Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Die Bibel als zusammenhängendes Ganzes

[Diese Artikelserie zeigt die stetige Entfaltung des Christus, der Wahrheit, die ganze Heilige Schrift hindurch.]

Das fünfte Gebot

Aus der Mai 1966-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das fünfte Gebot: „Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf daß du lange lebest in dem Lande, das dir der Herr, dein Gott, gibt“ (2. Mose 20:12), legte eine grundlegende Anordnung von umfassender Bedeutung dar. Es schloß die Verheißung ein, daß das Erfüllen des Gebots mit langen Jahren aktiven Dienstes in dem Lande, das Gott den Kindern Israel zugewiesen hatte, belohnt würde.

Hier haben wir tatsächlich ein Gesetz, das nicht nur verlangt, unseren menschlichen Eltern Hochachtung entgegenzubringen, sondern auch unserem himmlischen Vater-Mutter, auf dessen liebevolle Fürsorge der Psalmist mit beredten Worten hinweist (Ps. 27:10, Menge-Bibel): „Wenn Vater und Mutter mich verlassen, so nimmt doch der Herr mich auf.“ Dieses Gebot betont die Notwendigkeit und die freudigen Ergebnisse unserer Gottesverehrung. Als Jesus zu dem jungen Mann sprach, der ihn in seinem Verlangen nach dem ewigen Leben um Rat bat, empfahl der Meister besonders das fünfte Gebot, das ihn zu dem erwünschten Ziel führen würde (siehe Matth. 19:19).

Der Meister selbst kam seinen Verpflichtungen gegen beide grundlegende Seiten dieses Gebotes nach. Seine Liebe zu seiner Mutter und seine Treue zu ihr und Joseph sind zum Teil aus den Angaben zu ersehen, die über ihn als Knaben gemacht wurden (Luk. 2:51): „Und er ging mit ihnen hinab und kam nach Nazareth und war ihnen untertan.“ Bei seiner Kreuzigung übertrug er später die besondere Fürsorge für seine Mutter dem „Jünger ..., den er liebhatte“ (Joh. 19:26), als der gewöhnlich Johannes angesehen wird.

Bei seiner beständigen Betonung und persönlichen Befolgung dieses Gebots verlor Christus Jesus jedoch niemals dessen tiefere Bedeutung aus den Augen. Die Evangelien lassen klar erkennen, daß sein himmlischer Vater ständig in seinem Bewußtsein war; und wenn widerstreitende Interessen aufzukommen schienen, stellte er sich immer auf die Seite unbedingten Gehorsams gegen seinen himmlischen Vater-Mutter.

Selbst als er ein Knabe von zwölf Jahren war, erkannte Jesus, daß die Forderungen seines himmlischen Vaters den Vorrang hatten gegenüber der Ansicht Marias und Josephs, er hätte anstatt im Tempel von Jerusalem zurückzubleiben und zu lernen und zu lehren, sich nach dem Passahfest, das sie alle besuchten, ohne Verzögerung mit ihnen auf den Heimweg machen sollen. Er gab seine Antwort in den folgenden denkwürdigen Worten (Luk. 2:49): „Wisset ihr nicht, daß ich sein muß in dem, das meines Vaters ist?“

Die entschlossene Haltung, die er gegenüber den aufdringlichen Forderungen seiner Familie und den Ansprüchen menschlicher Erblichkeit seitens seiner Mutter einnahm, zeigte sich ferner in seiner Überzeugung, daß seine wahren Verwandten nicht notwendigerweise seine Blutsverwandten, sondern vielmehr seine Jünger waren, die ernsthaft danach trachteten, ihrem himmlischen Vater gehorsam zu sein und Ihn mit der Tat zu ehren, indem sie Seinen geistigen Forderungen nachkamen. So lesen wir in Markus (3:33), daß Jesus fragte: „Wer ist meine Mutter und meine Brüder?“ Und er fügte hinzu: „Wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.“

Zwei der Erklärungen Jesu, die mit dem fünften Gebot in engem Zusammenhang stehen, scheinen oft die Bibelleser zu verwirren. Im Lukasevangelium (14:26) scheint Jesus darauf zu bestehen, daß seine Nachfolger ihre Eltern hassen sollten; aber im griechischen Urtext besagt oft das Wort, das mit „hassen“ wiedergegeben wurde, „weniger lieben“; das bedeutet, daß die Treue zu Gott über der Treue zu unseren Eltern stehen muß. Dann wiederum lesen wir bei Markus (7:10–13), daß der Meister die Pharisäer und Schriftgelehrten tadelte, weil sie das Gebot umgingen, denn sie ließen es zu, daß die Menschen die ihren Eltern zustehende finanzielle Unterstützung fälschlicherweise als Korban betrachteten (Korban ist ein aramäisches Wort und bedeutet genau „Gott verprochen oder geweiht“). Mit anderen Worten: indem die Menschen vorgaben, daß das Geld, das für die Unterstützung ihrer Eltern vorgesehen war, Gott geweiht war, machten sie das fünfte Gebot wertlos.

In keiner Weise übersah der Meister dieses Gebot, das so deutlich die Verehrung unserer Eltern verlangt, obwohl er darauf bestand, daß Gott, der himmlische Vater-Mutter aller, in jedem Fall an erster Stelle stehen muß.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Mai 1966

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.