Begrenzt in bezug auf Fähigkeiten und Gelegenheiten? Begrenzt in bezug auf Freundschaften, auf Glück, auf Gesundheit und Kraft, auf eine befriedigende und erfolgreiche Zukunft? Es besteht kaum ein Zweifel, daß viele Menschen zumindest einige dieser Fragen bejahen würden. Aber warum?
Warum erwartet z. B. jemand so wenig von seiner Zukunft? Seine Antwort wird wahrscheinlich auf das menschliche Gefühl persönlicher Unzulänglichkeit hinauslaufen. Er teilt vielleicht unbewußt die Annahme, daß schon die Intelligenz selbst, die für eine erfolgreiche Laufbahn nötig ist, durch die Bildung des Gehirns begrenzt oder durch Vererbung vorherbestimmt ist. Er mag auch aus einem Gefühl der Hoffnungslosigkeit heraus oder nur zur Entschuldigung seiner mittelmäßigen Leistungen sagen: „Wir können nicht alle gescheit sein.“ So würde er wahrscheinlich auch den Mangel an wahrer Freundschaft mit einigen seiner Mitmenschen auf gewisse ererbte Charaktereigenschaften seinerseits zurückführen, die oft mit denen anderer in Konflikt stehen. Und schwache Gesundheit mit all ihren verschiedenen Begrenzungen wird natürlich ebenfalls für die physische Wirkung einer physischen Ursache gehalten.
Kurz, das menschliche sterbliche Gemüt, das von nichts Höherem als seinen uralten — und falschen — materiellen Begriffen belehrt ist, nimmt jede Form von Begrenzung als natürlich und manchmal als unvermeidlich hin. Für das menschliche Gemüt scheinen diese Begriffe auf einer materiellen Basis zu beruhen — auf der Voraussetzung, daß die Materie Leben in sich schließt und es erhält, daß sie Intelligenz in sich selbst besitzt sowie die Macht, etwas hervorzubringen, und die Fähigkeit, auf äußere materielle Einflüsse zu reagieren.
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