Was für ein herrliches Panorama an Möglichkeiten bietet sich dem ernsthaft Studierenden, wenn er in seinem Verständnis der Christlichen Wissenschaft wächst! Er gewahrt die Möglichkeit, alles Gute zu vollbringen, aber er weiß auch, daß dies Schritt für Schritt getan werden muß und daß er nur das anwenden und beweisen kann, was er versteht. Wie jemand, der Mathematik studiert, mit der einfachen Arithmetik beginnt und dann nach und schwierigere Probleme löst, so muß auch der voranschreitende Metaphysiker seinen Weg stufenweise beweisen, bis hinauf zu dem Thron der Gnade.
Wir werden dann den größten Fortschritt machen, wenn wir lernen, unser Denken ruhevoll auf die eine Tatsache der immergegenwärtigen Liebe und unwiderstehlichen Macht Gottes gerichtet zu halten, ungeachtet dessen, wie gering unser Beweis dieser Tatsache sein mag. Wir müssen lernen, in enger Gemeinschaft mit der göttlichen Gegenwart zu leben und uns ihrer immer wieder bewußt werden, bis unser Gefühl von der Nähe Gottes fest verankert ist. Im Grunde genommen ist das göttliche Gemüt niemals abwesend, nicht einen Augenblick lang, und es ist nur die falsche materielle Annahme, die diese Tatsache zu verbergen scheint. Mrs. Eddy sagt: „Ein falscher Sinn von Leben, Substanz und Gemüt verbirgt die göttlichen Möglichkeiten und verhüllt die wissenschaftliche Demonstration.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 325;
Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß der wirkliche Mensch geistig ist, das Bild und Gleichnis Gottes. Sie betont, daß — da Gott Geist, Gemüt, ist — Sein Bild, der Mensch, nicht in der Materie lebt, nicht aus Materie besteht und nicht kraft eines materiellen Gehirns denkt. Die Annahme, daß dies der Fall sei, verbirgt vor uns des Menschen wahre Identität als die Widerspiegelung oder der Ausdruck Gottes, des göttlichen Gemüts. Dieser unendliche Gott schließt den wirklichen Menschen in sich. Er ist das Ich, oder das Ego, vom Sein des Menschen und versieht ihn mit ewiger Gesundheit, Kraft, Freude und grenzenloser Intelligenz.
Wir müssen diese Tatsachen durch das Studium der Bibel und der Schriften von Mrs. Eddy in uns aufnehmen und sie dann im täglichen Leben in die Praxis umsetzen. In dem Maße, wie wir unsere Gotteskindschaft beanspruchen und beweisen, wächst unser Verständnis davon, und die Möglichkeit, immer größere Harmonie zu demonstrieren, tritt zunehmend in Erscheinung. Mrs. Eddy sagt: „Die Wissenschaft enthüllt die Möglichkeit, alles Gute zu vollbringen, und heißt die Sterblichen das entdecken, was Gott schon getan hat; aber Mißtrauen in die eigene Fähigkeit, das ersehnte Gute erringen und bessere und höhere Resultate erzielen zu können, hemmt oft den Versuch, unsere Schwingen zu entfalten, und macht das Mißlingen von vornherein zur Gewißheit.“ S. 260;
Trauen wir nicht unserer Fähigkeit, einen Freund oder uns selbst von einer körperlichen Beschwerde zu heilen? Scheint der Irrtum sehr wirklich und unser geistiges Verständnis sehr gering zu sein? Wenn ja, dann müssen wir noch einmal von der ganzen Situation eine Bestandsaufnahme im Lichte der Christlichen Wissenschaft machen.
Wir müssen noch einmal mit Gott beginnen und uns Sein Wesen vergegenwärtigen als die alles in sich schließende Seele, die göttliche Liebe, die die Individualität von Patient und Ausüber ausmacht und erhält. Das göttliche Gemüt, oder die Liebe, ist in jedem Fall der Heiler, und durch ernstes Studium und Gebet können wir diese Tatsache speziell auf den betreffenden Fall anwenden. Wir können verneinen, daß der Irrtum in irgendeiner Form in die Allheit der Liebe eindringen und dem Menschen, dem geliebten Kind Gottes, schaden kann.
Der Mensch ist allezeit außerhalb der Reichweite des Irrtums, ist allezeit in der alles umfassenden Liebe Gottes geborgen. Die göttliche Gegenwart ist immer grenzenlos, unergründlich, unendlich, Alles. Das Böse ist daher tatsächlich niemals gegenwärtig. Da ist kein Raum, den es einnehmen könnte. Heilungen sind immer möglich — nein gewiß —, wenn wir diese Tatsachen klar erkennen.
Ein Heiler besitzt keine Macht aus sich selbst. Es ist der persönliche Sinn, der unser Denken mit Zweifeln durchsetzt. Wir geraten mit dem göttlichen Gesetz des Heilens in Konflikt, wenn wir es zulassen, daß die Annahme von einem persönlichen Gemüt auf unser Verständnis einen Schatten wirft. Wahrheit, das eine Gemüt, setzt sich selbst durch und braucht keine Unterstützung, wenn es seine allmächtige Herrschaft aufrichtet und aufrechterhält.
Christus Jesus hatte keine persönliche Auffassung von seinen mächtigen Werken. Er heilte mühelos, weil er die materielle Selbstheit und den Zweifel und das Mißtrauen, die damit verbunden sind, zum Schweigen gebracht hatte. Der Meister wußte, daß er die Widerspiegelung von all dem ist, was Gott ist, der individualisierte Ausdruck von der sanften Macht der Liebe. Er sagte: „Der Vater hat den Sohn lieb und zeigt ihm alles, was er tut.. . Denn wie der Vater die Toten auferweckt und macht sie lebendig, so macht auch der Sohn lebendig, welche er will.“ Joh. 5:20, 21; Und an einer anderen Stelle sagte er: „Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt“ Mark. 9:23; — selbst das Erwecken der Toten!
Die endgültige Möglichkeit in der Christlichen Wissenschaft ist die Demonstration geistiger Vollkommenheit, des absoluten Guten, wo Sünde, Krankheit und Tod unbekannt sind. Dieses Ideal wird und muß schließlich erreicht werden. Jesus, unser Wegweiser, demonstrierte es, und er wies darauf hin, daß auch wir die Werke tun könnten, die er tat. Aber wir können dieses noch weit entfernte Ziel nur dann erreichen, wenn wir unser Selbst beiseite setzen und danach streben, mehr und mehr von dem göttlichen Wesen in uns aufzunehmen. Durch Liebe, Reinheit und Aufrichtigkeit in unserem Denken werden wir uns in immer größerem Maße der geistigen Wirklichkeit bewußt werden.
Mrs. Eddy sagt: „Den Vorsatz und den Beweggrund, recht zu leben, können wir heute gewinnen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 326. Und sie fügt etwas weiter unten hinzu: „Wenn du aus wahren Beweggründen arbeitest und betest, wird dein Vater dir den Weg auftun., Wer hat euch aufgehalten, der Wahrheit nicht zu gehorchen?' “