, Glaube, Verständnis — dies sind die Schritte, durch die diese Vergeistigung erlangt wird. Im Hebräerbrief lesen wir (11:6): „Wer zu Gott kommen will, der muß glauben, daß er sei und denen, die ihn suchen, ein Vergelter sein werde.“ Wenn wir an Gotte glauben, so befähigt uns das, die innere Gewißheit zu erlangen, daß Gottes Segen sich in unserer Erfahrung bekunden wird, wenn wir von ganzem Herzen ein geistiges Verständnis von Ihm und Seinem Christus suchen.

Mrs. Eddy schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 297): „Glaube ist höher und geistiger als Annahme. Er ist ein der Schmetterlingspuppe gleicher Zustand des menschlichen Denkens, in welchem die geistige Augenscheinlichkeit, die dem Zeugnis des materiellen Sinnes widerspricht, zu erscheinen beginnt; und Wahrheit, die immergegenwärtige, fängt an verstanden zu werden.“ Am Schluß des Abschnitts fügt sie hinzu: „Ehe die Annahme Glaube und der Glaube geistiges Verständnis wird, hat der menschliche Gedanke wenig Beziehung zum Tatsächlichen oder Göttlichen.“

Dies beschreibt einen Vorgang, durch den das menschliche Denken vergeistigt wird, indem es den geistigen Tatsachen des Seins Raum gibt. Dann werden diese geistigen Tatsachen, weil unser Denken eine eindeutige „Beziehung zum Tatsächlichen oder Göttlichen“ hat, zum beherrschenden Einfluß in unserer Erfahrung, und unser sittliches Verhalten wird gehoben.

Durch ein vergeistigtes Bewußtsein sind wir imstande, in Begriffen von der Allheit des Geistes zu denken — trotz all der gegenteiligen Bezeugungen des materiellen Sinnes. Wir sind in der Lage, die Tatsache von der Vollkommenheit des Geistes zu erfassen, seiner unendlichen Güte, seiner Fähigkeit, sich ohne Unterstützung oder Behinderung von seiten der Materie zum Ausdruck zu bringen. Dieses Bewußtsein hält an der Tatsache fest, daß Geist für seine Kundwerdung in keiner Hinsicht von der Materie abhängig und aus diesem Grunde von jeder nur denkbaren Begrenzung oder Einschränkung völlig frei ist.

Jakobus bezeichnete den Glauben ohne Werke als tot. Er schrieb in seinem Brief (2:18): „Aber es möchte jemand sagen: Du hast den Glauben, und ich habe die Werke; zeige mir deinen Glauben ohne die Werke, so will ich dir meinen Glauben zeigen aus meinen Werken.“ Wir tun einen wichtigen Schritt, wenn wir von der bloßen Annahme zu aktivem Glauben an Gotte übergehen, der Werke mit sich bringt. Doch selbst dies ist nur ein Schritt auf dem Wege, und nicht der letzte.

Verständnis verleiht dem Glauben Lebenskraft und Macht. Wenn die Christliche Wissenschaft sich auf bloßen Glauben gründete, wie einige Menschen annehmen, dann würde man sich auf die Heilungen in dieser Wissenschaft als auf Wunder und nicht als auf Demonstrationen beziehen. Unser Bewußtsein wird nur in dem Maße vergeistigt, wie die Annahme Glaube und der Glaube geistiges Verständnis wird.

Glaube und sieben weitere moralische Eigenschaften werden in dem zweiten Grad der „wissenschaftlichen Übertragung vom sterblichen Gemüt“ aufgeführt, die auf Seite 115 von „Wissenschaft und Gesundheit“ beginnt. Diese Eigenschaften sind: „Menschlichkeit, Ehrlichkeit, Herzenswärme, Erbarmen, Hoffnung, Glaube, Sanftmut, Mäßigkeit.“ Anzunehmen, daß dies die höchsten Eigenschaften seien, deren wir fähig sind, hieße bei den Übergangseigenschaften stehenbleiben. Über diesen und sie unterstützend stehen geistige Eigenschaften. Sie werden auf der nächsten Seite aufgeführt: „Weisheit, Reinheit, geistiges Verständnis, geistige Kraft, Liebe, Gesundheit, Heiligkeit.“

Jemand mag ein hohes Maß an Sittlichkeit bekunden, und doch mag es ihm an Geistigkeit fehlen. Aber Geistigkeit schließt die Sittlichkeit ein, weil das Größere das Geringere einschließt. Obwohl jemand daher Glauben ohne geistiges Verständnis haben mag, kann er doch nicht geistiges Verständnis ohne Glauben haben. In dem Maße, wie wir das verstehen, worauf wir unseren Glauben setzen, und Glauben haben an das, was wir verstehen, sind wir vorbereitet, von jeder Erfahrung, die sich uns auftut, guten Gebrauch zu machen.

Wir mögen glauben, daß die Betonung der moralischen Eigenschaften ausreichend sei. Aber das ist nicht der Fall. Die moralischen Eigenschaften dienen als Schrittsteine zu geistigen Eigenschaften. Nehmen wir die Ehrlichkeit, zum Beispiel. Mrs. Eddy schreibt (ebd., S. 453): „Ehrlichkeit ist geistige Kraft. Unehrlichkeit ist menschliche Schwachheit, die die göttliche Hilfe verwirkt.“ Wenn wir erkennen, daß Ehrlichkeit mit geistiger Macht verwandt ist, haben wir unerschütterlichen Glauben an den Wert der Ehrlichkeit und würden nicht daran denken, von ihr abzuweichen.

Wenn wir die Beziehung zwischen Ehrlichkeit und geistiger Macht verstehen, erbringen wir für uns selbst den Beweis, daß wir, um unser gegenwärtiges Leben unter die Regierung des göttlichen Prinzips zu bringen und so die Ergebnisse der göttlichen Herrschaft zu erfahren, nicht nur ehrlich gegen andere sein müssen, sondern — und das ist noch wichtiger — auch ehrlich gegen uns selbst.

Wir sind nicht ehrlich gegen uns selbst, wenn wir, obwohl wir zugeben, daß Geist Alles ist, dennoch behaupten, daß die Materie wirklich sei. In materiellen Begriffen zu denken führt oft zu einer völligen Verneinung Gottes und damit zu einer vorübergehenden Trennung von Seiner göttlichen Herrschaft. Gott wirklich zu verstehen heißt Geist als das Alles-in-allem zu erkennen. Die einzige Art und Weise, unser Bewußtsein zu vergeistigen, besteht daher darin, geistig zu denken und das, was wir verstehen, auf die vor uns liegende Arbeit — gleichviel, worum es sich handeln mag — entschlossen anzuwenden.

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