Nichts, was gut ist, kann jemals zerstört werden. Diese Tatsache mag für jeden eine Herausforderung sein, der da glaubt, daß nach seiner Erfahrung manches, was er für gut hielt, dahingeschwunden ist. Aber die Tatsache bleibt bestehen, daß alles, was das Wesen des Guten, oder Gottes, widerspiegelt, ewig ist und nicht dem Verfall oder der Auflösung unterliegt.
Es ist sowohl heilend wie tröstlich, darüber nachzudenken, was diese Wahrheit in sich schließt. Das Gute ist eine andere Bezeichnung für Gott, oder Geist, und daher muß alles, was gut ist, auch geistig sein. Es muß ein Ausdruck des göttlichen, schöpferischen Prinzips, der Wahrheit und Liebe sein. Jeder Ausdruck dieses Prinzips ist so ewig wie das Prinzip selbst.
Jesus erkannte, daß der Mensch das Kind Gottes ist, das Bild und Gleichnis des einen Vaters. Daher wußte er, daß der Mensch geistig und unzerstörbar ist. Sein Verständnis dieser Tatsache befähigte ihn, die Kranken und Sterbenden zu heilen und sogar die Toten zu erwecken. Mrs. Eddy sagt: „Er erkannte, daß der Mensch, dessen Leben Gott ist, unsterblich ist, und er wußte, daß der Mensch nicht zwei Leben hat, von denen das eine zerstört werden und das andere unzerstörbar gemacht werden muß.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 369;
Wenn wir unter diesem Gesetz der Unzerstörbarkeit stehen möchten, müssen wir uns in zunehmendem Maße mit dem Wesen Gottes, des Guten, identifizieren. Nur das Böse ist vergänglich. Es verursacht Leiden, und um dem zu entrinnen, lernt die Menschheit, das Böse aufzugeben. Wenn wir uns vom Bösen trennen und die Entfaltung der Wahrheit suchen, können wir die Annahme von Leiden überwinden. Die Christliche Wissenschaft lehrt uns, daß alles, was materiell und böse ist, unwirklich ist und schließlich aus unserer Erfahrung entfernt werden muß.
In einem seiner Gleichnisse beschrieb Jesus das Himmelreich als einen Acker, auf den guter Same gesät worden war. Aber ein Feind hatte offenbar Unkraut auf diesen Acker gesät. Als dann das Unkraut wie auch der Weizen sichtbar wurden, erhob sich die Frage, wie sie voneinander getrennt werden sollten. Die Anweisung des Hausvaters lautete: „Lasset beides miteinander wachsen bis zur Ernte; und um der Ernte Zeit will ich zu den Schnittern sagen: Sammelt zuvor das Unkraut und bindet es in Bündel, daß man es verbrenne; aber den Weizen sammelt mir in meine Scheune.“ Matth. 13:30;
Der Acker kann als das menschliche Bewußtsein ausgelegt werden, in dem sich Irrtum und Wahrheit zu vermischen scheinen. Wenn die Ernte vor sich geht, das heißt, wenn die Wahrheit gelebt und demonstriert wird, wird das Unkraut, der Irrtum, gebündelt und verbrannt, zurückgewiesen und zerstört, und der Weizen wird in die Scheune gebracht, das heißt, die Wahrheit wird im Bewußtsein als demonstriert und für immer verstanden aufgerichtet. So wird in allen Heilungsfällen das Gute vor dem Bösen bewahrt.
Die Tatsache der Unzerstörbarkeit des Guten ist beim Heilen nützlich. Wir können uns vergegenwärtigen, daß das Gute, das sich in dem Patienten widerspiegelt, von Gott und daher ewig ist; daß das Böse keine Identität besitzt und selbstzerstörend ist. Wir können das Böse unpersönlich machen und seine Nichtsheit bloßstellen. Es „ist ein Lügner und der Vater der Lüge“. Joh. 8:44; Es besitzt weder Identität noch Wirklichkeit. Es hat keinen menschen, durch den es sich ausdrücken kann. Dieses Unpersönlich-Machen gehört durchweg zu dem Vorgang, das Unkraut zu verbrennen.
Infolge seiner großen Güte war unser Meister imstande, die mörderische Absicht seiner Feinde zu vereiteln. In Jesu Bewußtsein fand sich kein Unkraut, kein sich selbst zerstörender Irrtum. Er haßte einfach nicht, er ärgerte sich nicht, er reagierte nicht auf den Irrtum. Er liebte seine Feinde und vergab ihnen. Die Beständigkeit des Guten, die sich in seinem Bewußtsein widerspiegelte, bewahrte ihn vor der selbstzerstörerischen Natur des Bösen.
Mit Judas war es gerade umgekehrt. Er zerstörte sich selbst. Unsere Führerin schreibt: „Die Sünde trägt die Elemente der Selbstzerstörung in sich. Sie kann sich nicht selbst erhalten.“ Und Mrs. Eddy fügt dann hinzu: „Seele ist das göttliche Prinzip des Menschen und sündigt niemals — daher die Unsterblichkeit der Seele.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 481; Welche Bedeutung gewinnt es für uns, zu verstehen und zu demonstrieren, daß der Mensch kein Sünder, sondern das gesegnete Kind Gottes ist! Diese Tatsache offenbart des Menschen Individualität als den Ausdruck der Seele und befähigt uns, dieses Verständnis anzuwenden, wenn wir Kranke heilen und die Opfer der Sünde erretten.
Die Unzerstörbarkeit des Guten bezieht sich nicht nur auf das Gute im allgemeinen, sondern auch auf das Gute, das individuell zum Ausdruck gebracht wird, das heißt also, jeder individuelle Ausdruck des Guten ist ewig. Offensichtlich verstand Jesus dies auf dem Berge der Verklärung, als er Mose und Elia erkannte. Und er sagte von dem Christus, seiner wahren Selbstheit: „Ehe denn Abraham ward, bin ich.“ Joh. 8:58; In einem Lied ist dieser Gedanke in folgender Weise ausgedrückt:
Das Gute der Vergangenheit
Verbleibt, verschönt auch unsre Zeit.Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 238;
Wie tröstlich ist es zu lernen, daß das Gute niemals verlorengehen kann! Und es sollte uns wohl ermutigen zu erkennen, daß nicht ein einziges Teilchen des Guten jemals zerstört werden kann. Es sollte unseren Glauben an das Gute, an seine Unsterblichkeit und Unzerstörbarkeit vertiefen. Und es sollte uns ermutigen, den Schutz entschieden zu beanspruchen, der in dieser Tatsache liegt. Wenn wir uns als die Kinder Gottes identifizieren, stellen wir uns unter den Schutz des Unsterblichen und Ewigen. Der Psalmist sagt uns: „Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem Herrn: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe.“ Psalm 91:1, 2.