Die veränderlichen menschlichen Standpunkte zeigen das Sehnen und Suchen der Menschheit nach dem Bewußtsein der Wahrheit, das die geistige Wirklichkeit für uns harmonisch entfaltet. Wenn wir dies wahrnehmen, werden wir in der Lage sein, uns und anderen Menschen zu helfen, den festen Boden der bleibenden Tatsachen, der Dinge des Geistes, zu erkennen, um sie uns nutzbar zu machen. Die Christliche Wissenschaft lehrt und beweist durch das Licht des geistigen Verständnisses die Wahrheit des geistigen Schöpfungsberichts im ersten Kapitel des 1. Buches Mose: daß Gott, Geist, der immergegenwärtige, allmächtige, alliebende Vater-Mutter ist und daß Seine vollkommene, geistige Schöpfung den Menschen als Sein Bild und Gleichnis einschließt.
Der Apostel Johannes sagt: „Wir sind nun Gottes Kinder; und es ist noch nicht erschienen, was wir sein werden. Wir wissen aber, wenn es erscheinen wird, daß wir ihm gleich sein werden“ (1. Joh. 3:2). Als Gottes Kinder sind wir immer in Seinem heiligen Reich. Hier können wir nur das sich ständig entfaltende Gute wahrnehmen, denn wir lesen: „Gott sah an alles, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut“ (1. Mose 1:31). Wenn wir von dieser Grundlage ausgehen, werden wir bei allen Entschlüssen und Handlungen richtig geführt werden, denn wir sind auf den Felsen, Christus, gegründet, die unveränderliche, ewige Wahrheit.
Unsere Führerin, Mrs. Eddy, schreibt auf Seite 226 in „Wissenschaft und Gesundheit“: „Die Lahmen, die Tauben, die Stummen, die Blinden, die Kranken, die Sinnlichen und die Sünder, sie alle wollte ich aus der Sklaverei ihrer eigenen Annahmen und aus den Erziehungssystemen der Pharaonen erretten, die heute wie vor alters die Kinder Israel im Frondienst halten. Ich sah vor mir den furchtbaren Kampf, das Rote Meer und die Wüste; aber durch den Glauben an Gott drang ich vorwärts und vertraute auf die Wahrheit, die starke Befreierin, daß sie mich in das Land der Christlichen Wissenschaft führe, wo die Fesseln fallen und die Rechte des Menschen völlig erkannt und anerkannt werden.“
Durch die beweisbare Wahrheit, daß Gott immer gegenwärtig, allmächtig ist, reißt die Christliche Wissenschaft die Schranken einer begrenzten Auffassung von der Wirklichkeit nieder. Wir können Gott überall widerspiegeln — im Privatleben, im Beruf, an welchem Ort wir auch immer sein mögen. Wir können Geist durch intelligente Handlungen und Güte ausdrücken, Liebe durch Freundlichkeit und liebevolles, geduldiges Wesen; Gemüt durch verständnisvolles Mitgefühl und Weisheit, Prinzip durch Ordnung und Gerechtigkeit, Seele durch Freude an allem Edlen und Schönen.
In demütiger Hingabe und mit der Sicherheit des zu erwartenden Sieges arbeiten und beten wir für die Lösung der Probleme, die uns und die Menschheit bedrängen. Wir beginnen mit dieser Arbeit nicht nur, indem wir tierische Elemente der Rachsucht, des Zorns, der Furcht und des menschlichen Willens aus unserem Denken und damit aus unserer Erfahrung entfernen, sondern auch, wenn wir in unserem Bewußtsein alle und alles von diesen Irrtümern der Sinne trennen.
Durch das Verständnis, daß Leben in und von Gott ist, erkennen wir die Gewaltherrschaft, die aus der irrigen Annahme entsteht, daß Leben in der Materie sei, als die unwirkliche Erfindung des sterblichen Gemüts. Durch Selbstlosigkeit, Demut, Sanftmut, Barmherzigkeit zerstören wir die falschen Annahmen der Eitelkeit, des Stolzes, der Selbstsucht, der Leidenschaft, des Neides und der menschlichen Begierden, denn diese Annahmen gedeihen nicht in der reinen Atmosphäre des Geistes.
Wir sind dankbar, daß Christus Jesus, der Meister, in freudigem Gehorsam den göttlichen Geist in reichem Maße besaß und den Weg zum heiligen Land des geistigen Bewußtseins wies. Unsere verehrte Führerin erbrachte den Beweis, daß wir durch ihre Erklärung der Wahrheit das Himmelreich in uns erlangen. Wenn wir in selbstloser Hingabe wahrhaft demütig sind, werden die Engel Gottes, Seine Gedanken, zu uns kommen und uns den Weg weisen.
Der Beginn seiner Erfahrung als ein Christlicher Wissenschafter ist für den Verfasser heute noch ein inspirierendes Ereignis, das ihn mit großer Dankbarkeit erfüllt. Sein Sehnen nach der Wahrheit des Seins, nach dem richtigen Weg, hatte zur Folge, daß er während des Besuches bei einem Ausüber der Christlichen Wissenschaft mit dieser Wissenschaft bekannt wurde. Die Worte des Ausübers: „Gott liebt Sie und kennt Sie“, waren für ihn die Gewißheit, daß Gott ihn weiterhin führen würde.
Vom menschlichen Standpunkt aus gesehen war er unheilbar krank, jedoch führte er eine Reise durch, die bereist geplant war; er unternahm lange Wanderungen, ohne zu ermüden, und war bald in der Lage, seine Arbeit wieder aufzunehmen. Für menschliche Maßstäbe war dies ein Wunder, für ihn aber bekundete es göttliche Führung in das heilige Land des geistigen Bewußtseins. Er stimmte nicht mehr dem falschen Begriff eines materiellen Menschen zu, der Leben in der Materie zu finden glaubt. Er erkannte statt dessen, daß der wirkliche Mensch Gott widerspiegelt. Er erhaschte einen Schimmer von der unzerstörbaren, ewigen Substanz des Geistes.
Durch die Christliche Wissenschaft ist vielen Menschen die Vollkommenheit Gottes, des Geistes, und die Unversehrtheit Seines vollkommenen Universums, einschließlich des Menschen, bewußt geworden. Sie wurden vom Hauch der Ewigkeit berührt und nichts kann sie hindern, auf dem Weg der geistigen Wiedergeburt voranzuschreiten, in Übereinstimmung mit der unumstößlichen Tatsache, wie sie auf Seite 74 von „Wissenschaft und Gesundheit“ ausgedrückt ist: „In der Christlichen Wissenschaft gibt es niemals einen Rückschritt, niemals eine Rückkehr zu einem Standpunkt, dem man entwachsen ist.“
Unsere geistige Erkenntnis, daß Liebe allumfassend ist, führt dazu, die Annahmen des sterblichen Gemüts fallen zu lassen; und Angst, Schmerz, Furcht und Sorge verschwinden, denn „die völlige Liebe treibt die Furcht aus“ (1. Joh. 4:18). Wir beginnen, uns der Substanz des Geistes, der Wahrheit, des Lebens und der Liebe durch Betätigung der Attribute Gottes, wie Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Weisheit, Güte, usw. bewußt zu werden.
Die Anerkennung und der Beweis, daß Gott Liebe ist, wird das gegenseitige Verstehen der Menschen und Völker erhöhen. Im Reich des Geistes regiert die Liebe als einzige Macht. Keine scheinbare zerstörerische, selbstsüchtige Macht des sterblichen Gemüts kann der göttlichen Liebe widerstehen. Das Verständnis von der Fülle der widergespiegelten göttlichen Substanz sorgt reichlich für alle menschlichen Bedürfnisse.
Glaubt jemand der Einflüsterung, unter dem Druck der Tagesereignisse und vieler Verpflichtungen nicht an der Kirchenarbeit teilnehmen oder die Gottesdienste besuchen zu können? Dann muß er erkennen, daß Gott, die göttliche Liebe, ihn von den knechtischen Annahmen der Zeit und Ruhelosigkeit befreit, wenn er die Attribute der Liebe widerspiegelt oder kundtut. Dann wird seine tägliche Arbeit auf ein höheres Niveau gehoben. Er wird sie dann nicht mehr als eine Fron, sondern als eine Gelegenheit betrachten, göttliche Eigenschaften auszudrücken.
Wenn wir die herrliche Erfahrung machen, Gott zu dienen, dienen wir nicht mehr der Zeit, sind wir nicht länger ihr Sklave. Gott demütig dienen heilt nicht nur uns, sondern trägt wesentliche zur Erlösung der ganzen Menschheit bei. Dadurch, daß wir den Dingen des Geistes, Gottes, den Vorrang in unserem Leben geben, erhalten wir reichlich Gelegenheit, in harmonischer Weise allen notwendigen Pflichten nachzukommen. In „Wissenschaft und Gesundheit“ lesen wir (S. 326): „Die ganze Natur lehrt Gottes Liebe zum Menschen, aber der Mensch kann Gott nicht über alles lieben und seine ganzen Neigungen auf geistige Dinge richten, solange er das Materielle liebt und mehr darauf vertraut als auf das Geistige.“
Es ist für uns nicht erforderlich, 40 Jahre in der Wüste menschlicher Trostlosigkeit herumzuirren. Nichts kann uns hindern, das Land oder das Bewußtsein der Wahrheit und Liebe sofort in Besitz zu nehmen, denn wenn wir den Menschen als Bild und Gleichnis Gottes erkennen, können wir nicht durch irgendwelchen Nebel der trügerischen Sinne irregeleitet, noch können wir von unserem heiligen, geistigen Standpunkt verdrängt werden.
Der Offenbarer schrieb (Offenb. 21:1–4): „Ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde... Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! ... Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein.“
