In den Tropen fällt einem auf, wie sehr kurz die Dämmerung ist; das Tageslicht weicht ganz plötzlich der Nacht, und dann ist der Himmel augenblicklich mit Sternen besät. Wie von einer unsichtbaren Hand angezündet, leuchten die unzähligen Sterne alle auf einmal auf; doch sind sie nicht schon die ganze Zeit dort gewesen?
Für den Anhänger der Christlichen Wissenschaft ist dies ein Hinweis auf die stets bereite, unwandelbare Wirklichkeit, die Wirklichkeit Gottes, des Guten, das jederzeit zur Hand ist und liebevoll über Sein Eigentum wacht. Wenn wir an die Stelle der Begrenzungen durch Unwissenheit und der falschen Annahmen von Einsamkeit, Traurigkeit, Schmerz und Zweifel die Wahrheiten der göttlichen Wissenschaft setzen, finden wir, daß Gott uns so nahe ist wie unsere Auffassung vom Dasein, und wir können mit dem Psalmisten sagen: „Wo soll ich hin gehen vor deinem Geist, und wo soll ich hin fliehen vor deinem Angesicht?“ Ps. 139:7;
Wie dankbar können wir sein, daß die Allheit Gottes, des Guten, unbestreitbar ist! Es gab niemals einen Augenblick, niemals den Teil einer Sekunde, wo die Ansprüche des Bösen irgendwelche Wirklichkeit hatten. Mrs. Eddy schreibt im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft: „Wir mögen wohl über Sünde, Krankheit und Tod staunen. Wir mögen wohl über menschliche Furcht bestürzt sein; und noch mehr mögen wir über Haß in Staunen geraten, der sein Hydrahaupt erhebt und seine Hörner in den vielen Künsten des Bösen zeigt. Aber warum sollten wir über dem Nichts entsetzt sein?“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 563;
Wir können sicher sein, daß das, was den Gesetzen des einen Gemüts entgegentritt oder ihnen widerspricht, niemals eine Tatsache gewesen ist, weder vor Jahrhunderten noch gestern, und niemals wirklich werden wird, weder durch einen plötzlichen noch durch einen langsamen Vorgang. Ebenso wie das strahlende Glänzen am tropischen Himmel erscheint, so können auch wir vertrauensvoll und freudig den vollen Glanz aller göttlichen Eigenschaften im Menschen erwarten.
Mrs. Eddy sagt: „Wenn die Sterblichen richtigere Anschauungen über Gott und den Menschen erlangen, werden zahllose Dinge der Schöpfung, die bis dahin unsichtbar waren, sichtbar werden.“ S. 264; Laßt uns daher frohlocken, daß im Bewußtsein nichts erscheinen kann, was dem Wesen nach von dem einen Gemüt, der Liebe, die jederzeit bereit ist, zu segnen und zu heilen und zu erneuern, abweichen kann. Für diejenigen, die wirklich das Verlangen haben, den Fußtapfen Christi Jesu verständnisvoll zu folgen und seinen Lehren gemäß zu leben, hat Mrs. Eddy ihre Entdeckung, die Christliche Wissenschaft, enthüllt, die hinreichend ist, jede Form des Irrtums in Nichts aufzulösen, selbst wenn sie uns ganz plötzlich entgegentreten sollte. Eine Notlage mit Furcht und Gefahr muß der ausschließlichen Gegenwart des unaufhörlichen Guten weichen und vor ihr verschwinden.
Im Lehrbuch lesen wir: „Wenn wir den Weg in der Christlichen Wissenschaft begreifen lernen und das geistige Sein des Menschen erkennen, werden wir Gottes Schöpfung schauen und verstehen — all die Herrlichkeiten der Erde und des Himmels und des Menschen.“ S. 264; Die Art und Weise, etwas über dieses göttliche Universum zu lernen und uns seiner deutlich bewußt zu werden, ist durch Gebet, durch ein ununterbrochenes und erleuchtetes Erhobensein des Denkens. Geistig gesinnt sein wird die illusorischen Schranken des Materialismus auflösen, und die Wahrheit des Seins wird spontan hervorbrechen, so wie die Sterne ganz plötzlich hervorzutreten scheinen.
Das göttliche Gemüt ist der einzige Schöpfer des Universums angehören und alle seine Ideen gerade dort, wo sie hingehören; diese Tatsache beseitigt die falsche Annahme, daß Zeit und Bewegung, Raum und Geschwindigkeit einem physischen Universum angehören und plötzliche Vorkommnisse verursachen, die sich als verderblich erweisen könnten. Die einzige Plötzlichkeit ist in Wirklichkeit unsere eigene rasche Vergegenwärtigung von dem Verständnis des unendlich Guten.
Christus Jesus war die lebendige Veranschaulichung dieser Tatsache, denn er demonstrierte unfehlbar die Immergegenwart der Liebe und Wahrheit, indem er Sünde, Krankheit und Tod überwand. Das Gebet in der Christlichen Wissenschaft bestätigt diese plötzlich auftretende, doch beständig vorhandene Verfügbarkeit der Güte Gottes. Das Hineinwachsen in das Bewußtsein von dem Nahesein der Liebe braucht nicht ein mühseliger Vorgang zu sein, wie uns das sterbliche Gemüt glauben machen will, sondern ist vielmehr ein herrliches, freudiges Erwachen, wie wir in Maleachi lesen: „Bald wird kommen zu seinem Tempel der Herr, den ihr suchet; und der Engel des Bundes, des ihr begehret, siehe, er kommt!“ Mal. 3:1.
Vor einigen Jahren erlitt ich einen Autounfall. Der Anprall war so stark, daß ich auf das Pflaster geworfen wurde. Trotz der Plötzlichkeit des Schocks dachte ich beim Fallen, wie ich mich erinnere: „Gott ist das einzige Leben; Gott ist mein Leben.“ Ich konnte mir mehr und mehr deutlich vergegenwärtigen, daß der Mensch, der ich wirklich bin, niemals in einen Unfall verwickelt worden war, weil Geist, Gemüt, das Leben des Menschen ist.
Bald konnte ich aufrecht stehen und von einem in der Nähe gelegenen Haus einen Freund anrufen, der zu mir kam und mich nach Hause fuhr. Dies geschah an einem Freitagabend, und meine Frau und ich verbrachten den größten Teil der Nacht im Gebet. In den nächsten zwei Tagen hielten wir in unserem Denken die Wahrheit des Seins aufrecht, davon überzeugt, daß die Harmonie des Menschen unverletzlich ist. Wir erklärten, daß Gott die einzige Ursache ist, und wir setzten unser grenzenloses Vertrauen auf die göttliche Liebe, deren untrügliche Führung ihre Idee, den Menschen, in einem Zustand der Vollkommenheit erhält.
Ich hatte an verschiedenen Stellen des Körpers mehrere Schnittwunden und anscheinend ein ausgerenktes Schlüsselbein. Durch Gottes unfehlbare Hilfe und die Gebete meiner Frau, sowie auch durch meine eigenen Gebete fühlte ich mich gesund genug, am folgenden Montag in mein Büro zu gehen. Die Schnittwunden heilten sehr schnell, und das Schlüsselbein renkte sich kurze Zeit danach wieder ein.
Wir lernen in der Christlichen Wissenschaft, daß uns das fleischliche Gemüt nicht täuschen kann, weder durch einen langsamen Vorgang, wie Verfall, noch durch einen plötzlichen Angriff, wenn wir gut vorbereitet sind, solchen Situationen siegreich entgegenzutreten. Unsere Ausrüstung ist stets zur Hand. Wir können uns mit Gottes Engelsgedanken hinsichtlich unserer wirklichen Natur als Gottes Widerspiegelung sofort selbst Mut zusprechen und die Selbsttäuschung zerstören, die die uns zugehörende Freiheit, Redlichkeit und Reinheit zu zerrütten sucht. Dann wird unser plötzlicher Zusammenstoß mit den Illusionen des Bösen uns nicht erschrecken, wenn wir uns zu der größeren Freiheit erheben, wo das Gute jederzeit zur Hand ist.