Die Annahme, daß der Mensch eine körperliche Person ist, die sich aus organischer Materie zusammensetzt, hat zu der allgemein angenommenen Theorie geführt, daß seine Gesundheit und Tätigkeit von einem materiellen Körper abhängig sind. Dies führt zu der von einigen angenommenen Überzeugung, daß der Mensch sich einer eingehenden körperlichen Untersuchung unterziehen und diese von Zeit zu Zeit wiederholen muß, um herauszufinden, ob irgend etwas der Behandlung bedarf. Heutzutage fordern viele Gesellschaften und Geschäftsunternehmen den Bewerber auf, sich einer ärztlichen Untersuchung zu unterziehen, ehe er eingestellt oder seine Bewerbung endgültig berücksichtigt wird.
Die Christliche Wissenschaft wendet sich dem Wohlergehen des Menschen in einer gänzlich anderen Art und Weise zu. Sie enthüllt durch ihre Lehren, daß der Mensch, anstatt eine aus organischer Materie geschaffene körperliche Person zu sein, in seinem wahren Sein geistig und zum Bild und Gleichnis Gottes geschaffen ist, wie die Heilige Schrift erklärt. Demzufolge ist der Mensch, als das Bild und Gleichnis Gottes, des Geistes, unorganisch, aus der Substanz des Geistes geschaffen.
Mrs. Eddy gibt die nachfolgende aufschlußreiche Erklärung über den Menschen: „In der Wissenschaft ist der Mensch die sich offenbarende Widerspiegelung Gottes, des vollkommenen und unsterblichen Gemüts. Er ist das Gleichnis Gottes; und Sein Gleichnis ginge verloren, wenn es umgekehrt oder verfälscht würde.“ Grundzüge der Göttlichen Wissenschaft, S. 7; Und ferner: „Der Mensch ist der Ausdruck vom Wesen Gottes.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 470; Als solcher bekundet der Mensch unmittelbar die Eigenschaften des Lebens, der Wahrheit und Liebe in Gesunheit, Freiheit und vollkommenem Sein. Somit sind seine Unversehrtheit und sein Wohlergehen auf ewig verankert, weil er immer der Ausdruck Gottes, des vollkommenen, göttlichen Seins ist.
In dem Maße, wie sich der Christliche Wissenschafter als geistige Idee identifiziert, als den vollkommenen Ausdruck des Geistes, wird er immer mehr die Befreiung von allen Übeln des Fleisches erleben. Wenn er sich jedoch einem Problem gegenübergestellt sieht, das nicht ohne weiteres weicht, mag er von der Einflüsterung versucht werden, daß eine physische Diagnose zu dessen Lösung beitragen würde. Zu diesem Punkt gibt Mrs. Eddy folgende bedeutende Erklärung: „Eine physische Diagnose von Krankheit dient dazu, die Krankheit herbeizuführen, denn das sterbliche Gemüt muß die Ursache der Krankheit sein.“ S. 370;
Hier sollten wir dessen eingedenk sein, daß Christus Jesus nicht sagte, ihr werdet den Irrtum erkennen, und der Irrtum wird euch frei machen, sondern im Gegenteil: „[Ihr] werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ Joh. 8:32; Nur wenn die Wahrheit erkannt wird, kann sie den Irrtum aufdecken und seine Nichtsheit beweisen. Und wenn irgendein spezifischer Irrtum aufgedeckt werden muß, dann können wir der Wahrheit vertrauen, daß sie es vollbringt.
Die wissenschaftliche Tatsache ist, daß keine Phase des Irrtums Ursache oder Wirkung besitzt. Es ist einfach eine Annahme, daß es ein sterbliches Gemüt gibt, das sie ersinnt oder ihnen zum Sein verhilft. Die größte Notwendigkeit ist immer, daß man sein wahres Sein als eine geistige Idee, als den beständigen „Ausdruck vom Wesen Gottes“ erkennt und anerkennt, in dem der Irrtum nicht existiert und immerdar unbekannt ist. Jesus bewies diese Wahrheit über die Koexistenz des Menschen mit Gott und wies darauf in der Erklärung hin: „Ich und der Vater sind eins.“ 10:30.
Das Suchen nach einer klareren Erkenntnis und Anerkennung der Wahrheit bedeutet nicht, daß der Christliche Wissenschafter die verschiedenen Ansprüche des sterblichen Gemüts, die in Sünde und Krankheit zum Ausdruck kommen, übersieht oder ignoriert. Nicht im geringsten! Er handhabt sie spezifisch und erfolgreich als unerwünschte Suggestion, als völlig falsch, ohne Ursache, Gesetz, Macht, Anziehungskraft oder Substanz. Irrtum irgendwelcher Art ist nur eine Suggestion — die suggerierte Abwesenheit des allmächtigen und allumfassenden Guten. In dem Warum und Weshalb einer bloßen Verneinung zu forschen ist dann also ebenso, als wollte man in einem dunklen Keller nach einer schwarzen Katze suchen, die nicht dort ist.
Woher kommt die Einflüsterung, eine physische Diagnose stellen zu lassen? Vor allem rührt sie daher, daß wir uns mit der falschen Annahme identifizieren, der Mensch sei eine sterbliche Person, aus organischer Materie geschaffen, und wir müßten, um Gesundheit zu erlangen, erst aufdecken, was mit diesem Organismus nicht in Ordnung ist. Und warum sollten wir den Irrtum analysieren? In der Arithmetik wird es nicht für notwendig erachtet, Fehler zu analysieren, um die Wissenschaft der Zahlen zu veranschaulichen. Und es würde als Widerspruch betrachtet, wollte man nach dem Ursprung falsch geschriebener Wörter suchen, damit man sie richtig schreiben könnte; ebenso würde man es für töricht halten, wenn ein Musikstudent Disharmonien in der Musik diagnostizierte, um ein Musiker zu werden. Sicherlich ist es nicht logisch, die Sünde zu studieren, um ein Heiliger zu werden, noch Krankheit zu studieren, um gesund zu werden.
Auf irgendeine Einflüsterung, daß eine physische Diagnose als Hilfsmittel zum Heilen in der Christlichen Wissenschaft notwendig sei, können wir die zuversichtliche Antwort geben: „Nicht was wir über den kranken Menschen wissen, heilt den Menschen, sondern was wir über den gesunden Menschen wissen.“ Und die Christliche Wissenschaft hat allen die Tür geöffnet, damit sie „den gesunden Menschen“ erkennen, den Menschen, der immer gesund ist — den Menschen, der die Unversehrtheit und Gesundheit der Substanz ausdrückt. Dieser Mensch, der gottähnlich ist, spiegelt Gott in seinem Wesen, Charakter und in seinen Eigenschaften wider. Daher muß er ebenso vollkommen und gesund sein wie Gott, seine einzige Ursache. Dieser Mensch ist niemals aus seinem geistigen Zustand in den Adam-Traum von Sünde, Krankheit und Tod verfallen. Er bleibt immerdar Gottes Zeuge, aus Gemüt geboren, und ist sich der ständig sich entfaltenden Gesundheit, Reinheit, Freude und des ewigen Lebens bewußt. Dies ist der Mensch, der Sie und ich in Wirklichkeit sind.