Volle Genüge haben! Die meisten Menschen würden sagen, daß es sich lohnt, diesem Ziel auch nur ein wenig näherzukommen. Es gibt viele Wege, die zur vollen Genüge führen. Wie wir sie erlangen, ist der Gradmesser für unser geistiges Verständnis.
Die Versuchung mag groß sein, auf Kosten anderer mühelos und schnell zu Wohlstand gelangen zu wollen. Wie viele finden heutzutage die Einstellung schon unrecht? Diese Methode, oft und anscheinend mit Erfolg praktiziert, zahlt sich letzten Endes jedoch nicht aus, weil sie vom geistigen Gesetz abweicht.
Je mehr wir in die Lehren der Christlichen Wissenschaft hineinwachsen, desto besser verstehen wir, wie töricht es ist, Erfolg erzielen zu wollen, indem wir uns auf die Seite des Irrtums stellen. Mrs. Eddys Rat: „Es sei wohl verstanden, daß Erfolg im Irrtum Niederlage in der Wahrheit bedeutet“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 239; sollte uns eine Richtschnur sein, wenn wir versucht sind, schwierige Situationen mit fraglichen Mitteln zu lösen. Die Niederlage in der Wahrheit ist ein Umweg, den wir uns ganz gewiß ersparen sollten. Christus Jesus belehrt uns: „Trachtet nach dem Reich Gottes, so wird euch das alles zufallen.“ Luk. 12:31 [n. der engl. Bibel]; Und Paulus schreibt im zweiten Brief an die Korinther: „Gott aber kann machen, daß alle Gnade unter euch reichlich sei, damit ihr in allen Dingen allewege volle Genüge habt und noch reich seid zu jedem guten Werk.“ 2. Kor. 9:8;
Die menschliche Natur fühlt sich von vielerlei Wünschen hin und her gerissen. Wenn wir ihrer nicht Herr werden, können sie uns überwältigen. Mrs. Eddy schreibt auf der ersten Seite des Lehrbuchs der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit: „Verlangen ist Gebet; und kein Verlust kann uns daraus erwachsen, daß wir Gott unsere Wünsche anheimstellen, damit sie gemodelt und geläutert werden möchten, ehe sie in Worten und Taten Gestalt annehmen.“ Welche Art Wünsche, so fragen wir uns, können wir Gott anheimstellen? Ein harmonisches Heim, das unserem Bedarf an Raum und Unabhängigkeit entspricht, ist ein Wunsch, um dessen Erfüllung wir nicht zu bangen brauchen, da ein harmonisches Heim, geistig verstanden, bedeutet, „daheim zu sein bei dem Herrn“ 5:8;. Dieses „daheim zu sein bei dem Herrn“ untersteht dem Gesetz Gottes. Und Gottes Gesetz ist immer am Wirken. Sobald wir uns damit identifizieren, indem wir seinen Bedingungen gemäß leben, beginnen wir, die Wirkungen in unserem Leben zu sehen.
Identifizierung mit der göttlichen Vollkommenheit verleiht uns unter anderem die Intelligenz, die wir benötigen, um allen an uns gestellten Anforderungen zu genügen, was immer sie auch sein mögen. Wenn wir dies erst einmal geistig erkannt haben und daran denken, es beständig anzuwenden, wirkt sich jegliches Bemühen in dieser Richtung auch auf unsere Versorgung günstig aus.
Ich wohnte viele Jahre in einem Mietshaus mit vielen Parteien. An Harmonie fehlte es gewiß nicht, doch mußte ich lernen, mehr göttliche Eigenschaften auszudrücken. Das Bemühen, geduldiger, liebevoller und hilfsbereiter zu werden — Charakterfehler abzulegen und mehr Standhaftigkeit zu beweisen —, half mir, für das schon Vorhandene dankbar zu sein. Mein Streben nach Vergeistigung des Denkens entsprang nicht der Erwartung eines sichtbaren Lohnes. Und doch stellte sich dieser Lohn ein. Ich hatte lange Zeit den Wunsch gehegt — wenn er auch nicht realisierbar erschien —, ein eigenes Heim im Grünen zu besitzen. Jedoch ging er erst nach dieser Zeit geistigen Wachstums in Erfüllung. Alle Einzelheiten entfalteten sich in vollkommener Weise, weil ich mich von der göttlichen Liebe, nicht vom menschlichen Willen, beherrschen ließ.
Der Bibelstelle gemäß sollen wir in allen Dingen volle Genüge haben. Das bedeutet, daß wir selbst in den Beziehungen zu unseren Mitmenschen volle Genüge haben können. Wenn wir uns getreulich bemühen, auf dem Pfad zu gehen, den Christus Jesus vor uns gegangen ist, werden wir auf allen Gebieten unserem Verständnis gemäß den Beweis erbringen, daß Gott für Seine geliebten Kinder jederzeit alles Gute bereithält. Wir brauchen uns nicht durch mangelndes Vertrauen auf Seine Gnade davon abhalten zu lassen, unsere Schritte zu tun, jeden Tag ein paar mehr in der rechten Richtung.
Jesus bewies beständig sein Einssein mit seinem und unser aller Vater-Mutter Gott. Dies ermöglichte es ihm, augenblicklich Mangel zu überwinden, Krankheits- und Todesannahmen aufzulösen und so zu beweisen, daß zur geistigen Schöpfung ununterbrochene volle Genüge gehört. Wenn wir Gott täglich um die Gnade bitten, unser Dasein in Ihm immer besser verstehen zu lernen, wird sich unser geistiger Horizont erweitern. Wir werden zunehmend Seine wunderbare, göttliche Fürsorge spüren, die rein menschliches Planen bei weitem übertrifft. Wir werden Zeichen Seiner Liebe sehen, von denen wir vielleicht keine Ahnung hatten, die sich aber nach Gottes Plan zu unserer vollen Zufriedenheit auswirken. Hat man eine solche beglückende Erfahrung gemacht, erscheinen alle Dankesworte unzureichend.
Schließlich werden wir ermahnt, „zu jedem guten Werk“ reich zu sein. Und da bietet sich eine Fülle von Möglichkeiten, wenn der Wunsch in uns wach ist, unsere Dankbarkeit für Gottes Gnade in die Tat umzusetzen. Die Welt bedarf in hohem Maße der Heilung; ja, „die Ernte ist groß, der Arbeiter aber sind wenige“ Luk. 10:2.. Laßt uns daher zusammen mit frischer Kraft und freudig im Weinberg Gottes arbeiten.