Die Christliche Wissenschaft enthüllt, daß der Mensch das Kind Gottes ist, das geistige Bild und Gleichnis von Wahrheit, Leben und Liebe. Der Mensch ist der Sprößling Gottes. Gott ist allgegenwärtiger und allmächtiger Geist, und Er erhebt Anspruch auf den Menschen, der Sein und nur Sein Ausdruck ist. Daher ist der Mensch in Wirklichkeit aus der Substanz des Geistes erschaffen; er ist rein geistig und unlösbar eins mit seinem schöpferischen göttlichen Prinzip, ebenso wie der Lichtstrahl eins ist mit der Sonne oder die Wirkung eins ist mit der Ursache. Der wahre Zustand des Menschen ist die Widerspiegelung der Liebe. Er hat keine von Gott, dem göttlichen Leben, getrennte Identität. Dies stimmt mit der Lehre Christi Jesu überein: „Ich und der Vater sind eins.“ Joh. 10:30;
Mary Baker Eddy betont überall in ihren Schriften die geistige Tatsache, daß Gott in Seiner Unendlichkeit alles wahre Sein umschließt. In Beantwortung der Frage: „Gibt es mehr als einen Gott oder ein Prinzip?“ schreibt sie: „Nein. Prinzip und seine Idee ist eins, und dieses eine ist Gott, allmächtiges, allwissendes und allgegenwärtiges Wesen, und Seine Widerspiegelung ist der Mensch und das Universum.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 465;
Folgende Worte des Propheten Jesaja helfen uns verstehen, daß in der Wissenschaft Gott der einzige Schöpfer des Menschen und alles wirklich Bestehenden ist: „Und nun spricht der Herr, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!“ Jes. 43:1;
„Du bist mein!“ Das ist die tröstende, ermutigende Botschaft des Vaters für Sie und mich. Nur Gott kann Anspruch auf den Menschen erheben. Zu allen Zeiten, unter allen Umständen, in allen Lebenslagen gehört der Mensch Gott an als Seine Idee, als Sein Bild und Gleichnis, Seine Widerspiegelung, Seine Auswirkung. Gott und Sein Bild und Gleichnis, Prinzip und seine Idee. Die Verwendung des Possessivpronomens in diesen Fällen ist bedeutsam. Es zeigt, daß der Mensch sich stets der engsten Gemeinschaft mit seinem Vater-Mutter Gott erfreut, die nur möglich ist. Der Mensch gehört voll und ganz Gott an. Er wirkt und entfaltet sich als Idee im göttlichen Gemüt in Übereinstimmung mit Gottes schöpferischem Gebot: „Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei.“ 1. Mose 1:26; Mit jeder Faser seines von Gott verordneten Seins drückt der Mensch die göttliche Substanz des Guten aus.
Diese Wahrheiten können uns helfen, die allgemein akzeptierte Vorstellung zu überwinden, daß der Mensch ein Sterblicher sei, der das Ergebnis materieller Fortpflanzung ist und der ein eigenes Leben, ein eigenes Gemüt, einen eigenen Willen und einen eigenen Lebenszweck zu haben beansprucht. Der sterbliche Mensch glaubt, daß sein Leben einem materiellen Körper innewohne. Er glaubt, eine Menge persönlicher Besitztümer und Fähigkeiten zu haben, die vom Gehirn abhängig sind, eine unsichere, von Gott getrennte Existenz, die den zerstörerischen Kräften des fleischlichen Gemüts unterworfen ist oder von ihnen bedroht wird. Einen großen Teil seiner Zeit verbringt er damit, darüber nachzudenken, was er besitzt oder gern besitzen würde.
Wir lesen in den Psalmen: „Die Erde ist des Herrn und was darinnen ist, der Erdkreis und die darauf wohnen.“ Ps. 24:1; Anstatt wie David anzuerkennen, daß alles wahre Sein Gott angehört, hält der sterbliche Mensch sich selbst für einen bevorrechtigten Besitzer materieller Dinge. Materieller Besitz hat in seinem Leben eine große Bedeutung. Oft sind seine Tage von Mangel gekennzeichnet, oder es liegt eine Anhäufung von materiellem Besitz vor, die bald zu einer Last wird. Christus Jesus rügte die Tendenz der Menschen, sich übermäßig mit materiellem Besitz zu beschäftigen. Als er einmal gebeten wurde, einen Streit wegen eines materiellen Erbes zu schlichten, lehnte er es ab. Er warnte seine Zuhörer vor Habgier und stellte den begrenzten materiellen Daseinsbegriff als falsch bloß. (S. Luk. 12:13–15.)
Der Meister wußte, daß die materiellen Sinne samt allem, was sie für sich beanspruchen, falsch sind, weil sie nicht von Gott oder Seinem geistigen Menschen zeugen. Seine Werke wiesen darauf hin, daß das sterbliche Dasein mesmerisch, ein Traumzustand ist und daß es die Aufgabe des Christus, der Wahrheit, ist, die Menschen aus diesem falschen mentalen Zustand aufzurütteln und zu heilen, damit sie sich so erkennen könnten, wie Gott sie erschaffen hat — vollkommen, rein und unversehrt.
Heute, wie zu Jesu Zeit, ist es nötig, daß die Menschen Gott als den einzigen Schöpfer anerkennen, als den einzigen Besitzer des Menschen, der stets die Individualität Seines Kindes bewahrt, regiert und beschützt. Die Christliche Wissenschaft befähigt uns dazu. Sie offenbart Gott als das einzige Gemüt, die einzige Ursache oder das einzige Prinzip des Daseins, dem die ganze Schöpfung immerdar angehört und das sie niemals einem negativen sterblichen Gemüt überläßt, das Gott entgegengesetzt ist.
Das sterbliche Gemüt möchte uns veranlassen, uns stolz in der Annahme zu wiegen, daß wir unabhängige Personen mit einem eigenen Leben und Gemüt seien. Haben wir dieser Lüge erst einmal nachgegeben, dann flüstert sie uns ein, daß wir, wenn wir im Beruf erfolgreich sein wollen, mit anderen Sterblichen konkurrieren und unsere Ellenbogen gebrauchen müßten. Entweder nehmen wir die Suggestion an, daß das sterbliche Gemüt uns besitzt und beherrscht, oder wir erwachen durch die Christliche Wissenschaft zu der geistigen Tatsache, daß das einzig wirkliche Leben und die einzig wirkliche Individualität, die wir haben, unsere geistige Selbstheit ist, die von Gott erschaffen und eingesetzt ist und von Ihm beschützt und regiert wird. Der Apostel Paulus sagte es kurz und bündig: „Wisset ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des heiligen Geistes ist, der in euch ist, welchen ihr habt von Gott, und seid nicht euer eigen?“ 1. Kor. 6:19;
Gott beansprucht den Menschen als Sein Ebenbild. Und Gott beansprucht den Menschen nicht teilweise, sondern ganz und gar. Wie eines unserer Lieder es ausdrückt:
Weil Du, mein treuer Vater,
mich nennst Dein Eigentum,
freu' ich mich alles Guten
zu Deinem Preis und Ruhm. Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 135 [n. dem engl. Urtext].
Wollen wir frohlocken in dem Bewußtsein der grenzenlosen Liebe Gottes für jede Idee, die Er erschuf. Wollen wir mit geistiger Entschlossenheit und mit einem Herzen voller Dankbarkeit den gottgetreuen und wirklichen Stand des Menschen anerkennen, der das Kind Gottes ist, immerdar eins mit dem Vater.
