Alwin war eingeladen, eine Ferienwoche bei seinen Freunden zu verbringen, die in einer anderen Stadt wohnten. Dies bedeutete eine dreistündige Busfahrt. Er hatte schon früher Reisen gemacht, jedoch niemals allein. Er wollte gern seine Freunde besuchen und wußte, daß sie interessante Dinge für ihn geplant hatten, aber er fürchtete sich etwas, allein zu reisen.
Seine Mutter hatte sein Zögern bemerkt und spürte die Furcht, die er in seinem Denken festhielt. Da Alwin die Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft besuchte und schon oftmals die Wahrheiten bewiesen hatte, die er dort lernte, setzte sie sich zu ihm und schlug die Bibel auf.
„Du weißt“, sagte sie, „Gott gibt uns in der Bibel viele ermutigende Versprechen. Als Jakob allein durch eine Wüste ging, wo niemand lebte, sagte Gott zu ihm (1. Mose 28:15): ‚Und siehe, ich bin mit dir und will dich behüten, wo du hin ziehst.‘ Wir befinden uns immer in Gottes Begleitung. Ganz gleich, wohin wir gehen — über die Straße, einige Straßen entfernt, in eine andere Stadt oder in ein anderes Land oder sogar in den Weltraum —, Gottes Allgegenwart umgibt uns ganz und gar.“
Alwins Mutter erinnerte ihn dann daran, daß Jesus und seine Jünger zu Fuß sicher durch das Land reisten, sie reisten in Städte, in denen einige Leute die Wahrheiten, die er lehrte, nicht hören wollten; und oft fuhren sie mit dem Schiff. Als sie einmal auf dem galiläischen Meer in einen Sturm gerieten und seine Jünger Jesus aufweckten, weil sie Furcht vor Wind und Wellen hatten, fragte er sie (Matth. 8:26): „Ihr Kleingläubigen, warum seid ihr so furchtsam?“
„Ich glaube bestimmt, du hast mehr als nur einen kleinen Glauben“, sagte die Mutter. „Diese Busfahrt kann ein interessantes Erlebnis sein. Du wirst neue Dinge und Orte sehen. Vielleicht braucht jemand im Bus genauso wie du einen Reisegefährten. Wir wollen vom Standpunkt des Gebens aus darüber nachdenken und sehen, was du geben könntest.“
„Ja“, erwiderte Alwin, „ich kann Fröhlichkeit, Freundlichkeit und Freude geben, und ich kann vielleicht über meine Schiffe und die Dinge erzählen, die ich am Strand finde.“
„Fein“, sagte die Mutter ermunternd. „Und ich werde dir zusätzlich ein paar Schnitten und Kekse einpacken, damit du diese mit jemandem teilen kannst. Wir wäre es, wenn du jetzt liest, was Mrs. Eddy uns über ‚teilen‘ sagt. Es steht auf Seite 518 in ‚Wissenschaft und Gesundheit‘.“
Alwin fand die Stelle und las: „Die geistig Reichen helfen den Armen in einer großen Brüderschaft, und alle haben dasselbe Prinzip oder denselben Vater, und gesegnet ist der Mensch, der seines Bruders Not sieht und ihr abhilft und das eigene Gute in dem des anderen sucht.“
Als der Abreisetag kam, brachte die Mutter Alwin zum Busbahnhof. Sie lächelte und sagte: „Denke daran, du hast jedem, der es braucht, etwas Gutes zu geben.“
Alwin lächelte zurück. „Ich werde daran denken“, sagte er.
Gerade in diesem Augenblick fuhr ein rotes Auto vor, aus dem ein Mann, eine Frau und ein Junge stiegen. Der Junge sah aus, als ob er geweint hätte. Er hielt seines Vaters Hand fest umklammert. Sie kamen und stellten sich zu Alwin und seiner Mutter, als der Bus einfuhr und die Fahrgäste sich in einer Reihe aufstellten. Alwin fragte den Jungen, ob er mit diesem Bus fahren würde. Er nickte.
„Ich fahre auch damit. Möchtest du neben mir sitzen?“ fragte Alwin.
Ein Lächeln erhellte das Gesicht des Jungen, als er schnell zustimmend nickte. Die Jungen machten sich miteinander bekannt und begannen munter zu plaudern. Als sie an der Reihe waren, in den Bus zu steigen, saßen sie nebeneinander und winkten bald fröhlich ihren Müttern durch das Fenster zu. Als der Bus abfuhr, wischte sich die Frau die Augen und sagte: „Ich bin so froh, daß Ihr Sohn meinen Jungen angesprochen hat. Meiner hatte solche Angst, diese Fahrt allein zu machen, daß er den ganzen Morgen krank war und nicht einmal sein Frühstück essen konnte. Aber sehen Sie, wie glücklich er jetzt ist!“
„Ich bin auch froh“, fügte Alwins Mutter hinzu. „Und mein Sohn hat genug Proviant für zwei.“
Als Alwin von seinem Besuch zurückkehrte, erzählte er seiner Mutter, wieviel Spaß er und der Junge im Bus gehabt und wie sehr sie die Fahrt genossen hätten. „Ich versuchte ihm zu helfen, daß ihm die Reise Freude machte, und das ließ keine Furcht in meinem Denken aufkommen“, sagte Alwin. „Und er war froh, daß ich genug zu essen mitgenommen hatte. Ich war es auch.“
