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[Für junge Leute]

„Es ist mir nicht einerlei“

Aus der November 1968-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Was für ein verheerendes Unkraut ist dieses „Es ist mir ganz einerlei“! Es taucht bei verschiedenen Gelegenheiten auf und verursacht großen Schaden. Gedankenlos hingeworfene Redewendungen schleichen sich durch die Hintertür unseres mentalen Hauses, um uns um unser Glück zu bringen. Sie preisen uns ein leichtes Leben an, aber es ist wirklich nichts Leichtes daran, wenn man alles noch einmal machen muß, weil es nicht gleich beim erstenmal richtig gemacht wurde.

Niemand braucht der Sorglosigkeit zum Opfer zu fallen. Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß der Mensch keine leichte Zielscheibe für mentale Suggestion jeglicher Art ist. Die göttliche Liebe sorgt für das gesamte geistige Universum und für die Einzelheiten jeder Tätigkeit und der mit ihr verbundenen Umstände. In Wirklichkeit besteht der Mensch als der bewußte Ausdruck des allgütigen Gottes, oder des göttlichen Gemüts. Er spiegelt die fürsorglichen Eigenschaften der Liebe wider. Jeder kann ein individuelles Bewußtsein des Guten hegen, das ihn vor allen Formen zerstörenden Denkens schützen wird. Ich kann dies mit Autorität sagen, denn ich habe es mir schwer erkämpfen müssen.

Nach einem wenig erfolgreichen Jahr auf einem College entschloß ich mich, es mit einer Vollbeschäftigung zu versuchen. Weil Maschineschreiben und Briefablage die einzige Art von Büroarbeit war, die ich bereits getan hatte, bekam ich solch eine Stellung. Ich wurde in einem Rechnungsbüro angestellt, das von einer erfahrenen Frau geleitet wurde. Meine Aufgabe bestand darin, Rechnungen auszuschreiben und Rechnungen abzulegen; das war die Lehrlingsarbeit. Die Geschäftsleiterin hatte sich von dieser Stellung aus hochgearbeitet.

Bald nahm die Anzahl der Rechnungen zu, die ich pro Tag tippte, und ich beglückwünschte mich zu dieser Leistung. Weil ich neu war, sah die Leiterin meine Arbeit durch. Sie gab mir einige Rechnungen mit Fehlern und auffälligen Berichtigungen geschwind zurück. Obwohl ich die große Anzahl von Rechnungen, die ich noch einmal machen mußte, höflich entgegennahm, dachte ich: „Es ist mir einerlei, wenn ich ein paar unbedeutende kleine Fehler mache; was zählt, ist, wie schnell ich tippe.“

Ich arbeitete in dieser Stelle ein Jahr lang. Es war keine leichte Zeit für mich, aber gegen Ende des Jahres wurden mir viel weniger Rechnungen zurückgegeben. Ich lächelte jetzt und sagte „dankeschön“, wenn mir Rechnungen zurückgegeben wurden, die ich noch einmal schreiben mußte. Im stillen dachte ich immer noch, daß es eine Vergeudung wirklichen Talents wäre, von so etwas Trivialem wie ein paar Tippfehlern aufgehalten zu werden.

Einige Jahre danach bewarb ich mich wieder um eine Stelle in der Geschäftswelt. Bei einer Stellenvermittlung wurde mir ein Schreibmaschinentest gegeben. Der mich prüfende Angestellte entschuldigte sich, weil nur eine ganz alte Maschine zur Verfügung stand. Trotzdem schnitt ich sehr gut ab, und ich erfuhr zum erstenmal, daß Genauigkeit, nicht Schnelligkeit von entscheidender Bedeutung ist. Gleich am selben Tag erhielt ich eine Anstellung, und mein neuer Arbeitgeber erzählte mir, daß alle anderen Bewerber, die zu ihm geschickt wurden, in ihrem Zeugnis den Vermerk stehen hatten, daß sie flüchtig wären. Er sagte, daß ich die Stellung bekommen hätte, weil mir daran läge, die Arbeit sorgfältig auszuführen.

Mir ging der Sinn dieser Bemerkung nicht sogleich auf, aber es dauerte nicht lange, bis ich die Beziehung zwischen dem Erfolg bei meiner jetzigen Firma und der schweren Zeit bei meiner früheren erkannte. Was natürlich meine frühere Arbeit, das Ausschreiben von Rechnungen, für mich so schwer gemacht hatte, war mein Widerstand, es richtig zu tun. An und für sich war die Arbeit leicht gewesen. Ich erkannte, daß die Leiterin in dem Rechnungsbüro mich gezwungen hatte, Gewohnheiten anzunehmen, die mir in jeder beliebigen anderen Stellung zugute kommen würden. Es wurde mir klar, daß diese Frau nicht hartherzig war und nur den einen Zweck verfolgte, Teenager zu quälen, sondern daß sie ein Mensch war, der genug Liebe für seine Mitmenschen hatte, um wirklich nach der Goldenen Regel zu leben. Es wäre für sie zweifellos leichter gewesen, jemanden zu finden, der die Rechnungen fehlerlos schreiben wollte, anstatt sich mit mir und meiner „Was-macht-das-schon“-Haltung abzugeben.

Die Beziehung zwischen der Goldenen Regel und jener Erfahrung veranlaßte mich, mehr über diese Regel, die Christus Jesus uns gab, nachzudenken: „Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch!“  Matth. 7:12; Ich dachte: „Was möchte ich gern auf mich zukommen sehen? Was möchte ich gern erleben?“ Gewiß wollte ich kein liederliches, gleichgültiges Leben führen. Natürlich war auch meine Haltung gleichgültiger Hast nicht auf dieses eine Gebiet beschränkt geblieben. Sie hatte mein Denken und folglich auch mein Leben durchdrungen. Wenn ich die Einwendung des sterblichen Gemüts „Es ist mir einerlei“ auf einem Gebiet meines Denkens abschaltete, dann begann sie auch bei anderen zu verschwinden.

Ich war gleichgültig gegen mein Äußeres und meine Umgebung und viele andere Dinge. Ich war am Steuer meines Denkens eingeschlafen und ließ das sterbliche Gemüt zügellos dahinlaufen, etwas, zu dem das sterbliche Gemüt jederzeit bereit ist. Als ich dazu erwachte, dem göttlichen Gemüt, dem Prinzip, meine Aufmerksamkeit zu schenken, gewannen die Eigenschaften des Gemüts in meinem Denken das Übergewicht. Es wurde mir klar, daß diese höheren Eigenschaften auch in Erscheinung traten, wenn ich Komplimente über mein besseres Äußeres und andere Dinge erhielt.

Ich lernte verstehen, daß ich dem alten Begriff von mir selbst keine Verbesserungen hinzufügen konnte. In Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift erklärt Mrs. Eddy: „Wahrheit schafft eine neue Kreatur, in der das Alte vergeht und, alles neu geworden‘ ist“  Wissenschaft und Gesundheit, S. 201., und sie läßt den Rat folgen: „Gefäße, die schon voll sind, können wir nicht füllen. Sie müssen erst geleert werden.“

Ich erkannte auch, daß der Mensch nicht ein unvollkommenes Lebewesen ist, das darum kämpft, sein Los zu verbessern. Statt dessen ist er der ewig vollkommene Ausdruck Gottes, des Lebens. Ebenso wie die Sonne und ihre Strahlen weiterscheinen, unberührt von der Nacht oder dem Nebel, so bleiben auch Gott, das Gute, und sein Vertreter, der Mensch, vollkommen. Die sterbliche Erscheinung ist nicht die Wirklichkeit. Wir geben ein Beispiel von der Vollkommenheit des wirklichen Menschen hier und jetzt, indem wir unsere wahre Identität als die Darstellung des göttlichen Lebens anerkennen und in unserem Denken für den vom Nebel umgebenen sterblichen Menschen und dessen Unzulänglichkeiten keinen Raum lassen. Das Böse geht aus dem sterblichen Gemüt hervor, aber dieses sogenannte Gemüt ist für das göttliche Gemüt, Gott, ebensowenig eine Bedrohung, wie die Dunkelheit für die Sonne.

Durch die Anerkennung meiner wirklichen, von Gott geschaffenen Selbstheit und ihrer ewigen Güte und Vollkommenheit bin ich eine bessere Ehefrau und ein besseres Kirchenmitglied geworden, und kürzlich auch eine bessere Köchin. Ich pflegte zu sagen, daß das Kochen mir einerlei wäre, und meine Mahlzeiten waren der Beweis dafür.

Wenn ich etwas feststelle, dem Beachtung geschenkt werden muß, denke ich immer noch gelegentlich: „Es ist mir einerlei; es ist unwichtig.“ In zunehmendem Maße spiegele ich jedoch die Wachsamkeit des göttlichen Gemüts wider, und ich halte inne und sage: „Nein, es ist mir nicht einerlei. Ich will dem, was falsch ist, die Stirn bieten, und ich will es berichtigen.“ Jedesmal, wenn ich diese mentale Kehrtwendung mache und die Arbeit in Angriff nehme, ganz gleich, wie alltäglich oder zeitvergeudend sie auch sein mag, weiß ich, daß ich einen Kampf gewonnen habe und die Entscheidung mich glücklicher gemacht hat.

Immer, wenn wir eine Gelegenheit zur Verbesserung sehen, sollten wir sie ergreifen. Wir mögen nicht begeistert sein von der Art, wie dieser Vorschlag für eine Verbesserung in Erscheinung tritt, aber es hat nichts zu sagen, wie die Idee kommt. Wir sollten jederzeit auf die Stimme des Guten lauschen und wach genug sein, sie zu hören und zu befolgen.

Mit der göttlichen Intelligenz ausgerüstet, sind die jungen Männer und Frauen vor zerstörenden Suggestionen des sterblichen Gemüts sicher, und somit sind sie auch unbelastet in ihren Bemühungen, zu einem Erfolg zu kommen. Und wenn das sterbliche Gemüt die Frage aufwirft: „Will ich denn auch wirklich Erfolg haben?“, seien Sie wachsam genug, sie sofort zurückzuwerfen mit den Worten: „Natürlich möchte ich Erfolg haben. Ich weiß, daß ehrliche Errungenschaften mich glücklich machen werden, und mein Glück ist mir wirklich nicht einerlei!“


Wer da sät im Segen,
der wird auch ernten
im Segen.
Ein jeglicher nach dem Willen seines Herzens,
nicht mit Unwillen oder aus Zwang ;
denn einen fröhlichen Geber
hat Gott lieb.

2. Korinther 9: 6, 7

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