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Menschliches Folgern und Sicherheit

Aus der Oktober 1976-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wir hatten Sturmwarnung, und Wind und Regen schlugen in Böen bis zu 110 Stundenkilometern gegen die Ostseite des Hauses. Besonders ein Fenster schien stöhnend zu protestieren, und die Familie befürchtete, es könnte vom Wind aufgestoßen werden.

Als wir es uns jedoch genauer ansahen und überlegten, was wir tun könnten, entdeckten wir plötzlich, daß das Fenster, das aus nur einer Scheibe bestand, eine vertikale Mittelachse hatte, und der Druck des Windes auf die eine Fensterhälfte, der das Fenster geöffnet hätte, wurde von demselben Druck ausgeglichen, der auf die andere Hälfte ausgeübt wurde und es geschlossen hielt. Welch eine Erleichterung! Aber war dies wirkliche Sicherheit?

Nein. Menschliches Folgern, das auf der Materie beruht, ist wie Treibsand: Es gibt uns keine feste Grundlage, auf der wir stehen können, sondern vermag uns immer tiefer in Unsicherheit, in Mutmaßungen und Furcht hineinzuziehen. Im Fall des Fensters beschwichtigte das Verständnis vom Kräfteausgleich eine der Befürchtungen. Aber angenommen, das Fenster würde durch einen vom Wind dagegengeworfenen Gegenstand zerbrochen — was dann? Ein wirkliches Gefühl der Sicherheit hatten wir erst, als sich unser Denken aus menschlichen Mutmaßungen über Gefahren im Sturm völlig erhob und in der Gegenwart und Macht Gottes verweilte.

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