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Das Vorrecht der christlich-wissenschaftlichen Ausübung

Aus der September 1963-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es ist das Vorrecht des Ausübers der Christlichen Wissenschaft, anderen zu helfen, sich selbst zu helfen. Er lernt verstehen, daß er sich selbst hilft, wenn er seinem Nächsten hilft, und auf diese Weise erhöht er seine Fähigkeit, die heilende Wahrheit der Christlichen Wissenschaft anzuwenden.

Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, schreibt in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ in bezug auf Christus Jesus (S. 18): „Seine Mission galt ihm selbst, wie der Gesamtheit. Er erfüllte sein Lebenswerk in der rechten Weise, nicht nur um sich selbst gerecht zu werden, sondern auch aus Erbarmen mit den Sterblichen — um ihnen zu zeigen, wie sie ihr Lebenswerk zu erfüllen hätten, nicht aber, um es für sie zu tun oder sie einer einzigen Verantwortlichkeit zu entheben.“

Um sich selbst gerecht zu werden, arbeitet der Ausüber der Christlichen Wissenschaft seine eigene Erlösung von der Annahme von Leben in der Materie aus, während er aus Erbarmen mit anderen diesen hilft, sich selbst zu helfen. Auf diese Weise folgt er dem Beispiel Jesu, dessen Lehre und Demonstration Mrs. Eddy zum Vorbild für die Methode der christlich-wissenschaftlichen Ausübung dienten.

Im neunten Kapitel des Matthäusevangeliums finden wir eine lebendige Veranschaulichung der Art und Weise, wie der Meister anderen half, sich selbst zu helfen. Es heißt dort: „Da brachten sie zu ihm einen Gichtbrüchigen, der lag auf einem Bette. Da nun Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gichtbrüchigen: Sei getrost, mein Sohn; deine Sünden sind dir vergeben“ (Matth. 9:2). Jesus erkannte, daß ein lebendiger Glaube vorhanden war, und er rief das zusätzliche mentale Element der Freude über die Befreiung von den Auswirkungen der Sünden auf den Plan.

Es ist möglich, daß das Verlangen des Mannes zu sündigen durch das körperliche Leiden zerstört worden war, obwohl der Glaube an Körperlichkeit ihn noch in Knechtschaft hielt. Die Schriftgelehrten waren der Meinung, daß nur Gott Sünden vergeben konnte, und als sie die erbarmungsvollen Worte hörten, die Jesus an den Kranken richtete, „sprachen [sie] bei sich selbst: Dieser lästert Gott“. Der Meister wies diese Annahme zurecht, und indem er den Mann heilte, bewies er, daß seine Macht, Sünde zu vergeben, von Gott stammte. Er verband das körperliche Freiwerden des Mannes mit dessen sittlicher Befreiung und rief ihn weiter mit folgenden Worten zur Aktivität auf: „Stehe auf, hebe dein Bett auf und gehe heim!“

Jesus richtete den Mann nicht im physischen Sinne auf, trug nicht für ihn das Bett, noch war er ihm beim Heimgehen behilflich; aber er half dem Gichtbrüchigen, sich bewußt zu werden, daß er die Fähigkeit besaß aufzustehen, sein Bewußtsein zu einem Zustand geistiger Empfänglichkeit für die wahre Idee vom Menschen zu erheben.

Als Ergebnis der positiven, wahrheitsgemäßen Erkenntnis Jesu konnte der Mann wieder gehen. Er war an Ort und Stelle in jenem Augenblick fähig, in der einzig wirklichen Wohnstätte des Menschen zu weilen, im Bewußtsein der Liebe, bei seinem Vater-Mutter Gott, von dem er in Wirklichkeit niemals getrennt gewesen war. Es ist dieser Bewußtseinszustand, zu dem der Ausüber der Christlichen Wissenschaft diejenigen führt, die sich an ihn um Hilfe wenden, wenn sie durch die unbarmherzige Annahme von der Notwendigkeit des Leidens für Übertretungen des moralischen Gesetzes, über die sie sich erhoben haben, gebunden sind.

Lassen Sie uns einmal darüber nachdenken, wie der Ausüber dem Patienten hilft, sich dahin zu bringen, daß er aufsteht, sein Bett aufnimmt und heimgeht — daß er sich über Sünde, Krankheit und Tod erhebt und in den Besitz seines bewußten Einsseins mit Gott gelangt. Wie hilft der Ausüber, die Vergebung, oder Zerstörung, der Sünde herbeizuführen, auf die geistige Heilung folgt?

Wir lernen in der Christlichen Wissenschaft, daß Sünde die Annahme von Leben und Intelligenz in der Materie ist. Mrs. Eddy schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 542): „Die Annahme von Leben in der Materie sündigt auf Schritt und Tritt.“ „Die Annahme von Leben in der Materie“ übertritt sämtliche Gebote. Und von den Zehn Geboten abweichen heißt, nicht mit den moralischen Gesetzen übereinzustimmen, die die Vollkommenheit demonstrieren, und somit nicht dem Menschen zu entsprechen, der man in Wirklichkeit ist, nämlich das Bild und Gleichnis Gottes. Gottes Bild und Gleichnis ist Gott gehorsam.

Es ist das Vorrecht des Ausübers, anderen zu helfen, die geistige und praktische Bedeutung der Zehn Gebote zu erkennen, besonders des Ersten Gebots, auf das sich die Demonstration des christlich-wissenschaftlichen Heilens gründet. Er kann dem Patienten zum Beispiel zeigen, daß die Annahme von Leben in der Materie mit ihrem Anspruch auf organisches Leben und organische Bedürfnisse das Erste Gebot bricht (2. Mose 20:3): „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.“

Die von Mrs. Eddy offenbarte Wahrheit, daß Gott Geist ist und daß daher der Mensch, Gottes Ebenbild, nicht materiell sondern geistig ist, bildet die Grundlage, von der aus die falsche Annahme widerlegt werden kann, daß das Leben des Menschen in irgendeiner Weise von organischer Tätigkeit oder organischem Aufbau abhängig ist.

Eine Frau, die unter Luftröhrenentzündung litt, was ihr große Atembeschwerden bereitete, wurde geheilt, als ihr ein Ausüber klarmachte, daß Leben Gott ist und daß dem Menschen als der Widerspiegelung Gottes die vollkommene Tätigkeit des Lebens zu eigen ist. Als sie die Tatsache anerkannte, daß wir in Gott „leben, weben und sind“, und nicht in einem Körper, hörte die Schwierigkeit auf, und sie war geheilt.

Die Ansprüche der Sinnlichkeit, die sich auf den Glauben an körperliche Bedürfnisse gründen, werden widerlegt, wenn der Ausüber andere zu der Erkenntnis hinführt, daß der Mensch als der Ausdruck Gottes geistig in sich selbst vollständig ist. Die Übertretung des siebenten Gebots ist auf diese Weise berichtigt worden.

Der Ausüber hat das Vorrecht, denen zu helfen, die allmählich zu der Annahme gelangt sind zu glauben, daß ein Bedürfnis für die anregende oder beruhigende Wirkung der vielen Produkte bestünde, für die heute in so großem Maße Reklame gemacht wird. Ein solcher Übergriff in den Bereich der Macht und des Vorrechts des göttlichen Gemüts, den Menschen in vollkommener Ausgeglichenheit zu erhalten — befriedigt in seiner Widerspiegelung Gottes —, kann dadurch berichtigt werden, daß demjenigen, der sich in einer solchen Knechtschaft befindet, gezeigt wird, wie er seine Freiheit geltend machen kann. Dies geschieht durch Gehorsam gegen das zweite Gebot, in dem es unter anderm heißt (2. Mose 20:4, 5): „Du sollst dir kein Bildnis noch irgend ein Gleichnis machen, weder des, das oben im Himmel, noch des, das unten auf Erden, oder des, das im Wasser unter der Erde ist. Bete sie nicht an und diene ihnen nicht.“

Das Vorrecht, anderen zu harmonischeren menschlichen Beziehungen zu verhelfen, bringt dem Ausüber große Befriedigung. Kindern wird geholfen, Widerspenstigkeit zu überwinden, wenn man ihnen die geistige Bedeutung des fünften Gebots klarmacht (2. Mose 20:12): „Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren....“

Junge Menschen, die gegen die elterliche Autorität rebellieren, begrüßen das Verständnis, daß Gott göttliches Prinzip ist, wie wir in der Christlichen Wissenschaft gelehrt werden. Sie gehen auf das ein, was ihnen gesagt wird, wenn sie ihr Verhältnis zu ihren Eltern als eine Möglichkeit betrachten, sich in der Familie gegenseitig zu helfen und so die Regierung Gottes in Familienangelegenheiten zum Ausdruck zu bringen. Es wird ihnen dann leicht, die richtigen Kontakte außerhalb des Familienkreises zu finden.

Der Ausüber kann diesen jungen Menschen helfen, sich selbst zu helfen, wenn es gilt, ihre richtige Betätigung zu finden und auf der Hochschule und im Berufsleben herzliche und hilfreiche Beziehungen anzuknüpfen.

Geschäftsprobleme bieten dem Ausüber oft eine Gelegenheit, darauf hinzuweisen, daß die Verheißung des Meisters, der da sagte (Matth. 6:33): „Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen“, denen nicht zuteil wird, die die geistige Macht für selbstische und fragwürdige Zwecke zu benutzen suchen und materielle anstatt geistige Ziele verfolgen.

Erlösung von diebischen, zerstörerischen Gedanken, Befreiung von Gotteslästerung, Begierde, Eifersucht und Neid, freudiges Heiligen des Feiertags als eine Gelegenheit zu geistiger Stärkung durch den Besuch und die Unterstützung der Gottesdienste und der Sonntagsschule — alle diese Segnungen werden durch die Arbeit des Ausübers gefördert. Es ist sein Vorrecht zu beweisen, daß Gehorsam gegen die Zehn Gebote ungezählte Freuden mit sich bringt, während ihre Verletzung uns der Befriedigung eines geistigen Selbstausdrucks beraubt.

Das größte Vorrecht des Ausübers besteht wohl darin, dem Tod, dem „letzten Feind“, gegenüberzustehen und zu sehen, wie er durch das Verständnis von der Allmacht des göttlichen Lebens zerstört wird. So mancher Sieg über das Selbst muß dieser erhabenen Erfahrung vorangegangen sein. Der Ausüber muß sich in erheblichem Maße über die Annahme von Leben in der Materie erhoben haben, um den Triumph über diese Tyrannei möglich zu machen. Das Vorrecht, täglich im Überwinden des falschen Begriffs von Leben und Substanz Fortschritt zu machen, muß in vollem Maße wahrgenommen und es muß von ihm umfassend Gebrauch gemacht worden sein.

Aber welche Freude bringt diese Tätigkeit mit sich! Welch einen Lohn der damit verbundene Sieg über das Selbst! Wie wahr ist es doch, was unsere teure Führerin über das Vorrecht der christlich-wissenschaftlichen Ausübung sagt, wenn sie in „Wissenschaft und Gesundheit“ schreibt (S. 518): „Die geistig Reichen helfen den Armen in einer großen Brüderschaft, und alle haben dasselbe Prinzip oder denselben Vater, und gesegnet ist der Mensch, der seines Bruders Not sieht und ihr abhilft und das eigene Gute in dem des anderen sucht.“

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