Als ich ein Kind war, heilte mich die Christliche Wissenschaft von Scharlach; dann begann ich, etwas über Gott zu lernen. Einige Jahre später hatte ich eine Erfahrung, durch die ich mehr über Gottes Wesen und stete Gegenwart lernen konnte.
Es begann vor dreizehn Jahren in Japan. Ich zog mir bei einem Unfall eine Knochenverletzung zu, und es machten sich Schwierigkeiten beim Gehen bemerkbar. Ich wandte die Christliche Wissenschaft auf diesen Fall an, doch die Schmerzen hielten an, bis ich sechs Monate später eines Nachts krank wurde und nicht mehr gehen konnte. Ich schrieb an eine Ausüberin der Christlichen Wissenschaft in den Vereinigten Staaten um Hilfe, und sie nahm die gebeterfüllte Arbeit für mich auf.
Ich kann für die Krankheit keinen Namen nennen, weil keine Diagnose gestellt wurde, doch sie brachte Knochengeschwüre mit sich.
Ich war schwach und voller Furcht. Die Krankheit breitete sich schnell über meinen ganzen Körper aus. Ich dachte an unseren kleinen Sohn und unser Töchterchen, die mich brauchten, und wußte, daß ich dem Problem mit der Christlichen Wissenschaft entgegentreten und es ausarbeiten mußte.
Einige Wochen verstrichen. Die Ausüberin betete für mich mit geistigem Verständnis und Vertrauen. Ich betete mit Furcht und Zittern. Ich war überrascht, daß ich jedesmal, wenn ich mich von der Beobachtung des körperlichen Zustandes ab- und der Betrachtung der geistigen Wahrheiten zuwandte, von Freude erfüllt war. Die Krankheit ließ nicht nach. Eines Abends spät rief ich die Ausüberin an und sagte ihr, daß ich spürte, der Tod sei nahe. Sie versicherte mir: „Gott ist das einzige Leben, das Sie haben. Ihr Leben kann nicht enden, weil Gott unendlich ist."
Die ganze Nacht über saß ich am Fenster und starrte in die Dunkelheit hinaus. Als die Stunden verstrichen, war ich mir einer Tatsache gewiß bald würde die Sonne aufgehen und die Dunkelheit verschwinden. Ich war traurig, daß ich mehr Vertrauen darauf hatte, daß die Sonne aufgehen würde, als daß Gott mich heilen könnte. Ich dachte dann an Sein Wesen, Seine Gegenwart, Seine Liebe zu mir und schließlich an Seine Allheit. Der Morgen graute. Ich stand auf. Ich konnte gehen und mit meinem Arm wieder einen Bogen in der Luft beschreiben. Ich rief die Ausüberin an und berichtete ihr von diesem Fortschritt. Sie forderte mich auf, in meinen Bemühungen, geistig vorwärtszustreben, nicht nachzulassen. Die heftigen Schmerzen hatten aufgehört und traten nie wieder auf. Ich konnte wieder etwas laufen, aber ich war von der Krankheit nicht geheilt.
Fünf Monate später kehrten wir in die Vereinigten Staaten zurück. Die Ausüberin hatte ihre Arbeit getan, und jetzt betete ich allein. Ich war zu ängstlich, um zu schlafen, und schlief nur kurze Augenblicke. Langsam begann die Auffassung, die ich von mir als einem Sterblichen hatte, der sein Sein und seine Fähigkeit, sich zu bewegen, von der Materie abhängig macht, dem Bewußtsein zu weichen, daß ich eine geistige Idee des Gemüts war, die immerdar durch Geist belebt wird. Jeden Tag, wenn andere Symptome erschienen, wandte ich mich an Gott und bat Ihn, mir zu sagen, was die Wahrheit über mich als Seine vollkommene geistige Idee war. Nachdem ich Ihn darum gebeten hatte, schlug ich die Bibel auf. Es schien, als ob nur ein besonderer Vers oder einige besondere Verse auf der Seite waren; die Botschaft konnte jedesmal buchstäblich auf das augenblickliche Problem angewandt wie auch geistig ausgelegt werden.
Einige Monate lang las ich beständig in der Bibel und in den Schriften Mrs. Eddys. Eines Nachts schlug ich die Bibel auf und las im Buch des Propheten Micha (1:9): „Denn ihre Wunde ist unheilbar“ [n. der engl. Bibel] und (4:6): „Zur selben Zeit, spricht der Herr, will ich die Lahmen sammeln.“ Mit dieser Zusicherung der Hilfe Gottes wich alle Furcht aus meinem Denken. Ich wurde geistiger gesinnt, und meine Liebe zu Gott wurde größer, bis Er mir näher schien als alle Personen im Haushalt. Ich freute mich Seiner Gegenwart und Gnade. Ich entdeckte, daß die Eigenschaften, die ich für mich ebenso notwendig erachtete wie Nahrung und Unterkunft, nämlich Schönheit, Zärtlichkeit, Humor, keine Eigenschaften waren, ohne die zu leben ich lernen mußte, sondern daß diese in meinem Leben reichlich vorhanden waren, da sie ihren Ursprung in Gott hatten. Er gab sie durch Seine geistigen Ideen.
Nach fünf Jahren war ich geheilt. Wenn ich auf die vergangenen Jahre menschlicher Erfahrung zurückblicke, so schätze ich jene fünf Jahre des Suchens nach der Wirklichkeit als die glücklichsten.
San Franzisko, Kalifornien, USA