Der zurücktretende Präsident, Jules Cern aus Rancho Bernardo, Kalifornien, eröffnete die Versammlung und führte den neuen Präsidenten, Naomi Price aus London, England, ein. Herr Cern las aus der Bibel, und Frau Price las entsprechende Abschnitte aus Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy:
Die Bibel
Jes. 40:1, 10, 11
Joh. 10:7, 9, 14,
16, 27, 29
Wissenschaft und
Gesundheit
442:29
338:2–5 (bis Licht)
322:32–37
577:36–4
578:6–10, 17
Herr Cern las das Gebet des Herrn, und die Mitglieder sprachen die geistige Auslegung (s. Wissenschaft und Gesundheit, S. 16). Danach sang die Konzertsopranistin Susan Godine, Solistin Dritter Kirche Christi, Wissenschafter, Washington, D.C., den „23. Psalm“ (bearbeitet).
Frau Price gab die Wiederernennung des Schriftführers George W. Ledbetter, aus Boston, und des Schatzmeisters Marc Engeler, aus Genf, Schweiz, bekannt.
Es folgt ein gekürzter Bericht über den weiteren Verlauf der Versammlung. (Der vollständige Text ist im Christian Science Journal vom August 1976 erschienen.)
Bericht des Schriftführers,
Sind Sie Mitglied einer fortschrittlichen Zweigkirche, die aktive, gut besuchte Gottesdienste hat? Oder sind Sie Mitglied einer Kirche, die nur eine Handvoll Besucher hat, mit einem sehr großen Gebäude oder vielleicht einem sehr kleinen? Welches dieser Beispiele, so mögen Sie fragen, beschreibt unsere Bewegung heute am besten? Keins ist typisch. Sie stellen zwei Extreme dar.
Es ist wahr, die Statistiken zeigen, daß unsere Mitgliedschaft und die Anzahl der Zweigkirchen abnehmen. Aber welch eine herrliche Grundlage haben wir doch, von der aus wir uns der Welt zuwenden können! Es gibt 3.869 Punkte auf dem Erdball — Zweigkirchen, Vereinigungen, Gruppen Christlicher Wissenschafter und Hochschulvereinigungen —, wo Christliche Wissenschafter ihren Gemeinden die Christliche WissenschaftChristian Science; sprich: kr'istjən s'aiəns. zugänglich machen.
Wir brauchen nicht besorgt oder entmutigt zu sein — wir müssen dankbar sein für das, was wir ebenjetzt haben — und davon Gebrauch machen! Ihre Zweigkirche ist vielleicht klein und hat zu ringen — aber Sie sind da, Sie sind aktiv, und Sie sind Teil eines mächtigen Ganzen. Viele Zweige beten: „Zeig mir, Hirte“, und wenn sie lauschen, haben sie bemerkenswerte Ergebnisse.
Wir stehen Herausforderungen gegenüber, darüber besteht kein Zweifel. Die ganze Welt macht schwere Zeiten durch. Wir haben die Lösung für die Welt. Wir müssen jedoch demütig genug sein, wir müssen christlich genug sein, wir müssen liebevoll genug sein, um der Welt diese Lösungen so darzubieten, wie sie sie verstehen und akzeptieren kann. Wir können mit Begeisterung und Freude vorangehen — bereit für den Fortschritt. Unsere Führerin erwartete dies.
Bericht des Schatzmeisters,
Im französischen Parlament richtete ein Minister einmal die folgenden scharfen Worte an ein Mitglied, das eine andere Meinung vertrat: „Wenn Sie nichts zu sagen haben, dann bestehen Sie nicht darauf, es zu sagen!“ Diese Worte könnte man sehr gut auf die vielen Gerüchte anwenden, die das sterbliche Gemüt in bezug auf die finanzielle Lage Der Mutterkirche hartnäckig zu verbreiten sucht. Diese Gerüchte reichen von einem Extrem zum anderen. Auf der einen Seite wird behauptet, unsere Kirche stehe am Rande des Bankrotts, und auf der anderen, sie sei so wohlhabend, daß der Schatzmeister Ihre Spenden ablehne!
In Wirklichkeit hat sich Die Mutterkirche aus der weltweiten Rezession erhoben und befindet sich in einer starken finanziellen Lage, die jetzt auf eine gesündere Struktur der Einnahmen und eine breitere Basis der Unterstützung gegründet ist. Die Aktiva, einschließlich Liegenschaften, und die potentiellen Reserven unserer Kirche sind infolge von Vermächtnissen durch Testamente oder Stiftungen größer als je zuvor in der Geschichte unserer Bewegung. Das ist eine großartige Leistung. Die laufenden Tätigkeiten Der Mutterkirche bedürfen jedoch weiterhin einer kräftigen und regelmäßigen Unterstützung, selbst wenn unsere Ausgaben nun bis auf den Punkt reduziert wurden, wo sie mehr den Kosten gleichkommen, die für die Beibehaltung der gegenwärtigen Tätigkeiten notwendig sind.
Wir werden uns mehr der wirklichen Werte und nicht bloß der Kosten bewußt, worin ein großer Unterschied besteht. Wir geben der Welt ein Beispiel dafür, daß „weniger mehr sein kann“. Dies wiederum wird sich unvermeidlich dahin auswirken, daß wir unsere Mission als Kirche besser erfüllen.
Während wir notwendige Änderungen durchführten, bemühten wir uns, die Waage zu halten zwischen der metaphysischen Überzeugung von unendlicher Versorgung und der menschlichen Weisheit, mit vorhandenen Mitteln auszukommen, so wie selbst Jesus es tat. Zwar speiste er die Menge mit nur wenigen Broten und Fischen, und doch riet er jedem, der beabsichtigte zu bauen, beim Überschlagen der Kosten Weisheit walten zu lassen. Ein mit Weisheit aufgestellter Haushaltsplan verneint nicht die unendliche Versorgung.
Die Herausforderungen des vergangenen Jahres boten uns viele Gelegenheiten, uns zu vergegenwärtigen, daß unser Kurs niemals davon bestimmt wird, aus welcher Richtung der Wind weht, sondern vielmehr davon, wie wir die Segel setzen. Wir lauschten auf die Führung des Hirten und wurden durch Trübsal gestärkt, während wir ein höheres Verständnis von Kirche gewannen.
Unsere Kirche ist nicht allein dazu berufen, zu heilen, was in der Welt bereits verkehrt ist, sondern die Welt in allem zu einem höheren und heiligeren Begriff zu führen. Dies schließt Geldmittel, Versorgung, Rücklagen und Sicherheiten ein. Unsere Kirche kann es sich nicht leisten zu folgen, sondern sie muß führen — aufgrund der überaus zwingenden Natur Christi. Und zu führen erfordert den moralischen Mut, einen Standpunkt einzunehmen, der oft dem der Welt entgegengesetzt ist.
Wenn wir von der geistigen Wahrheit des Seins ausgehen, werden wir unsere Versorgung allmählich in einer Weise ausarbeiten, die die Welt nicht begreifen kann; denn unsere Methode spricht der menschlichen Logik Hohn. Wir werden beweisen, daß die biblischen Geschichten heute ebenso wahr und anwendbar sind wie damals. Sie gründen sich auf Prinzip, und Prinzip ist unveränderlich. Selbstverständlich wird unsere Demonstration in einem dem 20. Jahrhundert angepaßten Stil in Erscheinung treten, in einer Form und auf einem Niveau, die den heutigen Bedürfnissen entsprechen.
Wenn unsere Kirche der Welt vorangehen soll, müssen wir in großangelegter Weise denken! Die Christliche Wissenschaft ist die Wissenschaft des Seins für die Welt. Sie ist nicht nur zur Lösung unserer eigenen Probleme da. Unsere große Führerin, Mary Baker Eddy, hatte diese umfassendere Schau. Und unser Verständnis von dieser weltumfassenden Mission der Christlichen Wissenschaft wird uns befähigen, überzeugender die unwiderstehliche Führung unserer Kirche in der Welt zu beweisen. Diese Führung drückt sich immer da aus, wo ein einzelnes Mitglied Der Mutterkirche zu einer solchen Transparenz wird, daß es die Führerschaft Mrs. Eddys hindurchscheinen und dort, wo es ist, als die Tätigkeit des Christus in unserer Welt offenbar werden läßt.
Vielen Dank, daß Sie durch Ihre unentwegte Unterstützung, unerschütterliche Hingabe und tiefe Liebe zur Mutterkirche so wesentlich an der Führerschaft unserer Kirche mitarbeiten.
Bericht des Leiters der Komitees für Veröffentlichungen,
Auf internationalen Konferenzen der Komitees für Veröffentlichungen erinnere ich manchmal unsere Mitarbeiter aus allen Teilen der Welt daran, daß Angriffe, die die Presse gegen die Christliche Wissenschaft richtet, tatsächlich Segnungen sind. Wie Sie wissen, schreibt unsere Führerin: „Seid versichert, daß die Ungerechtigkeit, die dieser Religionsgemeinschaft von Christen seitens Presse und Kanzel angetan wird, aufhören wird, sobald sie diese Religionsgemeinschaft nicht länger segnet.“ Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 151; Und dann sage ich zu meinen Kollegen: „Sie können alle ganz sicher sein, meine Freunde, daß Sie immer noch auf wunderbare Weise gesegnet werden!“
Das fleischliche Gemüt hat im vergangenen Jahr seine Angriffe gegen die Christliche Wissenschaft nicht vermindert. Doch vieles wird getan, und Erfolge werden erzielt. So wurden z. B. zum erstenmal genaue und brauchbare Informationen über die Christliche Wissenschaft in ein Lehrbuch für die Oberschule aufgenommen, das überall in Kanada benutzt wird.
Manchmal mögen unsere Komitees im Feld Sie um Ihre Hilfe und Ihr Gebet bitten, wenn eine Situation der Berichtigung bedarf. Häufig befinden sie sich in Situationen, wo sie, genauso wie wir heute, sagen müssen: „Zeig mir, Hirte.“ Vor nicht allzu langer Zeit sah es in einem US-Bundesstaat ganz so aus, als würde ein neues Gesetz angenommen werden, das es für Eltern, die Christliche Wissenschafter sind, zu einem schweren Verbrechen machen würde, wenn sie sich für ihre Kinder ausschließlich auf christlich-wissenschaftliche Behandlung verließen. Unser Komitee für Veröffentlichungen sagte in seinem Bericht an uns, daß es weise schien, drei erfahrene Kirchenmitglieder um gebeterfüllte Unterstützung für einen Gesetzeszusatz zu bitten.
Das Komitee erhielt die Unterstützung, und sie war offensichtlich vonnöten. Es gab viele Hindernisse. Es schien zuweilen unmöglich, daß unsere Vorlage alle parlamentarischen Hürden nehmen würde. Aber schließlich wurde sie von beiden Häusern des Landesparlaments gebilligt. Den Eltern in jenem Staat, die Christliche Wissenschafter waren, drohte eine schwere Last aufgebürdet zu werden. Sie wären als Verbrecher angesehen worden, nur weil sie christlich-wissenschaftliche Behandlung statt ärztliche Hilfe in Anspruch nahmen. Aber nun war die ganze Last von ihren Schultern genommen.
Was das internationale Feld betrifft, so sind Broschüren mit dem Titel „Gesetzliche Rechte und Pflichten“ in der französischsprachigen Schweiz, in Schweden und auf den Bahamainseln herausgebracht worden, und juristische Fragen in bezug auf die Wahrung der Rechte Christlicher Wissenschafter werden in einer Reihe afrikanischer Länder untersucht.
In Übersee hatten wir im vergangenen Jahr viel häufiger Gelegenheit, den Nachrichtenmedien Material über die Christliche Wissenschaft zur Verfügung zu stellen. Diese Möglichkeiten werden von uns willkommen geheißen, wenn wir sie in geeigneter Weise nutzen können. Zum erstenmal wurde die Christliche Wissenschaft im japanischen Fernsehen an prominenter Stelle erwähnt. Die kurze Beschreibung war korrekt und erreichte viele Millionen.
Alle diese Bemühungen sind natürlich wichtig, und wir machen gute Fortschritte. Aber dies ist bestimmt nicht die Zeit, uns auf unseren Lorbeeren auszuruhen. Die öffentlichen Angriffe gegen die Christliche Wissenschaft haben nicht nachgelassen. Als Christliche Wissenschafter können wir uns jedoch weigern, auch nur einen einzigen Augenblick zu glauben, daß Falschheit die Macht der Wahrheit habe. Die Anziehungskraft der Wahrheit ist unveränderlich und allmächtig, und nichts kann sie unterbrechen oder störend auf sie einwirken.
Die Bibel sagt uns: „Nicht ihr kämpft, sondern Gott.“ 2. Chron. 20:15. Weil Gott tatsächlich kämpft, können wir gelassen sein und geduldig den Sieg erwarten, der uns gewiß ist.2
Bericht des Verwaltungsrates der Christlich-Wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft, verlesen
Unsere Veröffentlichungen erreichen die Menschheit und bringen den Christus, die Wahrheit, zu Millionen von Menschen. Sie befreien von Knechtschaft und durchbrechen den Bürokratismus verworrener sterblicher Erfindungen. Wir arbeiten intensiv daran, daß alle unsere Zeitschriften — der Sentinel, das Journal, der Herold, das Vierteljahrsheft und der Monitor — die Rolle erfüllen, die ihnen ihre Gründerin zugedacht hat.
Es stehen buchstäblich Millionen von Sentinels zur Verfügung. Jedes Jahr versenden wir in den Vereinigten Staaten einen Sentinel auf 24 Personen. Nach Deutschland senden wir einen Herold auf 500 Personen und nach Frankreich einen Herold auf 2.400 Personen. Über 400 Veröffentlichungen, Broschüren und Faltblätter eingeschlossen, werden in 34 Sprachen ins Ausland verschickt. Was sich der Bedürfnisse der Menschheit annimmt, ist die metaphysische Arbeit aller Mitglieder, mit der sie diese Missionare unterstützen. Weitere Unterstützung ist jedoch erforderlich, um den Trend abnehmender Abonnements umzukehren.
Wir freuen uns besonders, bekanntgeben zu können, daß erstmalig eine japanische und eine indonesische Ausgabe des Vierteljahrshefts erschienen ist.
Das veröffentlichte Wort der Wahrheit durchdringt tatsächlich das menschliche Denken. Die Anzahl der für die Zeitschriften eingesandten Heilungszeugnisse ist all die Jahre hindurch gleichgeblieben. Wo in der Welt können Sie heute solche Beweisstücke des Christus-Heilens finden!
Der Schriftleiter unserer Zeitschriften, Geoffrey Barratt, berichtet: „Die Metaphysik klarer herauszubringen — das ist es, was wir weiterhin zu erreichen suchen — und zu zeigen, was die Christliche Wissenschaft heute bedeutet, und zwar auf praktische Art und Weise. So werden die Menschen geheilt. Wir heben die Stärke der fortdauernden Führerschaft Mrs. Eddys hervor. Auch helfen die Zeitschriften, daß die geistigen Themen der Bibel in der heutigen Welt nicht in Vergessenheit geraten. Sie zeigen, wie die in biblischen Zeiten gewonnenen Erkenntnisse auch heute noch von Bedeutung und beweisbar sind.“
Im Juni vergangenen Jahres gaben wir Ihnen in unserem Bericht bekannt, daß wir den kühnen Schritt unternommen hatten, den Monitor in einem neuen Format herauszubringen und die internationale Ausgabe im Ausland einzuführen. Eine Umfrage ergab, daß 82 Prozent unserer Leser die Umstellung gutgeheißen haben.
Wie in der Vergangenheit, so ist der Monitor auch weiterhin ein bedeutender Einfluß zum Guten unter Politikern und anderen führenden Persönlichkeiten. Der Chefredakteur, John Hughes, erklärt: „Jetzt, wo wir ein neues Jahr beginnen, glaube ich, daß es die Aufgabe des Monitors ist, das Gute in unserer Gesellschaft an die Oberfläche zu bringen, zu unterstreichen und erneut zu bekräftigen, doch gleichzeitig in konstruktiver Weise auf Unzulänglichkeiten und Verstöße in der Gesellschaft aufmerksam zu machen. Der Monitor ist eine Zeitung, die sich das Heilen zum Ziel gesetzt hat; dieses Heilen kann jedoch nur durch geistig motiviertes und menschlich zum Ausdruck gebrachtes Handeln erreicht werden.“
Vieles muß noch getan werden, doch wir können Gott danken für den Beweis Seiner Liebe und Weisheit, die uns bis hierher geführt haben. Ein Argument, das wir überwinden müssen, ist die ansteckende, in der ganzen Welt verbreitete Annahme, daß sich die Postzustellung immer mehr verschlechtere. Wir möchten Sie aufrufen, metaphysische Arbeit zu tun und jeden angebrachten menschlichen Schritt in Ihrem Gemeinwesen zu unternehmen, um die Situation berichtigen zu helfen.
Und nun zum Schluß das wichtigste — die Lektionspredigt!
Unsere christlich-wissenschaftlichen Veröffentlichungen lenken das Denken zu dem unpersönlichen Pastor, der Bibel und Wissenschaft und Gesundheit, hin. Hier gewährt der Fels des Christus, der Wahrheit, Zuflucht für die Herde des Hirten.
Wir wissen, daß Sie Trost, Stärkung und Schutz in diesen Bibellektionen finden. Wir erhalten laufend Dankschreiben von Mitgliedern und Freunden aus aller Welt. Das Bibellektionskomitee, das diese Lektionen zusammenstellt, ist sich demütig seines heiligen Vermächtnisses bewußt.
Bei der Verwaltung der Verlagsgesellschaft finden wir unsere Lösungen nicht in erster Linie in menschlichen Präzedenzfällen oder Verfahren. Wir finden sie oft in den geistigen Tatsachen, die in dieser Lektionspredigt enthalten sind, „von der“, so sagt unsere Führerin, „die Wohlfahrt der Christlichen Wissenschaft in hohem Grade abhängt“ Handbuch Der Mutterkirche, Art. III Abschn. 1 ;.
„Der Gott des Himmels wird es uns gelingen lassen.“ Neh. 2:20.
Die Mitglieder erhoben sich nun von ihren Plätzen und sangen Lied Nr. 209.
„Prüfung und Sieg: Wie unsere Führerin ihre Kirche geistig erschaute“
Versetzen wir uns doch heute vormittag einmal zurück an einen Tag vor über achtzig Jahren, im Frühling 1895. Das Originalgebäude Der Mutterkirche war einige Monate zuvor fertiggestellt worden. Doch Mrs. Eddy, die in New Hampshire wohnte, hatte das Kirchengebäude noch nicht gesehen, für dessen Errichtung sie so schwer gearbeitet hatte — das Gebäude, das für die Welt ein sichtbarer Beweis dafür war, daß eine neue Kirche ins Leben gerufen worden war — eine neue Kirche und eine neue geistige Schau.
So nahm sie eines Tages im April ohne vorherige Anmeldung oder viele Umstände einen Zug nach Boston, um in aller Stille ihre Kirche zu sehen. Als sie in jenem schönen kleinen Saal den Gang hinunterschritt, war sie ganz allein. Ihre einzige Begleiterin wartete unauffällig an der Tür. Mitten in der Kirche hielt Mrs. Eddy in Gedanken versunken inne; dann ging sie nach vorn und kniete einige Augenblicke in stillem Gebet auf den Stufen, die zum Podium führen. Später am Tage kam sie noch einmal. Diesmal betrat sie das Podium, blieb hinter dem Pult des Ersten Lesers stehen und sprach die Worte des 91. Psalms, die sie vor langer Zeit gelehrt hatten, unter dem Schirm des Höchsten vor den Stürmen Zuflucht zu suchen. Dann trat sie an das Pult des Zweiten Lesers und sprach die Worte eines Kirchenliedes, das sie kannte und liebte:
O Jehova, groß, erhaben,
Führ mich durch dies öde Land ! Ich bin Dein, und Du bist mächtig,
Halte mich an starker Hand... Siehe Lyman P. Powell, Mary Baker Eddy: A Life Size Portrait (Boston: The Christian Science Publishing Society, 1950), S. 174;
Sehen Sie, Mrs. Eddy war nicht zu metaphysisch, um Gott demütig um die Kraft und Führung zu bitten, die sie brauchte. Dasselbe tat sie auch in ihrem Gedicht, das eines ihrer beliebtesten Lieder geworden ist:
Hirte, über Berge steil
zeig den Weg mir klar...Vermischte Schriften, S. 397;
Ist es nicht wunderbar, daß sie, als sie zum erstenmal in Der Mutterkirche stand, ihre Gefühle nicht mit Worten frohlockender Befriedigung zum Ausdruck brachte, sondern mit Worten, die anerkannten, daß sie absolut von Gottes Weisheit abhängig war, um die zukünftigen Aufgaben zu meistern? Fast fünfundzwanzig Jahre zuvor hatte sie zu einigen ihrer ersten Schüler gesagt: „Eines Tages werde ich meine eigene Kirche haben!“ Robert Peel, Mary Baker Eddy: The Years of Discovery (Boston: The Christian Science Publishing Society, 1966), S. 288; Aber jetzt, wo sie sie hatte, war sie nicht von Stolz oder Selbstzufriedenheit erfüllt. Sie wußte, welch eine große Aufgabe noch vor ihr lag, und sie wandte sich im Gebet um Mut und Weisheit an Gott.
Mehrere Wochen später besuchte Mrs. Eddy Die Mutterkirche zum zweitenmal. Es war Sonntag, und sie kam gegen Ende des Morgengottesdienstes. Die Kirche war mit begeisterten Christlichen Wissenschaftern angefüllt, die sich über ihr neues Gebäude freuten. Und hier — plötzlich, unerwartet — war nun ihre Führerin, um persönlich zu ihnen zu sprechen.
Mrs. Eddy neigte immer dazu, das völlig Unerwartete zu tun — das war eins ihrer Mittel, dem sterblichen Gemüt Beine zu machen. Und jetzt, wo sie zu den vielen eifrigen Christlichen Wissenschaftern sprach, tat sie wieder das Unerwartete; sie wählte nämlich als ihren Hauptgedanken das Bedürfnis nach Reue — die Notwendigkeit, daß jeder Christliche Wissenschafter seine eigenen Fehler erkennt und sie so sehr bereut, daß sie zerstört werden. Offensichtlich wollte sie ihre Nachfolger darauf hinweisen, daß Begeisterung nicht ausreichte, um die Kirche voranzutragen. Sie brauchten tiefe christliche Hingabe, moralische Stärke, wissenschaftliche Selbstläuterung. Christus Jesus wies auf dasselbe Bedürfnis hin, als er zu seinen Jüngern sagte: „Wenn ihr bleiben werdet an meiner Rede, so seid ihr in Wahrheit meine Jünger“ Joh. 8:31; — dann und nur dann würde der zweite Teil seiner Aussage zutreffen, daß sie die Wahrheit erkennen würden und die Wahrheit sie frei machen würde.
Einige Wochen später, noch im selben Jahr 1895, forderte Mrs. Eddy einhundertachtzig ihrer Schüler auf, nach Pleasant View zu kommen. Bei ihrer Ankunft waren sie immer noch im Vollgefühl der Freude, Die Mutterkirche fertiggestellt zu haben. Mrs. Eddy hatte gerade eine schwere Zeit hinter sich, nachdem ihr Adoptivsohn, Dr. Foster Eddy, der damalige Präsident Der Mutterkirche, sie hintergangen hatte. Und mit großer Autorität sprach sie zu ihren Schülern über die dringende Notwendigkeit, dem tierischen Magnetismus entgegenzutreten und ihn zu meistern, ehe er sie überraschte. Dann schloß sie ihre Bemerkungen mit Worten, die sie in etwas abgeänderter Form einer poetischen Klage aus dem Buch des Propheten Jeremia entnahm: „Ach daß mein Haupt eine Wasserquelle und meine Augen Tränenströme wären, daß ich beweinen könnte die Apathie meiner Schüler und das wenige, das sie vollbracht haben.“
Das Interessante dabei ist nun, daß Mrs. Eddys Zuhörer nicht niedergeschlagen oder entmutigt waren, als sie das sagte. Im Gegenteil, sie fühlten sich aufgerüttelt und gestärkt. Sie erhaschten einen Schimmer von der Größe der Arbeit, die vor ihnen lag — ihrer entscheidenden Bedeutung. Mrs. Eddy half ihnen zu verstehen, daß sie eine ganze Welt nicht zu bekehren, sondern zu erlösen hatten. Und dies sollte nicht durch bloße Pläne und Kampagnen erreicht werden, sondern durch gelebtes Leben, bewiesene Wahrheit, demonstriertes Heilen.
Weder damals noch später sagte sie, daß der Pfad der Kirche mit Rosen bestreut sein werde. Sie sagte, nicht, daß das fleischliche Gemüt freudig seinen Widerstand gegen die Wahrheit fallenlassen und die Christliche Wissenschaft mit offenen Armen empfangen werde. Sie sagte, jedoch: „Wer alles um Christi willen verläßt, der gibt Volksgunst auf und gewinnt Christlichkeit.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 238; Sie sagte ihren Nachfolgern schwere Prüfungen und große Siege voraus. Sie verheißt auch uns heute reichlich Gelegenheit, die Allheit Gottes zu beweisen.
Wir haben eine Führerin, die wahrlich Christus Jesus auf dem geraden und schmalen Weg der wahren Wissenschaft nachgefolgt ist. Sie verwechselte nicht Wunschdenken oder Wohlbehagen in der Materie mit wissenschaftlicher christlicher Demonstration. In Wissenschaft und Gesundheit sagt sie uns klar und deutlich: „Wenn du mit deinem Nachen auf die immer bewegten, aber heilsamen Wasser der Wahrheit hinausfährst, wirst du Stürmen begegnen. Das Gute, das du tust, wird verleumdet werden. Das ist das Kreuz. Nimm es auf dich und trage es, denn durch das Kreuz gewinnst und trägst du die Krone.“ ebd., S. 254;
Mrs. Eddy vergaß niemals das Kreuz, das Verleugnen des menschlichen Selbst, noch die Krone, die Herrlichkeit des geistigen Selbst — wenn es verstanden und gelebt wird. Sie weist uns auf die unvergleichliche Freude des wahren Seins hin und zeigt uns eine Christliche Wissenschaft, die unendlich viel mehr bedeutet als ein Freudenfest, ein Beruhigungsmittel, ein Streben nach weltlichem Erfolg. Sie legt uns die Christliche Wissenschaft als Verheißung und Forderung dar, als Bemühen und Erfüllung, als Offenbarung und Demonstration. Sie akzeptiert niemals die Ansprüche des Bösen als wirklich oder erforderlich, sondern betrachtet sie als Herausforderungen, die Allmacht des Guten zu beweisen.
Aus eigener tiefer Erfahrung, aufgrund ihrer Prüfungen und Siege, konnte unsere Führerin in den letzten zehn Jahren ihres Lebens an Die Mutterkirche schreiben: „Die Unbilden des Lebens sind seine höchste Entschädigung; sie entwickeln verborgene Stärke. Hätte ich niemals für Die Mutterkirche gelitten, würden weder sie noch ich die Tugenden betätigen, die in den ungetrübten, ruhigen Zeiten des menschlichen Daseins verborgen bleiben.“ Verschiedenes, S. 166;
Macht dies Mrs. Eddy nicht zu einer Führerin für heute? Die Änderungen und Umwälzungen in unserer Zeit wären keine Überraschung für sie. Sie war auf sie gefaßt. Sie erwartete von ihrer Kirche, daß sie für sie bereit war. Sie wußte, daß die Herausforderung rauh sein würde; doch sie konnte sagen, was auch wir sagen können:
Will Dir folgen und mich freu'n
auf dem rauhen Weg.Verm., S. 398.
Berichte aus dem Feld
Dieser Bericht, eine siebzehnminütige Dia-Tonband-Vorführung, enthielt Interviews mit verschiedenen Christlichen Wissenschaftern, die über die recht unterschiedlichen Heilungen sprachen, die sie erlebt hatten. Besonders hervorgehoben wurde die Tatsache, daß eine Heilung in der Christlichen Wissenschaft keinem Selbstzweck dient, sondern eigentlich nur ein Anfang ist, eine neue Art zu leben, zu denken und zu handeln.
Zu den wiedergegebenen Erfahrungen zählten eine Heilung von multipler Sklerose und von einem rassebedingten Konflikt, und ein totgeborenes Kind wurde zum Leben erweckt.
Botschaft des Vorstands der Christlichen Wissenschaft, verlesen
Als Christliche Wissenschafter haben wir wunderbare Beweise für die liebevolle Fürsorge des Hirten und für Seine unverkennbare Führung erlebt. Trotzdem ist der Weg, den der Hirte uns zeigt, nicht immer leicht. Wir haben alle zuweilen beharrlich an der Wahrheit festhalten und um Kraft und Führung beten müssen.
„Wo keine geistige Schau ist, da gehen die Menschen zugrunde“ Spr. 29:18 [n. der engl. Bibel];, heißt es in der Bibel. Doch die Christliche Wissenschaft hat uns die geistige Schau gegeben, die wir alle benötigen, um Mangel jeder Art zu überwinden und die Verheißung zu erfassen.
Was Mrs. Eddy in den Vermischten Schriften beschreibt, trifft heute auf unsere Bewegung zu: „Die gegenwärtige Stufe des Fortschritts in der Christlichen Wissenschaft ist durch zwei gegensätzliche Merkmale gekennzeichnet — durch eine strahlende Verheißung und einen ausgesprochenen Mangel. Was aber not tut“, wird uns gesagt, „ist nicht der Buchstabe, sondern der Geist.“ Verm., S. 355; In diesen letzten Worten haben wir den Schlüssel zur Überwindung eines jeden Mangels: die Überlegenheit der geistigen Macht und die geistige Schau, dieser Macht zu vertrauen. Hierin liegt unsere Stärke. Das ist die Richtung, die wir einschlagen müssen. Hierauf beruht der Sieg.
Wir können diesen Sieg erringen, wenn wir zusammenarbeiten. Wir können den Mangel überwinden — die momentan abnehmende Zahl der Ausüber, die Mitgliederzahl in den Kirchen, die heute kleiner sein mag, und die Angriffe auf unsere Bewegung —, solange wir an der geistigen Schau festhalten, solange wir auf die strahlende Verheißung vertrauen und die Überlegenheit der geistigen Macht erkennen.
Wir alle haben schwere Zeiten durchgemacht und daraus profitiert, weil wir aus der göttlichen Liebe Kraft geschöpft haben. Wir haben uns ausschließlich auf den Hirten verlassen, darauf, daß Er uns den Weg zeigen, uns führen und speisen werde. Aber geradeso wie Elisa nicht für alle Zeit von den Raben abhängig war, werden auch wir unser Ziel erreichen. Der Sieg ist gewiß, wenn die geistige Schau klar ist.
Um uns diese geistige Schau klar zu erhalten, hat der Vorstand gemeinsam mit den leitenden Beamten einen einfachen Leitfaden ausgearbeitet — vier Ziele, die unsere Arbeit hier in Der Mutterkirche qualitativ verbessern sollen. Wir haben sie an alle Angestellten verteilt und möchten auch Sie daran teilhaben lassen und um Ihre Mitarbeit bitten. Diese Ziele sind: mehr Christlichkeit, besseres Heilen, eine größere Wertschätzung für die Kirche und die Organisation und mehr Aufgeschlossenheit für die Zeichen der Zeit. Ich möchte Ihnen etwas mehr über diese Ziele berichten.
Als wir den Herausforderungen in unserer Bewegung gegenüberstanden und nach Lösungen suchten, kamen wir alle zu dem Schluß, daß mehr Christlichkeit das größte Bedürfnis hier und im Feld ist: nicht lediglich die Christlichkeit, die Jesus als den Heiland anerkennt, oder die Christlichkeit, die nur ein Lippenbekenntnis ist, sondern die Christlichkeit, die sich so eng an den Christus hält, daß sie allem, was wir tun, eine geistige Dimension verleiht. Es ändert die Art und Weise, wie wir gewöhnlich reagieren, und läutert sie. Unsere Reaktionen zeigen oft, inwieweit wir die Christliche Wissenschaft anwenden. Wir bleiben ruhig angesichts der Furcht, zuversichtlich anstatt erregt. Wir alle benötigen in höherem Maße die innere Ausgeglichenheit, die für das Christentum Christi kennzeichnend ist.
In der Christlichen Wissenschaft sind Christlichkeit und Heilen ewiglich miteinander verknüpft. Das eine kann nicht ohne das andere sein. Sie sind das Sammeln und Säen, auf das unser Lied Bezug nimmt. Die Christlichkeit ist das Säen. Das Heilen ist das Ergebnis, das Heilen, das wir alle sammeln können, wenn wir die lautere Christlichkeit leben. Sie gründet sich auf christlich-wissenschaftliches Sehen — auf die geistige Schau, die den materiellen Sinn durchbricht, um einen Schimmer von der Wirklichkeit zu erlangen.
Besseres Heilen ist also unser zweites Ziel. Wir werden es stets erleben, wenn wir neue Ausblicke auf den Unendlichen gewinnen, wenn wir Gottes Wesen besser verstehen lernen... Neue Erkenntnisse, größere Inspiration, neue Ausblicke auf den Unendlichen erheben uns aus medizinischen Ansprüchen oder hoffnungslosen Verhältnissen in der Welt zu jener strahlenden Verheißung von Gesundheit, Vollständigkeit, Fülle und Zufriedenheit.
Hirte, zeig uns.
Der Hirte zeigt es uns durch unsere Bücher, die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit. Jede Seite birgt Botschaften des Hirten, der uns zeigt, wie wir sammeln, wie wir säen, wie wir die Schafe weiden, wie wir heilen können. Vertiefen Sie sich in diese Bücher. Leben Sie mit ihnen. Beten Sie um eine größere geistige Schau, um neue Ausblicke auf den Unendlichen, die den Traum der Materie durchbrechen, die Heilung bringen.
Nirgendwo ist vielleicht mehr Heilung vonnöten als in unserer Kirchenorganisation. Unser drittes Ziel ist daher, ein besseres Verständnis dieser Einrichtungen zu erlangen... Mrs. Eddy betont immer wieder, daß der Fortschritt durch geistiges Wachstum des einzelnen erzielt werden müsse. Sie legte es ihren Schülern dringend ans Herz, geistigen anstatt materiellen Mitteln zu vertrauen: an der Vision von dem „Bau der Wahrheit und Liebe“ festzuhalten und die Einrichtungen von dieser Vision beherrschen zu lassen.
Wir wissen um Ihre Liebe zur Mutterkirche. Ihre Gebete, Ihre Großzügigkeit und Ihre geistige Schau haben diese Kirche unterstützt und vorangetragen — besonders in jenen letzten, schweren Jahren. Wir hoffen, daß Sie wissen und spüren, wie dankbar wir sind. Wollen wir gemeinsam voranschreiten und einer den anderen stützen durch die geistige Schau, die uns zeigt, was die Kirche wirklich ist und was sie allen Menschen verheißt.
Wenn wir dann die gleiche Einheit der geistigen Schau in unsere Zweigkirchen hineintragen, einander ermutigen und angesichts der Gefahr sinkender Mitgliederzahlen furchtlos zusammenhalten, werden wir wieder wachsen. Überall in der Bewegung kann neues Wachstum und neue Aktivität das Ergebnis davon sein, daß die Mitglieder diesen Zielen gemäß leben.
Das vierte und letzte Ziel ist eine größere Aufgeschlossenheit für die Zeichen der Zeit. Wir leben in einem Zeitalter, das prophezeit worden ist. Jesus sah es voraus. Unser Lehrbuch weist warnend auf folgendes hin: „Die Mächte dieser Welt werden kämpfen und ihren Wachtposten befehlen, die Wahrheit nicht eher frei durchgehen zu lassen, als bis sie ihren Systemen beigepflichtet hat ...“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 225.
Mary Baker Eddy würde diese Worte nie geschrieben haben, hätte, sie nicht die Dinge vorausgesehen, denen wir heute gegenüberstehen, und hätte sie nicht selbst die Boshaftigkeit des Antagonismus der Welt und seine Absicht, den Vormarsch der Wahrheit aufzuhalten, empfunden.
Aber die Wahrheit wird niemals materiellen Systemen beipflichten. Zugegeben, der Weg ist steil, und die geistigen Forderungen mögen verhindern, daß die Christliche Wissenschaft heute von manchen akzeptiert wird. Unsere Führerin verlor jedoch niemals ihren Glauben an den endgültigen Sieg des Guten. Und im ersten Jahrhundert nach ihrer Entdeckung hat der Sauerteig der Wahrheit radikale Veränderungen in Wissenschaft, Theologie und Medizin herbeigeführt.
Wie können wir das Wirken dieses Sauerteigs beschleunigen? Wird diese Frage nicht in dem Lied beantwortet, das wir uns heute zum Thema gewählt haben? Die ersten Zeilen sind Bitten, ein Flehen, ein Gebet des Verlangens: „Hirte, ... zeig ... mir.“ Doch dann kommen die Worte:
Ich will lauschen Deinem Ruf,
irr' ich im Geheg,
will Dir folgen und mich freu'n
auf dem rauhen Weg.
Diese letzten Zeilen sind ein Versprechen, das wir Gott geben, eine Verpflichtung zur Jüngerschaft. „Ich will lauschen, ich will folgen, ich will mich freu'n.“ Wir müssen christusähnlich sein — nicht lediglich bitten, daß wir es sein mögen.
Dann werden wir auf den Christus reagieren, der uns voranführt — zuweilen vielleicht durch Zeiten des Mangels, wenn die Mächte dieser Welt die Oberhand beanspruchen wollen, doch stets zu der strahlenden Verheißung.
Die Herausforderungen scheinen gewaltig zu sein — für Sie als einzelne Christliche Wissenschafter und als Zweigkirchenmitglieder und für uns als einzelne Christliche Wissenschafter und Vorstandsmitglieder. Doch die geistige Schau, die uns zeigt, was die Wissenschaft für uns und die ganze Menschheit bereithält, wird uns antreiben. Ist es zuviel gesagt, daß sie es ist, worauf sich die Hoffnung auf dauerhafte weltweite Lösungen gründet?
Zusammen können wir dieses Jahr zu einem Wendepunkt machen. Als Vorsitzende des Vorstands der Christlichen Wissenschaft spreche ich auch im Namen meiner Kollegen, wenn ich Ihnen versichere, daß wir unser Amt so gut versehen werden, wie wir es im Augenblick demonstrieren können, und wir werden jeden Tag um mehr Weisheit, mehr Geistigkeit und größere Liebe beten. Und wir möchten Sie bitten, das gleiche zu tun.
Hirte, ... zeig uns allen.
Zum Abschluß der Jahresversammlung erhoben sich die Mitglieder von ihren Plätzen und sprachen gemeinsam den ersten Vers von Mrs. Eddys Gedicht „, Weide meine Schafe!'“.
    