Naeman war unglücklich. Er hatte Grund dazu. Er war ein bedeutender Mann, und er hatte erwartet, daß Elisa, der Mann Gottes, kommen „und den Namen des Herrn, seines Gottes, anrufen und mit seiner Hand über die Stätte fahren“ (2. Kön. 5:11) und ihn vom Aussatz heilen würde. Aber Elisa hieß ihn siebenmal in einem Fluß unterzutauchen, und es war nicht der Fluß, den Naeman gewählt hätte. Als die Selbstgerechtigkeit nachgab, gehorchte Naeman, und er wurde geheilt.
Wie oft stellen wir fest, daß wir unglücklich sind! Und mit gutem Grund. Wir haben Gottes Hilfe durch die Christliche Wissenschaft gesucht, und wir haben erwartet, daß diese Wissenschaft etwas verändern würde, vielleicht jemandes unnachgiebigen Egoismus besänftigen — nicht unseren eigenen, natürlich; daß sie vielleicht eine Änderung der Pläne bewirken würde, damit uns Unannehmlichkeiten erspart blieben, oder daß sie eine schmerzhafte Krankheit sofort beheben oder daß sich eine plötzliche, unerwartete Versorgungsquelle auftun würde.
Statt dessen aber fühlen wir uns entweder durch Liebe oder durch Leiden getrieben, in uns hineinzuschauen und uns in Demut zu ergeben — anzuerkennen, daß schon jetzt alles gut ist — und die Vollkommenheit des Lebens in der Gegenwart zu suchen. Wir mögen gegen dieses Gefühl mit dem Gedanken protestieren: Wäre es nicht eine weit bessere Demonstration, wenn es so käme, wie ich es erwartete?
Bitte anmelden, um diese Seite anzuzeigen
Sie erlangen vollständigen Zugriff auf alle Herolde, wenn Sie mithilfe Ihres Abonnements auf die Druckausgabe des Herold ein Konto aktivieren oder wenn Sie ein Abonnement auf JSH-Online abschließen.