Die Christliche Wissenschaft bestätigt, daß nicht die Materie, sondern das wahre Bewußtsein den Menschen, seine Gesundheit, ja sein Leben oder Sein ausmacht. Mrs. Eddy schreibt in ihrem Buch „Die Einheit des Guten“ (S. 24): „Alles Bewußtsein ist Gemüt; und Gemüt ist Gott — ein unendliches, nicht ein endliches Bewußtsein. Dieses Bewußtsein wird im individuellen Bewußtsein, oder dem Menschen, widergespiegelt, dessen Urquell das unendliche Gemüt ist. Es gibt kein wirklich endliches Gemüt, kein endliches Bewußtsein.“
Für das unendliche Bewußtsein gibt es kein Außerhalb. Da Gott Gemüt, Wahrheit, ist und Alles ist, muß Er der Urquell aller Wahrheit und allen Bewußtseins sein und sie in sich schließen. Folglich kann es keine von Gott getrennte Macht oder Gegenwart, kein von Gott getrenntes Bewußtsein geben.
Der geistige Mensch, das Bild und Gleichnis Gottes, kann kein Bewußtsein oder Sein getrennt von Gott, seinem Schöpfer, haben. Ein Teil der Definition vom Menschen, die uns Mrs. Eddy in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ gibt, lautet (S. 591): „Die volle Darstellung des Gemüts.“ Der Mensch, „die volle Darstellung des Gemüts“, ist der vollkommene Ausdruck des wahren Gemüts, die Widerspiegelung der Wahrheit; er ist nicht aus einem Erdenkloß gemacht.
Jemand könnte fragen: „Welche Wirkung haben diese Wahrheiten auf mein tägliches Leben?“ Die Vergegenwärtigung, daß es nur ein Gemüt gibt und daß unsere wahre Selbstheit die Widerspiegelung des Gemüts ist, rottet die Annahme von vielen herrschenden Gemütern aus und zerstört so die scheinbare Ursache für Ärger, Eifersucht, Haß und andere Disharmonien. Glückseligkeit ist eine Eigenschaft des Gemüts; daher drückt der Mensch Frohsinn und Freude aus. Gesundheit gehört ebenfalls zum wahren Bewußtsein. Es kann keine Furcht, keinen Zweifel, keinen Mangel, keine Unehrlichkeit oder Disharmonie irgendwelcher Art im wirklichen Bewußtsein geben.
Aber man könnte fragen: „Wie kann mir solch ein himmlischer Zustand des Seins zur Wirklichkeit werden, wenn alles in meinem Leben ein einziges Durcheinander zu sein scheint?“ Wenn wir unser Denken von dem Zeugnis der materiellen Sinne abwenden und die geistigen Wahrheiten der Christlichen Wissenschaft unser Bewußtsein erfüllen lassen, öffnen wir die Tür zu Gottes unbegrenztem Vorrat an Gutem.
Ruhevolles Denken, kindliches Vertrauen auf Gott und geistige Sanftmut bereiten uns dazu vor, den Christus, die Wahrheit, im Bewußtsein zu empfangen. Das christusgemäße Bewußtsein, die Erkenntnis, daß die göttliche Liebe immer-gegenwärtig ist, erleuchtet all unser Tun mit der Wärme der Freundlichkeit, dem Funken der Freude und der Glut der Inspiration.
Die Vergegenwärtigung, daß alles Wirkliche geistig mental ist, befähigt uns, die Wahrheit von allem zu erkennen — die geistige Vollkommenheit unserer wahren Selbstheit und der unserer Mitmenschen; das vollkommene Universum, das Gott geschaffen hat. Unser Glück, unsere Gesundheit, unsere Harmonie und unsere Freiheit hängen von der Erkenntnis ab, daß der Mensch nur das wahre Bewußtsein besitzt und daß Wahrheit ein Gesetz der Zerstörung für falsche Gesetze oder Schinmächte ist.
Der Himmel ist eines der am heißesten ersehnten Ziele der Menschheit; er blieb jedoch durch die Annahme verborgen, daß er nur in ferner Zukunft und in einer gegenwärtig unbekannten Weise erlangt werden könne. Christus Jesus sagte (Luk. 17:20, 21): „Das Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichen Gebärden; man wird auch nicht sagen: Siehe, hier! oder: da ist es! Denn sehet, das Reich Gottes ist inwendig in euch.“
Der Himmel oder die Harmonie wird durch geistiges Verständnis oder die Vergegenwärtigung der Allheit und steten Gegenwart der göttlichen Liebe erlangt. Der Himmel ist eine gegenwärtige geistige Tatsache, und die Erkenntnis, daß die allgegenwärtige göttliche Liebe bei uns ist, macht den Himmel zu einer gegenwärtigen Möglichkeit.
Es ist wesentlich, danach zu streben, nur die Wirklichkeit zu sehen und anzuerkennen. Unser Kampf mit dem Irrtum ist immer unpersönlich, weil der Kampf im menschlichen Bewußtsein zwischen dem falschen, materiellen Sinn und der geistigen Wahrheit vor sich geht. Da die Materie nicht wirklich existiert, gilt es niemals, einen Zustand der Materie zu heilen, sondern nur eine falsche Annahme oder eine verkehrte Auffassung vom Menschen zu berichtigen. Tatsächlich ist gerade da, wo ein kranker Sterblicher u sein scheint, eine Idee der Liebe, des Gemüts, ein vollkommener Ausdruck der Gesundheit, Unversehrtheit und Vollständigkeit, der in jeder Hinsicht harmonisch ist.
Wenn eine Krankheit als das erkannt wird, was sie wirklich ist — ein Begriff des falschen Bewußtseins —, kann sie im Denken zerstört werden, und die Heilung kann erfolgen. In der absoluten Wahrheit kann der Mensch kein Bewußtsein von dem haben, was nicht existiert.
Wenn in einer christlich-wissenschaftlichen Behandlung eine Krankheit als nichts gesehen wird, als nicht zum wahren Bewußtsein gehörend, und wenn die Allheit und Güte des vollkommenen Gottes und des vollkommenen geistigen Menschen voll erkannt werden, bleibt nichts übrig, was behandelt oder geheilt werden müßte. Dann wird der Fall wissenschaftlich gehandhabt, und die Heilung folgt zweifellos.
Mensch sein heißt, das wahre Bewußtsein zum Ausdruck zu bringen. Wenn wir uns vergegenwärtigen, daß die Identität des Menschen die eigene Widerspiegelung der Gottheit ist, können wir in unserem Leben folgende Worte aus „Wissenschaft und Gesundheit“ als wahr beweisen (S. 536): „Das göttliche Verständnis herrscht, ist alles, und es gibt kein anderes Bewußtsein.“
