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Wahre Herrschaft

Aus der Mai 1969-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Im Gegensatz zu der allgemein üblichen Auffassung lehrt die Christliche Wissenschaft, daß Herrschaft im wahren oder wissenschaftlichen Sinne niemals über Menschen, sondern über den Irrtum ausgeübt wird und daß das Mittel, wodurch solche Herrschaft erlangt wird, die Wahrheit ist. Ganz gewiß kann weder physische Gewalt noch irgendeine der abwegigen Methoden des sterblichen menschlichen Gemüts die Wurzel alles dessen, was falsch und irreführend ist, zerstören, nämlich den Glauben an die Wirklichkeit des Sinnenzeugnisses. Nur das Verständnis von dem Christus in der Christlichen Wissenschaft vermag dies zu tun.

Herrschaft über den Irrtum muß bei uns selbst beginnen, denn nur, wenn wir uns selbst über die Illusion erheben, daß der Irrtum uns ständig zu beherrschen sucht, können wir andere davon befreien. Daß Herrschaft Gottes ewige Gabe an Seine Widerspiegelung, den Menschen, ist, wird im ersten Buch der Bibel in Zusammenhang mit der geistigen Tatsache erklärt, daß der Mensch zum Bild und Gleichnis Gottes erschaffen ist: „Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alle Tiere des Feldes und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht.“ 1. Mose 1:26;

Welcher Art ist diese Herrschaft über die ganze Erde? Berechtigt sie die Sterblichen zu ihrer tyrannischen Kontrolle oder Herrschaft über Mensch und Tier, ihre Mitgeschöpfe? Ganz gewiß nicht. Die Herrschaft, die Wahrheit, Liebe, Leben, das heißt Gott, Seiner Idee, dem Menschen, gibt, kommt in unserem menschlichen Dasein durch unsere Herrschaft über die Suggestionen von materieller Gesinnung, Sterblichkeit und Haß zum Ausdruck. Wenn wir diese Wahrheit verstehen und wachsam an ihr festhalten, wird sie uns zum Schutz gegen die aggressiven Versuche des Bösen, uns zu beherrschen. Wahre Herrschaft ist also geistig. Sie wird über den Irrtum, nicht über Personen ausgeübt.

Wenn wir die Christliche Wissenschaft zu einer lebendigen Kraft in unserem Leben machen, können wir uns diese Herrschaft über jede Versuchung und Einschüchterung seitens des Irrtums bewahren. Wenn wir jedoch das wahre Wesen der Herrschaft aus den Augen verlieren, kann sie zu dem irrigen Drang ausarten, Personen zu beherrschen. Dies ist manchmal auf eine übereifrige, ängstliche Sorge für einen geliebten Menschen, die Ehefrau, den Ehemann oder das Kind, zurückzuführen, und manchmal ist es auch das häßliche Zutagetreten einer ererbten oder erworbenen Eigenschaft, die wir noch nicht als falsch erkannt und überwunden haben. Eine solche Beherrschung kann Leid und Enttäuschung mit sich bringen. Sie ist jedoch in jedem Falle irrig und falsch, weil ohne Grundlage oder Rechtfertigung in der Wahrheit.

Sollte zum Beispiel in den ehelichen Beziehungen der Mann oder die Frau persönliche Herrschaft ausüben — nicht unbedingt aufgrund von Eigenwillen, sondern durch ein Mißverstehen der göttlichen Eigenschaft Liebe —, so beraubt dies leicht den anderen der Gelegenheit zu individueller Entfaltung, die dadurch vor sich geht, daß wir die stets wirksame Führung, die Gott jedem Seiner Kinder zuteil werden läßt, tatsächlich demonstrieren. Solche irrigen Beziehungen können sich in dem Schwächeren, wenn er sich dieser Herrschaft unterwirft, zu einer gedankenlosen Abhängigkeit von den Ansichten und Entscheidungen des anderen entwickeln. Sollte dann der, der sich bislang in solcher Sklaverei befunden hat, allein zurückbleiben, so könnte es sich als ein schweres Hindernis erweisen, daß er nicht gewöhnt ist, sich unmittelbar auf Gott zu verlassen.

Harmonie in den ehelichen Beziehungen muß geistigen Fortschritt für beide Teile einschließen. Er wird sich für jeden um so eher entfalten, je mehr beide die Tatsache anerkennen, respektieren und stützen, daß jeder für sich eine Beziehung zu Gott hat und fähig ist, davon Gebrauch zu machen. Diese Einstellung wird für beide außerordentlich hilfreich sein. Sie wird der tiefsten Besorgtheit um das Wohlergehen des anderen Genüge tun.

Mrs. Eddy hat viel über die Beziehung zwischen Eltern und Kind zu sagen. Sie schreibt: „Kinder sollten ihren Eltern gehorsam sein; Widersetzlichkeit ist ein Übel, das die Knospen der Selbstzucht verkümmern läßt. Eltern sollten ihre Kinder so früh wie möglich die Wahrheiten der Gesundheit und Heiligkeit lehren.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 236; Und weiter unten sagt sie: „Während das Alter zwischen zwei Meinungen hin und her schwankt oder mit falschen Annahmen kämpft, macht die Jugend leichte und schnelle Schritte zur Wahrheit hin.“

Eltern sollten folgendes bedenken: Wenn die Gewohnheit des Gehorsams den Kindern in späteren Jahren zugute kommen soll, sollten sie nicht versuchen, ihnen diesen Gehorsam dadurch einzuschärfen, daß sie sie durch strenge Disziplin beherrschen, sondern dadurch, daß sie sie durch geistige Argumente lenken. Nur so wird sich in dem Kind eine zuverlässige Treue zu dem Christus, der Wahrheit, entwickeln, zugleich mit einem wissenschaftlichen Bewußtsein von seiner Freiheit und Furchtlosigkeit und einem Vertrauen auf die alleinige Gegenwart und ständige Verfügbarkeit des Guten — Segnungen der Herrschaft Gottes. Auf diese Weise wird das Kind lernen, daß es mit dem Bösen keinen Kompromiß schließen kann, sondern daß bewußte, wissenschaftliche Herrschaft darüber der einzige sichere Weg ist zu verhindern, daß man vom Bösen beherrscht wird.

Das gleiche gilt im Büro, in der Fabrik, in allen unseren Beziehungen zu unseren Mitmenschen. Obwohl es in jeder Organisation unterschiedliche Grade von Verantwortung und Autorität geben muß, wird die Leistung selbst des schwächsten Mitglieds der Gruppe nicht durch eine unbeugsame Einstellung, die von den Untergebenen strengste Disziplin verlangt, gefördert, sondern durch die ehrliche, wissenschaftliche Auffassung, die man von ihnen hegt. Nicht das Gefühl persönlicher Herrschaft über die, die uns verantwortlich sind, wird das Beste in ihnen zutage treten lassen, sondern die zuversichtliche, wissenschaftliche Auffassung des Leiters, daß selbst der langsamste Arbeiter in Wirklichkeit Herrschaft über das hat, was ihn irrigerweise davon abzuhalten scheint, seine gottgegebenen Fähigkeiten voll zu demonstrieren.

Für den Meister unter den Christen war es keine Frage, daß das Verständnis von dem Christus den Menschen absolute Herrschaft über jede Form des Bösen gibt. Seine eigene Überzeugung hiervon inspirierte die siebzig Jünger, als er ihnen sagte: „Sehet, ich habe euch Vollmacht gegeben, zu treten auf Schlangen und Skorpione, und über alle Gewalt des Feindes; und nichts wird euch schaden.“ Luk. 10:19; Gleichzeitig erinnerte er sie daran — wie auch wir uns daran erinnern müssen —, daß diese Macht und Herrschaft über den Irrtum nicht aus ihnen selbst entsprang, sondern aus ihrem inspirierten Verständnis von dem Christus und aus ihrer Hingabe zu ihm. Er fügte hinzu: „Doch darüber freuet euch nicht, daß euch die Geister untertan sind. Freuet euch aber, daß eure Namen im Himmel geschrieben sind.“

In Wahrheit sind unser aller Namen, die Namen aller Kinder Gottes, in das „Lebensbuch des Lammes“ Offenb. 21:27. geschrieben, was ihnen Herrschaft über die ganze Erde sichert.

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