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Kommunikation, die das Herz bereit macht

[Urtext in deutscher Sprache]

Aus der November 1973-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wenige von uns fänden den Gedanken verlockend, einsam und abgeschieden auf einer fernen Insel als eine Art Robinson Crusoe ohne jeden Kontakt mit anderen Menschen zu leben. Dies zeigt, welche Bedeutung der Kommunikation im menschlichen Leben zukommt. Mit seiner Umwelt in Verbindung zu sein, sei es, um eigene Vorstellungen und Wünsche zu übermitteln, sei es, um Mitteilungen von anderen zu empfangen, ist unerläßlich für jeden Menschen als gemeinschaftsabhängiges Wesen. Kommunikation als Ausdruck des Gebens und Nehmens ist für den Menschen fast ebenso wichtig wie das Atmen.

Viel wahrscheinlicher, als das Schicksal Robinson Crusoes zu erleben, ist jedoch heute, daß uns das gegenteilige Extrem, die sogenannte totale Kommunikation, die Herrschaft über unser Denken streitig machen will. Trotz all der Vorzüge, die uns unser Zeitalter universeller Kommunikation bietet, besteht die Gefahr, daß uns die modernen Massenkommunikationsmittel wie Rundfunk, Film, Presse und Fernsehen mit Nachrichten aller Art so überfüttern, daß wir sie kaum noch verdauen können. Bei der Überfülle der Information erscheint es schwer, ja unmöglich, ihr auf den Grund zu gehen, ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Wir finden uns außerstande, die Spreu vom Weizen zu trennen, zwischen dem Wahren und Unwahren, dem Wesentlichen und dem Unwesentlichen zu unterscheiden.

Verschiedenste Interessengruppen machen sich diese Situation zunutze und versuchen, die Empfänger ihrer Kommunikationen zu manipulieren, sie zu Entscheidungen und Handlungen zu überreden, die sie ohne die betreffende Kommunikation unterlassen hätten. Die Überfütterung mit Informationen kann somit den einzelnen dazu führen, sich mit Auffassungen zu identifizieren, die seinem eigenen Wesen fremd sind und daher der Annahme nach seine eigene Identität und Individualität verfälschen. Dies wiederum trägt dazu bei, daß er sein Recht auf Selbstbestimmung außer acht läßt und sich noch mehr im Gestrüpp der Meinungen verirrt. All dies ist nichts weiter als der Adam-Traum, wie er in der Bibel in der Geschichte von Adam und Eva im Garten Eden beschrieben wird, wo die Einflüsterung der Schlange darauf abzielte, ihr Bewußtsein von Identität zu verwirren und zu verfälschen.

Wo beginnt nun Verwirrung bei uns? In unserem eigenen Denken, in dem Winkel unseres Bewußtseins, wo noch falsche Vorstellungen von Gott und dem Menschen bestehen, wo sich uns die Suggestion von Furcht, Zweifel, Kummer aufdrängt, wo die falschen Neigungen und Wünsche des sterblichen Gemüts unsere wahre Individualität verdunkeln oder überlagern möchten. Es ist der Irrtum in unserem Denken, der unsere unmittelbare materialistische Umwelt ausmacht. Wir müssen uns vor allen Dingen mit unserem eigenen Denken befassen, um uns sozusagen von Umweltverschmutzung zu reinigen.

Die einzige Antwort auf das Geflüster der Schlange — des falschen „Ich“ —, die hier notwendig ist, ist der Befehl „, Schweig und verstumme‘  Mark. 4:39;, ich habe nichts gemein mit dir.“ Dieser Befehl leitet seine Autorität von Gott her und kann ergehen, wenn wir uns im Gebet, in unserer Kommunikation mit Gott, Seiner Allheit und Einheit bewußt geworden sind. Mary Baker Eddy schreibt in dem Buch Wissenschaft und Gesundheit: „Der gegenseitige Verkehr vollzieht sich stets von Gott aus zu Seiner Idee, dem Menschen.“  Wissenschaft und Gesundheit, S. 284;

Wenn wir dem Rat der Bibel folgen: „Seid stille und erkennet, daß ich Gott bin!“  Ps. 46:11; und die innere Bereitschaft haben, im Gebet auf Gottes Kommunikation zu lauschen, dann werden wir befähigt, Seine Weisheit, Liebe und Herrschaft bewußt widerzuspiegeln. In unserem Gebet öffnen wir unser Denken dem Christus, dem göttlichen Geist in Tätigkeit, der unser Bewußtsein mit der Erkenntnis der Gegenwart Gottes erfüllt und alles ausmerzt, was Ihm entgegengesetzt ist und Seine Macht nicht offenbart. So können wir mit der Autorität des Christus das falsche Ego, oder den sterblichen, körperlichen Sinn, beherrschen. Erst wenn das geschehen ist, können wir anderen wirksam die Wahrheit mitteilen.

Als ich einmal eingeladen wurde, bei verschiedenen Gelegenheiten im Religionsunterricht vor Schulklassen über die Christliche Wissenschaft zu sprechen, habe ich die Erfahrung machen können, daß Informationen über die Christliche Wissenschaft gut aufgenommen wurden, wenn ich mir zuvor im Gebet zu Gott der Einheit und Allheit des einen Gemüts, Gottes, klar bewußt geworden war und alles aus meinem Denken entfernt hatte, was diesem Gemüt entgegengesetzt war. Die Aufmerksamkeit und die Fragen der Schüler haben jeweils gezeigt, daß das, was gesagt wurde, eine Saite zum Klingen gebracht hatte, was eine Aufnahmebereitschaft für die Wahrheit erkennen ließ. Die Erklärungen über die Christliche Wissenschaft wurden vorurteilsfrei und mit Interesse aufgenommen.

Die Menschen brauchen die Christliche Wissenschaft dringend. Viele verlangen nach ihr, sehnen sich nach ihr, obwohl sie nur eine dunkle Vorstellung von ihr haben. Es ist das intuitive Sehnen nach der Wahrheit.

Mrs. Eddy sagt uns in Wissenschaft und Gesundheit: „Millionen vorurteilsfreier Gemüter — schlichte Sucher nach der Wahrheit, müde Wanderer, in der Wüste verschmachtend — harren und warten der Ruhe und der Erquickung.“ Und sie fährt fort: „Gib ihnen einen Becher kalten Wassers in Christi Namen, und fürchte niemals die Folgen.“  Wissenschaft und Gesundheit, S. 570;

Um diese vorurteilsfreien Sucher nach der Wahrheit zu finden, ist vor allem Kommunikation mit Gott nötig. Wenn wir den ernsten Wunsch haben, dem Hilfesuchenden die Wahrheit zu übermitteln, werden wir von Seiner Weisheit geführt werden, im geeigneten Augenblick das Rechte zu sagen und zu tun. Menschlich gesehen gibt es da kein Pauschalrezept. Es ist keine Vorprogrammierung möglich. Wir brauchen nur die von unserem himmlischen Vater verliehenen geistigen Fähigkeiten durch Gedanken, Wort und Tat auszudrücken, wo immer wir uns befinden mögen. Das schließt ein, unseren Nächsten zu lieben wie uns selbst. Dann befolgen wir Christi Jesu Gebot: „So soll euer Licht leuchten vor den Leuten, daß sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“  Matth. 5:16; Dieses Licht können diejenigen wahrnehmen, die es suchen. Es ist ein Licht, das der Christus uns gibt. Es leuchtet, wenn unser Denken von dem Christus erfüllt ist. Und diejenigen, die den Christus suchen, fühlen sich von dem Licht angezogen. Wir brauchen keine persönliche Überredungskunst anzuwenden.

Mit jemandem in Kommunikation zu treten setzt voraus — wie die lateinische Wurzel des Wortes „communis“ andeutet —, daß wir etwas mit ihm gemeinsam haben. Menschlich gesehen ist eine gemeinsame Sprache notwendig, um eine Nachricht wirksam zu übermitteln. Auch Gemeinsames wie Schule, Studium, Sport, Militärdienst und Beruf mag dazu beitragen, das Interesse des anderen zu wecken.

Um jedoch wirksam zu sein, muß die Kommunikation das wirklich Gemeinsame hervorheben. Der Begriff „Mitmensch“ deutet auf das hin, was allen gemeinsam ist — das Menschsein. Wenn wir diese Beziehung im Lichte unserer Religion betrachten, nämlich wenn wir uns vor Augen halten, daß die Vater- und Mutterschaft Gottes uns alle miteinander verbindet, dann erkennen wir, daß wir alle dieselbe Quelle, denselben Ursprung haben — Gott, Gemüt, Geist, unendliche Liebe — und daß wir alle der individuelle Ausdruck, Ideen, dieses einen Gemüts sind, zu Seinem Bild und Gleichnis erschaffen.

Dieses Wissen ist eine gute Ausgangsbasis für wirksame Kommunikation. Es zeigt den Weg auf, wie die Kommunikation vor sich gehen soll: zunächst zu Gott, dem Vater aller, der uns sozusagen auf unseren Nächsten einstimmt, und dann zu unserem Mitmenschen. Nicht eine materielle Kameraderie, sondern geistiges Verständnis setzt uns in den Stand, die tiefsten Nöte des anderen zu erkennen und ihnen abzuhelfen. Mrs. Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit: „Nicht die persönliche Gemeinschaft untereinander, sondern das göttliche Gesetz ist der Übermittler von Wahrheit, Gesundheit und Harmonie für die Erde und die Menschheit.“  Wissenschaft und Gesundheit, S. 72.

Es ist immer der Christus, der die Herzen verbindet. Diese Erkenntnis bringt uns auf gleiche Wellenlänge mit dem Empfänger unserer Kommunikation und läßt uns die Worte sprechen, die unser Gegenüber auf seiner gegenwärtigen Erfahrungsstufe bereit ist, aufzunehmen und zu verstehen — die Worte der Wahrheit und des Lebens. Mit dieser Einstellung können wir die Herzen der Menschen erreichen.

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