Mrs. Eddy beginnt das Vorwort zu ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ mit folgenden inspirierenden Worten: „Für alle, die sich auf den erhaltenden Unendlichen verlassen, ist das Heute reich an Segnungen.“ Wenn wir Gott als das unendliche, grenzenlose Gute erkennen lernen, wissen wir, daß wir uns unter allen Umständen auf Gott verlassen können, in vollständigem Vertrauen auf Seine Macht und Bereitwilligkeit, Seine Idee vollständig, vollkommen und ewiglich zu erhalten. Verlaß auf die Materie oder auf eine Person kann niemals die Stelle eines völligen Vertrauens auf Gott und das geistige Gesetz einnehmen.
Wenn wir mit dem Studium der Christlichen Wissenschaft beginnen, deren Lehren uns die geistigen Schätze der Bibel erschließen, und wenn wir ein aufrichtiges Verlangen nach dieser befreienden Wahrheit haben, dann sollten wir unmittelbar damit anfangen, das, was wir aus unserem Studium gelernt haben, anzuwenden und uns darauf zu verlassen. Über die Wahrheit zu lesen und sie nicht in die Tat umzusetzen wäre gleichbedeutend damit, eine Mahlzeit zuzubereiten und sie nicht zu essen. Wir müssen der Wahrheit entsprechend leben, um sie zu demonstrieren.
Wir können das göttliche Wesen nur in dem Maße demonstrieren und zum Ausdruck bringen, wie wir Gott verstehen, und so wie man in der Gnade wächst, demonstriert man auch in zunehmendem Maße die Macht Gottes. Man kann es mit dem Größerwerden vergleichen. Ein Kind kann anfangs nur die untersten Regale erreichen und das benutzen, was es darauf findet; wenn es aber größer wird, kann es leicht zu den höheren Regalen hinaufreichen.
Dem Wachstum unserer geistigen Statur sind jedoch keine Grenzen gesetzt; ungleich dem materiellen Wachstum erreicht es nicht den Punkt, wo es zum Stillstand kommt. Ein sich ständig erweiterndes Erfassen der Metaphysik macht uns nicht zu einem Sonderling, sondern es veranlaßt uns, mehr gottähnliche Eigenschaften auszudrücken wie Liebe, Güte, Mut und geistige Stärke.
In „Wissenschaft und Gesundheit“ lesen wir (S. 449): „Ein Körnlein der Christlichen Wissenschaft tut Wunder für die Sterblichen, so allmächtig ist Wahrheit; man muß sich aber mehr von der Christlichen Wissenschaft aneignen, um im Gutestun beharren zu können.“ Diese Erklärung wurde der Verfasserin zu Beginn ihres Studiums der Christlichen Wissenschaft bewiesen.
Sie hatte einige unbestreitbare Beweise von der Wirksamkeit dieser Wahrheit durch die Gebete von Ausübern der Christlichen Wissenschaft gesehen; sich aber auf ihr eigenes Verständnis von Gott zu verlassen und zu versuchen, ihre Herrschaft über eine körperliche Beschwerde zu demonstrieren, schien sie als ein folgenschweres Unterfangen zu betrachten. Als sie jedoch mitten in der Nacht über großen Schmerzen erwachte, suchte sie sich einige der befreienden Wahrheiten zu vergegenwärtigen, die sie in „Wissenschaft und Gesundheit“ studiert hatte. Kein einziges wörtliches Zitat von unserer Führerin kam ihr in den Sinn; aber der eine Wahrheitsgedanke, dessen sie sich bewußt wurde, war der, daß Gott das Gute ist und nicht das Gute erschaffen hat; Er hat nicht den Schmerz geschaffen. Eine klare Überzeugung von der absoluten Wahrheit dieser Behauptung ver- anlaßte sie, unerschütterlich an der darin enthaltenen Wahrheit festzuhalten, um geheilt zu werden; in kurzer Zeit vergingen die Schmerzen, und die Heilung hat sich als dauernd erwiesen.
Für den Anfänger in der Christlichen Wissenschaft ist es erhebend, das Böse durch eigene Anwendung der Wahrheit zu entwurzeln, gleichgültig, wie gering die Demonstration auch zu sein scheint. Es stärkt ihn, zu sehen, wie der Irrtum flieht, wenn man sich auf „den erhaltenden Unendlichen“ verläßt. Es führt uns zu immer größerem Eifer in unserem Studium und Verlangen, die Wahrheit besser zu verstehen, „um im Gutestun beharren zu können“.
Wer den Rand des Schwimmbeckens nicht losläßt, wird niemals schwimmen lernen. Und wer niemals in der Absicht, sich an Gott zu wenden und sich auf Ihn zu verlassen, den ersten Schritt wagt, wird die Macht der göttlichen Liebe niemals in seinem Leben beweisen.
Wenn man die Lehren der Christlichen Wissenschaft erfaßt, die Gottes Allmacht, Allgegenwart und Allwissenheit offenbaren, dann kann man anfangen, seine gottgegebene Herrschaft über das Böse jeder Art zu demonstrieren. Aus bescheidenen Anfängen wird man lernen, auf der Basis de Unwirklichkeit des Bösen allem zu widerstehen, was Gott unähnlich ist, und man wird auf diese Weise beginnen, sich von den Ansprüchen des tierischen Magnetismus, oder des Bösen, zu befreien.
Zu dem verkrüppelten Mann am Teich von Bethesda, der viele Jahre auf die seiner Ansicht nach richtige Zeit für seine Heilung gewartet hatte, sagte Jesus mit Autorität: „Stehe auf, nimm dein Bett und gehe hin!“ Und die Bibel berichtet: „alsbald ward der Mensch gesund“ (Joh. 5). Jesus wußte, daß das Gute niemals aufgeschoben und nicht zeitbedingt ist; auch ist es nicht von einer Stunde, einem Ort oder Umstand abhängig, denn das Gute kommt von Gott. Falsches Vertrauen, Zaghaftigkeit, Selbstunterschätzung und Saumseligkeit verschwinden, wenn die Wahrheit über die Vollkommenheit Gottes und über die geistige Natur des Menschen als Seines Ebenbildes angewandt wird.
Wer das Hauptgewicht auf die Seite Gottes legt, wer sich beständig auf „den erhaltenden Unendlichen“ verläßt, an jedem Tag, der wird in de Tat erleben, daß „das Heute reich an Segnungen“ ist.
