... dachten meine Altersgenossen wahrscheinlich, ich hätte alles. In der Schule war ich ein guter Sportler. Ich hatte viele Freunde, so daß Beliebtheit kein Problem war. Für gewöhnlich befand ich mich unter den Besten der Klasse und nahm zusätzlich Wahlfächer. Und doch war ich nicht zufrieden!
Dann traf ich in der Schule ein Mädchen, das eine Christliche Wissenschafterin war. Bis dahin hatte ich angenommen, daß die Christliche Wissenschaft lediglich eine etwas merkwürdige Anschauung von einem betont religiösen Leben war. Aber dieses Mädchen und ihre Familie imponierten mir. Sie hatten etwas „Besonderes“ an sich, was ich nicht oft gesehen hatte.
Als ich eines Tages in der Stadt war, ging ich daher in ein Antiquariat und kaufte mir das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy.
Ich ging heim und begann das Buch hier und da zu überfliegen. Mein Interesse nahm zu, als ich las: „Der jüdische Stammesgott Jehova war ein von Menschen ersonnener Gott, der dem Zorn, der Reue und der menschlichen Veränderlichkeit unterworfen war. Der Gott der Christlichen Wissenschaft ist die allumfassende, ewige, göttliche Liebe, die sich nicht ändert noch Böses, Krankheit oder Tod verursacht.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 140;
Gott war also keineswegs für Ungerechtigkeit, Unglück oder Schaden irgendwelcher Art verantwortlich! Dies brachte natürlich eine Veränderung meiner Anschauungen mit sich. Obwohl ich mich damals nicht in irgendeiner besonderen Schwierigkeit befand, schien doch mein Leben in den letzten paar Jahren oft am Rande eines Abgrunds gewesen zu sein. Da ich ein unbeherrschtes Temperament hatte, wurde ich aus drei Sportmannschaften in der Schule ausgeschlossen und, „nachdem ich meine Lektion gelernt hatte“, wieder aufgenommen. Einige meiner Freunde, die mit der örtlichen Polizei in Konflikt geraten waren, übten einen schlechten Einfluß auf mich aus.
All dies geschah immer gerade dann, wenn ich das Rechte tun wollte. Irgendwie zog ich Probleme an, wie ein Magnet Nägel anzieht. In meiner alten Sonntagsschule hatte ich den Eindruck gewonnen, daß Gott ein strenger Richter war, der schwere Strafen für die falschen Handlungen verhängte, über die ich keine Kontrolle zu haben schien. Und doch, hier las ich nun zum erstenmal, daß Gott Liebe ist und nichts Böses verursacht.
Die Christliche Wissenschaft vermittelte mir auch eine neue Auffassung vom Menschen. In Wissenschaft und Gesundheit wird der Mensch ständig als Gottes Bild und Gleichnis bezeichnet, das das Wesen Gottes zum Ausdruck bringt. Ich wurde zu einer neuen Betrachtung der Bibel geführt, besonders der Erklärung: „Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde.“ 1. Mose 1:27; Dieser Mensch war nicht unkontrollierbaren Gefühlsregungen, schleichender Furcht und ständiger Bestrafung ausgesetzt. Der von Gott erschaffene Mensch hatte „Herrschaft ... über die ganze Erde“ V. 26 [n. der engl. Bibel]; — ein Fingerzeig für mich, daß ich Herrschaft über jeden Gedanken, jedes Gefühl oder jede auf mich zukommende Situation haben konnte.
Dann las ich Paulus’ Unterweisung: „So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes, der da lebendig macht in Christus Jesus, hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.“ Röm. 8:1, 2;
Dies durfte man nicht leichtnehmen. Ich wollte mehr darüber wissen. Wie konnte dieses Gesetz für mich wirken? In welcher Beziehung stand Christus Jesus zu mir und zu meinem existentiellen Freiheitsdrang? Dann las ich folgenden Satz in Wissenschaft und Gesundheit: „Durch Heilen der Kranken und Sündigen arbeitete Jesus bis ins kleinste die Tatsache aus, daß die heilende Wirkung dem Verständnis des göttlichen Prinzips und des Christusgeistes folgt, die den körperlichen Jesus regierten.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 141.
Hier war der Schlüssel. Ich konnte tatsächlich lernen, Gott, das göttliche Prinzip, zu verstehen und Sein Gesetz zu befolgen. Ich erkannte, daß die Heilung einer Schwierigkeit in Wirklichkeit nicht dadurch vor sich geht, daß dem Körper Medizin zugeführt, ein gestörtes Ich psychologisch beraten oder Strafe empfangen oder verhängt wird. Heilung kommt, wenn wir Gott alles in unserem Leben regieren lassen.
Ich mühte mich nicht länger unter der falschen Annahme, daß es etwas in meinem Leben gäbe, was außerhalb der rechtmäßigen Kontrolle Gottes lag. Es war klar, daß das Böse nicht mehr Macht besaß als Gott, das Gute. Das Böse hat keine Macht. Gott ist Alles.
Sofort setzte eine emotionelle, körperliche und moralische Heilung ein. Das Mädchen, das mich mit der Christlichen Wissenschaft bekannt gemacht hatte, unterhielt sich mit mir zwei Wochen lang jeden Tag und zeigte mir, wie ich die Bibel und das Lehrbuch systematischer studieren konnte. Das Ergebnis war die Heilung eines schlimmen Falles von Dermatophytose an den Füßen, der es mir fast unmöglich gemacht hatte, ohne Schmerzen zu gehen oder zu rennen. Dieser Zustand war seit Jahren jedes Jahr wieder ausgebrochen, aber nach dieser Heilung trat er nie wieder auf, und das war vor neun Jahren.
Nachdem ich die Christliche Wissenschaft während der Sommerferien studiert hatte, spielte ich im nächsten Schuljahr in zwei Mannschaften, und nie wieder ging mein Temperament mit mir durch. Mein Trainer und einige meiner Kameraden äußerten sich lobend über mein verändertes Verhalten.
Es wäre nicht zuviel gesagt, daß ich wie neu geboren war, wenn ich beschreiben wollte, was ich erlebte, als ich die Christliche Wissenschaft fand: neues Glück, Gesundheit, Freunde und vor allem eine tiefe geistige Befriedigung. Die alte Furcht, mangelndes Selbstvertrauen und Verwirrung waren verschwunden.
Was bedeutet es, ein Christlicher Wissenschafter zu sein? Man erlebt nicht nur körperliche Heilung, nach der man sich gesehnt hat, sondern man gewinnt auch eine Überzeugung von seiner untrennbaren Gemeinschaft mit Gott, der einen über alle Maßen liebt. Dies bedeutet wirkliches Leben! Untersuchen Sie es, versuchen Sie es. Stellt es Anforderungen? Ja. Aber es ist wahr.