Staat und Wirtschaft wenden Millionenbeträge und Millionen von Arbeitsstunden auf in dem Versuch, Geschäftsführer und Angestellte die Kunst der Kommunikation zu lehren. Verschiedenerlei Techniken wurden entwickelt, doch der klaffende Mangel besteht nach wie vor. Eine große Tatsache, die die Menschheit nicht zu sehen vermag, eine Wahrheit, die die Lehren der Christlichen Wissenschaft erleuchtet, ist die, daß sich wahre Verständigung nicht auf viele Gemüter gründet, die sich bemühen, Einmütigkeit herbeizuführen. Sie basiert auf einem Gemüt, der göttlichen Liebe, das als Alles-in-allem zum Ausdruck kommt.
Wir können nur das wirklich weitergeben, was wir in unserem täglichen Leben an göttlicher Liebe bewiesen haben. Diese Verständigung beruht nicht auf bloßen Worten, sondern auf der Liebe, die wir zum Ausdruck bringen. Ein tyrannischer Arbeitgeber, ein kritisches Kirchenmitglied, nörglerische Eltern, ein eigensinniger Teenager, der nicht hören will, verständigen sich eigentlich nie. Manchmal rufen sie großen Aufruhr hervor, aber selten erheben und heilen sie.
Was wir von uns selbst denken, bestimmt zum großen Teil, wie wir andere einschätzen und wie wir uns zu ihnen stellen. Wenn wir an uns selbst in Begriffen von Begrenztheit und Mangel denken, als an jemanden, bei dem alles einen Anfang und ein Ende hat, belasten wir wahrscheinlich andere mit den gleichen Einschränkungen. Es ist also wichtig, sich zu fragen: „Was bin ich? Auf welcher geistigen Höhe lebe und webe ich?“ Mrs. Eddy schreibt folgendes an eine Zweigkirche Christi, Wissenschafter: „Als aktiver Teil eines unermeßlichen Ganzen identifiziert Güte den Menschen mit dem allumfassenden Guten. So kann sich jedes Mitglied dieser Kirche über die oft wiederholte Frage: Was bin ich? zu der wissenschaftlichen Antwort erheben: Ich bin fähig, Wahrheit, Gesundheit und Glück zu vermitteln, und das ist der Fels meines Heils und mein Daseinszweck.“ The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 165;
Man spricht heute im Zusammenhang mit der „oft wiederholten Frage: Was bin ich?“ von einer Identitätskrise. Womit identifiziere ich mich? Mit einem mehr oder weniger lieblosen Sterblichen, der Schwierigkeiten hat, anderen Gutes mitzuteilen? Das ist keine wissenschaftliche Identifizierung, da sie den Menschen mit Mangel in Verbindung bringt. Wir müssen die Fülle der göttlichen Ökonomie anerkennen, um uns und unsere Mitmenschen als die vollkommenen, geistigen Wesen, die wir wirklich sind, zu sehen. Diese wissenschaftliche Identifizierung wird die Antriebskraft dafür sein, mit Interesse und Forschungsgeist tiefer in die eigentliche Wissenschaft des Seins und in die Frage, wie wir sie leben sollten, einzudringen. Dieses wissenschaftliche Sehen und Wissen heilt.
Wo muß dieses Sehen anfangen? Gleich hier, mit Nummer eins, mit uns selbst. Wir wenden uns wegen einer Antwort an die Liebe. Wie und was wir anderen mitteilen, hängt davon ab, wie wir uns mit der Liebe verständigen. Der achtsame Christliche Wissenschafter weigert sich, Klatsch weiterzutragen. Er erhält alle seine Nachrichten über den Menschen von Gott.
Wir beten, unseren Lieben, unseren Nächsten, unserer Welt mehr von der Wissenschaft des Lebens kundzutun. Wir können uns weigern, uns von Schüchternheit, Apathie oder Gleichgültigkeit zurückhalten zu lassen. Wir können über diese Annahmen hinausdenken und uns über sie hinausbewegen. Wir können aufhören, uns als körperliche Personen zu identifizieren, denen es schwerfällt, etwas für andere zu tun. Statt dessen können wir die unendliche Dimension des Gemüts erkennen, die den Menschen als Gottes Selbstausdruck ewiglich umfangen hält. Dieses Gemüt zeigt sich in der Liebe, die über Armut und Krankheit, Krieg und Zerstörung hinaussieht und die geistige Tatsache findet, die zur Ausrottung dieser Irrtümer führt. Wenn wir dies verstehen, können wir eher einfältige Versuche, Gutes zu tun, vermeiden, und uns wird der Weg zu spezifischer und fruchtbringender Arbeit gewiesen.
Wenn wir uns miteinander, mit unserer Kirche und mit unserer Welt verständigen, dann versuchen wir nicht, etwas zu vermitteln oder zu demonstrieren, was nicht vorhanden ist — nicht vorhandene Gesundheit und Sicherheit, nicht vorhandenen Frieden. Wir demonstrieren das, wovon wir wissen, daß es gegenwärtig und lebendig ist — den Immanuel oder „Gott mit uns“. Auf diese Weise erkennen wir, daß wir nicht eine Reihe von Dingen, sondern unseren Begriff von den Dingen ändern müssen. Lassen wir unseren Begriff den Christus, die Wahrheit, in Tätigkeit widerspiegeln. Lassen wir die Gottheit jede Aufgabe, jede Komiteesitzung, jeden Gottesdienst umfassen und sie in eine glänzende Gelegenheit umkehren, Gottes Gegenwart und Wirken zu sehen. Nehmen wir auf der Autobahn, zu Hause in unserer Familie, im Geschäft beim Gespräch mit den Verkäufern oder im Büro beim Umgang mit den Angestellten das Alltägliche, und machen wir es zu einem heiligen Ereignis, indem wir erkennen, daß allein Liebe und ihr Gleichnis gegenwärtig sind.
Auf diese Weise gibt unser Leben eine wunderbare Kunde weiter. Wir können den Gedanken zurückweisen, daß wir sterbliche Wesen seien, die die Christliche Wissenschaft anwenden, um eine lohnende Arbeit zu erledigen oder eine gute Tat zu vollbringen. Die Wissenschaft ist nicht eine Briefmarke, die man auf ein Paket menschlicher Bemühungen klebt, das man dann abschickt, um eine Aufgabe zu erledigen oder eine Heilung herbeizuführen. Die Christliche Wissenschaft ist nicht etwas Äußerliches, dessen wir uns bedienen, wenn ein Problem auftritt. Sie ist das, was wir unaufhörlich leben und lieben.
Und die Wissenschaft ändert auch nicht den wirklichen Menschen; die Wissenschaft bringt ihn zum Vorschein. Deshalb bereitet sie einem solche Freude. Wir haben nicht die falsche Verantwortung, jemanden zu ändern, nicht einmal uns selbst, wir müssen jedoch unser eigenes Selbst erkennen und wir selbst sein — das Selbst, das Gott geschaffen hat. Und dieser liebevolle Entschluß, das zu sein, was wir schon sind, bedeutet, daß wir den alten Menschen mit seinen Werken ablegen. Wir werfen die falsche Denkart, das selbstische Verhalten, ab und ziehen den neuen Menschen an, indem wir den Christus, das geistige Menschentum, mehr und mehr als unser Wesen und in unseren Beziehungen mit anderen zum Vorschein kommen lassen.
Bei unserer Arbeit, etwas weiterzugeben, öffnen wir unseren Nachbarn und der Welt unsere Herzen und die Türen zu unserer Kirche. Mrs. Eddy sagt in einem ihrer Gedichte:
Meine Welt entsprang dem Geiste,
am Tag der Ewigkeit. Vermischte Schriften, aus den Zitaten vor dem Vorwort;
Finden wir unsere Welt im Geist? Können wir tatsächlich hoffen, ihr zu helfen, es sei denn, wir fänden sie dort? Verstehen wir, daß auch die geringste Einzelheit der Schöpfung Gottes dem intelligenten Gesetz des schöpferischen Geistes untersteht und dementsprechend arbeitet? Wie können wir sonst weniger Verbrechen in unserem Gemeinwesen, weniger Gewalttaten im Herzen der Menschen demonstrieren?
Lassen Sie uns mitten in unseren geschäftigen Tagen oft innehalten und die Welt in unsere Arme nehmen, so wie es eine Mutter mit ihrem Kind tut. Lassen Sie uns die Welt mit unserer Liebe umfangen und ihr sagen, sie solle keine Angst haben, sondern der Macht Gottes gewahr werden, dessen Liebe für sie eine ewige Erlösung bewirkt. Die Welt gehört Ihm.
Der Apostel Johannes sagt: „Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingebornen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ Joh. 3:16; Auch wir müssen die Welt so lieben, daß diese Liebe alle unsere Mitteilungen beseelt. Wir lieben die Menschheit. Wir machen uns Gedanken um die Menschheit. Dies gibt uns den Antrieb.
Liebe teilt sich selbst mit. Über all die Jahrhunderte hinweg erschallen noch immer die Worte Christi Jesu: „Daran wird jedermann erkennen, daß ihr meine Jünger seid, so ihr Liebe untereinander habt.“ 13:35.
