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Menschliches Folgern und Sicherheit

Aus der Oktober 1976-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wir hatten Sturmwarnung, und Wind und Regen schlugen in Böen bis zu 110 Stundenkilometern gegen die Ostseite des Hauses. Besonders ein Fenster schien stöhnend zu protestieren, und die Familie befürchtete, es könnte vom Wind aufgestoßen werden.

Als wir es uns jedoch genauer ansahen und überlegten, was wir tun könnten, entdeckten wir plötzlich, daß das Fenster, das aus nur einer Scheibe bestand, eine vertikale Mittelachse hatte, und der Druck des Windes auf die eine Fensterhälfte, der das Fenster geöffnet hätte, wurde von demselben Druck ausgeglichen, der auf die andere Hälfte ausgeübt wurde und es geschlossen hielt. Welch eine Erleichterung! Aber war dies wirkliche Sicherheit?

Nein. Menschliches Folgern, das auf der Materie beruht, ist wie Treibsand: Es gibt uns keine feste Grundlage, auf der wir stehen können, sondern vermag uns immer tiefer in Unsicherheit, in Mutmaßungen und Furcht hineinzuziehen. Im Fall des Fensters beschwichtigte das Verständnis vom Kräfteausgleich eine der Befürchtungen. Aber angenommen, das Fenster würde durch einen vom Wind dagegengeworfenen Gegenstand zerbrochen — was dann? Ein wirkliches Gefühl der Sicherheit hatten wir erst, als sich unser Denken aus menschlichen Mutmaßungen über Gefahren im Sturm völlig erhob und in der Gegenwart und Macht Gottes verweilte.

Gott ist allerhaben; Er ist Alles. Es gibt keine andere Mahct oder Gegenwart. Die Christliche Wissenschaft erklärt, daß alles, was Gott gemacht hat, Ihn widerspiegelt, weil Er, das göttliche Gemüt, der Schöpfer des Universums einschließlich des Menschen ist. Daher ist alles, was wirklich ist, gut. Wenn Böses oder zerstörerische Kräfte wirklich sein sollten, müßten sie von Gott gemacht worden oder aus Ihm hervorgegangen sein, oder sonst müßten sie eine weitere Macht darstellen, eine Macht neben Gott. Aber dies ist unmöglich, denn Gott, Gemüt, könnte nichts schaffen, was Ihm unähnlich ist, und Er ist unendlich, ohne ein Gegenteil.

Mrs. Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit:Gemüt ist der große Schöpfer, und es kann keine Macht geben außer der, die vom Gemüt hergeleitet wird. Wenn Gemüt der Zeit nach das erste war, an Macht das erste ist und ewiglich das erste sein muß, dann gib dem Gemüt den Ruhm, die Ehre, die Herrschaft und die Macht, die seinem heiligen Namen ewiglich gebühren.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 143;

Da der Mensch die Widerspiegelung Gottes ist, besitzt er Weisheit und Verständnis, Harmonie und Herrschaft durch Widerspiegelung. Dies sind Eigenschaften des Gemüts, und in ihnen sind Furcht und Böses nicht mit einbegriffen. Mit ihrer Hilfe kann man Herrschaft über Furcht und über das Gefühl der Unsicherheit gewinnen. Das braucht nicht Tage, nicht einmal Stunden in Anspruch zu nehmen, sondern es kann augenblicklich geschehen, wenn man sich rückhaltlos an Gott, das eine Gemüt, wendet.

Folgende Erklärung Mrs. Eddys bestärkt uns in dieser Zuversicht: „Das Verständnis, daß das Ego Gemüt ist und daß es nur ein Gemüt oder eine Intelligenz gibt, beginnt sofort, die Irrtümer des materiellen Sinnes zu zerstören und uns mit der Wahrheit des unsterblichen Sinnes auszurüsten.“ Es heißt weiter: „Dieses Verständnis macht den Körper harmonisch; es macht Nerven, Knochen, Gehirn usw. zu Dienern statt zu Herren.“ ebd., S. 216;

Dies war auch bei uns der Fall, als wir die Furcht vor dem Sturm überwanden. Als wir uns die Macht und Gegenwart des Gemüts vergegenwärtigten, wurden Nerven und Gehirn sofort zu Dienern. Befürchtungen und Mutmaßungen verstummten, verschwanden wie ein Nichts; und obwohl es weiterhin stürmte, waren wir ruhig und hatten keine Furcht und keine Schwierigkeiten mehr

Wie aus Christi Jesu Lehren und Heilungen zu ersehen ist, kannte er die Macht und Gegenwart Gottes. Er demonstrierte Versorgung, wenn es daran mangelte, und speiste eine große Menschenmenge mit wenigen Broten und Fischen. Da er sich nicht vor den „Unreinen“ fürchtete, berührte er die Aussätzigen und heilte sie. Der wütende Mob flößte ihm keine Furcht ein, noch zeigte er auf den sturmbewegten Wogen des Galiläischen schen Meeres auch nur eine Spur von Unsicherheit.

Das Erlebnis, das Petrus bei einem Sturm auf diesem See mit Jesus hatte, enthält auch für uns eine hilfreiche Lehre, wenn es darum geht, wahre Sicherheit zu demonstrieren. Als Jesus über die stürmischen Wellen ging, um zu den Jüngern in ihrem vom Sturm hin und her geworfenen Schiff zu gelangen, und Petrus ihn sah, sagte dieser: „Herr, bist du es, so heiß mich zu dir kommen auf dem Wasser.“ Jesus sagte zu ihm, er solle kommen, und Petrus ging ohne weiteres auf dem Wasser, bis er von Jesus weg auf den tobenden Wind sah. Da bekam er Angst und begann zu sinken. Aber Jesus ergriff seine Hand und sagte: „O du Kleingläubiger, warum zweifeltest du?“ Matth. 14:28, 31;

Wenn es uns gelingt, unser geistiges Auge, unsere Gedanken, auf den Christus, die Wahrheit, gerichtet zu halten, können wir uns sicher fühlen, wie auch zunächst Petrus. Aber wenn wir uns, wie er, den Drohungen des Irrtums zuwenden, ergreift uns die Furcht, und wir beginnen zu sinken.

Das sterbliche Gemüt möchte immer im Bereich der materiellen Erscheinungswelt denken. Durch Selbsttäuschung ist es dazu gekommen zu glauben, daß das Materielle wirklich sei. Der tierische Magnetismus, der Mesmerismus des materiellen Sinnes, möchte die Ideen des Gemüts durch die Gegenstände der sterblichen Annahme ersetzen. Dies ruft Unsicherheit hervor, weil das sterbliche Gemüt annimmt, daß sowohl das Böse als auch das Gute wirklich sei, und weil es befürchtet, daß das Böse sogar noch mächtiger als das Gute sei.

Wenn man sich auf den materiellen Sinn verläßt, verfängt man sich sehr schnell in der Annahme von Gut und Böse und in dem Netz der Unsicherheit. Aber der erlösende Christus ist gerade da, wo das Böse zu sein scheint — die Lösung ist zur Hand. Wir können von der Materie hinweg auf Gott, das göttliche Gemüt, schauen. Wenn wir unser Denken auf Gott gerichtet halten, finden wir Harmonie, Frieden, Sicherheit.

Menschliche Schlüsse, die auf der Annahme beruhen, daß die Materie wirklich sei, sind immer ungenau. Sie sind ungenau, weil die Materie unwirklich ist. Vielleicht erscheint es uns schwer, dies zu akzeptieren, denn oft verbindet sich mit der Fähigkeit, mit Hilfe des sogenannten gesunden Menschenverstands Schlußfolgerungen ziehen zu können, ein gewisser Stolz. In Wissenschaft und Gesundheit finden wir die folgende eindeutige Erklärung: „Um richtig folgern zu können, sollten wir nur eine Tatsache vor Augen haben, nämlich das geistige Dasein.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 492.

Schlußfolgerungen, die auf dem Augenschein, auf begrenzten persönlichen Eindrücken beruhen, lassen uns oft im Zweifel, unbefriedigt und verwirren uns, weil bei menschlichen Schlußfolgerungen das geistige Sein meistens nicht in Betracht gezogen wird. Nehmen Sie z. B. das vieldiskutierte Thema des gesicherten Arbeitsplatzes. Viele, die solche Sicherheit suchen, indem sie sich auf materielle Statistiken verlassen, stellen fest, daß dies dem Versuch gleichkommt, einen Regenbogen in einem Eimer einzufangen. Die Befürchtungen treten vielleicht schon dann auf, wenn es zu entscheiden gilt, welcher berufliche Weg eingeschlagen werden soll; dann mögen Fragen wie diese folgen: Habe ich eine geeignete Ausbildung? Kann ich eine Stellung finden? Hiermit hört das Gefühl der Unsicherheit selten auf, sondern es besteht weiter: Kann ich zufriedenstellende Leistungen vorweisen? Werde ich aufsteigen können, Gehaltserhöhungen erhalten? Wird mir der Arbeitsplatz erhalten bleiben? Werden die Sonderzuwendungen angemessen sein?

Und es gibt immer noch eine weitere Sorge, ein weiteres eventuelles Problem, wenn man die Frage der Sicherheit durch die Schlußfolgerungen des sterblichen Gemüts in Angriff nimmt. Aber Gott, das göttliche Gemüt, hält die Lösung und die Überfülle des Guten für alle Seine Kinder bereit. Und wenn wir uns an unseren liebevollen Vater-Mutter Gott wenden, ohne jemals zu zweifeln, und Seiner Führung folgen, können wir sicher sein, daß wir alles haben werden, was wir brauchen. Wir werden nicht von den Winden des Zweifels geschüttelt werden oder in den Wogen der Furcht zu sinken beginnen. Wir werden uns wahrer Sicherheit erfreuen.

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