In früher biblischer Zeit wurde der Segen, den ein Vater einem Kinde erteilte, hoch geschätzt. Zu jener Zeit wurde er größtenteils als ein persönlicher Segen betrachtet, den der Vater vor seinem Tode einem Sohn gab (manchmal nur dem Erstgeborenen). Isaak, zum Beispiel, beabsichtigte Esau zu segnen, aber Jakob bemächtigte sich des Segens, indem er vorgab, Esau zu sein.
Später, als die Vaterschaft Gottes klarer erkannt wurde, lesen wir: „Der Herr redete mit Mose und sprach: Sage Aaron und seinen Söhnen und sprich: Also sollt ihr sagen zu den Kindern Israel, wenn ihr sie segnet: Der Herr segne dich und behüte dich.“ 4. Mose 6:22–24; Und in den Sprüchen lesen wir: „Der Segen des Herrn macht reich ohne Mühe.“ Spr. 10:22;
In der Christlichen Wissenschaft lernen wir, daß Gott unser Vater-Mutter ist, das Leben, die Seele und das Prinzip des Menschen. Der Mensch ist die Widerspiegelung Gottes, mit allem gesegnet, was zu seiner göttlichen Quelle gehört. Gesundheit, Stärke, Reinheit, Intelligenz, Weisheit, grenzenloses Sein, geistiges Schauen, Unzerstörbarkeit, Unsterblichkeit werden dem Menschen, der Natur seiner Existenz nach, unaufhörlich verliehen. Gott ist Gemüt, und der Mensch ist Idee.
Christus Jesus veranschaulichte diese Segnungen in seinem menschlichen Leben. Er zeigte, daß sie jedem von uns zugehören, und er lehrte uns, wie wir sie beanspruchen können. Aus den Seligpreisungen lernen wir, daß, wenn wir geistlich arm, sanftmütig, barmherzig und reines Herzens sind, wir uns mit dem Vater vereinigen; wir demonstrieren unsere Bereitwilligkeit, als Kinder des einen Gemüts zu leben; wir erwerben die Segnungen des göttlichen Lebens. „Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden“ Matth. 5:6;, sagte der Meister, und: „Selig sind, die um Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn das Himmelreich ist ihr.“ V. 10;
Das Himmelreich, unser höchster Lohn, die Harmonie des Prinzips, die Vollkommenheit der Wahrheit, die Freude der Seele — sie kommen zu uns durch Demut, dadurch, daß wir alles an uns für nichts erachten, was außerhalb der geistigen Widerspiegelung zu sein scheint, und keine Grenze für unser wahres Sein anerkennen, weil es keine Grenze für Gottes Sein gibt. Das Gute auf Erden, die geistige Harmonie und die Größe, die sich in einem gedeihlichen Leben ausdrücken — in rechten, erfolgreichen Bestrebungen, in einem glücklichen Familienleben, in steter Gesundheit, im Genuß der Freiheit —, sie werden den Demütigen zuteil, die alles in Gottes Hände legen und nichts aus einer anderen Quelle erwarten.
Diejenigen, die verständnisvoll, versöhnlich, geduldig mit anderen sind — die barmherzig sind —, erlangen die Weisheit und Kraft, die sie zu ihrem Sieg über das Böse benötigen. Diejenigen, die bereitwillig das Verlangen nach rein materiellen Freuden aus ihren Gedanken ausschalten, gewinnen den Christus, die wahre Idee von Gott, der Alles ist. Diejenigen, die alles, was sie zu geben haben, für die Wahrheit hingeben und bereit sind, dafür Verfolgung zu leiden, werden gesegnet, indem sie sehen, wie im menschlichen Leben Recht über Unrecht siegt.
Wenn uns Heilung not tut, brauchen wir uns nur den Segen unseres Vater-Mutter Gottes zunutze zu machen. Wenn eine Heilung nicht eintritt, kann es sein, daß wir Gottes Segen nicht suchen, sondern nur danach streben, daß unser Wille geschehe.
Gebet in der Christlichen Wissenschaft schließt ein, daß wir die geistige Wahrheit bejahen und den materiellen Irrtum verneinen. Dieses Gebet heilt. Wir müssen bewußt eins werden mit dem Leben als das Kind des Lebens, bewußt eins werden mit dem Prinzip als die Idee des Prinzips, bewußt eins werden mit Seele als das Bild der Seele. Und dieses Einssein kann nur dadurch erlangt werden, daß wir uns darum bemühen — in stillem Verlangen, Suchen, Betätigen: in dem Verlangen, uns selbst zu erkennen; indem wir danach suchen, wie wir mehr und mehr die Eigenschaften ausdrücken können, die Gottes Segen mit sich bringen; indem wir diese Eigenschaften auf jede nur mögliche Weise betätigen.
Ein ehrliches inneres Bemühen, geistlich arm zu sein, wird alles aufdecken und zerstören, was uns von dem Segen der himmlischen Harmonie zu trennen scheint. Gebeterfüllte geistige Arbeit, um sanftmütiger zu werden, wird alles entfernen, was uns davon abhält, in etwas die Güte zu erlangen, die uns in der geistigen Wirklichkeit zu eigen ist und in unserem menschlichen Leben sichtbar werden sollte.
Die Zeit, die wir in dem stillen Sehnen zubringen, anderen gegenüber mehr Barmherzigkeit auszudrücken, wird alles entfernen, was uns einzureden scheint, daß Gottes Barmherzigkeit in Form von Heilung bei anderen, nicht aber bei uns zum Ausdruck käme. Wenn wir unser Herz ernsthaft zu dem Zweck prüfen, jeden Beweggrund zu reinigen, die Zuneigung von Selbstsucht zu befreien, den materiellen Sinn aufzugeben, dann werden wir alles auslöschen, was unseren Blick zu verdunkeln oder unser Verständnis von der göttlichen Wahrheit zu umwölken scheint.
Heilung in der Christlichen Wissenschaft erfolgt stets, wenn wir etwas von der Allheit des Geistes und der Nichtsheit der Materie erkennen. Wenn wir uns oder diejenigen, die zu uns kommen, um geheilt zu werden, im Licht dieser geistigen Wirklichkeit schauen, werden wir finden, daß Krankheit, Disharmonie, Begrenzung, Ungewißheit und Sünde überwunden sind.
Mrs. Eddy schreibt: „Werde dir einen einzigen Augenblick bewußt, daß Leben und Intelligenz rein geistig sind — weder in noch von der Materie —, und der Körper wird keine Klagen äußern. Wenn du an einer Annahme von Krankheit leidest, wirst du entdecken, daß du augenblicks gesund bist.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 14.
Viele Menschen haben an sich erfahren, wie sich die hier von Mrs. Eddy ausgesprochene Verheißung erfüllt. Niemand kann umhin, es zu erfahren, wenn er den Weisungen folgt, die der Meister uns gegeben hat und die in „Wissenschaft und Gesundheit“ erklärt sind. Diese Weisungen zeigen uns klar, welche Schritte wir unternehmen müssen, um Gottes unaufhörlichen Segen zu beanspruchen und zu erkennen.