Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Heilen durch das Licht der Seele

Aus der Oktober 1973-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es war dunkel. Vom Fenster aus, wo ich saß, konnte ich kaum die Umrisse der Berge in der Ferne erkennen. Die Bäume am Bergabhang unter mir waren fast nicht wahrzunehmen. Ich wußte, daß sie da waren, aber man konnte sie in der Dunkelheit nicht sehen. Die anderen Häuser des Dorfes im Tal waren dem Blick entschwunden, genauso wie die zwei walisischen Bergponies auf der Koppel vor mir.

Wie ich so dasaß und dies beobachtete, ging allmählich eine Veränderung vor sich. Anfangs kaum erkennbar wurde es heller. Langsam ging die Sonne am Horizont auf, und das ganze Bild änderte sich. Alles prangte in Schönheit und Farbe. Das purpurne Heidekraut auf den Hügeln war deutlich sichtbar. Ich konnte die reizenden Häuser in ihrer Eigenart sehen, von denen einige über 300 Jahre alt waren. Die beiden Ponies waren da, eines schwarz, das andere braun. Ich konnte die verschiedenen Bäume, ja sogar die einzelnen Blätter erkennen.

Das Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, der Entdeckerin und Gründerin der Christlichen WissenschaftChristian Science; sprich: kr´istjən s´aiəns., enthält die folgende Definition des Wortes „Sonne“: „Das Symbol der Seele, die den Menschen regiert — das Symbol von Wahrheit, Leben und Liebe.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 595 ; An jenem Morgen im Norden Englands hatte die Sonne wunderbare Dinge getan! Sie hatte die Finsternis durch Licht verdrängt, Dunkel durch Herrlichkeit, Nebelhaftigkeit durch klare Sicht, augenscheinliche Leere durch ausgeprägte Individualität. Was ich gesehen hatte, war ein Gleichnis der Seele.

Für einen Christlichen Wissenschafter ist Seele eine Bezeichnung für Gott, den einen göttlichen Schöpfer. Die Bibel sagt uns an vielen Stellen, daß Gott überall ist. Wir lesen z.B. in den Psalmen: „Wohin soll ich gehen vor deinem Geist, und wohin soll ich fliehen vor deinem Angesicht? Führe ich gen Himmel, so bist du da; bettete ich mich bei den Toten, siehe, so bist du auch da. Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten. Spräche ich: Finsternis möge mich decken und Nacht statt Licht um mich sein —, so wäre auch Finsternis nicht finster bei dir.“ Ps. 139: 7–12;

Gott, Seele, ist allumfassende, unendliche Liebe. Der von Ihm erschaffene Mensch ist die Widerspiegelung der Seele, der ureigene Ausdruck vom Wesen der Seele. Dieser vollkommene, geistige Mensch, das Ebenbild Gottes, ist jetzt gegenwärtig. Wir können ihn jetzt sehen, denn er ist für unsere geistigen Sinne gut wahrnehmbar. Aber wir müssen uns bewußt werden, daß wir diese Sinne besitzen, und das ist es, was die Christliche Wissenschaft, die Wissenschaft der Seele, uns lehrt.

Wenn wir uns mit unseren körperlichen Sinnen umschauen, nehmen wir oft Dunkelheit, Leere und Eintönigkeit wahr. Sie vermitteln uns das Bild eines Menschen, der begrenzt, körperlich und den Gesetzen von Krankheit und Verfall unterworfen ist. Nur die Wissenschaft der Seele kann durch den geistigen Sinn das klar sichtbar werden lassen, was tatsächlich schon die ganze Zeit dagewesen ist — der Mensch als die Widerspiegelung der Liebe. „Der geistige Sinn, der den materiellen Sinnen widerspricht, schließt Intuition, Hoffnung, Glaube, Verständnis, reife Fülle und Wirklichkeit in sich“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 298;, schreibt Mrs. Eddy. Wir können lernen, diese von der Seele stammenden Fähigkeiten zu gebrauchen, und erleben, wie sie den Blick für die Wirklichkeit klären. Wir besitzen die gottverliehene Fähigkeit, den falschen Augenschein der körperlichen Sinne durch das Wirken der Seele zu meistern.

Vor einigen Jahren, als ich Rechtsanwalt war, stellte ich fest, daß mein Gehör nachließ. Es wurde immer schlimmer, bis ich eines Morgens, als ich auf dem Gericht war, kaum hören konnte, was die Zeugen aussagten. Sie mußten lauter sprechen, und der Protokollführer wiederholte, was sie sagten. In Anbetracht der in meiner Kindheit von den Ärzten gestellten Prognose, daß mein Gehör durch eine Krankheit, die ich in jenen Jahren hatte, für immer geschädigt sein würde, war das Bild in der Tat düster!

Wie immer in schwierigen Zeiten wandte ich mich an die Bibel um Hilfe. Dort lesen wir: „Ein hörendes Ohr und ein sehendes Auge, die macht beide der Herr.“ Spr. 20:12; Es war leicht zu verstehen, daß die Sinne, die Gott geschaffen hat, geistig sind, da Gott Geist ist. Da die Sinne des Menschen von der allgegenwärtigen Seele stammen, ist der Mensch niemals ohne sie. Alles Wahrnehmungsvermögen, das ich benötigte, war schon zur Hand, selbst wenn die körperlichen Sinne etwas anderes behaupteten.

Da meine Fähigkeit, geistig zu hören und wahrzunehmen, eine feststehende Tatsache war, brauchte ich nicht darauf zu warten, daß sich die Materie ändern würde, ehe ich von dieser Fähigkeit Gebrauch machen konnte. Sie mußte hier und jetzt ausgeübt werden. Und so übte ich sie eben aus. Ich lauschte auf Gedanken, die die Rechtschaffenheit meiner Kollegen, die Fähigkeit zur Pflichterfüllung, ja die Unversehrtheit und Lauterkeit des Menschen bestätigten. Ich erkannte, daß die Materie dem Ausdruck der Seele unmöglich Bedingungen stellen konnte.

Die Tatsache von der Gotteskindschaft des Menschen wurde schnell bewiesen. Als ich nach dem Wochenende wieder zum Gericht ging, konnte ich jedes Wort genau verstehen. Die Heilung war von Dauer.

Seele ist die unvergängliche Quelle von Schönheit und Güte, vom wahren Sein des Menschen, das immer unbeeinträchtigt ist. Jesus bewies die Lauterkeit und Vollständigkeit des Menschen in seinem eigenen Leben sowie dadurch, daß er andere heilte. Sein geistiges Selbst, das, wie er uns sagt, schon vor Abraham bestand, ist der Christus. Und der Christus ist auch heute bei uns; er ist das Licht der Seele, das uns alle die schon vorhandene Vollkommenheit des Menschen, die Widerspiegelung Gottes, sehen läßt.

Wenn wir die christlichen Eigenschaften Liebe, Stärke, Freude und Barmherzigkeit pflegen, können auch wir anderen helfen — in diesem Licht können wir die Falschheit des Augenscheins der körperlichen Sinne und die Herrlichkeit der vollkommenen Schöpfung Gottes sehen. „Es mag scheinen, als ob der körperliche Sinn oder der Irrtum die Wahrheit, Gesundheit, Harmonie und Wissenschaft verberge, wie der Nebel die Sonne oder die Berge verhüllt“, schreibt Mrs. Eddy, „aber die Wissenschaft, der Sonnenschein der Wahrheit, wird die Schatten vergehen lassen und die himmlischen Gipfel enthüllen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 299.

Seele heilt, denn Seele ist Gott.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Oktober 1973

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.