Als ein Freund, der kein Christlicher Wissenschafter ist, Gottes heilende Macht, wie sie in der Christlichen Wissenschaft demonstriert wird, in Frage stellte, war dies in der Tat eine bedeutende Herausforderung für mich. Seine Zweifel bezogen sich hauptsächlich auf die Heilung sogenannter unheilbarer Fälle. Seine Einwendungen veranlaßten mich, die Rechtmäßigkeit irgendwelcher Ansprüche auf Unheilbarkeit gründlicher zu untersuchen, und ich gründete mein Studium auf die geistigen Wahrheiten, wie wir sie in der Bibel finden und wie sie in der Christlichen Wissenschaft systematisch erklärt werden.
Zunächst fragte ich mich: Wer hat Krankheit erschaffen; wer verurteilte den Menschen dazu, unter ihr zu leiden und sein Leben lähmenden Begrenzungen unterworfen zu sehen? Krankheiten und andere Disharmonien sind zugegebenermaßen unerwünscht; sie sind offenkundige Abweichungen vom Üblichen und Rechten. Hat Gott sie geschaffen? Wenn nicht, wer hat sie geschaffen?
Dann dachte ich über das Wesen Gottes und des Menschen nach, wie wir es in der göttlichen Wissenschaft gelehrt werden. In ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ definiert Mrs. Eddy Gott wie folgt: „Der große Ich bin; der All-Wissende, All-Sehende, All-Wirkende, All-Weise, All-Liebende und Ewige; Prinzip; Gemüt; Seele; Geist; Leben; Wahrheit; Liebe; alle Substanz; Intelligenz.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 587;
Wenn wir diese großartige Definition betrachten, finden wir keine Möglichkeit und keinen Raum für die Existenz von etwas, was Gott unähnlich ist; am allerwenigsten für das, was unharmonisch ist, ganz gleich, wie laut es Anspruch auf Wirklichkeit erheben mag. Denn Gott ist nicht nur Prinzip, das das Gesetz des Guten und der Vollkommenheit in sich schließt, vor dem aller materieller Augenschein der Krankheit oder anderer Disharmonie verschwinden muß, sondern Er ist auch Wahrheit und Liebe, unendliche Wirklichkeit, die allumfassenden Schutz bietet. Ja, Er ist ein liebender Vater und eine liebende Mutter, immer bereit, Seinen Kindern alles Gute zu erweisen.
Das erste Kapitel der Bibel zeigt uns in wunderbarer Folge und in von Liebe durchdrungener Ausführlichkeit die schrittweise vor sich gehende Offenbarung der Schöpfung, die ihren Höhepunkt in dem männlich und weiblich, zum vollkommenen Gleichnis Gottes erschaffenen Menschen hat. Bei einer letzten Betrachtung nannte Er Seine Schöpfung „sehr gut“. 1. Mose 1:31;
Die christlich-wissenschaftliche Definition vom Menschen in „Wissenschaft und Gesundheit“ lautet: „Die zusammengesetzte Idee des unendlichen Geistes; das geistige Bild und Gleichnis Gottes; die volle Darstellung des Gemüts.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 591; Der Schöpfungsbericht zeigt im Zusammenhang mit den Definitionen über Gott und den Menschen, daß der Mensch nicht irgend etwas bekunden kann, was nicht die Widerspiegelung Gottes ist, eine Kundwerdung Seines Wesens. Diese Widerspiegelung schließt keinen unharmonischen Zustand ein, sei es Krankheit, Sünde oder Sterblichkeit.
Woher kommen dann die Kundwerdungen und Ansprüche, die im Widerspruch zur Harmonie stehen und für die Menschheit eine solche Last sind? Im zweiten Kapitel der Genesis beginnt die Darstellung eines zweiten Schöpfungsberichts mit den folgenden Worten: „Ein Nebel ging auf von der Erde.“ 1. Mose 2:6; Dieser bildliche Bericht macht uns mit einem materiellen Bewußtsein und mit der Schöpfung eines mutmaßlichen sterblichen Menschen bekannt.
Hier entspringen all die Begrenzungen der Materialität, ihre Sterblichkeit, ihre Bekundungen eines materiellen Gemüts, des menschlichen Eigenwillens und der entsprechenden Hilflosigkeit. Ein verfälschtes, sterbliches Gemüt erhebt den Anspruch, dem göttlichen Gemüt oder göttlichen Bewußtsein gleichgestellt oder überlegen zu sein. Die Menschheit würde Gott herabsetzen, der unendlicher Geist, Liebe, ist, und Ihn so zu einer menschlichen Persönlichkeit machen, zu einem Gott, der in menschlichen Angelegenheiten nützlich wäre, wenn es uns nur durch Gebet gelänge, Ihm näherzukommen, damit wir Ihm sagen könnten, was Er für uns tun könne.
Solch eine verfälschte Auffassung von Gott kann die lähmenden Begrenzungen und die Ansprüche auf Krankheit und auf Unheilbarkeit, die uns das sterbliche Gemüt zur Annahme unterbreitet, nur bekräftigen. Was muß dann geändert werden, um zu beweisen, daß alle Gott entgegengesetzten Kundwerdungen und Erscheinungen, unrechtmäßig, unwahr, unwirklich sind und verschwinden müssen?
Wenn wir dem Problem auf den Grund gehen, finden wir den Anspruch des sterblichen Gemüts, daß die Materie wirklich sei. Dieser Anspruch kann zerstört werden, wenn wir die folgenden Worte Mrs. Eddys verstehen: „Es ist kein Leben, keine Wahrheit, keine Intelligenz und keine Substanz in der Materie. Alles ist unendliches Gemüt und seine unendliche Offenbarwerdung, denn Gott ist Alles-in-allem.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 468;
Christus Jesus, der kam, um uns die unbegrenzte Macht des wahren Seins zu zeigen, stellte das sterbliche Gemüt nachdrücklich als einen Lügner bloß. Jesus forderte niemals jemanden auf, zu versuchen, den Satan oder Teufel zu töten, da er sehr gut wußte, daß es keine solche Person gibt. Er sagte jedoch, daß die Werke des Teufels zerstört werden sollten. Weil sie Werke ohne einen Urheber sind, sind sie infolgedessen illusorisch und können aufgelöst und zerstört werden. Wir lesen in der Bibel: „Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, daß er die Werke des Teufels zerstöre.“ 1. Joh. 3:8.
Wenn wir uns dem Anspruch auf Unheilbarkeit gegenübergestellt sehen, der uns glauben machen will, daß ein Phantom eine Wirklichkeit sei — wenn immer uns ein Anspruch oder Urteil des heimtückischen, sterblichen Gemüts entgegentritt —, werden wir dazu aufgefordert, durch Demonstration sofort das Gegenteil zu beweisen. In dem Maße, wie wir das vollkommene Wesen Gottes und Seiner Widerspiegelung, des Menschen, verstehen, können wir den falschen Anspruch verwerfen und das Denken fest auf das Wahre gerichtet halten. Wir tun dies, bis unsere menschliche Erfahrung mit dem vollkommenen Ebenbild Gottes in Einklang steht.
Es erweist sich somit, daß das, beansprucht, eine dauernde Begrenzung, Untätigkeit oder falsche Tätigkeit zu sein, nicht mehr Wirklichkeit besitzt als eine Illusion. Durch unser Verständnis von der Beständigkeit des geistig Guten weicht die Illusion von Unheilbarkeit der geistigen Wirklichkeit, und dies bringt uns Freiheit von allem, was unsere Herrschaft beeinträchtigen möchte.
