Wenn jemand als ein Fels oder eine Maus oder als ein wandelndes Lexikon bezeichnet wird, werden Unwahrheiten gebraucht, um spezielle Eindrücke wiederzugeben, die wahr oder auch nicht wahr sein können. Wir nennen sie Metapher, und als solche sind sie nützlich. Weil aber Metapher keine Tatsachen sind, unterstehen sie gänzlich unserer Herrschaft. Wenn wir feststellen, daß sie nicht die Wahrheit darstellen, können wir sie ändern.
Dies veranschaulicht die Herrschaft, die die Christliche Wissenschaft uns über das gibt, was als materielle Zustände bezeichnet wird. Solche Zustände können oder können auch nicht die Wahrheit darstellen. Die Wissenschaft lehrt, daß, da Gott, Geist, Alles ist, die Materie unwirklich ist. Doch das bedeutet nicht, daß wir alles, was wir sehen, mißachten. In dem Buch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ schreibt Mary Baker Eddy: „Für das sterbliche Gemüt ist das Universum flüssig, fest und luftförmig. Geistig ausgelegt bedeuten Felsen und Berge feste und erhabene Ideen. Die Tiere und die Sterblichen stellen die Abstufungen des sterblichen Gedankens bildlich dar, auf der Stufenleiter der Intelligenz emporsteigend und im männlichen, weiblichen oder sächlichen Geschlecht Gestalt annehmend. Die Vögel, die über die Erde hin in der freien Luft des Himmels fliegen, entsprechen dem Streben, das über die Körperlichkeit hinaus in das Verständnis des unkörperlichen und göttlichen Prinzips, der Liebe, emporsteigt.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 511;
Welcher Art das materielle Bild auch sein mag, es kann als eine Darstellung wirklicher oder unwirklicher Gedanken angesehen werden. Das Bild eines gesunden Körpers sagt uns etwas ganz anderes als der Eindruck, den wir von einem scheinbar kranken Körper bekommen. Da der vollkommene Gott das Prinzip alles wahren Seins und der Mensch Gottes Widerspiegelung ist, kann der Mensch nicht krank sein. Ein kranker Körper bietet daher eine Lüge über den Menschen dar. Ein normalerweise gesunder Körper andrerseits stellt eine Wahrheit dar. Mrs. Eddy sagt: „Die Wissenschaft kehrt das falsche Zeugnis der physischen Sinne um, und durch diese Umkehrung gelangen die Sterblichen zu den fundamentalen Tatsachen des Seins. Dann erhebt sich unvermeidlich die Frage: Ist ein Mensch krank, wenn die materiellen Sinne angeben, daß er sich in guter Gesundheit befindet? Nein! denn die Materie kann dem Menschen keine Bedingungen stellen. Und ist er gesund, wenn die Sinne behaupten, daß er krank ist? Ja! in de Wissenschaft, wo Gesundheit normal und Krankheit abnorm ist, ist er gesund.“ S. 120; Und sie fährt fort: „Gesundheit ist nicht ein Zustand der Materie, sondern des Gemüts; auch können die materiellen Sinne kein zuverlässiges Zeugnis in bezug auf die Gesundheit abgeben.“
Da wir nicht auf die Materie blicken, um festzustellen, ob wir gesund sind oder nicht, können wir sehen, daß der scheinbare Zustand der Materie etwas darstellt, was entweder wahr oder falsch ist, nicht auf Grund dessen, was die materiellen Sinne sagen, sondern weil das, was gesagt wird, mit der göttlichen Wahrheit übereinstimmt oder nicht übereinstimmt. In der Wahrheit ist Gesundheit wirklich und Krankheit unwirklich. Aber Gesundheit ist geistig. Wenn das sterbliche Gemüt, auch Materie genannt, uns unterrichtet, daß der Körper krank sei, können wir wissen, daß damit eine Unwirklichkeit behauptet wird, daß dies eine Lüge ist. Wenn die materiellen Sinne uns unterrichten, daß wir bei guter Gesundheit seien, verneinen wir nicht, was sie sagen, aber wir müssen genauso entschieden verneinen, daß die Materie uns über unsere Gesundheit informieren könne, wie wir verneinen, daß die Materie uns sagen könne, wir seien krank. Wir müssen über den veränderlichen materiellen Augenschein hinweg zu dem unveränderlichen Geist hinblicken, um etwas über unseren wirklichen Zustand zu erfahren.
Wenn wir in unserem Denken an einer Unwahrheit festhalten, können wir dem ein Ende setzen und statt dessen einen Gedanken hegen, der die Wahrheit vertritt. Wir haben ein Recht dazu, weil die Materie unwirklich ist, und wir beweisen, daß wir dieses Recht haben, wenn durch das Widerlegen der Krankheit und das Bekräftigen der Allheit der göttlichen Liebe, in der es keine Krankheit gibt, die Gesundheit eines kranken Körpers wiederhergestellt wird.
Christus Jesus tat das und lehrte seine Jünger, es zu tun. Wenn jemand zu ihm mit blinden Augen kam, schaute er die Wahrheit über Gott und den Menschen. Er weigerte sich, Blindheit als die Wahrheit über das Kind Gottes anzuerkennen. In einem Falle berichtet das Evangelium, wie Jesus zwei Blinden begegnete, „und es jammerte ihn, und er rührte ihre Augen an; und alsbald wurden sie wieder sehend.“ Matth. 20:34; Als er zehn Aussätzige von ferne sah, „sprach er zu ihnen: Gehet hin und zeiget euch den Priestern!“ Luk. 17:14. Und der Bericht fährt fort: „Es geschah, da sie hingingen, wurden sie rein.“
In der Christlichen Wissenschaft lernen wir, an Krankheit in derselben Weise heranzutreten wie Jesus. Wir machen nicht den Versuch, die Materie zu behandeln; aber wir streben danach, das Gemüt zu haben, das Jesus hatte, und dieses Gemüt ist Gott. Das göttliche Gemüt erkennt keine Krankheit, aber seine Gegenwart heilt Krankheit. Gemüt hat Herrschaft über alles, aber alles ist Gemüt und seine Offenbarwerdung: es gibt keine Materie. Wenn wir dieses Gemüt als unser eigenes beanspruchen, beanspruchen wir die Wahrheit unserer eigenen Intelligenz und Herrschaft als Ideen des Gemüts. Wenn wir dann der Krankheit gegenüberstehen, sehen wir sie als eine Lüge, die wir durch die Wahrheit ersetzen können — durch die Wahrheit von der vollkommenen Harmonie, der vollkommenen Gesundheit und der vollkommenen Liebe.
Wenn es Furcht ist, die sich uns zeigt, können wir sie durch das Bewußtsein der Liebe ersetzen. Wenn es Ungewißheit ist, können wir sie durch das Bewußtsein des absoluten, alles in sich schließenden Guten ersetzen. Wenn sich uns Selbstsucht oder Stolz oder Egoismus oder Beherrschung oder Enttäuschung zeigen, können wir statt dessen die Wahrheit des harmonischen, freudigen, von Liebe motivierten Menschentums sehen, Wenn wir die Unwirklichkeit alles Materiellen und die Wirklichkeit der geistigen Gesundheit und Harmonie verstehen, gewinnen wir die Autorität, Krankheit zu heilen und die Harmonie wiederherzustellen.
