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Haben Sie eine Lieblingsfurcht?

Aus der November 1968-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der Frage in dieser Überschrift scheint die Ernsthaftigkeit zu fehlen, die eine Untersuchung haben sollte, die den größten Feind unseres Friedens und Wohlergehens betrifft; sie bringt jedoch zum Ausdruck, daß viele Leute eine chronische Furcht vor etwas Bestimmtem zu haben scheinen, die sich in ihrem mentalen Bereich verbirgt. Sei es nun Furcht vor Krankheit oder Vererbung, vor ungenügender Versorgung, vor Verlust einer Stellung oder fehlenden Aufstiegsmöglichkeiten, Furcht vor verantwortungslosem Geschwätz oder vor Spannungen in unseren menschlichen Beziehungen — jede Furcht, sei sie offen oder verborgen, erhebt den Anspruch, einen Schatten auf unser Glück und unsere Lebensfreude zu werfen.

Die Christliche Wissenschaft macht es völlig klar, daß Furcht, wenn sie nicht gemeistert wird, nicht nur die Ursache körperlicher Störungen sein kann, sondern durch Einflüsterungen von Zweifeln an den eigenen Fähigkeiten, von Niedergeschlagenheit und Verwirrung uns unserer Freude berauben und die freie Ausübung unserer Fähigkeiten behindern kann, wenn sie auch niemals die geringste Rechtfertigung in der Wahrheit hat. Furcht hat auch keinerlei Macht über uns, ausgenommen die, die wir ihr aus geistiger Unkenntnis selbst geben. Jede Art von Furcht ist nur ein Schatten, den das sterbliche Gemüt selbst hervorbringt, und wie ein Schatten kann sie zum Verschwinden gebracht werden, wenn man das Licht des Christus, der Wahrheit, auf sie scheinen läßt.

Was ist also die Furcht? Sie ist die Reaktion auf eine Drohung. Und worin besteht die Drohung? Im Grunde in der sterblichen Annahme, daß das Böse eine Wirklichkeit in unserem Leben sei. Um die Furcht zu zerstören, muß man daher verstehen, daß das Böse, welche Form es auch immer annehmen mag, wie akut oder chronisch seine Drohungen auch zu sein scheinen, tatsächlich unwirklich ist. Es ist ohne eigene Intelligenz oder Kraft, daher ohne Platz oder Einfluß in der geistigen Wirklichkeit des Lebens.

Es ist nicht schwer zu erkennen, daß die Furcht vor dem Bösen im Grunde genommen ein Teil dieses falschen, sterblichen Begriffs von materieller Wirklichkeit ist, eines Begriffs, der die Materie für die Quelle der Gesundheit hält und glaubt, daß sie Gemüt oder Intelligenz besitze und daher auf die eine oder andere Weise die Macht habe, störend auf das menschliche Leben, sein Glück und seinen Fortschritt einzuwirken. Kurz, alle Furcht kommt also daher, daß man unwissentlich die völlig falsche Auffassung akzeptiert, das Gute, ebenso wie das Böse, sei materiell, das Böse stehe ihm entgegen und es sei daher begrenzt und von ungewisser Qualität, Quantität und Wirksamkeit. Furcht ist daher ein unbewußtes Verneinen der alleinigen Wirklichkeit — der Allheit — des Guten, eine Unkenntnis seiner geistigen Natur und der allweisen, ununterbrochenen Tätigkeit seiner Macht, die zu unseren Gunsten wirkt, einer Macht, der nichts Wirkliches je widersteht.

Diese grundlegende Wahrheit nicht zu kennen bedeutet, in einem falschen Bewußtseinszustand zu sein, der in der Christlichen Wissenschaft sterbliches Gemüt genannt wird. Da das sterbliche Gemüt das Gegenteil der Wahrheit ist, ist es ganz und gar unwahr und daher unwirklich, obwohl es vorgibt — da es seine eigene Falschheit nicht kennt —, Wahrheit oder wahres Denken zu sein. Wird das sterbliche Gemüt in diesem Licht gesehen und ihm tatkräftig Widerstand geleistet, dann werden seine bösen Drohungen zum Schweigen gebracht. Es gibt keinen Anlaß zur Furcht außerhalb dieses Traumreiches von täuschenden und dem Selbstbetrug unterliegenden Sinneswahrnehmungen. Deshalb ist alle Furcht nur ein Teil dieses Traumes. Wahres Dasein ist Wirklichkeit, nicht Traum. Daher ist das wahre Dasein völlig ohne Furcht.

In der Wirklichkeit seines Seins ist der Mensch keine materielle Person, sondern ein individuelles Bewußtsein, eine geistige Idee, die Widerspiegelung Gottes oder des göttlichen Gemüts, das ihn beschützt, leitet und erhält. Wenn wir diese Wahrheit verstehen und sie ganz und gar für uns akzeptieren, können wir beweisen, daß wir ohne Risiko oder Gefahr für unser Leben, für unsere Gesundheit, unser Geschäft, unser Glück und unseren vollen Erfolg leben. Und da wir als Widerspiegelungen Gottes die Macht haben, dies alles zu wissen, brauchen wir uns niemals zu fürchten.

Ist das Verständnis von unserem wahren Sein in unserem Bewußtsein fest verankert, so können wir beweisen, daß unsere Tätigkeit niemals durch Furcht zum Stillstand gebracht oder auch nur berührt werden kann, denn sie ist von nichts anderem abhängig als von Gott, dem unendlichen Guten. Wir können beweisen, daß die Widerspiegelung oder das Kind Gottes niemals bedroht ist und somit keine anfällige Kindheit, keine stürmische Jugendzeit, kein kraftloses Alter, keine Armut oder Schwäche, keine Gefahr und keine Enttäuschung fürchtet; es lebt ohne Bedrohung und ohne Furcht. In Wahrheit sind wir unter der alleinigen Rechtsgewalt des Gesetzes Gottes, der allwirkenden, alles beschützenden, alles erhaltenden göttlichen Liebe, des Lebens, der Seele von allem.

Unsere Führerin, Mrs. Eddy, faßt dies in Wissenschaft und Gesundheit folgendermaßen zusammen: „Das göttliche Gemüt, das den Menschen geschaffen hat, erhält auch Sein Ebenbild und Gleichnis.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 151; Und weiter unten fährt sie fort: „Alles wirklich Bestehende ist das göttliche Gemüt und seine Idee, und in diesem Gemüt wird das ganze Sein als harmonisch und ewig erfunden. Diese Tatsache sehen und anerkennen, dieser Macht sich ergeben und den Führungen der Wahrheit folgen, das ist der gerade und schmale Weg.“

Wir müssen auch auf der Hut sein vor einigen Formen der Furcht, die gewöhnlich nicht als solche erkannt werden. Sicherlich gibt es keine scharfe Trennungslinie zwischen Haß und Furcht, denn hassen wir nicht, was wir fürchten, und fürchten wir nicht, was wir hassen? Und ist nicht Liebe, der Gegenpol des Hasses, das Heilmittel für Furcht?

Habgier ist Furcht, die Furcht nämlich, niemals genug zu haben, Furcht davor, daß man das, was man so sehnlich zu besitzen wünscht, einem anderen wegnehmen müsse. Neid ist eine Form von Furcht, der Furcht, daß ein anderer mehr geliebt werde als wir oder schneller vorankomme als wir. Christus Jesus lehrte, daß die verschleierten oder offenen Drohungen des materiellen Sinnes wie Mangel, Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit völlig unbegründet sind, und lenkte die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer von den Ängsten und Befürchtungen des menschlichen Daseins hinweg und auf die alles versorgende Liebe Gottes hin. Er wußte, daß das Bewußtsein dieser Liebe und das Vertrauen auf ihre Macht alle Furcht zerstören würde — Furcht vor Mangel, weltlichen Kämpfen, Enttäuschung oder Vereitelung ehrgeiziger Pläne. Welch verstehendes und geduldiges Mitgefühl zeigte der Meister für menschliche Schwächen, und wie liebevoll und überzeugend ist die Zusicherung, die seine Worte uns heute übermitteln: „Darum auch ihr, fraget nicht danach, was ihr essen oder was ihr trinken sollt, und machet euch keine Unruhe. Nach solchem allen trachten die Heiden in der Welt.. . Trachtet vielmehr nach seinem Reich, so wird euch das alles zufallen. Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es ist eures Vaters Wohlgefallen, euch das Reich zu geben.“ Luk. 12:29–32;

Wenn wir uns vergegenwärtigen, daß wir tatsächlich Gottes Widerspiegelung sind, mit Ihm zugleich bestehen, werden wir imstande sein, für uns selbst die angeblichen Drohungen des Bösen zu zerstören, und uns dann nur der Wirklichkeit, der Allmacht und Gegenwart des Guten als des einzigen Einflusses in unserem Leben bewußt sein. Wir brauchen niemals die Gefangenen des materiellen Sinnes zu sein, sondern wir können bewußt der freie Ausdruck des Wesens Gottes sein, niemals bedroht und deshalb niemals furchtsam. Dann werden wir nur die Verheißung des Guten kennen und in der Gewißheit und Freude leben, daß sie hier und jetzt in Erfüllung geht.

Folgendes ist die uralte Verheißung, die Micha den Kindern Israel gab, eine Verheißung, die die Christliche Wissenschaft in dem Leben ihrer Anhänger erfüllt: „Ein jeder wird unter seinem Weinstock und Feigenbaum wohnen, und niemand wird sie schrecken. Denn der Mund des Herrn Zebaoth hat's geredet.“ Micha 4:4.

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