„[Der Herr] zog mich aus der grausigen Grube, aus lauter Schmutz und Schlamm, und stellte meine Füße auf einen Fels, daß ich sicher treten kann; er hat mir ein neues Lied in meinen Mund gegeben, zu loben unsern Gott“ (Ps. 40:3, 4). Eines Tages, als ich die Bibel studierte und den obigen Vers aus den Psalmen las, dachte ich plötzlich: „Ach, wie trifft dies doch auf mein Leben zu!“
Als ich ein junges Mädchen war, schien es, als ob ich in einer grausigen Grube wäre, tief in der Annahme verstrickt, daß der Mensch ein materielles Wesen sei, der Krankheit, der Sünde und dem Tod unterworfen. Ich hatte ständig Schmerzen, war völlig hilflos, konnte nicht stehen und nicht ohne Hilfe aufrecht sitzen. Ich besaß nicht einmal die Kraft und Fähigkeit, allein zu essen, und außerdem konnte ich selten mehr als ein- oder zweimal am Tag Toast und Milch zu mir nehmen. Wenn ich auf dem Sofa lag, dachte ich oft: „Es wäre eine Schande, an Unterernährung zu sterben, wo ich doch in einem Haus lebe, in dem es reichlich zu essen gibt.“
Während dieser Erfahrung, die sich mehrere Monate hinzog, befaßte ich mich eingehend mit der Christlichen WissenschaftChristian Science; sprich: kr'istjən s’aiəns., und eine Ausüberin der Christlichen Wissenschaft behandelte mich durch Gebet. Schließlich wurde mir klar, daß das Wohlbefinden des Menschen, der geistigen Idee Gottes, nicht vom Essen abhängig ist, denn der Mensch wird allein von Gott erhalten. Ich hatte keine Angst mehr vor dem Gedanken der Unterernährung, und bald war ich in der Lage, alles zu essen, und zwar ohne fremde Hilfe. Nachdem ich ein Jahr lang zu nichts fähig gewesen war, konnte ich nun das College besuchen, obwohl ich im Rollstuhl saß und manche sich fragten, ob jemand, der so schwach war wie ich, die Strapazen des Collegelebens auf sich nehmen sollte. Ich konnte jedoch den Schritt voller Vertrauen tun, da ich wußte, daß Gott mir beistand.
Gegen Ende meines zweiten Studienjahres konnte ich an Krücken gehen, und als ich eineinhalb Jahre später mein Studium beendete, konnte ich ohne jede Stütze laufen. Seitdem habe ich ständig Fortschritte gemacht. Eine meiner Lieblingsbeschäftigungen ist jetzt das Wandern, besonders in den Bergen. Zu keiner Zeit wurde ich ärztlich behandelt. Dieser Fortschritt war lediglich das Resultat meines zunehmenden Verständnisses von den Lehren der Christlichen Wissenschaft.
Natürlich freue ich mich, wandern zu können, anstatt den ganzen Tag im Bett zu liegen, aber die körperliche Besserung bedeutet mir nicht so viel wie der Wandel in meinem Denken — die Tatsache, daß meine Füße auf einen Fels gestellt sind.
Im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, lautet die Definition von „Fels“ teilweise folgendermaßen: „Geistige Grundlage; Wahrheit“ (S. 593). Für mich wurde die Wahrheit zu einem Fels, einer festen Grundlage, auf die ich mich verlassen konnte.
Durch mein Studium der Christlichen Wissenschaft habe ich verstehen gelernt, daß Gott, Geist, Alles ist und daß Gott gut ist. Und ich habe gelernt, mich als Seine Widerspiegelung zu identifizieren, die geistig und für ihre Harmonie nicht von materiellen Bedingungen oder Körperfunktionen abhängig ist. In diesen Tatsachen des geistigen Seins habe ich großen Frieden gefunden. Ich konnte mich von Furcht befreien, mich immer mehr an diese Wahrheiten halten und darauf vertrauen, daß Gott, Wahrheit, mich befreien würde.
Chagrin Falls, Ohio, USA