„Wenn wir Christus, Wahrheit, folgen wollen, muß es auf die Weise geschehen, die Gott verordnet hat.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 326; So schreibt Mary Baker Eddy in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift aus der Tiefe ihrer eigenen Erfahrungen heraus, die sie in ihrem hingebungsvollen Leben gesammelt hat. Was aber wird wohl der einzelne ohne das Verständnis vom Christus, Gottes geistiger Idee, tun, wenn er sich der Notwendigkeit gegenübersieht zu entscheiden, welchen von mehreren Kursen er einschlagen soll? Bestenfalls wird er versuchen, die künftigen Möglichkeiten eines jeden dieser Wege nur vom Standpunkt seiner eigenen Bestrebungen, Hoffnungen und Befürchtungen aus abzuschätzen. Er wird versuchen, seine Mutmaßungen über das Für und Wider eines jeden Kurses zu sichten, und den einen gegen den anderen abwägen, ohne jedoch sicher zu sein, daß seine Schlußfolgerungen wirklich stichhaltig sind. Schließlich gelangt er durch diesen ziemlich nebelhaften Vorgang des kurzsichtigen menschlichen Gemüts zu einer gewissen Entscheidung.
Ist dieses Herumraten, dieses Spekulieren über unsere Zukunft unvermeidlich? Gibt es keine zuverlässige, weitblickende, vorausschauende Führung, der man folgen könnte? Die Christliche WissenschaftChristian Science; sprich: kr'istjən s'aiəns. antwortet darauf mit einem nachdrücklichen „Ja“, fügt jedoch hinzu, daß diese höhere, unfehlbare Führung von Gott kommt, nicht vom menschlichen Gemüt, das, wie schlau es auch immer erscheinen mag, doch unfähig, ist, über die Schlußfolgerungen hinauszuschauen, die es aus seinen eigenen materialistischen Voraussetzungen zieht.
Der sterbliche Mensch kann in seinen Vermutungen über die Zukunft nur von dem ausgehen, was er für die Verheißung — oder die Drohung — der Gegenwart hält, wobei er sich aber darüber im klaren ist, daß sich diese bei einer Veränderung der menschlichen Verhältnisse und Beziehungen, die er nicht vorauszusehen vermag, ebenfalls ändern werden. Er hat daher oftmals den Verdacht, daß es im menschlichen Gemüt keine zuverlässige Vorausschau gibt. So kommt es dazu, daß er eine empirische Methode mit ihren möglichen Erfolgen und Fehlschlägen als die übliche Art und Weise, eine Karriere aufzubauen, akzeptiert.
Wenn jemand nichts von der Allwissenheit, der vollkommenen Güte und der ununterbrochenen Tätigkeit Gottes, des göttlichen Gemüts, weiß, an wen kann er sich um Rat wenden, an wen, um einen richtigen Begriff von den Schritten zu gewinnen, die er in einer verwickelten Lage unternehmen sollte, an wen, um eine klare Vorstellung davon zu erlangen, wohin ihn diese Schritte schließlich führen werden?
Auf welche Weise hilft einem nun die Christliche Wissenschaft dabei, sein Leben auszurichten? Wer die Wissenschaft des Christus zu studieren beginnt, kann bald das Verständnis erlangen, daß Gott das eine unendliche, allwissende, all-lenkende Gemüt ist — das das Leben von allem ist — und daß der Mensch nicht ein fleischlicher Sterblicher, sondern ein unsterbliches geistiges Wesen, Gottes individueller Ausdruck, Sein Gleichnis ist.
Diese neue, ganz und gar geistige und wissenschaftliche Anschauung von dem Wesen und der tatsächlichen Grundlage seines Seins, diese heraufdämmernde Erkenntnis der Intelligenz, die ihn leitet, und der Macht, die ihn stützt, ruft in dem Christlichen Wissenschafter ein wunderbares Gefühl der Erhebung und Ermutigung hervor, das ihn für Gottes Führung empfänglich macht und die Last der Sorgen und Ungewißheiten, die der menschlichen Erfahrung anhaften, außerordentlich erleichtern kann.
Jeder braucht dieses Vertrauen auf die Wirklichkeit und gegenwärtige Verfügbarkeit einer Weisheit, die höher ist als die eigene. Nur so kann er ein einigermaßen sicheres und erfolgreiches Leben führen inmitten der Strömungen und Gegenströmungen des allgemeinen menschlichen Denkens, die er oft gar nicht kennt, die ihn aber doch beeinflussen können.
Wenn wir nicht durch die Christliche Wissenschaft dazu kommen, diese namenlosen Einflüsse zu verstehen und als das zu erkennen, was sie sind, werden uns die unsichtbaren Wirkungen des Hin und Her des allgemeinen sterblichen Denkens möglicherweise als Zweifel an uns selbst, als Verwirrung und als Mangel an klarer Einsicht und Urteilskraft erscheinen.
Die Christliche Wissenschaft befriedigt unser dringendes Bedürfnis nach einem klaren und sicheren Gefühl dafür, daß die Leitung durch das göttliche Gemüt das einzige ist, was uns beeinflussen kann, weil wir mit Gott zugleich bestehen. Daher regiert Er allein uns — Seinen eigenen Ausdruck — in vollkommener Harmonie. Wenn wir verstehen, daß das Gemüt seine Idee ununterbrochen und in jeder Weise intelligent regiert, und wenn wir uns bewußt darauf verlassen, werden wir unfehlbar auf dem von Ihm gewählten Pfad geführt — oft auf eine Weise, die das menschliche Gemüt nicht vorauszusehen vermag.
Für das göttliche Gemüt gibt es keine unvorhergesehenen Umstände, keine unerwartete Wendung der Ereignisse, die Gottes Plan für Sein Kind zunichte machen oder es von seinem gottbestimmten Zweck und Geschick abbringen könnten. Mrs. Eddy schreibt über diesen Punkt: „Bei Gott ist Wissen notwendigerweise ein Vorherwissen; und Vorherwissen und Vorherbestimmung müssen eins sein in einem unendlichen Wesen. Was die Gottheit vorherweiß, muß die Gottheit vorherbestimmen; sonst ist Gott nicht allmächtig und sieht wie wir Ereignisse voraus, die Seinem schöpferischen Willen entgegenstehen, die Er aber nicht abwenden kann.“ Einheit des Guten, S. 19;
Gott spricht zu uns in der Sprache des Geistes; Seine Führung kommt durch geistige Ideen, und wir müssen für sie geistig empfänglich bleiben. Warum vermögen dann manche nicht Seine Stimme zu hören und Seine Führung zu erkennen? Oder, wenn sie sie erkannt haben, warum irren sie dann davon ab? Weil sich der geistige Sinn abstumpft, wenn wir nur mit halbem Herzen oder nur zeitweilig lauschen, und dies aufgrund unserer starren menschlichen Wünsche oder weil wir eigensinnig auf dem Weg bestehen, den sich das menschliche Gemüt ausgedacht hat.
Wenn wir den Weg, den „Gott verordnet hat“, wirklich mit dem aufrichtigen Wunsch suchen, ihm zu folgen, so heißt das, diesen Weg zu erkennen. Wir können ihn im vollen Vertrauen darauf gehen, daß unser Vater-Mutter Gott uns niemals eine Aufgabe auferlegen und uns gleichzeitig die Gelegenheit und die Fähigkeit, sie erfolgreich durchzuführen, vorenthalten wird. Aber dieses Verlangen, Ihn zu hören, mit keiner anderen Absicht, als Seiner Führung zu folgen, sollte eine dauernde, tief religiöse Einstellung sein. Wir dürfen nicht daran zweifeln, daß Er willens ist, zu uns zu sprechen, und daß wir die Fähigkeit besitzen, Ihn zu hören. Dann werden wir das Recht haben, mit Paulus zu sagen: „Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus.“ Phil. 4:13;
Wenn wir aufrichtig wünschen, dem von Gott verordneten Weg zu folgen, können wir sicher sein, daß Er uns auf den richtigen Weg zurückführen wird, selbst wenn wir Seine Führung verkennen und Enttäuschungen und Rückschläge erleben sollten. Unser Fortschritt im Leben wird dann nicht davon abhängen, was ein anderer für oder gegen uns tut oder nicht tut, sondern allein von der Reinheit und Beharrlichkeit unseres Verlangens, unserer gottverordneten Bestimmung durch den regen, tätigen Ausdruck unserer gottgegebenen Fähigkeiten zu dienen.
Wenn wir uns die Mahnung des Erlösers vor Augen halten: „Wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz“ Matth. 6:21., wird uns keine Versuchung in Form von raschen materiellen Vorteilen ablenken können, sondern wir werden in der Erfüllung unserer gottgegebenen Aufgabe weitere Fortschritte machen. Inspiriert durch unsere tiefempfundene Treue gegen den Weg, den „Gott verordnet hat“, werden wir jeden Tag an seinem reichen geistigen Lohn teilhaben.