„Vertrau drauf, daß du wächst“, so sagte sie,
als ich vermißte, was man Fortschritt nennt.
„Ungeduld ist Trägheit, Nicht-bereit-Sein,
die Wahrheit anzuwenden, die man kennt.“
Sie lächelte; so manchen Suchenden
hat sie gesehn getröstet und befreit.
„Freu dich des Wachstums; und beständiges
Bemühen bringt Erfolg mit Sicherheit.
Ich weiß noch, wie wir einst auf einem Gut
Obst kauften zum Dessert fürs Abendbrot.
Der Bauer führte uns hinaus und um
das Haus, wo sich ein seltner Anblick bot:
Durch einen Mühlstein wuchs ein Birnbaum auf,
und ganz allmählich füllte er das Loch.
Und dann hob er den schweren, plumpen Stein
fast einen Meter von der Erde hoch.
Die Jahre gingen hin. Dann sprachen wir
erneut dort vor, um zu erfahren, was
mit diesem Baum geschehen war. Der Stein
lag jetzt gesprengt, zerbrochen in dem Gras.“
Sie schwieg und nahm zum Abschied meine Hand.
Dann setzte sie mit warmem Blick hinzu:
„Spürst du die Last des Mühlsteins um den Hals,
denk nur an diesen Baum und wachse du.“
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