„... damit seine Genesung beschleunigt wird“
Wer mit den Bedürfnissen Kranker vertraut ist, weiß wohl nichts mehr zu schätzen als die Arbeit einer erfahrenen Pflegerin, die all der liebevollen Fürsorge fähig ist, die ein Patient braucht, damit seine Genesung beschleunigt wird.
Die christlich-wissenschaftliche Pflegerin leistet diese Arbeit für diejenigen, die ausschließlich in der Christlichen Wissenschaft Heilung suchen. Ihre dreijährige Berufsausbildung an einer anerkannten „Schule für Christlich-Wissenschaftliche Pflegerinnen“ (ein Jahr für ehemalige Krankenschwestern) vermittelt ihr die Befähigung zur praktischen Krankenpflege. Doch ihr größter Vorzug — größer als ihr praktisches Können — ist ihr Verständnis von der Ausübung der Christlichen Wissenschaft, das während ihrer ganzen Ausbildung vertieft wird.
Das Handbuch Der Mutterkirche (Art. VIII Abschn. 31) erklärt, was Mrs. Eddy von der Pflegerin erwartet: „Ein Mitglied Der Mutterkirche, das sich für einen christlich-wissenschaftlichen Pfleger ausgibt, muß eine Person sein, die eine demonstrierbare Kenntnis von der Ausübung der Christlichen Wissenschaft hat, die die im Krankenzimmer nötige praktische Klugheit besitzt und mit Kranken gut umzugehen weiß.“
Die Fähigkeit zum Pflegen wird durch Unterricht in verschiedenen Klassen und durch praktische Tätigkeit erlangt, aber die Tiefe der Geistigkeit der Pflegerin bestimmt den Charakter, das Erkenntnisvermögen und die Urteilskraft, die sie befähigen, dem Patienten zu helfen und ihn zu inspirieren, ohne sich in die Heilarbeit des Ausübers der Christlichen Wissenschaft einzumischen.
Für den christlich-wissenschaftlichen Pflegedienst interessieren sich Frauen, die zwischen 20 und 55 Jahre alt sind, Klassenunterricht von einem anerkannten Lehrer der Christlichen Wissenschaft gehabt haben und sich den Dienst am Nächsten zum Beruf machen möchten. Zwar wird es jüngeren Bewerbern nahegelegt, vorher vier Semester zu studieren, doch werden Pflegerinnen hauptsächlich nach ihrer Demut, Liebenswürdigkeit, Vertrauenswürdigkeit und ihrem Mitgefühl und fröhlichen Wesen ausgewählt. Um ihre Eignung nachzuweisen, braucht eine Bewerberin jedoch nicht Vollkommenheit demonstriert zu haben! „Die Ausbildung fördert diese für eine christlich-wissenschaftliche Pflegerin so wesentlichen Eigenschaften und bringt verborgene Talente ans Licht“, sagt Fräulein Mabel Else, die früher den Pflegedienst im Christlich-Wissenschaftlichen Sanatorium in Chestnut Hill unter sich hatte und heute die Leiterin des Pflegedienstes in der Abteilung Der Mutterkirche für den Pflegedienst ist. „Wenn einer Studentin diese Eigenschaften, fehlen, braucht sie nicht lange, um festzustellen, daß der Pflegedienst nichts für sie ist. Nicht jeder kann eine Pflegerin sein. Doch Talente wachsen und entwickeln sich. Es ist einfach erstaunlich, welche Charakterveränderungen in der Ausbildung vor sich gehen.“
Der ganze Ausbildungskurs, einschließlich Kost, Logis und Taschengeld, wird von Der Mutterkirche finanziert. Eine Pflegerin, die nach Abschluß ihrer Ausbildung ihren Beruf in einem aktiven Arbeitsfeld ausübt, kann ständiger Beschäftigung sicher sein. Der Pflegedienst ist jedoch nicht einfach ein Job; er ist ein Teil der christlich-wissenschaftlichen Heilarbeit, der viel selbstlose Liebe erfordert. Der höchste Lohn einer Pflegerin besteht darin, Zeuge von Heilungen zu sein.
Eine Pflegerin kann in einem christlich-wissenschaftlichen Sanatorium, Pflegeheim, Ferienlager oder in einer christlich-wissenschaftlichen Schule arbeiten; sie kann auch stundenweise Pflegedienst verrichten, wobei sie an ihrem Wohnort jeden Tag fünf oder sechs Leute betreut; eine dritte Möglichkeit wäre, als private Pflegerin für eine einzelne Person in deren Haus zu sorgen. Die den Geburtshelferkurs absolviert haben, können bei Entbindungen im Hause helfen. Sie stehen der Mutter zur Seite, wenn sie in den Wehen liegt, helfen dem Arzt bei der Entbindung und sorgen einige Tage lang für Mutter und Kind, wobei sie sogar für die Familie kochen. Die Pflegerin kann jederzeit dazu beitragen, daß der Haushalt ungestört weiterläuft, doch ihre erste Pflicht ist der Patient. Sie ist keine Haushaltshilfe.
Gegenwärtig herrscht ein kritischer Mangel an Pflegerinnen, ähnlich dem Mangel an Krankenschwestern in der medizinischen Krankenpflege. Die Christlichen Wissenschafter müssen erkennen, wie wichtig es ist, den Pflegedienst, der sich auf das Kirchenhandbuch gründet, zu unterstützen. Die Menschen scheinen erst daran zu denken, wenn an ihrem Wohnort eine Pflegerin gebraucht wird. Dann fragen sie sich, wo sie eine finden können. Um den Personalbestand aufzufrischen, stellen jetzt einige der Sanatorien in den Sommerferien Oberschüler ein, die als Gehilfen der Pflegerinnen arbeiten. Gewöhnlich handelt es sich dabei um christlich-wissenschaftliche Sonntagsschüler. Doch es werden auch erwachsene Freiwillige von Zweigkirchen Christi, Wissenschafter, gesucht.
