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„Die Schöpfung erscheint immerdar“

[Urtext in deutscher Sprache]

Aus der September 1963-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das Denkvermögen ist eine der großen Gaben Gottes an die Menschen, denn durch das Denken werden sie befähigt, die göttlichen Ideen der Wahrheit und Liebe immer mehr zu erfassen und zum Ausdruck zu bringen. In dem Maße, wie das geschieht, haben sie an dem geistigen Sinn des ewigen Seins teil.

Der Christus ist die unendliche Idee Gottes. Der Mensch ist die individuelle und ewige Widerspiegelung Gottes und wird durch den Christus dargestellt.

In ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ schreibt Mrs. Eddy auf Seite 502: „Es gibt nur einen Schöpfer und nur eine Schöpfung.“ Und auf Seite 507 sagt sie uns: „Die Schöpfung erscheint immerdar, und der Natur ihrer unerschöpflichen Quelle nach muß sie immerdar weiter erscheinen. Der sterbliche Sinn kehrt dieses Erscheinen um und nennt Ideen materiell.“

Die unendliche geistige Schöpfung, die immerdar erscheint, wird für den menschlichen Sinn erkennbar, wenn sich der Christus, die göttliche Idee, im menschlichen Bewußtsein entfaltet. Dieses Erscheinen wandelt das menschliche Bewußtsein allmählich um und führt es aus den begrenzten materiellen Annahmen heraus zum Verständnis der Wahrheit. Diese allmähliche Umwandlung stellt den Weg vom Sinn zur Seele dar, von einer begrenzten Auffassung zum vollkommenen Verständnis des unendlichen Christus, dem Ideal der göttlichen Liebe.

Leben ist göttliches Gemüt und kommt durch Gemüt in der Entfaltung des Guten zum Ausdruck. Die Umkehrung der Schöpfung durch den sterblichen Sinn ist eine Nachahmung, die jede geistige Idee negativ, materiell darstellt. Sie ist die Grundlage allen Irrtums, aus der alle Sünde und Krankheit und der Tod hervorgehen. Der materielle Sinn behauptet, daß die Schöpfung aus dem Nichts hervorgegangen sei, anstatt aus dem unendlichen Geist, und daß Leben, Intelligenz und Substanz materiell seien anstatt geistig. Er leugnet die Allgegenwart des unendlichen Geistes.

Da der materielle Sinn eine Nachahmung des Wirklichen ist, ahmt er die geistige Tätigkeit nach; diese Nachahmung oder Umkehrung der Schöpfung ist sterblicher Irrtum. Der materielle Sinn hält an einer falschen Auffassung vom Leben fest und behauptet, daß es eine materielle Mentalität sei, die nichts außerhalb ihrer selbst kennt. Der falsche Sinn ist ein Traum-Bewußtsein, in dem der Traum und der Träumer eins sind. Doch dieser falsche materielle Sinn vom Leben kann nur das sterbliche Denken täuschen, es kann nicht die wirkliche Tätigkeit des Lebens hindern, die sich unaufhörlich vor uns entfaltet.

Moses sagte zu den Kindern Israel (5. Mose 30:19): „Ich habe euch Leben und Tod, Segen und Fluch vorgelegt, daß du das Leben erwählest und du und dein Same leben möget.“

In der Allegorie von Adam und Eva im 1. Buch Mose lesen wir Evas Worte (3:3): „Von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Esset nicht davon, rühret's auch nicht an, daß ihr nicht sterbet“, und die Antwort der Schlange: „Ihr werdet mitnichten des Todes sterben; sondern Gott weiß, daß, welches Tages ihr davon esset, so werden eure Augen aufgetan, und werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist.“

Die Schlange stellt den falschen sterblichen Sinn der Schöpfung dar. Dieser negative Sinn erscheint im individuellen menschlichen Denken als eine Suggestion, als der Versucher, der das unerleuchtete Denken irreleitet und vom Guten ablenkt. Das begrenzte menschliche Denken steht beständig vor der Aufgabe zu wählen. Es gehorcht entweder der Stimme des geistigen Sinnes, oder es läßt sich von den verlockenden Einflüsterungen des materiellen Irrtums täuschen und erleidet notgedrungen die bösen Folgen.

Die Christliche Wissenschaft enthüllt, daß der Versucher ohne die Zustimmung des menschlichen Denkens nichts tun kann. Der Irrtum bedarf des menschlichen Gedankens als Werkzeug, um seinen Absichten Gestalt geben zu können. Das unbelehrte Denken wird beeinflußt — bewußt oder unbewußt, zum Guten oder zum Bösen, vom geistigen Sinn oder vom materiellen, dem fleischlichen Sinn. Damit sich das emporsteigende Denken gegen falsche Beeinflussung schützen kann, muß es die Wissenschaft des Seins verstehen.

Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß der Mensch aus dem unendlichen Geist hervorgeht, nicht aus der nichtintelligenten Materie; daß er die Widerspiegelung Gottes und daher rein geistig ist und daß der materielle Körper kein Teil des wirklichen Menschen ist. Aus Unwissenheit hat das unerleuchtete sterbliche Denken die materielle Darstellung vom Menschen und dem Weltall als eine Wirklichkeit in sich aufgenommen, und nur durch geistiges Verständnis kann es sich von dieser irrigen Daseinsauffassung befreien. Der Körper ist nichts anderes als die vergegenständlichte Annahme des negativen materiellen Sinnes, der die wahre, geistige Tätigkeit umzukehren und materiell nachzuahmen sucht, nicht nur in der Form, die Körper genannt wird, sondern auch in der offensichtlichen Umkehrung des Bewußtseins, die fleischliches Gemüt genannt wird.

Der materielle Körper, einschließlich des sogenannten sterblichen Gemüts, ist Irrtum. Er ist der falsche Anspruch von Leben, Intelligenz und Substanz in der Materie. Dieser körperliche Sinn zeugt für ein materielles, falsches Gemüt; er behauptet, daß wir diesem materiellen Gemüt unterworfen seien, und hält diesen Anspruch mit scheinbarer Macht aufrecht. Diesen sündigen fleischlichen Sinn müssen wir durch das Verständnis, daß Gott, Geist, unendlich und der sterbliche Mensch nur eine falsche Vorstellung im sterblichen Denken ist, überwinden.

In Wirklichkeit leben wir hier und jetzt in dem unendlichen Vater-Mutter Gott, dem göttlichen Gemüt, und nicht in einem materiellen Körper. Der Apostel Paulus spricht von der Bereitwilligkeit, „außer dem Leibe zu wallen und daheim zu sein bei dem Herrn“ (2. Kor. 5:8). Und den Kolossern sagte er: „Euer Leben ist verborgen mit Christo in Gott“ (Kol. 3:3). In dem Maße, wie sich unsere intellektuellen, sittlichen und geistigen Fähigkeiten in ordnungsgemäßer Weise entfalten, nimmt unser Verständnis von Gott und dem Menschen unaufhörlich zu. Im Lehrbuch lesen wir auf Seite 491: „Nur durch die Anerkennung der Allerhabenheit des Geistes, die die Ansprüche der Materie aufhebt, können die Sterblichen die Sterblichkeit ablegen und das unauflösliche geistige Band finden, das den Menschen auf ewig als das göttliche Gleichnis bestätigt, das von seinem Schöpfer untrennbar ist.“

Somit besteht für uns die große Notwendigkeit, uns ständig die Unendlichkeit des Geistes zu vergegenwärtigen und das materielle Denken hinter uns zu lassen. Die ständige Vergegenwärtigung der Allheit und Vollkommenheit Gottes und der unendlichen göttlichen Eigenschaften und Fähigkeiten des Menschen vergeistigt das menschliche Denken und führt zum Verständnis der Wahrheit. Verständnis ist demonstrierbar. Daher ist die Vergegenwärtigung der absoluten Wahrheit eine wichtige und notwendige Gedankentätigkeit, die uns vom Unwirklichen zur ewigen Wirklichkeit leitet.


Der auf dem Stuhl saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu!. .. Wer überwindet, der wird es alles ererben, und ich werde sein Gott sein, und er wird mein Sohn sein. — Offenbarung 21:5–7.

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