Die Naturwissenschaft gibt die Fähigkeit, zu hören, der Gnade des Organismus preis und ist überzeugt, daß organischer Verfall die Fähigkeit, zu hören, vermindert oder gar zerstört.
Die Christliche Wissenschaft kommt mit göttlicher Vollmacht, diese Falschheit zu berichtigen, indem sie enthüllt, daß der Ursprung und die Fähigkeiten des Menschen tatsächlich geistig sind. In Übereinstimmung mit der Bibel, insbesondere den Lehren Christi Jesu, lehrt diese moderne Wissenschaft des geistigen Heilens, daß der Mensch das Bild und Gleichnis Gottes, des Geistes oder der Seele, ist und deshalb die Vollkommenheit eines jeden Seelen-Sinnes lebhaft und fortdauernd widerspiegelt.
Mrs. Eddy erklärt im Lehrbuch Wissenschaft und Gesundheit: „Gesicht, Gehör, alle geistigen Sinne des Menschen sind ewig. Sie können nicht verlorengehen. Ihre Wirklichkeit und Unsterblichkeit beruhen im Geist und im Verständnis, nicht in der Materie — daher ihre Fortdauer.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 486;
Das Gehör des Menschen, geistig betrachtet, wird nicht von Nerven, Röhren, Kanälen oder vom Trommelfell bestimmt, sondern ist die Widerspiegelung des allwissenden göttlichen Gemüts, das seine eigenen vollkommenen mentalen Eindrücke mitteilt. Wahres Hören kann nicht durch einen Unfall gestört oder durch Zeit und Alter vermindert werden, weil es in die Unendlichkeit des Lebens, Gottes, eingeschlossen ist. Es ist seinem Ursprung und seiner Natur nach geistig. Alle Hörtätigkeit geht in dem immer gegenwärtigen Gemüt vor sich und wird von der intelligenten Idee, dem Menschen, widergespiegelt. Der Mensch hört als der individualisierte Ausdruck des Gemüts; er hört niemals als Materie oder durch die Materie.
Wenn diese Wahrheiten verständnisvoll akzeptiert werden, zerstört dies die Illusion von Taubheit, ganz gleich, ob einer teilweise oder vollständig taub ist, denn die zerstörerischen Ansprüche der Körperlichkeit werden durch die im Bewußtsein vor sich gehende erneuernde Tätigkeit des geistigen Verständnisses null und nichtig gemacht.
Wenn das Gehör den Normalzustand der Vollkommenheit ausdrücken soll, muß es zuerst rechtmäßig als eine Fähigkeit der Seele eingestuft und dann in seiner richtigen Funktion der geistigen Wahrnehmung betätigt werden. Haben Sie jemals innegehalten, um darüber nachzudenken, welch eine gewaltige Menge an Informationen täglich durch das Mittel des Gehörs zu uns gelangt? Das meiste, wenn nicht alles davon, wird, ohne in Frage gestellt zu werden — ohne Rücksicht auf seinen wesentlichen Wert —, in das Bewußtsein aufgenommen.
Christus Jesus forderte einst seine unmittelbaren Nachfolger auf: „Wer Ohren hat, zu hören, der höre!“ Mark. 4:23, 24; Dann fügte er hinzu: „Sehet zu, was ihr höret!“ Könnte das nicht als eindringliche Ermahnung verstanden werden, bei dem, was in das Bewußtsein aufgenommen wird, eine sorgfältige Auswahl zu treffen? Allzuoft werden sowohl wertvolle wie wertlose, hilfreiche wir nachteilige Dinge in das Bewußtsein aufgenommen und dort bewußt oder unbewußt gespeichert. Aus diesem Gedanken-Lager, diesen vorrätigen Mischungen, gelangt man leicht zu Schlußfolgerungen, die unser menschliches Leben zum Guten oder Schlechten beeinflussen, wenn nicht gar bestimmen.
Wie wichtig ist es daher, geistig darüber zu wachen, was wir hören.
Zu diesem Zweck muß man zunächst eine genaue Einschätzung dessen, was man hört, vornehmen, ob es nämlich den Ton des Göttlichen oder des Sterblichen hat; dann muß sofort das Sterbliche abgewiesen und das Göttliche angenommen werden. Und welchen Mut erfordert es oft, sich zu weigern, über die Darbietungen des fleischlichen Gemüts oder der Materialität zu grübeln, von ihnen in guter oder schlechter Weise beeindruckt zu sein! Der Lohn jedoch ist groß und von Dauer, denn er gewährt Frieden und geistige Herrschaft.
Vielleicht sind die Töne der Sterblichkeit, die das menschliche Ohr am stärksten und häufigsten treffen, die Einflüsterungen von Ungerechtigkeit, Schlechtigkeit, Neid usw. Wenn diese akzeptiert werden, finden sie ihre Erweiterung in solchen Reaktionen wie Ärger, verletzten Empfindungen, Ungeduld oder Bitterkeit. Wenn zugelassen wird, daß solche gnadenlosen Elemente im Bewußtsein des einzelnen verbleiben, werden sie schrittweise die Gehörgänge verstopfen, bis die unaufhörlichen, zärtlichen Botschaften Gottes nicht mehr gehört werden können.
Die rauhen, aufdringlichen Geräusche der Gottlosigkeit können jedoch durch die geistige Wahrnehmung, daß sie völlig wertlos sind, ohne Identität oder Gültigkeit, zum Schweigen gebracht werden. In der daraus folgenden Stille erleuchteten Denkens spüren wir das Christus-Bewußtsein, daß das Gute allein wirklich und Gott immergegenwärtig ist. Seine Stimme wird gehört.
Das göttliche Gemüt spricht heute ebenso unmißverständlich und deutlich zu dem lauschenden Ohr, dem geistig empfänglichen Herzen, wie es in biblischen Zeiten zu den Propheten und Aposteln sprach. Um es zu hören, muß man nur betenden Herzens den göttlichen Tönen statt den sterblichen lauschen. Wenn wir uns der geistigen Fähigkeit bedienen, werden wir unvermeidlich klarer und schärfer hören, weil das Denken richtig auf die göttlichen Wirklichkeiten gelenkt wird anstatt auf die irrigen Theorien, die betäubenden und sich widersprechenden Neigungen des sterblichen Sinnes.
Es versteht sich von selbst, daß unsere Bemühungen, besseres Hören zu demonstrieren, durch ein tiefes Verlangen nach geistigem Wachstum aufrichtig verfolgt werden und nicht nur von einem Verlangen nach körperlicher Heilung motiviert sein sollten. Das Ziel wahren Gebets, wie es in der Christlichen Wissenschaft verstanden wird, ist nicht so sehr, ein Problem an sich zu beseitigen, als vielmehr das Denken umzuwandeln — durch eine sich erweiternde Wahrnehmung Gottes als Alles-in-allem und des Menschen als Sein geliebtes Kind, das rein und vollkommen ist. Man könnte sagen, daß das Problem in natürlicher Weise gelöst wird, während sich dieses Bewußtsein des Guten entfaltet.
Jemand, der Schwierigkeiten hat, normal zu hören, möge sich einmal fragen, worauf er vielleicht gedankenlos gelauscht hat, was er als physisch ursächlich angenommen hat, wie Vererbung, Unfall, Alter, Krankheit oder einen Geburtsfehler. Diese Annahmen beruhen ohne Ausnahme auf der Voraussetzung, daß der Mensch materiell sei, daß er in der Materie lebe und für sein Dasein von ihr abhängig sei. Wenn das Denken nicht von den gesegneten und wachsamen Ohren des geistigen Verständnisses geschützt wird, wird es von materiellen Denkvorstellungen unterwandert, die schließlich ihre Ansprüche durch Unfähigkeit und Verkrüppelung erfüllen mögen.
Das ist jedoch kein Argument für Entmutigung. Wie lange man auch falschen Ansichten über sich gefrönt haben mag, wie chronisch der Anspruch der Taubheit sein mag, ganz gleich aus welcher Ursache, die Zeit braucht kein Faktor bei der Heilung zu sein. Was nötig ist, ist tatsächlich niemals Zeit, sondern die geistige Wahrheit, die uns aufdämmert, wenn wir ihr die Ohren oder das geistige Verständnis öffnen, und die jeden körperlichen Begriff mit dem Normalzustand der Vollkommenheit umfängt.
Durch die Ohren der geistigen Wahrnehmung kommt das Verständnis der Christlichen Wissenschaft mit seinem demonstrierbaren Heilen. Das materielle, weltliche Denken ist gegenüber den Versicherungen des Christus, die uns Frieden, Freude, Heiligkeit und Harmonie verheißen, taub. Aber in das harrende Ohr der geistig Wachsamen strömen unablässig diese von Liebe pulsierenden Versicherungen, und sie führen uns sicher durch die irdischen Schatten zu der strahlenden Wahrnehmung der Vollkommenheit als dem Maßstab für das Leben des Menschen.
Mrs. Eddy schreibt: „Wenn ihr heute Seine Stimme hören möchtet, so lauscht Seinem Wort und dient keinen anderen Göttern. Dann wird sich das göttliche Prinzip des Guten, das wir Gott nennen, in allen Dingen als eine immer gegenwärtige Hilfe erweisen, und die Christliche Wissenschaft wird verstanden werden.“ Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 152.
