Schon seit frühester Jugend setzte ich mich mit Religion auseinander und freute mich über jeden Ausspruch, der Gott verherrlichte. Im Jahre 1925 lag ich im Krankenhaus, und der behandelnde Arzt sagte mir, daß ich nie wieder imstande sein würde, meinen Beruf auszuüben. Ich war damals ganz verzweifelt und bat Gott, mir doch ein Zeichen zu geben. Am nächsten Tag brachte mir eine Freundin, die Verwandte in Berlin hatte, einen Herold der Christlichen Wissenschaft. Ich las ihn von Anfang bis zu Ende, und ich wußte, daß ich die Wahrheit gefunden hatte.
Als ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, schrieb ich an eine Ausüberin der Christlichen Wissenschaft, deren Namen ich im Herold verzeichnet fand, und bat um Beistand. Die erste Behandlung, die ich in der Christlichen Wissenschaft hatte, ist mir unvergeßlich. Eine große Freude erfüllte mein Herz. Die Schwermut wich, und ich fand wieder einen lichten Ausblick. Ich kaufte mir das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, „Wissenschaft und Gesundheit“ von Mary Baker Eddy, sowie das Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft, und studierte die Lektionspredigt.
Von Kindheit an war ich an Medizin gewöhnt gewesen, doch warf ich dies alles weg und verließ mich auf die geistigen Wahrheiten, die in der Bibel und im Lehrbuch enthalten sind. Meine Ausüberin bestärkte mich in der Liebe und dem Gehorsam zum Handbuch Der Mutterkirche von Mary Baker Eddy, und dafür werde ich immer dankbar sein. Ich kehrte in meinen Beruf zurück und übte ihn viele Jahre erfolgreich aus.
Im Jahre 1930 litt ich an Schwindelgefühlen. Ich bat einen Ausüber um Behandlung. In den folgenden sechs Monaten waren in meinem Beruf anstrengende Arbeiten zu erledigen, die ich dank des geistigen Beistandes verrichten konnte, ohne einen Tag zu versäumen. In dieser Zeit waren die Bibel und das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft meine einzige Zuflucht. Meine Ferien widmete ich dem Gebet und Studium. Doch zu den Schwindelgefühlen kamen noch eine schwere Erkältung des Kopfes und teilweise Unbeweglichkeit des Körpers. Ich betete: „Vater, es ist ja nicht mein Leben, das ich lebe, sondern göttliches Leben, das ich ausdrücke. So kann es nicht weitergehen. Du vermagst mich zu heilen.“
Danach war ich ruhig; ich wußte, daß Gott mir helfen würde. Am anderen Morgen, einem Sonntag, las ich die Lektion, und als ich zu den folgenden Worten in der Bibel über den sterblichen Menschen kam (Ps. 146:4): „Denn des Menschen Geist muß davon, und er muß wieder zu Erde werden, alsdann sind verloren alle seine Anschläge“, fand eine augenblickliche Heilung statt. Ich erkannte etwas von der Nichtsheit des materiellen Lebens und der Unsterblichkeit des wirklichen Menschen. Es war, als ob ein Vorhang aufgezogen würde, und alles um mich war wie ein heller Tag.
Jahre später, als ich verheiratet war, hatte ich unter Nierensteinkoliken zu leiden. In dieser Zeit verreisten mein Mann und ich mit unserer Tochter zu meiner Mutter, und dort wiederholten sich die Koliken in immer kürzeren Abständen. Ein Schulfreund meines Mannes, ein Arzt, besuchte uns und riet zu einer sofortigen Operation, da sonst Komplikationen eintreten könnten. Aber mein Vertrauen zur Christlichen Wissenschaft war unbegrenzt, und ich verließ mich allein auf Gott und Seine Hilfe. Es war mir möglich, einen Ausüber der Christlichen Wissenschaft um Beistand zu bitten. Als ich mit meiner Familie wieder zu Hause war, ging der Stein ab.
Eines Abends war der ganze Körper unserer Tochter mit einem roten Ausschlag bedeckt. Ich vergegenwärtigte mir mit ihr die Wahrheiten der „wissenschaftlichen Erklärung des Seins“, die auf Seite 468 in „Wissenschaft und Gesundheit“ zu finden ist. Darin heißt es: „Geist ist unsterbliche Wahrheit; Materie ist sterblicher Irrtum“, und wir wußten, daß einer geistigen Idee, dem Kind Gottes, kein Irrtum anhaften kann. Der Ausschlag verschwand fast augenblicklich. Wir waren beide voller Dankbarkeit für diesen Beweis der Gegenwart Gottes, die sich in dem heilenden Christus kundtat.
Ich bin dankbar für Mitgliedschaft in Der Mutterkirche und für Klassenunterricht, der mir viel Segen brachte. Dank gebührt Gott für unsere Führerin, Mrs. Eddy, und für ihre aufopfernde Liebe zur Menschheit. Sie hat die Christus-Wissenschaft, wie sie von unserem Meister Christus Jesus gelehrt und demonstriert wurde, der ganzen Welt verständlich und zugänglich gemacht.
Heusenstamm über Offenbach, Deutschland
