Sehr viel Zeit und Überlegung wird gewöhnlich auf die Bemühung verwendet, sich die mannigfachen materiellen Güter zu beschaffen und sich das mentale und intellektuelle Rüstzeug anzueignen, die nötig sind, um die Anforderungen des täglichen Lebens und der menschlichen Beziehungen sowie das dringende Bedürfnis nach eigenem Fortschritt zu befriedigen.
Die menschliche Erfahrung scheint zu zeigen, daß es den einzelnen oftmals einen Kampf kostet, diese Bedürfnisse zu befriedigen. Dieser Kampf ruft in ihm ein Gefühl der Anspannung hervor, das ihn glauben läßt, er habe nur geringe Aussichten, alles zu beschaffen, was er braucht, um den Anforderungen des Lebens gewachsen zu sein, so daß er oft nur ungenügend dafür ausgerüstet ist.
So mag zum Beispiel ein Geschäftsmann das Kapital nicht haben, das er braucht, um eine günstige Gelegenheit zu benutzen, während er zu einer anderen Zeit wohl das Kapital haben mag, seine Gesundheit ihm jedoch nicht erlaubt, diese zusätzliche Anstrengung auf sich zu nehmen. Oder ein Mann hat sowohl Kapital als auch Gesundheit, aber ihm fehlt die Gelegenheit, seinen Wirkungsbereich zu erweitern.
Bietet die Christliche WissenschaftChristian Science; sprich: kr'istjən s'aiəns. eine Lösung für dieses so allgemeine menschliche Problem unvollständiger Versorgung? Die Antwort darauf ist „ja“! Sie ist weder oberflächlich noch lediglich psychologisch, sondern wissenschaftlich und grundlegend, denn sie stützt sich auf nahezu einhundert Jahre praktischer Erprobung.
Jemand, der nicht in der Christlichen Wissenschaft unterwiesen ist, hält sich selbst für einen materiellen Sterblichen und glaubt natürlich, daß seine Bedürfnisse ebenfalls materiell seien und sein Hauptlebenszweck darin bestehe, sie zu befriedigen. Er ist auch der Meinung, daß er dies nur auf die Art und Weise tun könne, die der materielle Sinn nahelegt, der die Materie für Substanz hält und für die Quelle der Intelligenz und Gesundheit, mit der Macht ausgestattet, als Ursache zu wirken und als Wirkung zu reagieren.
Da die Materie das Gegenteil des Geistes und Geist unendlich ist, ist der materielle Sinn immer endlich, weil er auf seine eigenen Annahmen beschränkt ist. Folglich hat jedes menschliche Denken, das fälschlicherweise die Voraussetzung angenommen hat, daß die Materie wirklich sei, auch Begrenzung akzeptiert, das heißt, eine begrenzte, falsche Auffassung von der Qualität, Quantität und Verfügbarkeit des Guten.
Diese Begrenzung unseres allgemeinen Ausblicks ist auch eine Selbstbegrenzung, eine beschränkte Auffassung nicht nur von unserer gegenwärtigen und zukünftigen Versorgung, sondern auch von unseren Fähigkeiten und Möglichkeiten. Sie ist auch eine von Furcht und Zweifeln erfüllte Auffassung von den Möglichkeiten, die die Zukunft für uns bereithalten könnte. Mit dieser Einstellung zu leben bedeutet, in der selbstauferlegten Illusion von Mangel zu leben, der sich jetzt kundtut oder für die Zukunft erwartet wird, und somit unsere Anstrengungen unnötigerweise darauf zu beschränken, genügend Materie in ihren verschiedenen Formen von einer angeblichen Welt der Materie zu erwerben.
Selbst wenn es zuweilen nicht materielle Dinge sind, die wir am dringendsten benötigen, sondern mehr Wissen oder eine bessere Ausbildung, gewisse moralische oder ethische Eigenschaften, größere Fähigkeiten oder günstigere Gelegenheiten, wird die Annahme, selbst wenn unbewußt akzeptiert, daß der Mensch nichts als ein lebender, materieller Organismus sei, die Erlangung dessen, was wir suchen, erheblich einschränken. Sie wird den einzelnen daran hindern, seine vollen Möglichkeiten zu entfalten.
Da der materielle Sinn nichts mit der göttlichen Liebe gemein hat, gibt er selten mit freigebiger Hand, noch hofft er mit der glücklichen Gewißheit, zu empfangen. Er weiß auch nichts von gottgegebenen Möglichkeiten und ist blind gegen die reiche Vorsorge, die das göttliche Gemüt trifft, damit wir diese Möglichkeiten ungehindert nützen können. Solange wir daher nach dem materiellen Sinn leben, werden wir schwerlich imstande sein, uns vollständig mit allem zu versorgen, was wir brauchen, und mit allem, was wir für ein nützliches, erfolgreiches und inspirierendes Leben haben sollten, das nicht durch Befürchtungen über eine ungenügende Versorgung belastet ist.
Wir finden den Weg zu solch einem befriedigenden Leben durch das Verständnis von dem Christus, der Wahrheit, von dem Mary Baker Eddy in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ schreibt: „Christus stellt den unzerstörbaren Menschen dar, der vom Geist geschaffen, gebildet und regiert wird. Christus veranschaulicht jenes Verschmelzen mit Gott, seinem göttlichen Prinzip, das dem Menschen Herrschaft über die ganze Erde gibt.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 316 ; Der Christus offenbart das eine unendliche Gemüt oder Leben als die wahre Natur Gottes, der den Menschen, Seine Widerspiegelung, unaufhörlich aus Seinem Reichtum versorgt.
Unter der Randüberschrift „Widerspiegelung der Unendlichkeit“ schreibt unsere Führerin in „Wissenschaft und Gesundheit“: „Der Mensch ist mehr als eine materielle Form mit einem Gemüt darin, das seiner Umgebung entrinnen muß, um unsterblich zu sein. Der Mensch spiegelt Unendlichkeit wider, und diese Widerspiegelung ist die wahre Idee Gottes. Gott bringt im Menschen die unendliche Idee zum Ausdruck, die sich immerdar entwickelt, sich erweitert und von einer grenzenlosen Basis aus höher und höher steigt.“ Und im nächsten Satz versichert sie uns: „Gemüt offenbart alles, was in der Unendlichkeit der Wahrheit existiert.“ S. 258; Diese Erklärung unserer Führerin steht in genauer Übereinstimmung mit den Worten des Apostels Paulus: „In ihm leben, weben und sind wir.“ Apg. 17:28;
In Wirklichkeit sind unsere Bedürfnisse also nicht die Bedürfnisse eines lebenden materiellen Körpers, wie der materielle Sinn vorgibt, sondern was wir benötigen, ist, unser wahres Sein und seine Beziehung zu Gott, der alles-spendenden göttlichen Liebe, wissenschaftlich zu verstehen und in intelligenter Weise darauf zu vertrauen, daß Er für uns sorgt und alle unsere menschlichen Bedürfnisse vollständig befriedigt.
Wenn wir uns dessen bewußt sind, werden wir klar erkennen, daß es niemals eine Zeit gegeben hat, in der wir, die wir in Wirklichkeit die Ideen Gottes sind, von unserem Schöpfer nicht vollständig dafür ausgerüstet waren, Ihn zum Ausdruck zu bringen und von Seinem Wesen Zeugnis abzulegen. Dem Menschen, der Widerspiegelung des Gemüts, kann es niemals an etwas mangeln, was er zu irgendeiner Zeit braucht, um sein göttliches Prinzip in seinem ganzen Reichtum, in seiner ganzen Fähigkeit, Schönheit, Stärke und wahren Nützlichkeit auszudrücken. In Wahrheit sind wir mit allem vollständig versehen, was wir brauchen, um die Aufgabe zu bewältigen, die uns von Gott übertragen ist, worin auch immer sie jeweils bestehen mag.
In dem Maße, wie wir diese Tatsachen über unser Sein beharrlich und verständnisvoll behaupten, wird die Vollständigkeit von Gottes Vorsorge für uns, Seine Kinder, in unserer individuellen Erfahrung in Erscheinung treten. Wie zuversichtlich ermahnte Paulus die Christen in Philippi: „Mein Gott aber wird ausfüllen all euren Mangel nach seinem Reichtum in der Herrlichkeit in Christus Jesus.“ Phil. 4:19.