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Der Welt ein Nächster sein

Aus der Oktober 1964-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Unter Bezugnahme auf den Abschuß des Erdsateliten Telstar sagte Königin Elizabeth II. in ihrer Jahresbotschaft an Britannien und das Commonwealth: „Jetzt können wir alle sagen, die Welt ist mein Nächster, und nur dadurch, daß wir einander dienen, können wir nach den Sternen greifen.“ Wie wichtig ist es, die Welt als unseren Nächsten zu erkennen, und zu verstehen, wie wir ihren Bewohnern im einzelnen und in der Gesamtheit am besten dienen können.

Vor Jahrhunderten erzählte ein Lehrer, dessen Leben den größten Eindruck auf die Welt machte, eine einfache Geschichte, mit der er veranschaulichte, was es bedeutet, ein Nächster zu sein. Er erzählte von einem Reisenden, der sich auf einer unsicheren Straße befand und unter die Räuber fiel. Der Mann wurde seiner Kleidung beraubt, verwundet und halb tot liegengelassen. Ein Priester und ein Levit, beide geachtete Mitglieder der Gesellschaft, sahen ihn, gingen jedoch vorüber. Dann kam ein Angehöriger einer geringschätzig behandelten Minderheit, und als er das Opfer sah, hatte er Erbarmen mit ihm. Er „ging zu ihm, goß Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie ihm und hob ihn auf sein Tier und führte ihn in eine Herberge und pflegte sein“ (Luk. 10:34). Ehe er seine Reise fortsetzte, sorgte er sogar noch für die weitere Pflege des Mannes.

Diese Geschichte von dem guten Samariter, die Christus Jesus erzählte, zeigt, daß der wahre Nächste, ungeachtet der Unbequemlichkeit und unter Verwendung aller ihm zur Verfügung stehenden Mittel, alles andere beiseite läßt, um dem Bedürftigen zu helfen, und ihm so lange Hilfe angedeihen läßt, bis sie nicht mehr nötig ist. Diese Geschichte enthüllt auch, daß Nächstenliebe über unsere unmittelbaren Nachbarn oder unsere Freunde und Landsleute hinausreicht.

Die Notlage, in der sich die Welt befindet, gleicht der des unglücklichen Reisenden. Beraubt und verwundet durch die Gefahren und Begrenzungen, die einer materiellen Daseinsauffassung innewohnen, befindet sich die Welt halb tot auf der unsicheren Straße der Sterblichkeit, die mit der Geburt beginnt und mit dem Tode endet. Obwohl sie sich an verschiedene geachtete Berufe und Einrichtungen, die mit den sich bietenden Schwierigkeiten gut vertraut sind, um Hilfe wendet, bleibt sie jedoch größtenteils auf derselben Straße, wo Sünde, Krankheit und Tod, die Begleiterscheinungen der Materie, als natürlich erachtet werden und jede Hoffnung auf Unsterblichkeit auf eine nebelhafte Zukunft verwiesen wird.

Glücklicherweise hat Vertrauen auf Gott zu allen Zeiten einen Lichtschimmer in dieses sonst so dunkle Bild gebracht. Und heute scheint, wie mit dem Kommen des Christus zu Jesu Zeit, ein helles Licht in der Dunkelheit — ein Licht, das dazu bestimmt ist, so lange zu leuchten, bis die ganze Welt aus ihrer Notlage errettet ist.

Vor etwa einem Jahrhundert trat eine bis dahin unbekannte Frau hervor und wurde nicht nur eine große Entdeckerin, Gründerin und Führerin, sondern auch der Welt ein so hervorragender Nächster, wie es ihn seit Christus Jesus nicht gegeben hatte. Diese Frau wandte sich nach einem gefährlichen Unfall um Hilfe an Gott und wurde augenblicklich gesund, als sie in der Bibel den Bericht gelesen hatte, wie Jesus einen gelähmten Mann heilte. Gott hatte sie infolge von Gebet und geistiger Erleuchtung geheilt, und sie strebte danach, die wissenschaftlichen und geistigen Gesetze zu verstehen, die ihrer Heilung zugrunde lagen, damit auch andere Menschen geheilt würden, wie sie geheilt worden war.

Diese Frau, Mary Baker Eddy, wußte nur zu gut, wie nutzlos es ist, zu versuchen, Frieden oder Glück in einer materiellen Lebensauffassung oder auf der Straße der Sterblichkeit zu finden. Sie schreibt (Rückblick und Einblick, S. 23): „Der Gang des menschlichen Lebens war zu ereignisreich, als daß er mich hätte ungestört in der Täuschung belassen können, dieses sogenannte Leben könne eine wirkliche und bleibende Stätte der Ruhe sein.“

Als Mrs. Eddy eifrig in der Heiligen Schrift forschte, entdeckte sie eine neue Welt des Geistes, und indem sie sich über ungestüme materielle Annahmen erhob, brachte sie der Menschheit im Jahre 1866 die heilende Botschaft der Christlichen Wissenschaft [Christian Science], den von Jesus verheißenen Tröster. Mrs. Eddy erkannte, daß den Heilungen in der Bibel ein Prinzip und eine Wissenschaft zugrunde lagen, die zum Wohl der ganzen Menschheit verstanden und demonstriert werden konnten.

Wie der Samariter in Jesu Gleichnis, so scheute auch die große Entdeckerin des neunzehnten Jahrhunderts keine Mühe, unter Hintansetzung ihrer eigenen Bequemlichkeit und Aufwendung aller ihrer Mittel der ganzen Welt Heilung und Erneuerung zu bringen. Ohne Gottes Hilfe hätte Mrs. Eddy nicht die Mission in ihrer ganzen Größe erfüllen können. Aber Gottes Wissenschaft befähigte sie, ihre hohe Aufgabe durchzuführen, und ihr Vertrauen auf Gott wurde mit jedem weiteren Schritt größer.

Mrs. Eddy heilte viele Menschen durch die Anwendung dieser von ihr entdeckten Wissenschaft, lehrte sie anderen, schrieb das Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit“ und gründete die Kirche Christi, Wissenschafter, mit ihrem weiten Betätigungsfeld. Sie rief die religiösen Zeitschriften ins Leben, einschließlich des Herolds der Christlichen Wissenschaft mit seinen verschiedenen Ausgaben für diejenigen, die nicht ohne weiteres Englisch verstehen. Und da Mrs. Eddy das Bedürfnis nach einer erleuchteten, verantwortungsbewußten Berichterstattung und Analyse der Weltereignisse erkannte, gründete sie den Christian Science Monitor.

Forscher, die über die gewöhnliche Leistungsfähigkeit ihrer Mitmenschen hinausgegangen sind, begrenzende Schranken niedergerissen und neue Gebiete für den menschlichen Fortschritt und für weitere Möglichkeiten entdeckt haben, werden von den Historikern bereitwillig mit großen Ehrungen ausgezeichnet. Durch die Größe des Werkes Mrs. Eddys als Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft [Christian Science] werden die Schranken falscher Annahmen niedergerissen. Es wird erkannt, daß der Mensch nicht ein Sterblicher in einem materiellen Universum ist, sondern ein Unsterblicher in einem geistigen Universum.

Mrs. Eddys Offenbarung der Wahrheit zeigt, daß der Mensch nicht ein einsamer und zielloser Wanderer auf unsicherer Straße ist, wo Diebe bereitliegen, um ihm seine Substanz an Gesundheit, Intelligenz, Rechtschaffenheit und Herrschaft zu stehlen und ihn dann dem Tode zu überlassen. Mrs. Eddys Lehre und Demonstration machen es klar, daß der Mensch eine geistige Idee ist, von einem vollkommenen Prizip, Gott, regiert. Aufgrund der Natur Gottes und der Beziehung des Menschen zu Ihm als Wirkung oder Widerspiegelung müssen das Sein und die Substanz des Menschen stets unversehrt bleiben. In „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 587) definiert Mrs. Eddy Gott folgendermaßen: „Der große Ich bin; der Wissende, All-Sehende, All-Wirkende, All-Weise, All-Liebende und Ewige; Prinzip; Gemüt; Seele; Geist; Leben; Wahrheit; Liebe; alle Substanz, Intelligenz.“

Als Ergebnis von Mrs. Eddys Samariterwerk führt die Christliche Wissenschaft [Christian Science] die Menschheit von der trügerischen Straße des Glaubens an ein von Gott getrenntes Leben und eine von Gott getrennte Substanz und Intelligenz herunter und auf Christi Straße des ewigen Lebens, der ewigen Wahrheit und Liebe — die einzig wahre Straße, den Weg, den Jesus als schmal bezeichnete, auf dem Gottes Allgegenwart die falschen Annahmen ausschließt, die das Menschengeschlecht berauben und quälen. Durch die übermenschlichen Bemühungen einer einzigen Frau verschwinden die dunklen Wolken der Sterblichkeit am mentalen Horizont vieler Menschen, denn Sünde und Krankheit werden geheilt, Begrenzungen überwunden und die Langlebigkeit nimmt zu.

Durch die reichhaltigen Mittel und Wege, die Die Mutterkirche vorgesehen hat, und durch ihren aktiven Mitgliederkreis verbindet und heilt der göttliche Tröster die Wunden der fleischlichen Annahmen und gießt Wahrheit und Liebe darauf. Viele Menschen haben in dieser Kirche und in ihren Zweigen inneren Frieden und ein Heim gefunden. Weil Mrs. Eddy der Welt die Christliche Wissenschaft [Christian Science] als eine praktische Wissenschaft mit Regeln für ihre Demonstration gegeben hat, braucht die Menschheit nicht länger auf der Straße der Sterblichkeit zu bleiben.

Diese große und gütige Frau, die sich der Welt als Nächster erwiesen hat, ist die Frau, die wir als Christliche Wissenschafter das Vorrecht haben, „unsere Führerin“ zu nennen. Wenn jedoch Mrs. Eddy wirklich unsere Führerin sein soll, müssen wir ihr in ihrer Demonstration der göttlichen Wissenschaft und in ihrer hervorragenden Nächstenliebe folgen.

Die Rolle des Nachfolgers, wenn sie auch bisweilen mühsam ist, kann niemals so schwer sein wie die des Führers, aber sie ist deswegen nicht weniger bedeutsam. Wieviel leichter ist doch unsere Rolle, die darin besteht, die Unternehmungen und die Zeitschriften Der Mutterkirche durch unsere aktive Mitgliedschaft und das Abonnieren zu unterstützen, als die Rolle der Bahnbrecherin, die diese Unternehmungen und Zeitschriften gründete! Können wir in unserer eigenen Arbeit als der Welt Nächster weniger tun, als diese Unterstützung zu geben?

Nächstenliebe in ihrer höchsten Bedeutung erfordert, daß jeder von uns ein wissenschaftlicher Christ ist, wie es Mrs. Eddy war, und zu diesem Zweck muß jeder einzelne sein Verständnis von der Wissenschaft [Christian Science] erweitern und anwenden. Nur durch ein Verständnis von dieser Wissenschaft, erbarmungsvoll demonstriert, können wir diejenigen heilen, die von den falschen Annahmen verwundet wurden, und mithelfen, daß ihnen in dem erneuernden Bau der Wahrheit Fürsorge und Schutz zuteil werden.

Die christlichen Eigenschaften, die uns als Kindern Gottes angehören, müssen von uns in unserem Samariterwerk, der Welt die heilende Wahrheit der Christlichen Wissenschaft [Christian Science] zu bringen, demonstriert werden. Die Wahrheit, die wir über unser eigenes wahres Sein und Wesen verstehen lernen, müssen wir mit anderen teilen, indem wir ihnen helfen. Auf diese Weise werden wir nicht nur unseren Nächsten wie uns selbst lieben, wie Jesus uns anwies, sondern wir werden auch unser Erbe des ewigen Lebens finden, weil wir die Straße der sterblichen Annahme verlassen haben und Christus nachfolgen.

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