Im Matthäusevangelium ist ein Ausspruch Christi Jesu enthalten, der allen Anhängern der Christlichen Wissenschaft als Richtschnur auf ihrem Lebensweg dienen sollte. Als Antwort auf die Frage der Jünger: „Wer ist doch der Größte im Himmelreich?“ (18:1), sagte unser Meister: „Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehret und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.“
Wir sollten alle dankbar sein und uns über diese richtungweisenden Worte freuen. Stellen wir uns nicht häufig den Weg, den Christus Jesus uns wies, schwierig vor? Aber warum diese falsche Vorstellung? Weil sich unser Denken falscher Maßstäbe bedient. Jesus rief ein Kind zu sich und stellte es vor die Jünger als Beispiel für ihr Verhalten. Und was sagt Mrs. Eddy zu diesem Thema? Sie schreibt auf Seite 236 in „Wissenschaft und Gesundheit“: „Jesus liebte kleine Kinder, weil sie frei vom Unrechten und empfänglich für das Rechte sind.“
Auf Seite 130 desselben Buches sagt unsere Führerin: „Während die Verfasserin oft lange gearbeitet hat, um bei dem Erwachsenen den Glauben an die Materie zu erschüttern und ihm ein Körnlein Glauben an Gott einzuprägen — nur eine Ahnung von der Fähigkeit des Geistes, den Körper harmonisch zu machen, —, hat sie oft der Liebe unseres Meisters zu kleinen Kindern gedacht und hat begriffen, daß solcher wahrlich das Himmelreich ist.“
Betrachten wir nun die Eigenschaften eines kleinen Kindes. In der Regel liebt das Kind niemanden und nichts so sehr, so zärtlich und ausschließlich, wie seinen Vater und seine Mutter. Wenn es bei ihnen ist, weiß es kaum etwas von Furcht und Gefahr, weil es sich von den liebenden Gedanken seiner Eltern umgeben fühlt; es blickt mit vollem Vertrauen zu ihnen auf. Wenn ein solches Kind von seinem Vater auf eine Mauer gestellt wird, so erkennt es diesen scheinbar schwierigen Stand nicht als gefährlich, sondern es springt mit größtem Vergnügen aus dieser Höhe in die ausgebreiteten Arme des liebenden Vaters und denkt niemals daran, verletzt zu werden.
Ein Kind ist von Natur aus nicht kritisch, es nimmt Liebe und gibt Liebe. Weil sein Bewußtsein von der liebenden Fürsorge seiner gütigen Eltern erfüllt ist, denkt es selten an das Böse und erfreut sich deshalb immergegenwärtiger Harmonie. Ein anderes typisches Merkmal eines Kindes ist sein absoluter Glaube, daß das, was sein Vater und seine Mutter sagen, gut und wahr ist, und im allgemeinen folgt es in freudigem Gehorsam dem Rat der Eltern, weil es darauf vertraut, daß sie nur das Beste mit ihm im Sinn haben. Und so kommt es, daß die Kinder im Bewußtsein der Freude und Harmonie leben.
Sollten wir Erwachsenen uns nicht ihrer Auffassung zuwenden, Jesu Worte befolgen und „wie die Kinder“ werden? Laßt uns wie ein Kind lieben; laßt uns mit vollem Vertrauen zu unserem Vater-Mutter Gott, dem Eltern-Gemüt, aufblicken und die Nichtigkeit der materialistischen Begriffe erkennen, die uns in Disharmonie hineinführen. Wir alle sind in der Liebe, die Gemüt, Gott ist, eingeschlossen; wir müssen uns dieser Tatsache nur bewußt werden. Wir werden dann den Annahmen von Gefahr keine Beachtung mehr schenken, sondern uns in jeder Lage in die Arme der göttlichen Liebe begeben, wo wir mit Frieden und Freude umfangen sind.
Wir werden dann nicht länger Kritik üben, weil unser Bewußtsein von der liebenden Fürsorge unseres Vater-Mutter Gottes so überzeugt und erfüllt ist, daß wir nichts Böses mehr über unseren Nächsten denken, sondern ihm helfen und ihn vorbehaltlos lieben werden. Die Geborgenheit wird dann für uns eine selbstverständliche Tatsache sein, weil wir, dem Kinde gleich, alle Macht und Kraft Gott zuschreiben.
Diese Kraft und Macht der Liebe, die von dem Eltern-Gemüt ausströmt, wird uns zum Gehorsam gegen das Wort Gottes führen, einfach deshalb, weil wir in allen Situationen froh und dankbar Seine Liebe widerspiegeln möchten. Wenn wir unser Denken diesem reinen Kindersinn zuwenden und ihn durch Beispiel beweisen, dann werden wir aus vollem Herzen das Lied Nr. 58 aus dem Liederbuch der Christlichen Wissenschaft singen, das mit dem Vers beginnt:
Vater, voller Lieb’ und Freude
Schaun wir Kinder auf zu Dir,
Der Du uns auf Deinen Wegen
Sicher leitest für und für.
Du bist Liebe, Du bist Weisheit,
Du bist Leben, bist das All.
In Dir leben, weben, sind wir
Ohne Schwachheit, ohne Fall.
Nachdem vorzeiten Gott manchmal und auf mancherlei Weise geredet hat zu den Vätern durch die Propheten, hat er in diesen letzten Tagen zu uns geredet durch den Sohn. Ihn hat Gott gesetzt zum Erben über alles; durch ihn hat er auch die Welt gemacht. Er ist der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Ebenbild seines Wesens und trägt alle Dinge mit seinem kräftigen Wort und hat vollbracht die Reinigung von unsren Sünden und hat sich gesetzt zu der Rechten der Majestät in der Höhe und ist so viel höher geworden als die Engel, so viel erhabener der Name ist, den er vor ihnen ererbt hat. Denn zu welchem Engel hat Gott jemals gesagt: „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt“ ? und abermals: „Ich werde sein Vater sein, und er wird mein Sohn sein“? Und wiederum, da er den Erstgebornen in die Welt einführt, spricht er: „Und es sollen ihn alle Engel Gottes anbeten“ — Hebräer 1:1—6.