Die mentale Atmosphäre einer Nation wird durch ihre Regierung bestimmt. Wenn Rechtschaffenheit und Gerechtigkeit die Herrschaft haben, sind die Rechte des einzelnen Bürgers und des Landes geschützt, und es herrscht Freiheit. Despotische Kontrolle ist Knechtschaft. Daher die Notwendigkeit, daß die Regierungen der Menschen ihr Vorbild von der Gottheit herleiten. Eine der dringlichsten Notwendigkeiten der Menschheit ist ein erleuchteter Begriff von der Regierung Gottes.
Wir brauchen nur in das Universum hineinzuschauen, um zu erkennen, daß eine Macht, die über der menschlichen steht, dieses Universum regiert. Was ist es, das die Erde in ihrer Bahn hält, die Jahreszeiten lenkt, der Ebbe und Flut gebietet, das Blatt hervorbringt und die Menschheit segnet? Ist es nicht die Allmacht, Allwissenheit und Allgegenwart, die wir Gott nennen? Und beweisen nicht die Vorgänge im Universum, daß Sein Gesetz die höchste Gewalt ist? In ihrem wahren Licht betrachtet, sind der Mensch und das Universum geistig, und das Gesetz, das sie regiert, ist göttlich. Wenn die menschliche Obrigkeit ihre Maßnahmen nicht von den göttlichen Statuten herleitet, geht sie irre.
Wo Gott ist, ist auch Regierungsgewalt; wo wahre Regierungsgewalt ist, ist Gott. Diese Behauptung ist wahr, weil Gott ja Seinem Wesen nach Alles-in-allem ist. Es gibt niemanden außer Ihm. Er ist nicht körperlich, unberechenbar und endlich. Er ist alles Gemüt, das es gibt, alles Leben und alle Wahrheit und Weisheit. Er ist Geist, für den körperlichen Sinn nicht sichtbar, aber für den geistigen Sinn stets greifbar und klar. Er ist die Seele von allem, weil alle Ordnung, Schönheit, Vollkommenheit, Harmonie und Unsterblichkeit allein in Ihm sind. Und wegen Seiner Unveränderlichkeit und Unfehlbarkeit ist Er das göttliche Prinzip, das — indem es sich selbst im Menschen und im Universum widerspiegelt — seine Idee mit unauflöslichen Banden des Einsseins umfängt. Nur wenn wir im Gebet tief in die Wirklichkeit hineinschauen, können wir uns von der göttlichen, immergegenwärtigen Regierung Gottes und der zu ihr gehörenden Liebe und Harmonie die geringste Vorstellung machen. Die menschliche Regierung geht wegen menschlicher Unzulänglichkeit in die Irre. Die Regierung Gottes ist nicht-irrende Wissenschaft, ist allerhaben und ewig.
Bei der menschlichen Regierungsform können wir deutlich vier Wirkungsbereiche feststellen: Gesetzgebung, Rechtsprechung, Wirtschaft und Verwaltung. Lassen Sie uns diese Gebiete vom Standpunkt der göttlichen Wissenschaft untersuchen.
Der gesetzgebende oder legislative Zweig der Regierung ist grundlegend. Der Wohlstand eines Landes entspricht der Weisheit seiner Gesetze. Das menschliche Gesetz ändert sich, aber das Gesetz Gottes ändert sich nicht. In dem Bestreben, einige zu schützen, kann das menschliche Gesetz andere benachteiligen; doch das Gesetz Gottes ist unparteiisch, allumfassend und auf jedes menschliche Bedürfnis anwendbar.
Der Zweck und die Obliegenheit des Gesetzes Gottes ist, zu segnen. Gottes Gesetz ist göttliche Wissenschaft. Es segnet einen und alle gleicherweise. Es zerstört jede Phase und Form des Irrtums. Das Böse kann sich vor dem Gesetz der Wahrheit nicht verbergen. Es gibt keine dunklen Gebiete, die das Licht Gottes nicht durchdringen kann. Christi Jesu Worte versichern uns: „Es ist nichts verborgen, was nicht offenbar werde, und ist nichts heimlich, was man nicht wissen werde.“ Matth. 10:26; Wie Licht die Dunkelheit zerstreut, so zerstört das Gute das Böse. Gottes Vergebung der Sünde ist die Zerstörung der Sünde. Und hierin liegt die Erlösung der Menschheit. Die Bibel erklärt, daß „Gott Licht ist und in ihm ist keine Finsternis“ 1. Joh. 1:5;.
Das Universum des Geistes, das von dem Gesetz des Geistes aufrechterhalten und regiert wird, ist hier und jetzt das einzige und alleinige Universum. In der Unendlichkeit des Geistes gibt es keine Materie. Die Allheit des Geistes schließt das Vorhandensein der Materie aus. Diese Tatsache liegt der Offenbarung zugrunde, daß der Mensch und das Universum völlig geistig sind. Was verworfen oder verändert werden muß ist nicht ein materielles Universum, sondern eine materielle Auffassung vom Universum. Diese falsche materielle Auffassung muß der Allmacht des Geistes und der geistigen Auffassung von dem, was göttlich ist, weichen.
Das Gesetz, das durch die Regierung Gottes erlassen wird, ist kein Gesetz der Bestrafung, sondern des Friedens, kein Gesetz der Verdammung, sondern der Liebe, kein Gesetz des Todes, sondern des Lebens. In dem Buch Nein und Ja schreibt Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft: „Gottes Gesetz ist in drei Worten enthalten:, Ich bin Alles‘; und dieses vollkommene Gesetz ist stets gegenwärtig, um jeden Anspruch eines anderen Gesetzes zurückzuweisen.“ Nein und Ja, S. 30;
Die ständige Forderung der Regierung Gottes ist Fortschritt. Keine Ungewißheit, kein Element der Zeit oder des Zufalls kann ihn verhindern, verlangsamen oder aufheben. Für den menschlichen Sinn erscheint Fortschritt als das Vorrücken eines Sterblichen aus den Begrenzungen heraus, die ihn fesseln, aber geistig aufgefaßt ist Fortschritt die Offenbarung der zweckvollen Tätigkeit des Menschen und seiner gegenwärtigen Vollkommenheit als das Gleichnis Gottes. Sowie diese Offenbarung im menschlichen Leben demonstriert wird, verblassen die Begrenzungen des materiellen Sinnes, bis sie in Nichts vergehen.
In der rechtsprechenden Funktion der Regierung Gottes sehen wir Gott als das nicht irrende Prinzip. Das Prinzip ist exakt. Es läßt keine Oberflächlichkeit, keine halben Stellungnahmen zu; es läßt keinen Raum für Widersprüche oder Irrtümer in der Beurteilung. Die göttliche Norm ist Gott, das vollkommene Gemüt, und der Mensch, Gottes vollkommenes Ebenbild. Die Regierung Gottes erhält diese Norm aufrecht.
Heute, wo die „neue Moral“ so beliebt ist und die Zehn Gebote oft für überholt gehalten werden, ist es gut, wenn man innehält und nachdenkt. Der Meister, Christus Jesus, war nicht nur der wissenschaftlichste Mensch, sondern auch der erfolgreichste Mensch, den die Welt je gekannt hat. Er lehrte die Zehn Gebote und wandte sie an. Sie lagen seiner heilenden Mission zugrunde. Sie waren das Fundament seiner Macht. Ausnahmslos forderte er von denen, die Heilung suchten, irgendein Anzeichen ihrer Würdigkeit, diese Heilung zu empfangen. Er sagte: „Ich kann nichts von mir selber tun. Wie ich höre, so richte ich, und mein Gericht ist recht; denn ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen des, der mich gesandt hat.“ Joh. 5:30;
Die Regierung Gottes erstreckt ihre Wohltätigkeit auf den Bereich des sogenannten Physischen wie auch auf den des Mentalen und Moralischen. Sie stillt die Nöte der Menschheit in Krankheit wie in Gesundheit. Für ein Zugeständnis an materielle Heilmethoden ist kein Platz, wenn bewiesen wird, daß Gott den Menschen regiert. Die Christliche Wissenschaft
Christian Science; sprich: kr'istjən s'aiəns. verlangt rückhaltloses Vertrauen auf Gott, Geist. Sie verlangt die Unterwerfung des menschlichen Willens, eine Reinigung von Sinn und Selbst. Mrs. Eddy ermahnt uns daher in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Erhebe dich in der bewußten Stärke des Geistes der Wahrheit, um den Einspruch des sterblichen Gemüts, auch Materie genannt, umzustoßen, der sich der Allerhabenheit des Geistes entgegenstellt. Lösche die Bilder des sterblichen Gedankens und dessen Annahmen von Krankheit und Sünde aus. Wenn du dann dem Gericht der Wahrheit, Christi, überantwortet wirst, wird der Richter sagen:, Du bist gesund!‘ “ Wissenschaft und Gesundheit, S. 390;
Was das wirtschaftliche Gebiet einer Regierung anbelangt, so besteht ein drastischer Unterschied zwischen dem Geistigen und dem Menschlichen. Die menschliche Regierung bezieht ihre Einkünfte von denen, die sie regiert, durch rechtmäßige und notwendige Besteuerung. Diese Maßnahmen sind jedoch oft lästig und manchmal ungerecht. Unter der Regierung Gottes wird die Ordnung des göttlichen Prinzips aufrechterhalten. Dieses Prinzip ist Liebe. Angebot und Nachfrage halten sich hier die Waage und lassen für Erpressung und Verschwendung keinen Raum. In der Erkenntnis, daß Gott das Universum und den Menschen regiert, sang der Psalmist: „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.“ Ps. 23:1; Das göttliche Gesetz wirkt in unserem Leben als das Ausströmen des Guten aus einer unerschöpflichen Quelle. Das Gesetz der göttlichen Liebe bereitet für uns einen Tisch in der Wüste menschlicher Annahmen. Unter der Regierung der Liebe wird unsere Furcht gestillt, werden unsere Ängste besänftigt; in der Wüste brechen Segensströme hervor, und in den Wolken steht der Bogen der Verheißung.
Ist da nicht etwas, was wir für all diese Segnungen wiedergeben müssen? O ja. Wir müssen unsere Dankbarkeit geben — Dankbarkeit für die Christliche Wissenschaft, Dankbarkeit für Leben, für Wahrheit, für Liebe. Dankbarkeit bringt die Regierung Gottes und ihre mitfolgenden Segnungen in unser Leben. Wenn die Dankbarkeit in unserem Herzen brennt, haben wir nicht das selbstsüchtige Verlangen, etwas zu bekommen. Wir werden statt dessen von dem selbstlosen Verlangen angespornt zu geben. Wir sind begierig, die erhabene Botschaft der Christlichen Wissenschaft mit der ganzen Menschheit zu teilen, die Heilungswerke zu vollbringen, die öffentliche Ausübung der Christlichen Wissenschaft aufzunehmen, uns gänzlich in den Dienst dieser großen Sache zu stellen und ihr unsere Zeit zu widmen und unsere finanzielle Unterstützung zu bieten. Solch ein Geben erreicht sein Ziel. Es ist keine Mühsal, sondern Freude, eine Freude, die dem materiell Eingestellten unbekannt ist, eine Freude, die reiche Zinsen an Frieden und Harmonie und Wohlbefinden einbringt.
Um sich in der Kunst des Gebens zu vervollkommnen, wird sich der treue Christliche Wissenschafter immer gewissenhafter und eifriger seinem täglichen Studium der Bibel und der Schriften Mrs. Eddys widmen. Er wird sich immer mehr bewußt, welchen unschätzbaren Wert diese Bücher enthalten und wie notwendig es ist, daß er sich diese Schätze zu eigen macht und ihre Wahrheit demonstriert.
Mrs. Eddy, unsere Führerin und geliebte Pastorin Emerita, kannte diese Freude. Sie stellte sich bei ihr als Folge ihres lebenslangen selbstlosen Gebens ein. Sie gab wirklich ihr Alles hin, um der Menschheit dieses Vermächtnis wissenschaftlichen Christentums zu hinterlassen. Durch ihren Gehorsam, ihre Demut und Liebe stellte sie nicht nur sich selbst unter den Schutz der göttlichen Regierung, sondern auch die Sache, die sie gründete. Trotz Prüfungen, Verfolgung und Spott stand sie fest, und sie triumphierte in der Herrlichkeit der Demut.
In dem Handbuch Der Mutterkirche, einem kleinen Band inspirierender Satzungen, überträgt sie die Regierung Gottes auf die Belange ihrer Kirche. Seinen Vorkehrungen gehorsam zu sein bedeutet nicht nur einen Schutz für die Organisation, sondern auch für das einzelne Kirchenmitglied. Dieses kleine Buch, das in einzigartiger Weise den Bedürfnissen der Organisation gerecht wird, sowohl in der Gegenwart wie in der Zukunft, läßt ein uneingeschränktes Wachstum ihrer Kirche zu, während es gleichzeitig einen undurchdringlichen Schutzwall um sie errichtet.
Und wie steht es mit der Verwaltung in Gottes Regierung? Das Gesetz Gottes setzt sich selbst durch, denn dadurch, daß Gott sich selbst regiert, regiert Er das Universum. Gott ist der Ich bin, das Ego. Daher regiert der Mensch, der Gott widerspiegelt, sich selbst, und das auf göttlicher Basis. Auf der menschlichen Ebene demonstriert, bedeutet diese Selbstregierung folgendes: in genau dem gleichen Verhältnis, wie wir dem Gesetz Gottes gehorsam sind, sind wir uns selbst ein Gesetz, ein Gesetz der Immunität gegenüber dem Bösen, der Materialität, der Bosheit, dem Haß und der Begrenzung in jedweder Form.
Die menschliche Regierung, deren Verordnungen von Personen abgefaßt und durchgeführt werden, ist oft das Werkzeug der Selbstsucht, Unehrlichkeit und Intrige. In der menschlichen Denkweise scheinen despotische Neigungen das Gute oft zu überwiegen. Daher haben wir politische Korruption, Mangel an Einheit, Bürokratie, Verschwendung und Rücksichtslosigkeit, die die Welt unterdrücken. Aber in dem Verhältnis, wie die menschliche Regierungsform die göttliche widerspiegelt, nimmt sie eine saubere, geeinte, direkte, ehrliche und wohltätige Form an.
Der folgende Vorfall stand der Verfasserin Jahre hindurch wie ein leuchtendes Fanal vor Augen. Sie wohnte an einem Fluß, auf dem Schiffe der Marine der Vereinigten Staaten manchmal Anker warfen. Einmal lagen die Schiffe den ganzen Tag im Nebel fest. Bei Einbruch der Dunkelheit wurde der Nebel noch dichter. Der Lärm der Schiffsglocken und Nebelhörner war ohrenbetäubend. Es herrschte eine Atmosphäre der Finsternis, der Spannung und Verwirrung.
Die Verfasserin war in ihrer Zweigkirche Zweiter Leser, und an dem erwähnten Abend kam der Erste Leser zum Probelesen für den Sonntagsgottesdienst zu ihr ins Haus. Sie hatte auch seit dem frühen Morgen Telefonanrufe erhalten, die sie über den Fall eines Jungen auf dem laufenden hielten, der im Fieber lag und dessen Mutter für ihn um christlich-wissenschaftliche Hilfe gebeten hatte. Die junge Ausüberin kämpfte selbst mit einem Gefühl der Verwirrung und Unruhe.
Während des Probelesens trat auf einmal an die Stelle der beängstigenden Suggestionen ein wohltuendes Gefühl der Sicherheit und Gewißheit, und als das Lesen beendet war, schien der Raum in Licht getaucht zu sein. Großer Friede herrschte. Als sie ihre Augen aufhob und aus dem Fenster schaute, war sie erstaunt, als sie sah, daß die Lichter an den Schiffen und an dem gegenüberliegenden Ufer hell erglänzten. Und dann wurde ihr klar, daß ein Wind aufgekommen war, nicht ein stürmischer, turbulenter Wind, sondern ein leichter, milder — aber trotzdem kräftig genug, um den Nebel völlig zu vertreiben. Der Übergang war schnell und geräuscholos vor sich gegangen. Sie schlug das Glossarium in dem Buch Wissenschaft und Gesundheit auf und las: „Wind. Das, was die Macht der Allmacht andeutet sowie die Bewegungen in Gottes geistiger Regierung, die alle Dinge umfaßt.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 597. Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis das Telefon wiederum klingelte und ihr gesagt wurde, daß das Fieber zurückgegangen und das Kind gesund war.
Mögen sich doch die Christlichen Wissenschafter überall in der Welt zu Zeiten der Landeswahlen und inmitten des Getöses und der Verwirrung eines aufgewühlten Weltdenkens auf Flügeln des Gebets erheben, um „die Macht der Allmacht ... sowie die Bewegungen in Gottes geistiger Regierung, die alle Dinge umfaßt“, zu beweisen. Gott, das Gute, regiert in der Tat und ist schon jetzt über allem erhaben.
Der Herr ist unser Richter,
der Herr ist
unser Meister,
der Herr ist unser König;
der hilft uns!
Jesaja 33:22
