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Rauchen, Trinken, Drogen

[Urtext in deutscher Sprache]

Aus der November 1973-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Seit frühesten Zeiten unterliegt die Menschheit hinsichtlich der Materie einer Täuschung: daß sie Glück und Zufriedenheit bringe.

Es gibt in der Welt viele Millionen behandlungsbedürftiger Alkoholiker, 600 000 allein in der Bundesrepublik Deutschland. Selbst in zivilisierten Ländern wird mehr für Rauchen und Alkohol-Trinken ausgegeben als für Erziehung. In der Bundesrepublik Deutschland wurden 1970 über 37 Milliarden DM für Alkohol und Tabak ausgegeben und nur 20 Milliarden für Erziehung. PZ, Nr. 4 (Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn, Deutschland); Rauschdrogen von W. Schmidbauer und J. vom Scheidt (Hamburg, 1971);

In der Bibel heißt es: „Der Wein macht Spötter, und starkes Getränk macht wild; wer davon taumelt, wird niemals weise.“  Spr. 20:1;

Neben dem Alkohol- und Tabakkonsum zeigt sich immer deutlicher ein ständig zunehmender und zur Gewohnheit werdender Gebrauch von Drogen — ein typisches Problem unserer Zeit, ein gesellschaftspolitisches und noch mehr ein allgemein menschliches. Durch die Massenmedien, durch Zeitungen, Fernsehen und Rundfunk, ist die Jugend wie nie zuvor daran gewöhnt, daß der Genuß von Tabak, Alkohol und Drogen in aggressiver Weise als Lebenselement offeriert wird. Wenn in der Werbung glücklich sein bedeutet, eine bestimmte Zigarette zu rauchen; wenn moderne, in der Gesellschaft aktive Menschen als Statussymbol zu einer anderen Zigarettensorte greifen; wenn es heißt, daß es einen bestimmten Drink wert sei, wenn einem etwas Gutes widerfährt, welcher Unterschied besteht dann noch in dem Anspruch auf den Genuß von Haschisch, der ebenfalls Glück, Zufriedenheit und Gemeinschaft verspricht?

Tabletten sind ein neues Volksnahrungsmittel geworden. Morgens die Pille zum „Wachwerden“, zum Frühstück den „Appetitzügler“, mittags die „Beruhigungspille“, am Nachmittag „einen kleinen Schnellmacher“, vor Dienstschluß noch ein Kopfschmerzmittel und abends dann die Schlaftablette. Die Pillenwelle rollt!

Welcher Gedanke liegt allen diesen irreführenden Mitteln zugrunde — Mitteln, durch die man Befriedigung zu erlangen sucht und die nur zu Abhängigkeit führen? Es ist der weltweite Glaube an die anregende und berauschende Wirkung der Materie — die feste Überzeugung, daß Leben und Empfindung in der Materie sind. Der Glaube an die trügerischen Versprechungen des Materialismus weist auf Unwissenheit über die geistige Natur des Menschen hin, den Gott, Geist, zu Seinem Gleichnis schuf. Es ist die Sehnsucht nach Selbstsicherheit, Freude, Inspiration, Entspannung, Gemeinschaft — „IN-Sein“ —, und es ist der Wunsch, von Krankheit und gestörten Familien- und Umweltbeziehungen frei zu sein, während man aber immer noch daran glaubt, daß die Materie diesen Wunsch befriedigen könne.

Wie kann man von der Sucht nach Tabak, Alkohol und anderen Drogen unabhängig werden? Nicht durch menschliche Willenskraft, materielle Mittel oder Verdrängung des Problems, sondern durch die Erkenntnis, daß wahre Freude, dauerhaftes Glück und Freiheit nur von einer geistigen Grundlage ausgehen. Nur durch das Verständnis, daß das wahre, von Gott getragene Selbst des Menschen rein geistig ist — und daß jeder schon jetzt all das in sich hat, was er benötigt —, nur dadurch finden wir wahre Sicherheit, Entspannung und Inspiration.

In dem Verhältnis, wie wir die geistigen Gesetze wirklich beachten und unser tägliches Denken und Handeln mit ihnen in Einklang bringen, sind wir frei. Wir haben Christi Jesu Zusicherung: „Wenn ihr bleiben werdet an meiner Rede, so seid ihr in Wahrheit meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“  Joh. 8:31, 32;

Von falschem Verlangen frei zu werden ist eine individuelle Ausarbeitung. Wenn man den Wert wahrer Freiheit erkannt hat und sie erleben möchte, muß man einen konsequenten geistigen Standpunkt einnehmen. Wirkliche Freiheit kann man nicht durch einen Kompromiß mit der Materie erlangen, indem man dem Gebrauch von Tabak, Alkohol oder Drogen, wenn auch nur in geringem Maße, frönt.

Unsere Führerin, Mrs. Eddy, sagt dazu in ihrem Buch Vermischte Schriften: „Starke Getränke sind fraglos vom Übel, und Übles kann nicht mäßig genossen werden; der geringste Gebrauch ist Mißbrauch. Darum ist die einzige Mäßigkeit völlige Enthaltung. Trunkenheit ist entfesselte Sinnlichkeit, in welcher Form sie auch auftreten mag.“  Verm. S. 289;

Daraus folgt, daß Wein genauso abzulehnen ist wie stärkster Alkohol. Das trifft ebenso auf die gelegentliche Zigarette zu wie auf Haschisch. Durch unser konsequentes Beispiel in der Familie, in der Schule, auf der Universität und im Berufsleben können wir andere dazu anregen, von diesen Formen aggressiver Suggestion, daß die Materie befriedige, unabhängig zu werden. Dann tragen wir zur Heilung dieser Probleme bei.

Die Christliche Wissenschaft verurteilt niemanden, der von Tabak, Alkohol oder Drogen abhängig zu sein scheint. Wenn jedoch ein Christlicher Wissenschafter erkennt, daß jemand diese Abhängigkeit überwinden muß, und standhaft für die Freiheit eintritt, werden sich Gelegenheiten ergeben, das geistige Verständnis vom Gebet, das er durch sein Studium der Christlichen Wissenschaft erlangt hat, mit heilendem Erfolg zu betätigen.

Auf dem Wege zu einem Forumtreffen in Stockholm bestieg meine Schwester eine voll besetzte Straßenbahn. Die Menschen standen in den Gängen. Keiner wagte es, sich auf den einzigen Platz zu setzen, der noch frei war, weil unmittelbar hinter diesem Platz ein völlig betrunkener Mann saß, der sehr laut über die Frauen schimpfte und so laut schrie, daß man es im ganzen Wagen hörte.

Meine Schwester sagte sich: „Das ist gerade der rechte Platz für einen Christlichen Wissenschafter. Ich will sehen, was sich tun läßt.“ So setzte sie sich auf diesen Platz.

Nachdem meine Schwester einen Moment zugehört und die Lage überblickt hatte, sah sie sehr klar die völlige Substanzlosigkeit des Hasses, der einen für das Gute blind macht, das Unterscheidungsvermögen ausschaltet und die universelle Gegenwart des Guten verneint. Sie wußte, daß gerade in der Stadt, ja selbst in der Straßenbahn, in der sie sich befand, sehr viele gute Eigenschaften zum Ausdruck kamen. Es war ihr klar, daß weder Alkohol, Unwissenheit noch Haß die Intelligenz und wahre Identität irgendeines Menschen berühren konnte. Sie behauptete im stillen, daß die göttliche Wahrheit allein allen Raum erfüllt und daß Wahrheit unbeeinflußbar ist.

Der Betrunkene, der die ganze Fahrt über geschimpft hatte, verstummte. Nach einer Weile beugte er sich vor, legte meiner Schwester die Hand auf die Schulter und sagte in völlig nüchternem Ton: „Verzeihen Sie, junge Frau. Sie sind eine gute Frau. Sie sind ein sehr guter Mensch. Ich spüre das.“ Dann schwieg er wieder. Als meine Schwester nach mehreren Stationen zur Tür ging, um auszusteigen, rief er nüchtern und freundlich: „Ich wünsche Ihnen alles Gute, junge Frau! Alles, alles Gute!“

Auf einer langen Bahnfahrt erlebten meine Schwester und mein Schwager etwas Ähnliches. Als sie den Zug bestiegen, fielen ihnen zwei total betrunkene und ungepflegte junge Männer auf, die lärmend durch den Wagen torkelten. Meine Verwandten schlossen die Tür ihres Abteils und begannen die Bibellektion im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft zu lesen. Kurz darauf wurde die Tür aufgerissen, und einer der Betrunkenen schaute herein. Schwankend versuchte er sich am Türrahmen festzuhalten und lallte: „Was liest du denn da? Ist das die Bibel? Das ist mir noch nicht passiert, daß ein so junger Mensch so offen im Zug in der Bibel liest!“

Der Alkoholgeruch war so stark, daß die beiden Christlichen Wissenschafter erkannten, daß sie die Situation durch gebeterfüllte Gedanken auf ein höheres Niveau bringen mußten. Es war ihnen völlig klar, daß die geistige Identität des jungen Mannes, sein wahres Selbst, vom Alkohol nie berührt worden war. Sie kamen zu dem Schluß, daß Geist von der Materie nicht berührt, verändert oder betäubt werden kann. Der unsterbliche Geist ist und bleibt absolut klar.

Die Wirkung dieser erkannten Tatsache zeigte sich sofort. Der junge Mann bat, sich zu ihnen ins Abteil setzen zu dürfen. Er begann zu weinen. Er erklärte, daß er sich die ganze Nacht seinem Freund zuliebe auf dem Ku'damm (Kurfürstendamm) in Berlin herumgetrieben und die ganze Nacht getrunken habe.

Während er sprach, behielten die beiden Christlichen Wissenschafter seine unberührte geistige Identität im Auge. Er wurde immer nüchterner. Der Alkoholgeruch verschwand. Es entspann sich eine vernünftige Diskussion. Er wollte wissen, wo die beiden ihr klares Bild vom Menschen herhätten.

Sehr interessiert hörte er zu, als sie ihm die Christliche Wissenschaft erklärten. Er war nun nüchtern. Er sagte, er sei mit seiner Freundin oft zur Kirche gegangen, hätte aber nicht gewagt, mit seinen Freunden darüber zu sprechen und seinen Glauben an Gott zu bekennen. An dem Beispiel der beiden Wissenschafter sah er, wie hilfreich Furchtlosigkeit in dieser Frage ist.

Zu guter Letzt, nach einem inhaltsreichen Gespräch, stand er auf und verließ das Abteil, um sich um seinen Freund zu kümmern. Er stand fest auf den Beinen und war völlig normal. Nach einigen Minuten kam er ordentlich gekleidet zurück. Er brachte einen Liter Milch, den er mit den beiden Wissenschaftern teilen wollte.

Wir können viele Heilungen vollbringen, wenn wir selbst keine „kleinen“ Kompromisse schließen. Durch vermehrte Geistigkeit tragen wir dazu bei, die Probleme der heutigen Zeit zu lösen. Mrs. Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit: „Die geistige Wirklichkeit ist die wissenschaftliche Tatsache in allen Dingen.“  Wissenschaft und Gesundheit, S. 207.

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