Es ist das Ziel des Naturwissenschaftlers, mehr Ordnung, Logik und Herrschaft in seine Schau des materiellen Universums zu bringen. In dem Ausmaß, wie in dieser Richtung Intelligenz geübt wird, deuten die Wissenschaften in unterschiedlichen Graden auf die absolute Wissenschaft des allwissenden Gemüts, Gottes, hin. Aus dieser Beziehung ergibt sich das Vermögen der Wissenschaften, der Menschheit einen größeren Tätigkeitsbereich in Zeit und Raum zu geben, eine erweiterte Auffassung von Fülle und Freiheit von Aberglauben, von der Annahme, daß etwas Macht habe, was in Wirklichkeit keine Macht besitzt.
Die Naturwissenschaften beschäftigen sich vor allem mit Beobachtungen der materiellen Sinne. Um jedoch ein gewisses Maß Logik zu erzielen, müssen Vorstellungen akzeptiert werden die oft in überraschendem Maße über die Sinneseindrücke hinausgehen und sie widerlegen. Zum Beispiel fiel es dem menschlichen Denken schwer, die Sonne als den Mittelpunkt unseres Planetensystems anzuerkennen, weil diese Tatsache dem zu widersprechen schien, was jeder sehen konnte.
In unserer heutigen Zeit wird die Materie, die fest und träge zu sein scheint, trotzdem als zum größten Teil aus leerem Raum bestehend angesehen, durch den unvorstellbar kleine, mit elektrischer Energie geladene Masseteilchen mit ungeheurer Geschwindigkeit schwirren. Diese Vorstellung muß dem ungebildeten Denken lächerlich vorkommen. Nichtsdestoweniger besitzt diese Theorie ein solches Maß an Logik daß sie allgemein als zumindest der Wirklichkeit nahekommend akzeptiert wird.
Die revidierte Auslegung der mit den körperlichen Sinnen gemachten Beobachtungen führt zu immer vernunftgemäßeren und brauchbareren Anschauungsweisen; trotzdem kann nicht erwartet werden, daß der Naturwissenschaftler, der vom Sinnenzeugnis ausgeht, dessen völlig illusorische Natur beweist, die in der Christlichen Wissenschaft bloßgelegt wird. Gewiß, manche Physiker haben die Ansicht geäußert, daß materielle Erscheinungen in Wirklichkeit lediglich mentale Begriffe sind, doch dieser Gedanke beruhte auf Erkenntnissen, die über ihre Experiment und Theorien hinausgingen. Durch Argumente zur Ablehnung der Voraussetzung zu gelangen, daß das Physische wirklich sei, und zwar mit Hilfe von Argumenten, die von dieser Voraussetzung ausgehen, ist nicht logisch.
Der größte Wissenschaftler aller Zeiten war Christus Jesus. Wo andere ein materielles Universum mit seinen Begrenzungen, seiner Sterblichkeit und Disharmonie als gegeben hinnahmen, gewahrte er die geistige Wirklichkeit. Auf dieser wahrhaft wissenschaftlichen Grundlage überwand er Krankheit, Sünde, Mangel und sogar Tod. Kein Naturwissenschaftler hat jemals einen solch umfassenden und überzeugenden Nachweis für seine Wirklichkeitsdeutung erbracht. In bezug auf das Sinnenzeugnis sagte der Meister: „Mit den Ohren werdet ihr hören und werdet es nicht verstehen; und mit sehenden Augen werdet ihr sehen und werdet es nicht erkennen“ Matth. 13:14;; „Richtet nicht nach dem was vor Augen ist“ Joh. 7:24;; und: „Begreifet ihr denn noch nicht?“ Mark. 8:21;
Er sah voraus, daß im menschlichen Denken letzten Endes das geistige Verständnis aufdämmern muß, und er bezeichnete dieses geistige Verständnis anschaulich als den Tröster, den „Geist der Wahrheit“ Joh. 16:13;, der durch die Werke bestätigt werden würde. In unserer Zeit ist der Tröster in der Tat durch die geistige Schau einer geistig hochstehenden Frau gekommen, durch Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft.
Jedes beglaubigte Zeugnis christlich-wissenschaftlichen Heilens, das im Christian Science Journal, Christian Science Sentinel oder im Herold der Christlichen Wissenschaft veröffentlicht wird, erbringt einen praktischen Beweis. Die endgültige Sicht der Wirklichkeit, die endgültige Realität, kann von allen verstanden werden, und alle können sich ihrer erfreuen.
Die Christliche Wissenschaft gründet sich, wie die Lehre des Meisters, mit der sie in Einklang steht nicht auf das Zeugnis der materiellen Sinne, sondern auf geistige Tatsachen, die in dem inspirierten Wort der Heiligen Schrift verzeichnet und für den geistigen Sinn ohne weiteres wahrnehmbar sind. Materielle Gegenstände werden als falsche Wahrnehmungen, als Fälschungen geistiger Wirklichkeiten erkannt. Die Naturwissenschaften müssen daher Fälschungen der absoluten Wissenschaft des Geistes sein.
Chemie ist die Wissenschaft von den materiellen Substanzen, und die geistige Wahrheit, auf die sie hindeutet, ist die Wissenschaft von der wahren Substanz, das heißt des Geistes. Durch Umkehrung weist also die Physik auf die Wissenschaft der göttlichen Energie hin, Biologie auf die Wissenschaft vom unendlichen Leben und Psychologie auf die Wissenschaft des Geistes.
In der Christlichen Wissenschaft wird erkannt, daß die Gottheit in ihrer Unendlichkeit zahllose Eigenschaften in sich schließt. Unsere Führerin Mrs. Eddy erklärt: „Die Attribute Gottes sind Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Weisheit, Güte usw.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 465; Der Mensch wird als die zusammengesetzte Idee Gottes erkannt. Der einzelne vereinigt daher diese Eigenschaften zu einem individualisierten Ausdruck.
Das Verbinden solch elementarer Eigenschaften wie Intelligenz, Humor Scharfsinn, Lieblichkeit, Jugendlichkeit, Vollkommenheit, Fülle mit den schon genannten Eigenschaften und auch mit zahllosen anderen ist ein Aspekt der Chemie der Christlichen Wissenschaft; die zusammengesetzte Idee, der Mensch, zeigt daher die verherrlichte Identität als die geistige Darstellung Gottes.
Mrs. Eddy schreibt: „Ebenso wie eine Säure und ein Alkali, die zusammenkommen, einen dritten Stoff hervorbringen, so verwandelt die mentale und moralische Chemie die materielle Grundlage des Gedankens verleiht dem Bewußtsein mehr Geistigkeit und veranlaßt es, sich weniger auf den materiellen Augenschein zu verlassen. Diese Veränderungen, die im sterblichen Gemüt vor sich gehen, dienen dazu, den Körper zu rekonstruieren. Auf diese Weise zerstört die Christliche Wissenschaft durch die Alchimie des Geistes Sünde und Tod.“ 422;
Ich habe diese Veränderung und Neubildung bei mehreren Gelegenheiten selbst erlebt, als ich bei der Arbeit im Laboratorium schwere chemische Verbrennungen erlitt, die binnen kurzem dadurch geheilt wurden, daß die Wahrheit in mein Denken einströmte und dessen Grundlage auf Geist umstellte. Manchmal geschah die Heilung augenblicklich, und als einmal geschmolzenes Zyankali mein Fleisch verbrannte was den sicheren Tod bedeutete, wurde die Gefahr durch „mentale Chemie“ behoben. Ferner ist das moralische Niveau, zum Beispiel das Festhalten an der Ehrlichkeit, durch „mentale und moralische Chemie“ wesentlich gehoben worden.
Jede der unzähligen Heilungen, die jeden Tag durch die Ausübung der Christlichen Wissenschaft zustande kommen, verändert „die materielle Grundlage des Gedankens“ und „verleiht dem Bewußtsein mehr Geistigkeit“. In diesem Sinn ist jeder Christliche Wissenschafter ein mentaler und moralischer Chemiker. Jeder Gottesdienst, jede Sonntagsschulstunde, jeder Vortrag über die Christliche Wissenschaft, jede autorisierte Veröffentlichung und jeder Klassenunterricht in der Christlichen Wissenschaft hat an der Arbeit der „mentalen und moralischen Chemie“ teil.
Unsere Führerin unterschätzte nicht den Wert der Naturwissenschaften für die Erneuerung der Menschheit. Sie schreibt:
„Durch die Astronomie, Naturgeschichte, Chemie, Musik und Mathematik geht der Gedanke naturgemäß von der Wirkung auf die Ursache zurück.
Akademische Bildung rechter Art ist vonnöten. Beobachtung, Erfindung, Studium und schöpferisches Denken erweitern den Horizont; sie sollten dazu beitragen, daß das sterbliche Gemüt über sich selbst hinauswachse, über alles, was sterblich ist.“ S. 195.
Die Christlichen Wissenschafter, die Chemie studieren und auf dem Gebiet der Chemie oder in einem anderen naturwissenschaftlichen Zweig arbeiten, werden in ihrem Beruf und bei ihrem Fortschritt zum Geist hin in dem Maße Erfolg haben, wie sie sich das von unserer Führerin beschriebene Wachstum zu eigen machen. Außerdem haben alle, auch die, die auf anderen Gebieten arbeiten, die Möglichkeit und Pflicht, diese „mentale und moralische Chemie“ auszuüben. Die Fähigkeit dazu sichert ihnen ihr himmlischer Vater, die göttliche Liebe, zu; der Weg ist durch den großen Beispielgeber Christus Jesus vorgezeichnet, und die Methode ist durch die einleuchtenden Erklärungen des verheißenen Trösters, der Christlichen Wissenschaft, dargelegt worden.
Die Kirche Christi, Wissenschafter, definiert die Aufgabe und gibt ihr eine Richtung; sie nimmt in ihrem wahren Sinn die Stelle einer wirklich wissenschaftlichen Gesellschaft ein, und sie vereinigt die ganze Menschheit in einem großen, Gesundheit verleihenden und den Himmel herbeiführenden Streben.
