Als ich fast zwanzing war, verwirrte mich ein Buch, das der Christlichen Wissenschaft
Christian Science; sprich: kr’istjən s’aiəns. ablehnend gegenüberstand, so sehr, daß ich nach und nach von dieser Religion abkam — von der Religion, in der ich von früher Kindheit an erzogen worden war. Die Argumente in dem Buch überzeugten mich, daß es Zeitvergeudung war, wenn ich weiterhin gelegentlich die Gottesdienste der Christlichen Wissenschaft besuchte.
Die dadurch in meinem Denken entstandene Verwirrung veranlaßte mich, in meiner Suche nach Weisheit, an die ich mich halten könnte, eine große Anzahl Bücher über östliche Religionen zu lesen. Mit vielen anderen in Frankreich und anderen Ländern machte ich mich schließlich auf den Weg in den Orient, auf der Suche nach dem, was als höhere Weisheit, eine verlockendere Philosophie angesehen wurde, denn man wird es müde, immer wieder auf das bekannte Bild zu schauen, und wird der Dinge überdrüssig, die man hat oder nicht mag. Dieses Abenteuer im Orientalismus wurde bei mir zur Leidenschaft, zu einem vernichtenden Feuer, das scheinbar durch nichts gelöscht werden konnte.
Die Reise in den Orient war mein ständiger Traum — der Traum eines Schuljungen, der die schönen Geschichten durchleben möchte, die in Büchern stehen, dann der eines jungen Mannes, der sich entschließt, seinen eigenen Weg zu gehen und alles unter dem poetischen Vorwand zu verlassen, dem Materialismus zu entrinnen.
Wenn wir jedoch jugendlichen Träumen gegenüber tolerant sind, sollten nicht Christliche Wissenschafter wachen und beten, wie Paulus uns in seinem Brief an die Christen in Ephesus rät, „daß wir nicht mehr unmündig seien und uns bewegen und umhertreiben lassen von jeglichem Wind der Lehre durch Bosheit der Menschen und Täuscherei, womit sie uns beschleichen und uns verführen“ Eph. 4:14 ;?
Obwohl ich durch den Einfluß meiner mystischen Studien darin vorwärtsgetrieben wurde, fühlte ich stets, wie eine starke Macht sie bekämpfte. Ich war mir bewußt, daß sie nicht mit der Christlichen Wissenschaft in Einklang standen, und war unzufrieden mit den Ergebnissen, die sie mir brachten. Ich versank jedoch tiefer und tiefer in der Mystik, der Zuschauer meines eigenen Dramas, und wagte nicht, mich jemandem anzuvertrauen, weil ich mich schämte, so beeinflußt zu sein.
Aber ein Ereignis auf meiner Pilgerfahrt in den Orient — ich wurde auf dem Weg dorthin beraubt — veranlaßte mich, mein Vorhaben nochmals zu überprüfen und die Frage dieser Reise noch einmal ernsthaft im Lichte der Christlichen Wissenschaft zu betrachten. Ein Bibelvers kam mir immer wieder in den Sinn: „Gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen.“ Spr. 3:6 ;
Ich erkannte, daß sich dem göttlichen Plan nichts entgegenstellen kann, und entdeckte, daß nichts die Lehren ausgelöscht hatte, die ich 14 Jahre lang in der Sonntagsschule empfangen hatte. Sie hatten mich beschützt.
Als ich wieder in Paris angekommen war, nahm ich mein tägliches Studium der Lektionspredigt im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft wieder auf, etwas, was ich seit Monaten nicht getan hatte. Das gewissenhafte Studium inspirierte mich. Ich beschloß, in die Vereinigten Staaten zu gehen, und tat es auch. Doch nun tauchten neue Probleme auf. Ich hatte keine Freunde in Amerika und vermißte meine früheren Reisebegleiter. Von Einsamkeit überwältigt, ging ich wieder nach Paris zurück. Hier erwartete mich eine andere Enttäuschung. Einige meiner Freunde, die Christliche Wissenschafter waren und mit deren Rat ich gerechnet hatte, waren nicht mehr da. Ich war verzweifelt.
Eines Abends besuchte ich sehr spät eine frühere Sonntagsschullehrerin, die jetzt Ausüberin der Christlichen Wissenschaft war und mich eingeladen hatte zu kommen. Ich befand mich in einem Zustand mentalen Aufruhrs, aber sobald ich ihr Wohnzimmer betrat, fühlte ich mich von Frieden und Liebe umgeben. Ich wurde sofort ruhiger. Ich berichtete ihr von allen meinen Problemen, und wir unterhielten uns lange. Ihr großes Erbarmen und Mitgefühl trösteten mich.
Sie verwies mich auf eine Stelle in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, wo die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, Mary Baker Eddy, sagt, was wir zu erwarten haben, wenn wir eines Tages ohne Freunde sein mögen. „Wenn diese Stunde der Entwicklung kommt“, schreibt sie, „wird die geistige Liebe dich zwingen, selbst wenn du dich an einen Sinn persönlicher Freuden klammerst, das anzunehmen, was deinem Wachstum am förderlichsten ist. Freunde werden dich verraten und Feinde dich verleumden, bis du genug gelernt hast, um höher geführt werden zu können; denn, wenn die Not am größten, ist Gottes Hilf' am nächsten.'.. .. So lehrt Gott die Sterblichen ihre Fleischlichkeit ablegen und Geistigkeit gewinnen. Dies geschieht durch Selbstverleugnung. Allumfassende Liebe ist der göttliche Weg in der Christlichen Wissenschaft.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 266 ;
Diese Stelle wurde mir zur Richtschnur bei meinem künftigen Studium und meiner Arbeit in der Christlichen Wissenschaft. Es war für mich ein grundlegendes Gebot der Kirche, das ich wiederentdeckte. Es begleitete mich, als ich wieder in die Vereinigten Staaten zurückkehrte. Mit meinem Eintreffen begann ich, die Bibellektionen oder Lektionspredigten, wie sie genannt werden, täglich systematisch zu studieren, um ein größeres geistiges Verständnis zu erlangen. Ich fühlte mich sehr glücklich und war von einer großen Zahl meiner Leiden geheilt.
Ich fand in der Lektionspredigt unter den Bibelversen und den Stellen aus Wissenschaft und Gesundheit einige, die mir zeigten, wie wichtig es ist, sich völlig Gott anzuvertrauen, die Wahrheit in rechtschaffener Weise zu suchen und geduldig auf Gott zu harren, der uns den Weg zeigt. „Wenn wir geduldig auf Gott harren und die Wahrheit in rechtschaffener Weise suchen“, lesen wir in Wissenschaft und Gesundheit, „dann lenkt Er unseren Pfad.“ S. 254 ; So geben wir müßige Betrachtungen auf und arbeiten daran, zu sehen, wie sich der göttliche Plan entfaltet.
Ein Freund wies auf den Wert des Gebets hin und erinnerte mich daran, daß Christus Jesus sagte: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ Joh. 14:6 ; Nach und nach erkannte ich, wie wichtig es für mich war, mich uneingeschränkt der Sache der Christlichen Wissenschaft zu widmen und Beständigkeit zu finden, indem ich ihrem Pfad folgte. Mein Freund, er ist Ausüber, lenkte meine Aufmerksamkeit auf eine Stelle in Wissenschaft und Gesundheit, die sich als eine gute Richtschnur erwies: „Ist das Ziel begehrenswert, dann beschleunigt die Erwartung unseren Fortschritt.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 426.
Als ich mich auf Gott, das göttliche Prinzip, verließ und im Gebet verharrte, verschwanden alle Zweifel, Befürchtungen und Argumente, und ich fand inspirierende Arbeit und die Freude einer glücklichen Ehe. Mein Leben wurde beständig, harmonisch und erhielt einen tiefen Sinn. Ich hatte gelernt, wie inspirierend, wie praktisch, wie geistig bereichernd die Lehren unseres großen Meisters Christus Jesus sind, die uns die Christliche Wissenschaft wiedergegeben hat.
Laß mich deinen Weg wissen,
damit ich dich erkenne
und Gnade vor deinen Augen finde.
2. Mose 33:13