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Erwartung und Befreiung

[Urtext in französischer Sprache]

Aus der Oktober 1964-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In seinem Brief an die Römer sagt Paulus: „Das ängstliche Harren der Kreatur wartet, daß Gottes Kinder offenbar werden“ (8:19). Eine ständige Bereitschaft, Gottes Güte zu sehen, wie sie zum Ausdruck kommt und die ganze Menschheit segnet, ist das Gegenteil jenes vagen, mehr oder weniger mechanischen Optimismus’, der schon allein durch seine Art dazu bestimmt ist, erfolglos zu bleiben. Weil dieses „ängstliche Harren“ da ist, versteht der Christliche Wissenschafter, daß die Verheißung Gottes sich auf ihn, ja, auf jeden einzelnen Menschen bezieht (Jer. 29:13): „Ihr werdet mich suchen und finden. Denn so ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen.“

Viele werden sich erinnern, wieviel Freude sie an ihrem ersten Fahrrad hatten. Jeder meiner Brüder hatte sein eigenes Fahrrad. Als ich an der Reihe war, eins zu bekommen, konnte ich es kaum glauben, so voller Erwartung war ich. Der große Augenblick kam, und ich wurde auf dem Rad vorwärts geschoben, aufrechtgehalten und von dem einen oder dem anderen meiner Brüder geführt. Eine Zeitlang mußte ich eine Art Training oder Lehre durchmachen, was mir dazu verhalf, das gewünschte Gleichgewicht zu erlangen. Als ich das erreicht hatte, kam es mir vor, als hätte ich Flügel, als sei ich jetzt endlich frei und als wäre ich durch das Freisein von den Fesseln in einen Zustand versetzt, in dem Zeit, Grenzen und Entfernungen verschwinden.

In gleicher Weise lehrt die Christliche Wissenschaft [Christian Science] auf geistiger Ebene den Schüler, der frei sein möchte, wie er den Zustand des Seins erlangen kann, in dem die Begrenzungen des sterblichen Sinnes nach und nach verschwinden. Um diesen Zustand zu gewinnen, sind zwei Punkte wichtig: man muß dabei bleiben, das Gute ganz sicher zu erwarten, und dann lernen, durch Gebet zu der Demonstration des wissenschaftlichen Christentums vorzudringen.

Die Erwartung des Guten — auf Gott zu warten — ist bei weitem kein passiver Zustand, eine Haltung, in der die menschliche Annahme sich in die Erwartung des Guten und des Bösen teilt. Es ist vielmehr das Wissen, daß es nicht anders sein kann, als daß Gott und Seine vollkommene Schöpfung vor unserem begierigen Bewußtsein erscheinen. Christus Jesus versicherte uns der Befriedigung unserer brennenden Erwartung, als er sagte: „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan“ (Matth. 7:7).

Wir bitten Gott nicht in derselben Weise, wie wir einen Menschen um etwas bitten. Mrs. Eddy sagt uns in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 2): „Gott bitten Gott zu sein, ist eine leere Widerholung. Gott ist derselbe, gestern und heute und ... auch in Ewigkeit‘; und Er, der das unwandelbar Rechte ist, wird recht handeln, ohne daß Er an Sein Amt erinnert wird.“

Somit besteht unsere Erwartung des fortdauernden Guten nicht darin, um etwas Zweifelhaftes zu flehen, ohne rechten Glauben zu haben, sondern vielmehr darin, sich das zu vergegenwärtigen, was schon von aller Ewigkeit her zu unseren Gunsten festgelegt ist. Es besteht schon gar nicht darin, daß wir schüchtern an die Tür der geistigen Intelligenz klopfen. Diese Tür ist dem lügenden persönlichen Sinn hermetisch verschlossen und dem geistigen Verständnis weit geöffnet, wie es in der Bibel heißt: „Siehe, ich habe vor dir gegeben eine offene Tür, und niemand kann sie zuschließen“ (Offenb. 3:8). Dort sind unsere Schätze, und sie liegen bereit; wir können sie nicht verfehlen, denn wir tappen nicht im ungewissen, sondern suchen mit verständnisvoller Zuversicht.

Da Gott das unendliche Gute ist, kann er nichts Böses einschließen, und folglich bringt der Mensch, der Seine Offenbarwerdung ist, durch Widerspiegelung alle göttlichen Eigenschaften zum Ausdruck. Die Demonstration dieser Wahrheit befähigt uns, an diesem göttlichen Plan, der Natur der immergegenwärtigen Liebe teilzuhaben. Dieses Teilhaben, das sich auf des Menschen Ursprung in Gott, dem göttlichen Prinzip, gründet, kommt zum Ausdruck, wenn wir uns aktiv Seinen Gesetzen unterwerfen und uns weigern, an eine andere als die Gottesschöpfung zu glauben oder sie anzunehmen.

Selbst wenn wir früher schmerzvolle oder bedauernswerte Erfahrungen gekannt haben oder sie erdulden mußten, so wird die Erwartung des gewissen Guten uns von dem Unwirklichen abwenden und uns in die Gegenwart des himmlischen Vaters bringen.

In der Christlichen Wissenschaft [Christian Science] demonstriert man nicht materielle Bedingungen, Zustände oder Dinge. Es ist in unserem Bewußtsein, wo wir das gesamte Gute erwarten, das unser Vater-Mutter Gott jederzeit für Seine geliebten Kinder bereithält. Dann nehmen wir an der geistigen Tätigkeit teil, die Seine gütigen Ideen ausdrücken. Diese wiederum machen uns frei.

Das christlich-wissenschaftliche Denken ist gut vorbereitet, die individuelle Offenbarung des Guten, das immergegenwärtig und wirksam ist, zu empfangen. „Gott ist nicht getrennt von der Weisheit, die Er verleiht“, sagt uns Mrs. Eddy (Wissenschaft und Gesundheit, S. 6). Um von der wissenschaftlichen Erwartung des Guten zu seiner Offenbarwerdung zu gelangen, brauchen wir keinen weiten Weg zurückzulegen.

So mühelos, wie die Dämmerung die Nacht zurückdrängt, können wir aus jeder neuen Erfahrung unseren Vorteil ziehen, um die Offenbarwerdung der Kinder Gottes besser zu verstehen und uns die Vision von des Menschen ursprünglicher und ewiger Freiheit zu erhalten. Um dieses Ziel zu erreichen, beanspruchen wir für uns und teilen mit anderen die ewig bestehende Gabe der göttlichen Liebe, die Mrs. Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit“ auf Seite 505 folgendermaßen beschreibt: „Geist teilt das Verständnis mit, das das Bewußtsein erhebt und in alle Wahrheit leitet.“

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