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Menschlicher Intellekt und göttliche Intelligenz

[Urtext in deutscher Sprache]

Aus der März 1967-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Förderung der intellektuellen Fähigkeiten ist das Hauptziel aller modernen Schulbildung, vor allem aber der höheren Ausbildung an Gymnasien und Universitäten. Intellekt wird in Websters Wörterbuch definiert als „die Kraft oder Fähigkeit zu denken, im Unterschied zu der Kraft, zu fühlen und zu wollen“. Es ist die Fähigkeit, Ideen und Begriffe klar zu erfassen, logisch zu denken und menschlichem Wissen gemäß zu urteilen. Intellektuelles Denken steht im Gegensatz zum gefühlshaften Denken.

Die Mittel, mit denen der menschliche Intellekt zu seinen Schlüssen gelangt, sind die Theorie, das logische Argument und der Beweis durch die Methoden der Naturwissenschaften. Die erstaunlichen technischen Fortschritte unseres Zeitalters sind, wie allgemein angenommen wird, die Folge der vermehrten Ausbildung der intellektuellen Fähigkeiten. Durch intensive Schulung wurden die Menschen befähigt, neue Zusammenhänge zu erfassen und in bisher verschlossene Gebiete und Geheimnisse der materiellen Welt vorzustoßen. Die Entdeckungen der modernen Atomphysik und das von den Weltraumflügen gewonnene Wissen sind eindrucksvolle Beispiele.

Für den menschlichen Intellekt ist nur das wirklich, was sich aufgrund des menschlichen Wissens erklären und beweisen läßt. Wenn seine Beweisführung ohne geistige Erleuchtung ist, stützt sie sich auf den Augenschein der physischen Sinne und läßt alles Transzendente, alles Metaphysische, außer acht.

Wenn sich das menschliche Wissen auf den Beweis in der Materie beschränkt, werden inkorrekte Schlüsse gezogen; es mag in die Irre führen und in seiner Wirkung zerstörerisch sein. Es hindert das menschliche Denken daran, in die Dimension des göttlichen Bewußtseins aufzusteigen, und blockiert das geistige Wachstum und das Verstehen der unendlichen göttlichen Gesetze des Seins. Unsere Führerin, Mrs. Eddy, schreibt: „Offenbarung muß die Spitzfindigkeiten des Intellekts bezwingen und das Bewußtsein durch die Verkündung und den Beweis von Wahrheit und Liebe vergeistigen.“ Nein und Ja, S. 11;

Wenn dagegen der Intellekt der göttlichen Führung unterliegt, ist er eine wirksame Hilfe in dem Vorgang, das menschliche Bewußtsein zu befreien und zu Gott hinaufzuführen. Mrs. Eddy sagt: „Vernunft ist die tätigste menschliche Fähigkeit.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 327;

Der Weg, den falschen Begriff von Intellektualismus zu überwinden, liegt in der Anwendung göttlicher Intelligenz. In der Christlichen Wissenschaft ist Intelligenz nicht, wie im üblichen Sprachgebrauch, der Maßstab der Gescheitheit oder der intellektuellen Denkfähigkeit; sie ist eine Eigenschaft Gottes. Unsere Führerin erklärt: „Intelligenz ist Allwissenheit, Allgegenwart und Allmacht. Sie ist die uranfängliche und ewige Eigenschaft des unendlichen Gemüts, des dreieinigen Prinzips — Leben, Wahrheit und Liebe — Gott genannt.“ S. 469;

Intelligenz gehört Gott, dem Gemüt an, in dem wir „leben, weben und sind“. Apg. 17:28; Und der Psalmist sagt im Hinblick auf Gott: „Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es; du verstehst meine Gedanken von ferne. Ich gehe oder liege, so bist du um mich und siehest alle meine Wege.“ Ps. 139:2, 3.

Argument und intellektuelle Beweisführung genügen nicht, um mit Gott, dem Ursprung und der Grundlage alles wahren Seins, in Verbindung zu treten. Sie sind nur Hilfsmittel, die dazu dienen, das Denken zu klären, das Bewußtsein zu erheben und für das Verstehen der Wahrheit vorzubereiten. Durch das Erwachen des geistigen Sinnes allein wird uns die Macht, Kraft und Harmonie der göttlichen Intelligenz zur Wirklichkeit. Das Bewußtsein öffnet sich dann gleichsam für eine neue Dimension, eine neue Sicht der Wirklichkeit, in der die sogenannten Gesetze der Materie nicht regieren und in der die fünf Sinne nicht begrenzen.

In dieser neuen Schau erfassen wir, daß wir als Widerspiegelung Gottes nicht von Ihm getrennt sind, daß unser wahres, geistiges Sein eins ist mit der Intelligenz, der Harmonie, der Liebe, dem ewigen Guten, Gott. Dieses wachsame Weilen des Bewußtseins im Reich der göttlichen Intelligenz heilt uns von Krankheit, Sorgen und Bedrängnis.

Intellektuelles Wissen läßt sich durch intensive Schulung erreichen. Das Erlangen oder Teilhaben an der göttlichen Intelligenz erfordert ebenfalls intensives Studium, aber der Hauptakzent darf nicht auf dem bloßen Sich-Aneignen von Wissen liegen. Nur in einer gläubigen und demütigen Haltung ist es möglich, geistige Segnungen zu empfangen. Wir müssen bereit sein, unseren eigenen Willen und unsere alten Vorstellungen aufzugeben und ein neues Verstehen und Sehen in unser Bewußtsein einströmen zu lassen. Gebet ist das Tor, das uns in das Reich Gottes führt, wo Intelligenz geistiges Verständnis ist.

Beten bedeutet in der Christlichen Wissenschaft nicht, Gott um Gaben anzuflehen. Im Gegenteil, es bedeutet, willig zu sein, allen Eigenwillen, alles persönliche Planen und Spekulieren aufzugeben und auf den immergegenwärtigen Gott, Gemüt, Liebe zu sehen und uns von Ihm regieren zu lassen. Wenn wir uns in solch einem Gebet auf die unendliche Intelligenz verlassen, bringen wir göttliche Kräfte und Eigenschaften zum Ausdruck. Intelligent denken, Gemüt, Liebe, Gott widerspiegeln, heißt sich auf den Beweis des geistigen Sinnes stützen, wohingegen das Denken des menschlichen Intellekts nichts anderes ist als ein Aneinanderreihen von materiellen Argumenten und philosophischen Schlußfolgerungen.

Wenn wir mit der göttlichen Intelligenz in Verbindung stehen, wird unser Bewußtsein klar und hellsichtig. Wir unterscheiden zwischen geistig Wirklichem und materiell Unwirklichem; wir verfallen keinen Täuschungen und lassen uns nicht von Illusionen verblenden. Das Denken wird schöpferisch und umfassender, umsichtig und weise, weil es die Eigenschaften Gottes widerspiegelt.

Wer es lernt, wie er die göttliche Intelligenz zum Ausdruck bringen kann, wird Frieden und Liebe ausstrahlen, weil er im göttlichen Rhythmus ewiger Harmonie lebt und webt. Seine intellektuellen Fähigkeiten werden zunehmen; er wird genauer und logischer denken lernen; er wird nicht mehr der Gefahr verfallen, sich auf falschen Augenschein zu stützen. Er wird beständig von dem ewigen Quell, der Liebe, trinken und somit fähig sein, in Übereinstimmung mit den Lehren Christi Jesu seinen Nächsten wie sich selbst zu lieben, seine Nöte zu erkennen, ihn zu trösten und von Krankheit und Sünde zu heilen.

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