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Wir müssen unsere Denkprozesse beobachten

Aus der November 1973-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Unsere Gedanken bestimmen unsere Erfahrung. Daher die Notwendigkeit, unsere Denkprozesse zu beobachten.

Da ist zunächst die Frage von Krieg und Frieden. In diesen Zeiten der Kriege und des Kriegsgeschreis machen sich viele Menschen darüber Gedanken, wie die Ursachen von Streitigkeiten ausgerottet werden können und dauerhafter Friede zwischen den einzelnen Menschen und Völkern hergestellt werden kann. Aber Friede ist individuell, und wenn wir daran interessiert sind, einen bedeutenden Beitrag zum Weltfrieden zu leisten, können wir dies tun, indem wir uns weigern, Gedanken des Neides, des Hasses, der Herrschsucht, des Eigenwillens und der Unterdrückung zu hegen. Dies erfordert Bereitwilligkeit unsererseits, das Bewußtsein von aller Selbstsucht und Sünde zu reinigen und „alle Gedanken unter den Gehorsam Christi“ 2. Kor. 10:5; gefangenzunehmen.

Zu einem Streit gehören zwei oder mehr. Und ist es nicht allzu üblich, daß die „zwei“ sich in unserem eigenen Denken streiten? Paulus spricht von den menschlichen Gedanken, „die sich untereinander verklagen oder auch entschuldigen“ Röm. 2:15;. Wir neigen dazu, im stillen über eine Unstimmigkeit oder eingebildetes Unrecht zu argumentieren, als ob der sogenannte Gegner eine menschliche Person wäre, die mit uns im selben Raum ist.

Gewöhnlich arrangieren wir unsere mentalen Argumente so, daß unsere Seite die Oberhand gewinnt und unser Gegner eine überwältigende Niederlage erleidet. Solches Denken führt offensichtlich zu Selbstbetrug und ist schädlich. Eine mentale Schaustellung von Selbstrechtfertigung und Eigenwillen läßt bei uns ein leeres Gefühl der Unsicherheit, Spannung, Reibung und Unzufriedenheit zurück. Sie kann unsere Gesundheit unmittelbar beeinflussen und gestörte Körperfunktionen, Mangel an Ausgeglichenheit und ein Nachlassen der Fähigkeiten zur Folge haben. Daher die Notwendigkeit, unser Denken durch ständige Wachsamkeit und unaufhörliches Gebet zu schützen und uns stets die Allheit und allmächtige Kraft der göttlichen Liebe zu vergegenwärtigen.

In dem Lehrbuch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift rät uns Mary Baker Eddy: „Steh Wache an der Tür des Gedankens. Wenn du nur solche Schlüsse zugibst, wie du sie in körperlichen Resultaten verwirklicht zu sehen wünschst, dann wirst du dich harmonisch regieren.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 392;

Wenn wir unser Denken wirksam vor kriegerischen Gedanken schützen wollen, müssen wir verstehen, daß es nur ein unendliches Gemüt gibt, das alles Dasein regiert. Da dieses Gemüt unendlich ist, kann es keinen Widerstand finden — kein Gegenteil, keinen Gegner haben. Gemüt ist Alles; daher gibt es nichts außerhalb des Gemüts, das übertragen oder ausgedrückt werden kann. Gemüt ist sich nur seiner eigenen Unendlichkeit und Güte bewußt, die sich in vollkommenen göttlichen Ideen ausdrückt. Gemüt befindet sich niemals im Streit, ist niemals in einen Kampf verwickelt. Der Mensch als die Idee Gottes oder des Gemüts spiegelt den göttlichen Willen wider und drückt die friedevollen Gedanken von Wahrheit, Leben und Liebe aus. Er hat kein getrenntes eigenes Gemüt. Wenn diese geistigen Wahrheiten festgehalten und im individuellen Leben demonstriert werden, helfen sie der Welt in ihrer Gesamtheit — auf nationaler wie auf internationaler Ebene. Sie sind machtvolle Beiträge zur Aufrichtung allgemeinen Friedens auf Erden.

Wir müssen uns darüber klar sein, daß alles, was unharmonisch, schädlich oder begrenzt ist, nur eine irrige sterbliche Annahme ist und unter der Maske unseres eigenen Denkens zu uns kommt. In Wirklichkeit ist es weder Person, Ort noch Ding. Es berührt niemals das wahre, gottverliehene Bewußtsein des Menschen, noch kann es sich darin breitmachen. Mrs. Eddy schreibt: „In den wirklichen und idealen Menschen kann das fleischliche Element nicht eindringen.“ S. 332;

Zu anderen Zeiten mögen wir unter dem Eindruck stehen, daß es irgendwie unbewußte Denkprozesse gibt, über die wir keine Kontrolle haben. Die geistige Tatsache ist jedoch, daß Gott das einzige Ego ist, das eine immergegenwärtige und unteilbare Gemüt. Dieses Gemüt ist niemals ohne Bewußtsein oder in irgendeiner Weise begrenzt, noch enthält es unterbewußte Gedankenbereiche. Was Gott nicht in sich schließt, kann der Mensch als Gottes Widerspiegelung nicht ausdrücken. Der wirkliche Mensch spiegelt immerdar das eine allsehende und allwirkende Gemüt, das eine vollkommene Bewußtsein wider. Er ist immer wach, er verkörpert die Klarheit der Wahrheit und die Wahrnehmungsfähigkeit der Seele. Dieser Mensch hat kein Unterbewußtsein, in dem er Furcht oder Böses beherbergen könnte. Es ist ihm unmöglich, kranke, sündige oder irrige Gedanken zu hegen. Gott, das immer-bewußte Gemüt, erhält den Menschen unaufhörlich als Seinen geistigen Ausdruck oder Seine geistige Widerspiegelung.

Ein weiterer Trick des sterblichen Gemüts besteht darin, unser Denken mit angenehmen oder unangenehmen Ereignissen der Vergangenheit zu beschäftigen. Durch diesen Mesmerismus mögen wir geneigt sein, verlangend auf etwas zurückzublicken, von dem wir glauben, daß es unwiederbringlich verloren sei, oder wir sind versucht zu glauben, daß vergangene unharmonische Erfahrungen wie ein Damoklesschwert über unserem Leben hängen.

Solche fixen Ideen haben keine Grundlage in der Wahrheit. Die Christliche Wissenschaft zeigt, daß der Mensch ein individuelles Bewußtsein ist, die Widerspiegelung des einen unendlichen göttlichen Bewußtseins oder Gemüts, das Gott ist. Daher ist sich der wirkliche Mensch, unsere wahre Selbstheit, immerdar Gottes und alles dessen, was Er einschließt, bewußt. Das scheinbare Bewußtsein von etwas von Gott Getrenntem — von Materie, Zeit, Begrenzung, Bösem — ist kein Teil des Menschen. Wir wollen daran festhalten, daß es in Wirklichkeit kein sterbliches Gemüt gibt, das dem vollkommenen individuellen Bewußtsein, Mensch genannt, irrige Gedanken einflößen kann. Wir können uns daher weigern, unser Bewußtsein in eine mentale Bildergalerie unerfreulicher Geschehnisse der Vergangenheit verwandeln zu lassen. Wenn wir vergangene Gehemmtheit und Enttäuschungen im Gedanken festhalten und krankhaft alten Erinnerungen nachhängen, so kann dies der Annahme nach zu Krankheit, funktionellen Störungen und unnatürlichem Zurückhalten von Unreinheiten im menschlichen Körper führen. Wir sollten statt dessen verstehen, daß diese Irrtümer in Wirklichkeit niemals ein Teil des wahren Bewußtseins und der wahren Erfahrung des Menschen geworden sind.

In der Christlichen Wissenschaft weigern wir uns, unser Bewußtsein zu einem Kampfplatz widerstreitender Meinungen zu machen. Wir widerstehen der Versuchung, unsere Schwierigkeiten mit den irrigen Theorien von einem unkontrollierbaren Unterbewußtsein zu entschuldigen. Und wir lassen es nicht zu, daß unsere Gedanken ziellos durch die Korridore der Vergangenheit wandern und unharmonische Erlebnisse oder deren Geschichte immer wieder durchgehen oder wachrufen, ob wir sie überwunden haben oder nicht. Paulus erinnert uns liebevoll: „Meine Brüder, ich schätze mich selbst noch nicht so ein, daß ich's ergriffen habe. Eins aber sage ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich nach dem, das da vorne ist, und jage nach dem vorgesteckten Ziel, nach dem Kleinod der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus. Wie viele nun unter uns vollkommen sind, die lasset uns so gesinnt sein.“ Phil. 3:13–15;

Gleich unserem Meister, Christus Jesus, müssen wir die falsche Auffassung vom Menschen aufgeben und seine gottverordnete geistige Selbstheit schauen, unberührt von jeglicher Traumerfahrung. Christusgleicher Gehorsam gegen Gott hilft uns, die Verantwortung, über unsere Denkprozesse zu wachen, freudig auf uns zu nehmen. Dazu ist es nötig, die Suggestionen des materiellen Sinnes zurückzuweisen und den geistigen Sinn — die Erkenntnis, das Verständnis und die Demonstration von Reinheit, Güte, Weisheit, Liebe und Heiligkeit als die Substanz unserer Erfahrung — zu pflegen.

Mrs. Eddy schreibt: „Wer recht denkt, bleibt unter dem Schatten des Allmächtigen. Seine Gedanken können nur Frieden, Wohlwollen gegen die Menschen, Gesundheit und Heiligkeit widerspiegeln.“ The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 210.

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