Energie kann, zur Feststellung ihrer Kapazität, materiell als die Fähigkeit, Arbeit zu leisten, definiert werden. Für den geistigen Sinn ist Energie die Fähigkeit Gottes, des Gemüts, Seine Arbeit zu tun — d. h., alles das darzustellen, was wirklich existiert. Das göttliche Gemüt weiß; und seine Idee ist, und zwar ohne mühselige Arbeit. In der bildlichen Sprache des ersten Kapitels des ersten Buches Mose ausgedrückt: „Gott sprach ...“ Siehe 1. Mose 1:3; — und ein weiterer Aspekt der Schöpfung war da. Die vom göttlichen Leben herströmende geistige schöpferische Energie ist unbegrenzt.
Aber physikalisch gesehen ist die aus der Erde gewonnene Energie weit davon entfernt, unbegrenzt zu sein. Zur Zeit machen Wissenschaftler, die den Weltverbrauch abschätzen und ihn zu den als vorhanden bekannten Reserven in Beziehung bringen, darauf aufmerksam, daß wir die Energiequellen — Öl, Erdgas, Kohle — in einem alarmierenden Tempo verbrauchen. Wir sollten diese Warnungen wohl beachten. Doch wie können wir am besten helfen? Wir können die Energiekrise geistig anstatt nur physisch einschätzen.
In den ersten Versen des ersten Buches Mose spricht Gott, das Gemüt, und Seine Absicht wird unmittelbar erfüllt, ohne ein Zeichen nachlassender Energie. Im Gegensatz dazu ist der nach dem Nebel entstandene Mensch der Adamsrasse im zweiten Kapitel dem geistigen Gesetz gegenüber ungehorsam. Er muß sich daher unaufhörlich mühen, sich durch Beackerung der Erde zu erhalten. Aber dieser Mensch und seine materielle Umwelt sind Mythen. Mrs. Eddy unterstreicht diesen wichtigen Punkt mit den Worten: „Das Weltall, einschließlich des Menschen, ist nicht das Ergebnis von Atomtätigkeit, materieller Kraft oder Energie; es ist nicht gestalteter Staub.“ Vermischte Schriften, S. 23; Das von Gott erschaffene Universum einschließlich des Menschen ist weder das Ergebnis materieller Energie, noch ist es von ihr abhängig.
Adams Traumwelt ist die endliche, zeitliche Weltanschauung, die von den persönlichen Sinnen aufgebaut ist. Offenbar steht sie dem Mangel offen. Die Sinne behaupten, daß ein immenses physisches Universum, in einer Ecke (dem Planeten Erde) von eingeschränkten sterblichen Wesen bevölkert, wirklich und nicht abzuleugnen ist. Und dazu kommt, daß diese physischen Wesen beständige und mehr oder weniger endlose materielle Wünsche haben.
Als Ergebnis des Überflusses auf dieser physischen Ebene haben sich viele auf das Auto verlassen — sowie auf Klimaanlage, Zentralheizung und elektrische Haushaltgeräte —, um einige ihrer menschlichen Wünsche zu befriedigen. Dieser Verlaß ist jedoch jetzt mit der Erkenntnis verbunden, daß die Bergwerke und die Quellen, die die erforderlichen Brennstoffe hervorbringen, nicht unerschöpflich sind und daß das Fördern und Bohren nicht unbegrenzt gesteigert werden kann.
Die Christliche Wissenschaft gibt uns einen geistigen Gesichtspunkt, der uns die Überzeugung vermittelt, daß anstelle von Mangel ausreichende Versorgung vorhanden ist. Kurz gesagt, in dieser Wissenschaft besteht die Wirklichkeit nur aus dem Gemüt und seinem spontanen Ausdruck, dem Menschen und dem Universum. Materielle Energie und eine Energiekrise sind ausgeschlossen — sie sind etwas Unmögliches. Eine energieverzehrende materielle Lebensweise wird auf ein rein materielles Gedankenbild oder eine sterbliche Annahme reduziert.
Mit diesem absolut geistigen System machen wir uns vertraut, indem wir folgern, daß das Gemüt und seine von Gott mit Energie versehenen Ideen die gesamte Wirklichkeit ausmachen. Das verringert unsere Verschwendung und den übermäßigen Verbrauch der Energiequellen der Erde. Warum? Weil Vergeistigung einen hohen Verbrauch mäßigt. Vergeistigung bedeutet, daß unser Denken immer weniger von materiellen Forderungen und materiellem Genuß hypnotisiert und viel mehr auf die Dinge des Geistes gerichtet ist. Und wir zeigen, daß wir uns immer mehr über die vermeintlichen Knappheiten der Materie erheben. Wir können nicht versucht werden zu glauben, daß Verschwendung ein Zeichen für unsere Überlegenheit über die Materie sei — im Gegenteil, Verschwendung deutet an, daß wir ihr unterlegen sind. Während Vergeistigung zu einem verantwortungsbewußten Gebrauch des Vorhandenen führt, drängt Materialität zu übermäßigem Verbrauch. Wenn sich die Menschen von der Materie zum Geist, von der Annahme zur Wirklichkeit hinwenden, führt dies zu besserem Urteilsvermögen, weiserem Planen, größerer Voraussicht und mehr Herrschaft.
Diese geistigen Begriffe sind stichhaltig und praktisch. Die Menschen und materiellen Gegenstände unserer Welt müssen oft von einer Stelle zur anderen befördert werden, wozu Energie in der einen oder anderen Form gebraucht wird. Wir mögen nun nicht in der Lage sein, unseren Tag damit zu verbringen, diesen Augenschein mit geistigen Wahrheiten zu widerlegen. Noch können wir an ein und derselben Stelle verbleiben. Wir können jedoch unseren Teil dazu beitragen, das Energieproblem zu überwinden, indem wir unser grundlegendes geistiges Verständnis von Beförderung stärken.
Was weggeschafft und beseitigt werden muß, ist unser Glaube an materielle Substanz. Wir tragen dazu bei, die rechtmäßige Beweglichkeit der Menschheit zu erleichtern, wenn wir erkennen, daß materielle Gegenstände — einschließlich unseres physischen Körpers — nicht außerhalb des materiellen Denkens und von ihm unabhängig sind. Das sterbliche Bewußtsein und seine vielen Verkörperungen fälschen das göttliche Gemüt und seine geistigen Ideen. Die materiellen Gegenstände, bei denen der Widerstand der Trägheit überwunden werden muß, bevor sie in Bewegung gesetzt werden können, sind falsche Vorstellungen von den zahllosen Ideen des Gemüts. Diese Ideen durchstreifen ungehindert die unermeßliche Weite des unendlichen Seins. Je weniger wir von der physischen Szene eingenommen werden, desto mehr werden wir bereit sein, die metaphysische Tatsache zu demonstrieren.
Diese geistigere Auffassung von den Dingen, die sich uns durch den Christus erschließt, hat praktische Folgen, und zwar in leistungsfähigerer Beförderung und wirtschaftlicherem Reisen. Mrs. Eddy versichert uns: „Mache dich frei von dem Gedanken, daß in der Materie Substanz sein kann, und die Bewegungen und Übergänge, die jetzt für das sterbliche Gemüt möglich sind, werden für den Körper ebenso möglich werden.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 90.
Die von Gott geschaffene geistige Identität — der Mensch, das wahre Wesen eines jeden von uns — bewegt sich völlig frei im Gemüt und findet dort seine Befriedigung. Wir bestehen in Gott und sind in keiner Weise materiell abhängig. Und unser zunehmendes Anerkennen und Demonstrieren dieser Tatsache wird bei der Überwindung einer sogenannten Energiekrise eine große Rolle spielen.