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Raketen und Engel

Aus der Dezember 1966-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das Marshall-Raumflugzentrum erhielt die folgende Anfrage von einem jungen Briefschreiber: „Was würde geschehen, wenn Sie Ihre Raketen auf einen Engel schössen?“ Dies sind Worte eines Kindes, aber sie berühren eine aktuelle Streitfrage. Viele Erwachsene fragen sich: Besagt die moderne Technologie, daß wir aus den geistigen Werten herausgewachsen sind?

In der gesamten Geschichte gibt es keinen Menschen, der ein nutzbringenderes Leben geführt hat als Christus Jesus. Der Hunger großer Menschenmengen und das Wüten der Stürme wichen seiner Herrschaft. Er gab dem menschlichen Charakter eine neue Richtung, heilte hartnäckige physische Zustände und erweckte die Toten. Bürgerliche, militärische und kirchliche Autoritäten schlossen sich zusammen, um ihn zu kreuzigen und zu begraben, aber lebendig und aktiv erhob er sich wieder aus dem Grabe. Er hinterließ keinen Zweifel, worauf er sein Vertrauen setzte. „Der Geist ist's, der da lebendig macht“, sagte er, „das Fleisch ist nichts nütze.“ Joh. 6:63;

Jeus Leben war deshalb so nutzbringend, weil er sich von keiner Vorspiegelung der körperlichen Sinne beeindrucken ließ, wie überzeugend oder mächtig sie auch sein mochte. Er wußte, daß der Mensch und das Universum — zusammen mit den Gesetzen, die ihr Wesen ausmachen, es regieren und beschreiben — in ihrer ewigen Substanz rein geistig sind.

Die Weltraumraketenwissenschaft hat allenfalls die naive Vorstellung von Engeln abgeschossen. Auf diese Vorstellung bezieht sich Mrs. Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit“. Sie schreibt: „Engel sind nicht ätherische menschliche Wesen, die in ihren Flügeln tierische Eigenschaften entwickeln.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 298;

Als die Menschheit noch fast gänzlich aus Analphabeten bestand und das Denken in großem Maße bildhaft war, konnten symbolische Engel in buntem Glas oder Blattgold Geschichten nutzbringender lehren und erzählen. Heute nimmt die Belesenheit immer mehr zu, und die Menschheit lernt es, die geistigen Elemente im Denken von den materiellen immer klarer zu trennen. Sich naiv an Symbole zu halten führt jetzt eher dazu, zu verdunkeln als zu erleuchten. Es ist schon gut, daß die Raketen tatsächlich in den Weltraum vorgedrungen sind und dort keine „ätherischen menschlichen Wesen“ gefunden haben.

Aber Engel haben immer noch ihre Berechtigung. Das Wort „Engel“ wird von dem griechischen Wort für „Bote“ abgeleitet. Mrs. Eddy, die auf dem Gebiet der Etymologie wie auch geistig auf festem Boden stand, definiert „Engel“ auf folgende Weise: „Gottes Gedanken, die zum Menschen kommen; geistige Eingebungen, die rein und vollkommen sind; die Inspiration der Güte, Reinheit und Unsterblichkeit, allem Bösen, aller Sinnlichkeit und aller Sterblichkeit entgegenwirkend.“ S. 581; Keine Technologie, und sei sie auch noch so fortgeschritten, kann solche Engel abschießen, verdrängen oder in den Ruhestand versetzen.

Ein Lied beginnt mit den Worten: „Wissenschaft, Engel mit dem Flammenschwert.“ Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 297; Die Eingebungen der Christlichen Wissenschaft befähigen uns, das Geistige und das Materielle wie mit einem scharfen Schwert voneinander zu trennen. Wenn wir auf diese Eingebungen eingehen, folgen wir dem Beispiel Jesu: wir führen ein nutzbringenderes Leben und demonstrieren in immer größerem Maße, daß der einzige und bestimmende Faktor in jeder Situation der geistige ist.

Was das menschliche Leben und Wohlsein bedroht, zeigt sich in verschiedenen Formen. Es zeigt sich als Gewalttätigkeit des Krieges oder Leichtfertigkeit auf den Straßen. Als Versuchung, ein Verbrechen zu begehen, oder als Leiden an einer Krankheit. Oder auch als das mesmerische Wiegenlied rein materiellen Überflusses und Erfolges.

Welche Form die Drohung auch annehmen mag: geistige Eingebungen bringen schneller Befreiung als die höchst entwickelten technologischen Vorgänge; sie halten einen sichereren Schutz bereit als die kompliziertesten vollautomatisierten Warnanlagen. Sie festigen das Denken und machen es wachsam; sie erneuern die Energien. Sie versichern uns und versichern uns immer wieder, daß Geist, Gott, das göttliche Prinzip des Universums ist, mit unendlicher Kraft und Intelligenz versehen, und daß der Mensch, von Geist als das Gleichnis des Geistes geschaffen und jeder Zeit unter dem geistigen Gesetz wirkend — sobald er in der Wissenschaft verstanden wird —, einer jeglichen materiellen Situation mehr als gewachsen ist. Schließlich inspirieren sie dazu, daß die menschlichen Schritte unternommen werden, die weise und wünschenswert sind.

Geistige Eingebungen, die Engel der Gegenwart Gottes, kommen fortwährend zu uns. Es liegt an uns, sie in unser Denken einzulassen und sie dort zu bewahren. Wir müssen von ihnen Besitz ergreifen und, wenn notwendig, mit ihnen ringen; wir müssen ihre volle Bedeutung verstehen. Die Disziplin geistigen Denkens ist keine leichtzunehmende Entscheidung; sie ist gründlicher und spezifischer als das Planen der Fluglinie eines Fernlenkgeschosses oder die Startzählung für eine interplanetare Rakete.

Wenn wir uns ihren hohen Anforderungen gewachsen zeigen, werden wir feststellen, daß die geistige Tatsache sich in geeigneter Weise auf der menschlichen Ebene zeigen wird. Dem zweifelnden Thomas demonstrierte Jesus die unzerstörbare geistige Identität in der einzigen Weise, die Thomas verstehen konnte.

Für uns wird sich diese geistige Tatsache höchstwahrscheinlich in folgendem zeigen: in körperlicher Gesundheit, Kraft und schöpferischer Tätigkeit des Intellekts, Stillung aller angemessenen menschlichen Wünsche, Festigkeit des Charakters und in zunehmendem Maße in der Übung in jenen christlichen Gnadengaben, die Paulus als die „Frucht des Geistes“ beschreibt — „Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit.“ Gal. 5:22, 23;

Anhänger der Christlichen Wissenschaft haben auf vielen Gebieten menschlichen Strebens nützliche Beiträge geleistet. Zu diesen Gebieten gehören Physik, Ingenieurwesen und Astronautik. Die Anerkennung von Geist, Gott, als der einzigen Quelle der Intelligenz und Tätigkeit hegt und fördert reines Denken und praktische Fertigkeiten.

Fortschritt auf technologischem Gebiet, der sich an seine eigene Funktion hält, braucht vor dem Menschen oder einer Nation die schließliche Bedeutung und das geistige Ziel des Lebens nicht zu verbergen; er kann ihnen dienlich sein. Mrs. Eddy sprach in einem Interview mit einem Journalisten von ihrer hohen Achtung vor den zeitgenössischen Erfindungen, die der Menschheit dienen. Sie geben, wenn auch nur schwach und unvollständig, eine Vorahnung davon, wie der Mensch allmählich von der Materie und dem materiellen Denken, von dem Leblosen, dem Nicht-Intelligenten und dem Begrenzten frei werden wird.

In aller Ewigkeit ist das wahre Sein des Menschen geistig und unendlich. Es individualisiert die göttliche Allheit des Geistes und bringt sie zum Ausdruck. Im Grunde genommen ist der menschliche Fortschritt ein schrittweises Demonstrieren dieser Tatsache. Mrs. Eddy schreibt: „Jede Stufe des Fortschritts führt zum Geistigen hin.“ Die Allgemeine Anschauung der Menschen von Gott, S. 1. Im selben Paragraph fügt sie weiter unten hinzu: „Die Schritte des Gedankens sind langsam, wenn sie sich von der sinnlichen Seite des Daseins abund der Wirklichkeit und Seele aller Dinge zuwenden; sie verkünden dem Wanderer eine lange Nacht; aber die Hüter des Dunkels sind die Engel Seiner Gegenwart, die dem intellektuellen Ringen und den Zusammenstößen mit althergebrachten Glaubensbekenntnissen Erhabenheit verleihen, während wir in geistigere Breiten hineintreiben.“

Raketen, ebenso wie andere technologische Produkte, werden weiterhin ihren von den Menschen bestimmten Zweck erfüllen. Die hingebungsvollen Menschen, die sie handhaben, verdienen den Respekt und die Anerkennung der Menschheit. Aber Engel, die wissenschaftlich als „Gottes Gedanken, die zum Menschen kommen“, identifiziert werden, sind in der Lage, uns auf jeder Stufe unseres Daseins wirkungsvoller und mit größerer Beständigkeit zu unterstützen, als eine jede beliebige materielle Erfindung es tun könnte.

An der Schwelle der Geschichte sprachen Engel mit Abraham und Moses. Sie waren in den dunklen Stunden von Gethsemane zugegen und in der Herrlichkeit des Auferstehungsmorgens. Sie sind am heutigen Tage hier bei uns und sprechen zu unserem Herzen und Gemüt. Sie sind am Krankenbett und in der Gefängniszelle, im Büro und Klassenzimmer, im Laboratorium und am Fließband, im Verkehrsgetriebe und in der entlegensten Einsamkeit. Sie segnen uns hier auf Erden; und wenn der Mensch zu der äußersten Milchstraße des entferntest gelegenen Inseluniversums gelangen sollte, so werden auch dort Engel auf ihn warten, um ihn zu segnen.

Engel waren am Werke, noch bevor die erste Rakete zum Himmel stieg; sie werden am Werke sein, wenn die letzte der heutigen Raketen, wie mächtig auch ihre Stoßkraft und wie ins winzig Kleine auch ihre Apparatur gehen mag, in die Geschichte oder ins Museum eingegangen sein wird.

Geistige Eingebungen sind in Augenblicken menschlicher Not immer bereit. Und doch sind sie jederzeit außerhalb der Reichweite von Zerstörungen, sollten sie durch eine plötzliche Detonation oder durch Verödung eintreten. Geist ist Substanz. Geist und seine Schöpfung bleiben ewiglich unberührt von dem materiellen oder physischen Schatten. Die Werte Gottes sind geistig und fortdauernd. Wenn wir es zulassen, daß diese Werte unser Wesen bestimmen und unsere Handlungen inspirieren, haben wir die sicherste Verteidigung gegen jede Phase des Bösen und die festeste Grundlage für ein erfolgreiches Leben auf jeder Ebene.

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