Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

„Durchaus demokratisch“

Aus der Oktober 1976-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Demokratie, so wie sie in jeder Zweigkirche Christi, Wissenschafter, praktiziert wird, stellt besondere Anforderungen an deren Mitglieder. Die wichtigste Regel der demokratischen Verfahrensweise sieht vor, daß die Mehrheit entscheidet und daß die Minderheit das gemeinsame Vorhaben dann unterstützt. Die Christlichen Wissenschafter beachten diese Regel, aber sie akzeptieren auch Erfordernisse, die weit darüber hinausgehen.

Als Mrs. Eddy von dem spricht, was sie „die Magna Charta der Christlichen Wissenschaft“ nennt, schreibt sie: „Durchaus demokratisch, wird ihre Regierung mit allgemeiner Zustimmung der Regierten ausgeübt, wobei und wodurch der von seinem Schöpfer regierte Mensch sich selbst regiert.“ Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 247;

Christus Jesus gab das vollendete Beispiel für diese von Gott regierte Selbstregierung. Er sagte von seiner Beziehung zu seinem Vater: „Ich tue allezeit, was ihm gefällt“ Joh. 8:29; und: „Ich kann nichts von mir selber tun. Wie ich höre, so richte ich, und mein Gericht ist recht; denn ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen des, der mich gesandt hat.“ 5:30; Um hören zu können, muß er gelauscht haben; und dann hat er entsprechend gehandelt. Auf das zu lauschen, was der Schöpfer Seiner Schöpfung beständig mitteilt, ist der Schlüssel zu erfolgreicher Kirchenarbeit.

Die Zahlen an sich geben keine Gewähr, daß Mehrheitsentscheidungen immer richtig sind. Ja, sie können tatsächlich falsch sein. Daher bemühen sich Kirchenmitglieder, in kirchlichen wie in ihren persönlichen Angelegenheiten die beste aller Vorsichtsmaßnahmen gegen falsche Entscheidungen zu ergreifen: wirksames Gebet. Dies muß bedeuten, daß man beständig daran denkt und versteht, daß die Regierung in Gottes Händen liegt, daß alles Sein, alle Weisheit, alle richtigen Ideen und alles Handeln von Ihm kommen.

Wir müssen uns so lange an diese tröstenden, stärkenden, erleuchtenden Wahrheiten halten, bis wir sie uns zu eigen gemacht haben. Dann erleben wir nicht die bloße Wiederholung abgedroschener Redensarten, sondern jenen lebendigen Strom der Inspiration, der, ohne Worte zu gebrauchen, von dem Wunder der Gegenwart Gottes und der Macht Seiner von Ihm ausströmenden allumfassenden Liebe spricht. Wir beginnen den Menschen, uns selbst eingeschlossen, weit deutlicher als das zu erkennen, was er wirklich ist, als den vollkommenen Ausdruck des Willens seines Vaters, der nur in Übereinstimmung mit Seiner allumfassenden Weisheit handelt. Der Schein dieses widergespiegelten Glanzes wird von uns aufgefangen, wenn wir richtige Entscheidungen treffen müssen, und wir werden entsprechend gesegnet.

Einer Zweigkirche, deren Mitglieder sehr wenig darüber wissen, wie man betet, müßte es einfach an richtigen Entscheidungen, an Wachstum und Lebendigkeit mangeln, ganz gleich, wie viele Versammlungen sie einberiefe oder wie viele Komitees sie besäße. Ja, sie wäre wie ein Autobus ohne Motor, den die Fahrgäste durch rein körperliche Anstrengung die Straße entlang zu schieben suchen.

Wenn auch Jahre der Erfahrung oft nützlich sind, so sind sie doch für wirksame Arbeit zum Fortschritt der Kirche nicht von vorrangiger Bedeutung. Wie hätten sonst viele unserer Zweigkirchen überhaupt entstehen können? Was von entscheidender Bedeutung ist, ist die Willigkeit und Fähigkeit zu beten — sein ganzes Herz und alle Gedanken in Übereinstimmung mit dem göttlichen Willen zu bringen.

Weder Jugend noch Alter kann jemals eine Monopolstellung in bezug auf Gebet beanspruchen. Das neueste Mitglied kann genauso wirksam beten wie jedes andere. Alle können entdecken, daß es die Inspiration von heute, nicht die vom letzten Jahr oder auch nur die von gestern ist, die wirkliche Lösungen für gegenwärtige Probleme zu bieten vermag.

In jeder Zweigkirche machen demokratische Mittel und Wege die Inspiration nutzbar und lassen sie wirksam werden und bringen neue Erkenntnisse zur Geltung. Indem die Mitglieder unter Gottes Führung zusammenarbeiten, finden sie neue Wege, der Menschheit den Tröster zu veranschaulichen. Sie stellen fest, daß ihre Liebe dadurch wieder neu wird, daß sie bestimmte Ziele gemeinsam verfolgen, und sie spüren jene Überfülle an geistiger Freude, die wir nur dann gewinnen, wenn wir in dem sind, das unseres Vaters ist.

Der menschliche Wille, der drängt: „Warum können wir es nicht so machen, wie ich es vorschlage?“ oder der sich, bildlich gesprochen, hinter der Bemerkung verschanzt: „Wir haben es schon immer so gemacht“, wird besiegt, wenn wir das Gebet an erste Stelle setzen. Das starrsinnige Festhalten an Meinungen kann nicht länger von Einfluß sein, wenn die Mehrheit der Mitglieder jeder Zweigkirche sich dazu entschließt, menschlichen Willen und menschliches Planen aufzugeben und darum zu beten, daß Gottes Wille geschehen möge. Dann entstehen keine Cliquen, und niemand dächte auch nur im Traum daran, andere Mitglieder vor Abstimmungen über irgendwelche Angelegenheiten zu beeinflussen.

Diese Art zu arbeiten führt zu vielen anderen nützlichen Ergebnissen. Nicht das geringste unter ihnen wäre, daß den Mitgliedern die Last abgenommen wird. Manchmal bittet das eine oder andere Kirchenkomitee um spezielle Unterstützung durch alle Kirchenmitglieder. Aber wenn man erst einmal darüber nachdenkt, könnte ein solcher Plan — es sei denn, er entstehe wirklich unter Gottes Führung — nicht den eigentlichen Zweck vereiteln, den man verfolgt, wenn man für verschiedene Tätigkeiten der Kirche besondere Komitees ernennt? Wenn sie richtig getan werden soll, muß jeder Aufgabe eines Komitees spezifisches Gebet gewidmet werden. Wenn alle Mitglieder es versuchen sollten, die Unterstützung aller oder auch nur mehrerer Komitees zu übernehmen, wäre jeder bald überlastet, und der allgemeine Zweck der Kirchenarbeit wäre verfehlt. Wenn jedes Mitglied zunächst für sich selbst, dann für seine Kirche und dann im besonderen für seine eigenen Pflichten in der Kirche betet, was diese auch sein mögen, wird jedes Komitee die ihm übertragenen Aufgaben besser durchführen können.

Eine geistig wache Mitgliedschaft, die ihre Gottesdienste unterstützt, die mittels ihrer Komitees gebetvoll arbeitet und auf die Stimme des himmlischen Vaters lauscht und ihr gehorcht, wird ihren Vorstand nicht unfairerweise mit einer Menge Kleinarbeit überlasten. Auch wird sie nicht von einem Vorstand beherrscht, der sich durch solche Überlastung daran gewöhnen könnte, Arbeiten zu tun, die ihm nicht zufallen. Mitglieder, die auf der Hut sind, bestärken den Vorstand nicht in der Annahme, daß kein Fortschritt erzielt wird, wenn der Vorstand der Kirche nicht sagt, was zu tun ist, und daß die Kirche dann wegen Mangel an wirkungsvoller Führung scheitern wird. Der wirksame Faktor in jeder Zweigkirche muß die Mitgliedschaft sein, nicht der Vorstand, oder die Worte „durchaus demokratisch“ haben keinen Sinn.

An der Ostseite — dem Eingang — von Salomos Tempel standen zwei große Säulen, die Jachin und Boas hießen. Es gibt Erklärungsversuche, nach denen diese Namen die Bedeutung „Gott begründet“ und „In Ihm ist Stärke“ gehabt haben können. s. The Abingdon Bible Commentary, S. 419; Wenn wir auf unserem Wege zu einer Mitgliederversammlung die Kirche betreten, vielleicht mit einem gewissen Gefühl der Belastung in Anbetracht der Entscheidungen, die wir, wie wir wissen, mit zu treffen haben, ermöglichen es uns die Erkenntnisse der geistigen Wirklichkeit, die uns unsere Religion so überreich vermittelt, unseren Blick auf die ewigen Säulen der Wahrheit zu heften. Gott regiert tatsächlich, und in Ihm ist Stärke.

Wenn unsere Versammlung, nachdem der menschliche Wille glücklich untergeordnet und Gottes Wille offensichtlich ausgeführt wurde, beendet ist, werden keine inoffiziellen Treffen in der Vorhalle mehr stattfinden, und die Gedanken eines jeden Mitglieds werden sich dem Gemeinwesen zuwenden, auf dessen Wohl unsere Bemühungen gerichtet sind. Wenn wir uns in dieser Weise liebevoll der Allgemeinheit öffnen, kommen uns vielleicht die Worte des Johannes aus dem letzten Kapitel der Offenbarung in den Sinn: „Und der Geist und die Braut sprechen: Komm! Und wer es hört, der spreche: Komm! Und wen dürstet, der komme; und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst.“ Offenb. 22:17.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Oktober 1976

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.